Das Wohnhaus sauber halten

(Minghui.org) Im Jahr 1994 zog ich in ein ganz neu gebautes Mehrfamilienhaus. Es hat sieben Stockwerke und auf jeder Etage zwei Wohneinheiten. Meine Wohnung befindet sich im Dachgeschoss. Viele Jahre hielten alle den Bereich vor der eigenen Wohnung, die Gemeinschaftsräume und Treppenhäuser sauber.

Im Laufe der Zeit zogen einige Leute aus und verkauften oder vermieteten ihre Wohnungen. Den neuen Mietern schien es nicht wichtig zu sein, die Gemeinschaftsräume sauber zu halten. Wenn ich die Treppe hinauf oder hinunter ging, sah ich oft Zigarettenkippen, Altpapier und andere Abfälle herumliegen. Ich erinnere mich noch, dass ich damals dachte, es gebe bestimmt einen Grund für mich, diesen ganzen Müll zu sehen. Meister Li Hongzhi lehrt uns Falun-Dafa-Praktizierende, dass wir gute Menschen sein sollen, wo immer wir auch sind. So begann ich, die Gemeinschaftsräume und das Treppenhaus zu reinigen. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich damit angefangen habe.

Als „freiwilliger Hausmeister“, entdeckte ich bei mir viele menschliche Anschauungen.

Der Meister hat erklärt:

„Wenn sich wirklich so erhöht wird: Alles, was ihr mit einem reinen Herzenszustand macht, ist am besten und heiligsten.“ (Li Hongzhi, Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I).

Ich betrachte diese Aufgabe als Teil meiner Kultivierung und versuche, mich durch Verlust oder Gewinn nicht stören zu lassen.

Aber ich erzähle einmal der Reihe nach.

Menschliche Anschauungen loslassen

Im Jahr 1997 habe ich angefangen, Falun Dafa zu praktizieren. 1999 begann die Kommunistische Partei, Falun Dafa zu verfolgen. Ich wurde aus dem öffentlichen Dienst entlassen, weil ich es ablehnte, Falun Dafa aufzugeben. Von da an war es für mich schwierig, finanziell über die Runden zu kommen. Manchmal konnte ich mir nur ein gedämpftes Brötchen und etwas eingelegtes Gemüse zu essen leisten. Als ich sah, dass eine kleine Tüte Hundefutter schon 40 Yuan [1] kostete, tat ich mir selbst leid. Mein Essen war noch weniger wert als das eines Hundes! Darüber war ich sehr unzufrieden und neidisch.

Dann dachte ich über das nach, was der Meister erklärt hat:

„Aber normalerweise, wenn der Konflikt kommt und das Herz eines Menschen nicht gereizt ist, zählt es nicht und hat auch keine Wirkung, er kann sich dann nicht erhöhen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 226)

Ich wusste, dass ich diese Gedanken loslassen musste. Eines Tages sah ich drei Besen vor unseren Appartements stehen. Sie standen dort lange Zeit herum. Ihr Anblick erinnerte mich daran, meine innere Welt und meine Gedanken sauber zu halten. Obwohl es unbedeutend und minderwertig schien, beschloss ich, mein Bestes zu geben und die Gemeinschaftsräume und Treppenhäuser der Wohnanlage zu reinigen.

Zuerst fegte ich die Fußböden und dann wischte ich sie, vom siebten Stock bis zum ersten Stock. Auch die Geländer reinigte ich. Es dauerte jedes Mal mehr als eine Stunde. Nach einer Weile bemerkten die Leute, dass der Boden sauber war und bemühten sich, ihn so zu lassen. Inzwischen kann ich den Boden einfach wischen, ohne vorher fegen zu müssen. Es braucht auch nur noch etwa 40 Minuten.

Den Türsummer reparieren lassen

Unser Appartementhaus verfügt über eine Gegensprechanlage am Eingangstor. Besucher klingeln in der gewünschten Wohnung und der Bewohner öffnet von da aus das Tor. Eines Tages war die Gegensprechanlage defekt. Das war für die Bewohner sehr lästig. Wenn ihre Kinder von der Schule nach Hause kamen, schrien manche zu ihren Eltern hinauf, die dann den Schlüssel zum Tor hinunterwarfen. Andere riefen ihre Eltern auf dem Handy an und jemand musste nach unten kommen, um das Tor zu öffnen. Einmal kam ein Verwandter zu mir und musste lange warten, bis er hereinkommen konnte.

Bald fand ich eine Werkstatt, die die Gegensprechanlage für 1.400 Yuan (ca. 800 Euro) reparieren würde. Obwohl das eine Menge Geld für mich war, beschloss ich, für die Reparatur zu sparen. Von da an reduzierte ich meine Ausgaben noch mehr und gab auch für Lebensmittel noch weniger aus. Innerhalb von sechs Monaten hatte ich genug Geld gespart, und ich ließ den Summer reparieren. Die Nachbarn waren sehr froh, dass die Anlage wieder funktionierte. Einer fragte mich: „Wie viel hat die Reparatur denn gekostet?“ „1.400 Yuan“, antwortete ich. „Das sollten Sie nicht alles allein bezahlen.“ sagte er. Alle meine Nachbarn wussten, dass ich meinen Arbeitsplatz verloren hatte, weil ich Falun Dafa praktiziere.

Eines Tages war am Hauseingang eine Nachricht angebracht. Darin wurde jede Familie gebeten, mir für die Reparatur 100 Yuan (ca. 13 Euro) zu geben. Ich dachte mir: „Der Meister arrangiert alles für mich, solange ich meine Anhaftungen loslasse.“ Ich habe auch bemerkt, dass die Appartementgänge und Treppenhäuser sauberer gehalten werden. Die Leute sammeln jetzt selbst Papiere und Zigarettenkippen auf.

Ich danke dem Meister, dass er mich lehrte, wie ich ein guter Mensch sein kann!


[1] Das sind umgerechnet ca. 5 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro