Früherer Raketenforscher in Pekinger Gefängnis Tianhetang misshandelt

(Minghui.org) Eine zweijährige Haft – dazu wurde der ehemalige Raketenforscher Wang Liangqing im vergangenen Jahr in Peking wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] verurteilt. 

Wang ist aktuell in der Niederlassung des Pekinger Gefängnisses Tianhetang inhaftiert, früher als Arbeitslager von Xin'an bekannt. Dort sind momentan Kurzzeitgefangene eingesperrt. Liu Chun, ein 52-jähriger Falun-Dafa-Praktizierender aus Peking, starb in diesem Gefängnis am 19. Januar 2011 an den Folgen von Folter.

Die Gefangenen dort werden gezwungen zu hocken; auf kleinen Hockern für Kinder stillsitzen, ohne miteinander reden zu dürfen; bewegungslos zu stehen und Militärmärsche durchzuführen. Neben Liedern, die die Kommunistische Partei Chinas loben, und dem Rezitieren von Gefängnisregeln müssen sie sich Propagandavideos anschauen. 

Wang hat Schwierigkeiten beim Hocken und Exerzieren. Er leidet noch an den Folgen einer Rückenverletzung, die ihm bei früheren Folterungen in der Haftanstalt von Changping beigefügt wurde. Wie andere inhaftierte Praktizierende wird er von dazu beauftragten Häftlingen beobachtet und bestraft, sobald er mit anderen nur einmal spricht.

Wang Liangqing, ein ehemaliger Raketenforscher, ist in Tianhetang, einer Außenstelle des Pekinger Gefängnisses, eingesperrt und misshandelt worden.

Hintergrund zur Festnahme und Haft

Wang wurde am 15. Oktober 2017 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Die Polizei hielt ihn in der Haftanstalt von Changping fest und plünderte sein Zuhause. Das Büro 610 von Changpi und die Polizei übermittelten seinen Fall der Staatsanwaltschaft der Stadt. Aus Mangel an Beweisen wurde der Fall zweimal zurückgegeben.

Im Juni 2018 leitete die Staatsanwaltschaft der Stadt den Fall an den Gerichtshof von Changping weiter. Dieser verurteilte Wang im Juli 2018 zu einer zweijährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan [2]. Wang legte Berufung beim Ersten Mittleren Gerichtshof in Peking ein, aber sein Anwalt teilte seinen Familienangehörigen am 4. September des Jahres mit, dass das ursprüngliche Urteil bestätigt wurde.

Nachdem Wang ein weiteres Mal Berufung eingelegt hatte, erhielt seine Familie im Februar 2019 die Mitteilung, dass der Fall von der Ersten Staatsanwaltschaft von Peking akzeptiert wurde.

Wangs Leidensweg begann mit der Verfolgung

Der 58-jährige Wang Liangqing erhielt 1989 seinen Master-Abschluss und arbeitete danach als Ingenieur an der chinesischen Akademie für Trägerraketen-Technologie. Da er Falun Dafa praktizierte, wurde sein Arbeitsverhältnis im Dezember 2000 beendet.

Später studierte er an der Pekinger Universität für Luft- und Raumfahrt und promovierte dort. Nach seiner Tätigkeit am Forschungsinstitut Sany für Schwermaschinen leitete er zahlreiche Schlüsselprojekte. Diese erforderten hohe technische Fähigkeiten.

Nachdem er 1995 begonnen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, war er von Dafas Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht beeindruckt. Er erlebte, wie sich seine Kreativität und seine Gedächtnisleistung durch das Praktizieren verbesserten; er konnte vier wissenschaftliche Arbeiten in einem Jahr veröffentlichen. Auch seine körperliche Veränderung war sehr beeindruckend: Seine Gesundheit verbesserte sich enorm. Außerdem wuchsen ihm neue Haare im kahlen Bereich seines Kopfes nach

Wangs Leidensweg begann kurz nach Beginn der Verfolgung von Falun Dafa im Juli 1999. Zwischen August 1999 und Mai 2000 wurde er dreimal festgenommen, weil er bei der Regierung eine Petition für das Recht, Falun Dafa zu praktizieren, eingereicht hatte. Darüber hinaus wurde er im Jahr 2000 zu eineinhalb Jahren Haft im Arbeitslager von Tuanhe verurteilt.

Eine Verhaftung erfolgte am Abend, als seine Frau Überstunden machte. Die Polizei verhaftete ihn und ließ seine nur wenige Jahre alte Tochter weinend und unbeaufsichtigt zu Hause zurück.

Wangs Inhaftierung belastete seine 86-jährige Mutter sehr stark. Sie wurde daraufhin depressiv. Seine Frau, die nicht Falun Dafa praktiziert, musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, als Bluthochdruck und Symptome einer Gehirnblutung aufgetreten waren.

Seine ältere Schwester, Wang Sanxiu, schrieb einen Brief an die Polizei und die Haftanstalt, um seine Freilassung zu erreichen. Daraufhin suchten sieben Zivilbeamte sie am 21. März 2018 in ihrer Wohnung auf. Sie plünderten ihre Wohnung, brachten sie zur Polizeistation von Ruijinlu und hielten sie für etwa fünf Stunden fest, ehe sie sie auf Kaution freiließen.

In einer Strafanzeige, die im Mai 2015 bei der Obersten Staatsanwaltschaft eingereicht wurde, schrieb Wang, dass die Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Dutzende von Millionen Praktizierende und ihre Familien negativ beeinflusst habe.

Er schrieb: „Sie [die Verfolgung] hat gegen die chinesische Verfassung auf Glaubensfreiheit und das chinesische Strafrecht verstoßen. Jiang Zemin, der ehemalige Führer der Kommunistischen Partei, der die Verfolgung initiierte, und seine Anhänger sollten für diese verheerende Katastrophe zur Verantwortung gezogen werden.“

Frühere Berichte:

Einem Ingenieur für Raketentechnologie droht Prozess wegen seines Glaubens

Ingenieur für Raketentechnologie wegen seines Glaubens an Falun Gong verhaftet (Peking)


[1] Falun Dafa ist ein Meditationssystem, das aus sanften Übungen und moralischen Lehren besteht, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basieren. Die Kommunistische Partei Chinas begann im Juli 1999, Falun Dafa zu unterdrücken. Seither ist eine große Anzahl von Praktizierenden wegen ihres Glaubens festgenommen und gefoltert worden.

[2] Das sind umgerechnet ca. 250 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.