Sichuan: Frau stirbt während Haftzeit – nach 20 Jahre Leidensweg infolge der Verfolgung

(Minghui.org) Die Falun-Dafa-Praktizierende Liang Wende ist kürzlich verstorben, während sie eine 5,5-jährige Haftstrafe verbüßte. Sie war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verurteilt worden. Liang war in der Stadt Luzhou, Provinz Sichuan zuhause.

Laut Liangs Familie hatte ihnen das Gefängnis Ende Mai 2019 mitgeteilt, dass Liang alles erbreche, was sie äße, und dass sie an schwerem Durchfall leide. Bei ihr war Lungenkrebs diagnostiziert worden. Sie starb am 24. Juni 2019, einen Monat, nachdem sie zur medizinischen Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Sie war erst 64 Jahre alt.

Während das Gefängnis keine zusätzlichen Informationen über den plötzlichen Tod von Liang herausgab, vermutet ihre Familie, dass sie vielleicht unbekannte Medikamente erhalten hatte oder anderen Formen der Misshandlung ausgesetzt gewesen war, die ihren Zustand so schnell verschlechtert hatten.

Liangs Tod ist das Ende ihres 20-jährigen Leidens, das sie erdulden musste, weil sie ihren Glauben bewahrte. Vor ihrer letzten Haftstrafe war sie zweimal zu Arbeitslagern mit insgesamt vier Jahren und einer weiteren Haftstrafe von 4,5 Jahren verurteilt worden. Im Jahr 2000 wurde sie von ihrem Arbeitsplatz entlassen, nachdem ihr Arbeitgeber herausgefunden hatte, dass sie nach Peking gegangen war, um sich dort für Falun Dafa einzusetzen.

Zusätzlich zu ihrem eigenen Leiden war ihre Familie ständig Schikanen ausgesetzt und stand unter enormem Druck infolge der Verfolgung.

Ihr junger, mittlerweile erwachsener Sohn, der inmitten der immer wiederkehrenden Einschüchterung und Diskriminierung aufwuchs, brach einmal vor ihr in Tränen aus und sagte: „Mama, weißt du, wie ich all diese Jahre überlebt habe?“

Liang erzählte später, sie habe in diesem Moment geschwiegen, damit ihr Sohn nicht noch heftiger weinte.

1997: Liang beginnt Falun Dafa zu praktizieren

Liang begann 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Viele ihrer Beschwerden, darunter chronische Müdigkeit, Zwölffingerdarmgeschwür und Sinusitis, verschwanden bald darauf.

Sie erinnerte sich einmal daran: „Ich habe mich oft gefragt, was der Sinn des Lebens ist. Was will ich mit der täglichen fleißigen Arbeit erreichen? Mit diesen Fragen im Hinterkopf las ich das Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Dafa, und fand Antworten auf alle meine Fragen über das Leben.

Kurz nachdem ich mit dem Praktizieren begonnen hatte, verschwanden alle meine chronischen Beschwerden. Mein Körper fühlte sich leicht an und mein Herz war erfüllt von Glück. Ich hatte eine neue Sicht auf die Welt. Ich machte mir keine Sorgen mehr über Rückschläge im Leben. Ich wurde aufgeschlossener und rücksichtsvoller gegenüber anderen. Auch meine Beziehung zu meiner Familie verbesserte sich.

Während die Moral der Gesellschaft schnell abnahm, wusste ich, dass ich der Strömung nicht folgen und mit ihr nach unten rutschen sollte. Ich lebe nach den Prinzipien von Falun Dafa, Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht und bemühe mich, jeden Tag ein guter Mensch zu sein.

Als ich bei der Staatlichen Industrie- und Handelskammer arbeitete, waren unsere Kunden allesamt Geschäftsleute aus der Region. Oft haben sie meine Kollegen bestochen, um die Dinge schneller erledigt zu bekommen. Als ich anfing, Falun Dafa zu praktizieren, hörte ich auf, Geschenke von ihnen anzunehmen.“

Wiederholte Inhaftierung und Entlassung vom Arbeitsplatz

Als das kommunistische Regime Chinas begann, Falun Dafa zu verfolgen, wurden viele Chinesen von der dämonisierenden Propaganda der Regierung beeinflusst und entwickelten Hass auf die Praktizierenden.

Da Liang sich ständig bemühte, auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, wurde sie zwei Jahrzehnte lang immer wieder festgenommen, schikaniert und inhaftiert.

Zwei Tage nach Beginn der nationalen Verfolgungskampagne im Juli 1999 sprach Liangs Vorgesetzter am Arbeitsplatz mit ihr und versuchte, sie zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben. Sie weigerte sich.

Im Oktober 1999 reiste Liang nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Nach ihrer Rückkehr verhörte die örtliche Polizei sie und fragte sie, wohin sie gegangen sei. Ihr Arbeitgeber setzte ihren Bonus aus und schickte sie als Strafe zur Arbeit an einen abgelegenen Ort auf dem Land.

Zwischen März und August 2000 wurde Liang dreimal verhaftet und insgesamt 60 Tage lang festgehalten. Nach ihrer Freilassung überwachte die Polizei ihre täglichen Aktivitäten.

Anfang März 2000 verhaftete die Polizei sie unter dem Vorwand, dass sie einige lokale Falun-Dafa-Praktizierende bei sich empfangen habe. Sie wurde 15 Tage lang festgehalten.

Am 9. Mai 2000 durchsuchte die Polizei ihre Wohnung. Sie fand einige Materialien über Falun Dafa und benutzte diese als Beweismittel, um Liang wegen „Anstiftung zur Störung der gesellschaftlichen Ordnung“ anzuklagen. Man hielt sie 15 Tage lang fest. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr.

Nach einer weiteren Verhaftung am 22. August 2000 verhörten die Beamten Liang auf der Polizeiwache. Als sie sich weigerte, die Fragen zu beantworten, fesselten sie sie an einen Zaun, zwangen sie, bis Mitternacht zu stehen, und brachten sie dann in ein Untersuchungsgefängnis, wo sie 30 Tage lang festgehalten wurde.

Erste Haftzeit im Zwangsarbeitslager

Nur zwei Monate nach Liangs Entlassung aus der Haftanstalt klopfte die Polizei am 27. November 2000 mitten in der Nacht an ihre Tür und forderte sie auf, ein Dokument für eine 1,5-jährige Arbeitslagerzeit zu unterschreiben.

Sie wurde für einige Tage im Untersuchungsgefängnis Huangjingshan festgehalten und am 1. Dezember 2000 ins Zwangsarbeitslager Nanmusi gebracht.

Im Arbeitslager wurde Liang dann gezwungen, Propagandaprogramme zu lesen, sie sich anzusehen und anzuhören. Als sie und die meisten Praktizierenden sich weigerten, auf ihren Glauben zu verzichten, verstärkten die Wärter die Verfolgung.

Ab dem 10. Juli 2001 zwang man Liang, sich schon gleich morgens Audiomaterial zu hören, das Falun Dafa attackierte, um dann am Nachmittag unter der sengenden Sonne eine militärische Ausbildung zu absolvieren.

Als die Praktizierenden sich nach mehrmonatigen Misshandlungen immer noch weigerten, ihren Glauben aufzugeben, brachten die Wärter sie Ende Oktober 2001 in die „streng kontrollierte Zelle“. Die Zelle war von der Außenwelt total abgeschnitten. Die Praktizierenden mussten vom frühen Morgen bis 20:00 Uhr still sitzen und durften sich überhaupt nicht bewegen.

„Wir alle haben dort geschlafen, gegessen, uns gewaschen und uns erleichtert“, berichtete Liang über diese Zeit. „Die Zelle war mit dem schmutzigen Geruch von Urin und Kot erfüllt. Ich hatte Krätze am ganzen Körper, die juckte und schmerzte. Mein Gesäß eiterte von dem Sitzen und Eiter sickerte heraus. Das Leiden war wirklich unvorstellbar.“

Nach drei Monaten in der „streng kontrollierten Zelle“ musste sie eine Verzichtserklärung schreiben und wurde am 29. Januar 2002 vorzeitig entlassen.

Aber Agenten des Büros 610, einer außergesetzlichen Behörde, die speziell zur Verfolgung von Falun Dafa gegründet worden war, erlaubten ihr nicht, nach Hause zu gehen. Stattdessen brachten sie sie in das Untersuchungsgefängnis Sanhuashan, wo sie 56 Tage lang festgehalten wurde.

Vor ihrer Freilassung mussten ihr früherer Vorgesetzter bei der Arbeit, Mitarbeiter des örtlichen Nachbarschaftskomitees und ihre Familienmitglieder eine Garantieerklärung unterschreiben. Darin mussten sie versprechen, dass sie Liang daran hindern würden, Falun Dafa wieder zu praktizieren.

Die Polizei beschlagnahmte auch ihren Ausweis und verlangte von ihr, sich täglich beim Nachbarschaftskomitee zu melden.

Am 11. Juni 2002 wurde Liang erneut verhaftet, nachdem sie wegen eines Gesprächs mit Mitmenschen über Falun Dafa angezeigt worden war. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und brachte sie ins Untersuchungsgefängnis. Weil sie dort die Falun-Dafa-Übungen machte, ketteten die Wärter ihre Hände und Füße aneinander.

Liang beschrieb die Folterung mit den Worten: „Ich konnte nicht gerade stehen und musste andere bitten, mir beim Essen, Anziehen von Kleidung und sogar bei der Benutzung der Toilette zu helfen. Immer wieder wachte ich wegen starker Schmerzen auf und hatte Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Obwohl das Wetter sehr heiß war, durfte ich nicht duschen und stank.

Am dritten Abend beschwerte ich mich beim Leiter der Haftanstalt, dass nicht einmal Todeskandidaten so behandelt würden, und sie mir das nur antun würden, weil ich die Falun-Dafa-Übungen praktiziert hätte.“

Am nächsten Tag lockerten die Wärter die Ketten, die die Handschellen und Fesseln verbanden. Die Fesseln jedoch wurden erst eine Woche später und die Handschellen sogar erst einen Monat später entfernt.

Man hielt Liang drei Monate lang im Untersuchungsgefängnis fest, wo sie die verbleibende Zeit ihrer ersten Arbeitslagerhaft zu Ende bringen musste. Am 10. September 2002 wurde sie entlassen.

Zweite Haftzeit im Zwangsarbeitslager

Nur sechs Monate nach ihrer Rückkehr nach Hause verhafteten Agenten der Staatssicherheitsabteilung sie erneut und verhängten eine weitere 2,5-jährige Arbeitslagerzeit über sie.

„Während ich zum zweiten Mal im Zwangsarbeitslager Nanmusi inhaftiert war, war die Verfolgung noch schlimmer als beim ersten Mal“, berichtete Liang. „Ich wurde gezwungen, stundenlang mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, ohne Schlaf und ohne Toilettenbenutzung. In der Zwischenzeit wurde ich einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen und musste mir Propagandamaterial ansehen und lesen, das Falun Dafa verleumdete. Als wir uns der Gehirnwäsche widersetzten, begannen die Wärter, uns auszuhungern und uns nach Belieben zu schlagen.“

Sie berichtete auch, dass einige Praktizierende alle zwei Stunden mit einem Liter Wasser zwangsernährt worden seien und die Toilette nicht benutzen durften.

Gezwungen, fern von zu Hause zu leben

Nach ihrer Entlassung im August 2004 reichte Liang Beschwerde ein gegen die Arbeitslagerbedingungen und die Folterungen, denen sie ausgesetzt gewesen war. Deshalb waren die örtliche Polizei und die Mitarbeiter des Büros 610 hinter ihr her. Sie versuchten, Liang erneut festzunehmen. Daher sah sich Liang gezwungen, von zu Hause fernzubleiben, um weitere Verfolgung zu vermeiden.

Während der Zeit, in der sie umherwanderte, schikanierte die Polizei ihre Familie häufig und verlangte von ihr Informationen über Liangs Aufenthaltsort. Ihrer Schwester, einer Mathematiklehrerin, wurde für eine Woche der Unterricht verboten. Mehr als 100 Schülerklassen waren betroffen.

Als Liang im Februar 2006 nach Hause kehrte, kam die Polizei, um sie zu schikanieren, und wollte wissen, was sie in den letzten zwei Jahren gemacht hatte.

Zu 4,5 Jahren verurteilt

Am 3. Oktober 2007 wurde Liang dann wieder wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa verhaftet. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte ihren Computer, Falun-Dafa-Bücher und zugehörige Materialien.

Nach fast fünfmonatiger Inhaftierung im Untersuchungsgefängnis Naxi wurde sie am 26. Februar vom Bezirksgericht Longmatan zu 4,5 Jahren verurteilt und am 30. Mai 2008 in das Frauengefängnis der Provinz Sichuan überführt.

Sie erzählte, dass sie dort unter anderem gezwungen worden sei, Zwangsarbeit zu leisten. Außerdem wurde sie einer Gehirnwäsche ausgesetzt und musste stundenlang stehen. Die Behörden setzten sie weiterhin unter Druck, ihren Glauben aufzugeben. Auch noch einen Monat vor Ende ihrer Haftzeit war sie immer noch gezwungen, zu stehen und an Gehirnwäsche-Sitzungen teilzunehmen.

Nach ihrer Entlassung im April 2012 verlangte die Polizei von ihr, dass sie sich regelmäßig bei ihnen meldete.

Sie wurde am 5. November 2012 zu einer weiteren Gehirnwäsche-Sitzung gebracht und dort elf Tage lang festgehalten. Das Personal zog ihr die Kleider aus, um sie zu durchsuchen.

Zweite Gefängnisstrafe

Am 25. Dezember 2015 wurde Liang erneut verhaftet und am 11. Juli 2016 in einem provisorischen Gerichtssaal im Untersuchungsgefängnis Naxi vor Gericht gestellt. Am 13. Dezember 2016 verurteilte man sie zu einer 5,5-jährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1.300 EUR).

Als sie gegen das Urteil Berufung einlegte, wies das Mittlere Gericht Luzhou diese in geheimer Verhandlung am 20. April 2017 zurück.

Man brachte Liang im Juni 2017 in das Frauengefängnis von Longquan. Dort starb sie zwei Jahre später. Es war der 24. Juni 2019.

Frühere Berichte:

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.