Mein einziger Gedanke: Die Staatsanwälte erretten!

(Minghui.org) Es war Herbst, als ich vor einigen Jahren von Polizeibeamten festgenommen wurde. Wegen meines Glaubens an Falun Dafa wurde ich rechtswidrig in ein Untersuchungsgefängnis eingesperrt. Falun Dafa basiert auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und wird seit 1999 vom kommunistischen Regime in China verfolgt.

Mehr als 20 Menschen, manchmal sogar 29, wurden in eine Zelle gesteckt. Vier bis fünf weibliche Gefängnisinsassen hatten ein Bett von 1,50 mal 2 Meter. Alle mussten auf der Seite schlafen, wir lagen nebeneinander wie die Sardinen. Wenn man nachts auf die Toilette musste, fand man seinen Schlafplatz ohne die Hilfe der Wärter nicht mehr. Sie mussten gewaltsam zwei Körper zur Seite drängen, sodass man in die Lücke schlüpfen konnte.

Die Häftlinge waren meistens Drogenabhängige, Drogendealer oder Prostituierte zwischen 20 und 30 Jahren. Sie waren ziemlich unangenehm und hinterhältig und benutzten die übelste Sprache. Sie intrigierten und kämpften um die kleinsten Dinge wie einen zusätzlichen Zentimeter Schlafplatz oder ein zusätzliches Dampfbrötchen. Sie täuschten Freundlichkeit vor, um der Zellenanführerin zu gefallen, waren aber untereinander äußerst gehässig. Sie grinsten und waren sarkastisch. Manchmal kämpften sie auch miteinander. Was ich zu sehen bekam, war die hässlichste und boshafteste Seite der Menschheit.

Zu Schulzeiten war ich eine hervorragende Schülerin und auf der Arbeit eine respektierte Mitarbeiterin. Die meisten meiner Familienmitglieder oder die Menschen in meinem sozialen Umfeld sind Lehrer, Ärzte oder haben ähnliche Berufe. Von daher kam ich kaum unter Leute mit weniger angesehenen Berufen. Natürlich hielt ich mich nach Beginn meiner Kultivierung vor allem unter den Mitpraktizierenden auf, die anständig, freundlich und rücksichtsvoll waren. Von daher war es ein riesiger Schock für mich, in dieser abscheulichen Umgebung der Gefängniszelle gelandet zu sein.

„Körper im Käfig gefangen, sei nicht traurigAufrichtige Gedanken, aufrichtiges Verhalten, das Fa ist daRuhig überlegen, wie viele eigensinnige Dinge noch daMenschliches Herz abgelegt, Böses vernichtet sich selbst“(Sei nicht traurig, 13.01.2004, in: Hong Yin II)

Die Worte des Meisters erinnerten mich daran, dass ich eine Dafa-Schülerin bin: Ich sollte meine menschlichen Gedanken loslassen, aufrichtige Gedanken aussenden, um alle bösen Elemente zu vernichten, und die Insassen um mich herum über Falun Dafa aufklären und sie erretten.

Ich nahm jede Gelegenheit wahr, um den Mitgefangenen näher zu kommen. Ich wollte wissen, woher sie kamen und wie sie hier gelandet waren. Ich verstand, dass diese jungen Leute durch die Gesellschaft geformt waren – eine Gesellschaft, die auf Grund der sinkenden Moral nach unten rutscht. Dennoch konnte ich einen guten Kern in ihnen finden, den wir alle in uns tragen. Ich erzählte ihnen von Falun Dafa. Ich sprach über meine eigenen Erfahrungen und hoffte, dass sie so das Richtige vom Falschen unterscheiden könnten. Außerdem erklärte ich ihnen die Bedeutung des Parteiaustritts und den der Partei angeschlossenen Organisationen. Normalerweise nahmen sie meine Hinweise gerne an.

Seit meiner Ankunft im Untersuchungsgefängnis hatte mir die Zellenanführerin alle möglichen Fragen gestellt. Sie wollte meinen Namen, mein Alter und den Grund für meine Inhaftierung wissen. Außerdem interessierte es sie, ob ich irgendwelche ansteckenden Krankheiten gehabt hatte. Es erstaunte sie, als sie erfuhr, dass ich im Gefängnis war, weil ich Falun Dafa praktiziere. Ich sagte ihr, ich hätte früher einmal Hepatitis B gehabt, doch seit ich Falun Dafa praktizieren würde, sei ich völlig geheilt. Doch sie war nicht davon überzeugt und meinte, dass ich von nun an von den anderen isoliert werden müsse.

Von da an wurde ich geächtet. Meine Sachen wurden von den anderen Insassen getrennt. Ich war die Letzte, die das Essen erhielt, und oft bekam ich nur den letzten Rest Suppe. Ich durfte täglich nur sehr wenig gekochtes Wasser trinken und meine Duschzeit war auf drei bis vier Minuten beschränkt, während die anderen volle fünf Minuten hatten.

Trotzdem berührte mich das nicht. Immer hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Ich bemerkte, dass die jungen Insassen sich nicht daran gewöhnen konnten, die Dampfbrötchen aus Maismehl zu essen –, also überließ ich ihnen meine Weizenmehlbrötchen, wenn ich welche bekam. Heißes Wasser war ziemlich knapp, deshalb wusch ich meinen Körper und meine Haare mit kaltem Wasser. Das heiße Wasser sparte ich für die anderen. Immer wenn sich jemand nach dem Verhör betroffen oder deprimiert fühlte, gab ich mir Mühe, denjenigen zu trösten und zu beruhigen.

Eines Tages – ich war schon über 20 Tage im Untersuchungsgefängnis – sagte die Zellenanführerin zu mir: „Ich habe dich beobachtet. Du bist überhaupt nicht krank und außerdem hast du dich nie beschwert. Die auferlegte Isolation ist hiermit aufgehoben.“ Ich lächelte wie gewöhnlich und dankte ihr.

Seitdem bekam ich als Dritte das Essen zu den Mahlzeiten, gleich nach der ersten und der zweiten Zellenanführerin. Mein Teller war normalerweise mehr als halb voll. Ich musste darum bitten, weniger zu bekommen, damit die anderen mehr erhielten.

Ein paar Tage später war die Zellenanführerin dabei, mit den Drogenabhängigen zu schimpfen, weil sie miteinander gekämpft hatten. Sie sagte: „Schaut euch mal an! Was habt ihr bloß für jämmerliche Manieren? Respekt habe ich für diese Frau, die Falun Dafa macht. Schaut sie euch mal an, was für eine elegante und anmutige Erscheinung! Sie hat noch nie wegen irgendetwas gekämpft und denkt immer zuerst an andere, nicht wie ihr hier ...“

Ich war schon 34 Tage lang ohne rechtliche Grundlage in Haft, als ein Anwalt zu mir kam, den meine Familie beauftragt hatte. Er war schon bei der Polizei gewesen, um sich über meine Situation zu informieren. Er meinte, das örtliche Büro 610 [1] habe mich bereits als Falun-Dafa-Praktizierende in führender Position abgestempelt und dass ich nicht kooperiert hätte. Mein Anwalt warnte mich, ich solle mich darauf vorbereiten, schlechte Nachrichten zu erhalten, denn sie könnten meine Verhaftung veranlassen, woraufhin ich dann ins Gefängnis käme.

Einen Tag nach dem Besuch meines Anwalts wurde ich aus meiner Zelle geholt, damit die Staatsanwälte sich mit meinem Fall befassen konnten. Im Verhörraum warteten zwei Staatsanwälte auf mich, die schätzungsweise Anfang 30 waren. Als ich die beiden jungen, angespannten Gesichter sah, fühlte ich mich traurig. Sie wurden von der Partei manipuliert und benutzt, um Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen. Doch hatten sie selbst keine Ahnung von den Folgen ihres Handelns. Wie traurig war das! Sie hatten ihre Eltern, Frau und Kinder, das bedeutete, dass zwei Familien betroffen sein würden. Ich musste ihnen die Tatsachen über Falun Dafa erklären und sie erretten!

Ich fühlte, dass der Meister da war und mich stärkte, denn mein Herz war voller Barmherzigkeit. In diesem Moment vergaß ich meine eigene Situation, meine bevorstehende Verhaftung, meine Gefängnisstrafe und auch sonst alles. Ich setzte mich ruhig hin, hob meinen Kopf in Richtung der zwei jungen Männer. Ich fand, dass ihr Gesichtsausdruck bald darauf weicher wurde und ein freundliches Lächeln über ihre Gesichter ging.

Nachdem sie mich nach meinem Namen, meinem Alter und anderen persönlichen Dingen gefragt hatten, fragte mich einer der Staatsanwälte: „Woher haben Sie dieses göttliche Portrait von Großmeister Li Hongzhi?“ Ich war verblüfft, antwortete jedoch fröhlich: „Oh ja. Das ist wirklich Großmeister Li Hongzhi. Vor vielen Jahren wurden alle Portraits des Meisters und die Dafa-Bücher und andere Schriften offiziell veröffentlicht und in großer Anzahl verkauft.“

Nachdem das Eis gebrochen war, ging ich dazu über, ihnen die wahren Umstände zu erklären. Ich sagte ihnen, dass die Menschen, die über Dafa Bescheid wüssten, aus der Partei austreten würden und dass viele Beamte in den lokalen Staatsanwaltschaften und in der Justiz es vermeiden würden, in die Sache hineingezogen zu werden. Einige Polizeibeamten würden nur noch der Form nach das ausführen, womit sie beauftragt wurden. Sie würden sich nicht mehr aktiv an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligen, um sich selbst und ihre jungen Familien vor den schrecklichen Folgen zu bewahren.

Die sogenannte Untersuchung endete damit, dass die beiden Staatsanwälte mit einem Lächeln aufstanden.

In der Nacht meines 36. Tages in Untersuchungshaft wurde ich freigelassen, weil die Staatsanwälte in meinem Fall eine Verhaftung ausgeschlossen hatten. Ich blieb ruhig und gelassen, als ich von meiner Freilassung erfuhr. Im tiefsten Inneren dankte ich dem Meister und freute mich, dass die beiden jungen Staatsanwälte die richtige Entscheidung getroffen hatten.


[1] Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden geschaffen wurde.