Zwölf Jahre lang misshandelt – ehemaliger Kunsterzieher berichtet über seine Erlebnisse in Haft

(Minghui.org) In diesem Artikel beschreibt der Lehrer Jiang Tao seine Erfahrungen in der Gefangenschaft. Er war insgesamt zwölf Jahre und sechs Monate in Haft, weil er Falun Dafa [1] praktiziert. Durch die Misshandlungen im Gefängnis verschlechterte sich seine Seh- und Hörfähigkeit. Er leidet unter Gedächtnisverlust und Bluthochdruck. Obwohl er erst 46 Jahre alt ist, wird er von anderen viel älter geschätzt.

Verfolgt, weil er Falun Dafa praktiziert

Jiang berichtet: „Ich war Kunsterzieher an einer Mittelschule im Kreis Yongning von Ningxia. 1995 las ich das Zhuan Falun von Li Hongzhi, dem Gründer von Falun Dafa. Danach begann ich, Falun Dafa zu praktizieren.“

Als er einige Zeit Falun Dafa praktiziert hatte, verschwanden seine chronischen Gesundheitsprobleme wie Kopfschmerzen, rheumatoide Arthritis und Magenschmerzen. Er fühlte sich stärker und voller Energie. Nachdem seine Frau die positiven Veränderungen bei ihm gesehen hatte, begann auch sie zu praktizieren.

Gerade als sich Falun Dafa in China weit verbreitete, begann die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung der Falun-Dafa-Praktizierenden. Jiang wurde dreimal verhaftet und inhaftiert. Das erste Mal wurde er 2001 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im Jahr 2006 wurde er zu sechs Jahren verurteilt. Im Jahr 2016 wurde er zum dritten Mal verurteilt – zunächst zu einer zweijährigen Haftstrafe. Nachdem er Berufung eingelegt hatte, wurde die Strafe auf drei Jahre verlängert.

„Nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2010 wurde mir meine Stelle als Kunsterzieher gekündigt“, berichtet Jiang.

Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, wurde er Taxifahrer. Auch seine Eltern litten sehr unter seiner Verfolgung, sodass sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte.

Friedliches Appellieren zieht Haft nach sich

Im Oktober 2000, fast ein Jahr nach dem Beginn der Verfolgung, fuhren Jiang und seine Frau mit ihrem einjährigen Sohn nach Peking. Sie wollten für das Recht eintreten, Falun Dafa zu praktizieren. Sie wurden verhaftet. Er wurde zu dreieinhalb Jahren Zwangsarbeit und seine Frau zu zwei Jahren verurteilt.

In einer Ziegelfabrik des Gefängnisses Yinchuan musste er in Ziegelöfen arbeiten, in denen die Temperatur um die 50 Grad Celsius lag. Mit schmerzenden Blasen an den Händen arbeitete er viele Stunden. Er wurde oft durch herabfallende Steine verletzt. Als er darum bat, die Falun-Dafa-Übungen praktizieren zu können, brachten ihn die Wärter für 15 Tage in eine Isolationszelle und seine Essensration wurde reduziert. Er war mit Handschellen und Ketten an den Füßen gefesselt. Seine Handgelenke und Knöchel eiterten, Fliegen belästigten ihn.

Zweite Inhaftierung

Drei Monate nach der Verhaftung seiner Frau im Juli 2005 wurde er erneut verhaftet. Sieben Tage und sieben Nächte lang wurde ihm der Schlaf entzogen. Die Polizei legte ihm Fußfesseln an und kettete seine Hände hinter seinem Rücken mit Handschellen an einen Stuhl. Er protestierte mit einem Hungerstreik gegen die Folter. Seither schwankt sein Blutdruck und ihm ist oft schwindlig.

Er berichtet: „Ich wurde in das Untersuchungsgefängnis im Kreis Yongning überführt, wo ich offen die Falun-Dafa-Übungen praktizierte und mehrmals mit einem Hungerstreik gegen meine Inhaftierung protestierte. Die Aufseher legten mir vier Monate lang Ketten und Fußfesseln an, die für Todestrakt-Häftlinge benutzt werden. Außerdem reduzierten sie zwei Monate lang meine Essensration.“

Er fährt fort: „Im Mai 2006 wurde ich zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt und drei Monate später in das Gefängnis von Shizuishan gebracht. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, trat ich mehrmals in einen Hungerstreik. Nachdem ich 24 Tage lang im Hungerstreik war, musste ich ab Juni 2007 für 45 Tage täglich von 6:00 bis 21:00 Uhr bewegungslos auf einem kleinen Hocker sitzen. Sie befahlen den Häftlingen auch, mich heftig zu schlagen. Das endete mit einem Rippenbruch.“

Ab Juni 2008 wurde er sechs Monate lang in einer streng geführten Gruppe gefoltert. Er musste unter anderem, ohne sich zu bewegen, über zehn Stunden am Tag sitzen. Durch das sehr lange Sitzen in einer Position schmerzte jedes Gelenk. An seinem Gesäß bildeten sich Blasen, die zu faulen anfingen.

Folternachstellung: Den ganzen Tag unbeweglich auf einem kleinen Hocker sitzen

Aufgrund von Sehproblemen bat Jiang im Februar 2009 darum, einer anderen Art von Zwangsarbeit zugewiesen zu werden. Stattdessen wurde er für 15 Tage in Isolationshaft gesteckt. Während einer Kampagne gegen standhafte Praktizierende im April 2009 wurde er geschlagen und ihm wurde der Schlaf entzogen. Die Wärter zwangen ihn, körperliche Übungen zu machen und Bücher zu lesen, die Falun Dafa verleumdeten. Dazu musste er schwere körperliche Arbeit verrichten.

Dritte Haft: Verlängerung der Haftzeit wegen Berufung

Im Juni 2016 brach eine Gruppe von Polizisten in Jiangs Wohnung ein und verhaftete ihn. Sie beschlagnahmten Computer, Drucker und andere persönliche Gegenstände. Anhand gefälschter Beweise verurteilten die Behörden ihn zu zwei Jahren Gefängnis. Er reichte sofort eine Berufung ein, während seine Familie eine Beschwerde gegen die Beamten im Kreis Yongning wegen der unrechtmäßigen Anklage einreichte. Das Mittlere Volksgericht der Stadt Yinchuan erhöhte sein Strafmaß um ein Jahr.

Bevor Jiang im Januar 2017 in das Gefängnis von Shizuishan verlegt wurde, schlugen ihm die Wärter auf den Kopf. Danach hatte er Kopfschmerzen, die mehrere Wochen andauerten. Die Wärter forderten, dass er auf Falun Dafa verzichtet. Er kam in Isolationshaft. Sie zogen ihm seine Winterkleidung und die Schuhe aus. Sie schalteten die Heizung aus und ließen die Fenster offen. In der Zelle herrschten immer eisige Temperaturen.

Jiang dazu: „Mir wurde nur eine dünne Matte zum Schlafen auf dem Boden und eine dünne Decke gegeben. Das Essen war spärlich. Es bestand nur aus einem kleinen Dampfbrötchen und einer Tasse Wasser pro Mahlzeit oder manchmal für den ganzen Tag. Einen Monat später war ich abgemagert und meine Gelenke schmerzten. Manchmal spielten sie in der lautesten Einstellung rund um die Uhr Audioaufnahmen, die Falun Dafa verleumdeten. Das dauerte drei Monate.

Für einen Zeitraum von einem Monat ab Februar 2018 war ich wieder Ziel der Kampagne gegen standhafte Praktizierende. Zwei andere Praktizierende und ich mussten von 6:00 bis 23:00 Uhr bewegungslos auf einem kleinen Hocker sitzen, der weniger als 30 Zentimeter hoch war. Wir mussten unsere Füße zusammenstellen und unsere Hände auf unserem Schoß legen.

Am Ende des Monats war ich so schwach, dass ich Schwierigkeiten beim Gehen hatte, und mir war schwindelig. Die Wärter und die Häftlinge zwangen mich, Sklavenarbeit zu leisten, sie schlugen und demütigten mich. Ich litt unter Kopfschmerzen und am Hals bildete sich eine Schwellung. Die Wärter hinderten die Häftlinge nicht daran, mich zu misshandeln. Sie belohnten sie dafür, dass sie mich gefoltert hatten. Am 14. Juni 2019 wurde ich entlassen.“

Frühere Berichte:

Three Ningxia Falun Dafa Practitioners Suspected of Hanging Up Banners Put on TrialKunsterzieher erneut wegen seines Glaubens verhaftet


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.