[Fa-Konferenz in Deutschland 2019] Kultivierung beim Entstehungsprozess eines Buches
(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister, ich grüße die Mitpraktizierenden!
Seit Juli 2018 arbeitete ich an dem Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“, daher möchte ich über den Entstehungsprozess berichten und wie ich mich dabei kultivieren konnte. Diese eineinhalb Jahre waren sehr intensiv und voller Arbeit.
Im Juli 2018 wurde ich gefragt, ob ich die Koordination für die Übersetzung des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ übernähme. Bis dahin hatte ich, sobald ein Kapitel auf der englischen Seite der Epoch Times erschienen war, es mir automatisch übersetzen lassen und immer neue Aha-Effekte beim Lesen gehabt. Also sagte ich zu.
Zuvor hatte ich die Gelegenheit, in einem frühen Stadium auch ein bisschen an der Neufassung des Zhuan Falun teilzunehmen. Dabei erlernte ich die grundlegenden Fähigkeiten, welche technischen Mittel dafür benutzt werden können und wie man Satz für Satz vorgeht.
Es fanden sich für das Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ viele Übersetzer, die jeweils ein oder auch mehrere Kapitel ins Deutsche übersetzten. Bis Ende des Jahres 2018 saßen wir zu dritt nahezu jeden Abend zusammen und gingen die Übersetzungen Wort für Wort und Satz für Satz durch. Dabei recherchierten wir nicht nur unzählige Begriffe und Jahreszahlen nach, sondern ergänzten auch das, was europäische Geschehnisse betraf oder zum Verständnis für die deutschen Leser wichtig war. Manches fragten wir auch nach, als wir nicht weiterkamen oder unsicher waren.
Die Wirkung auf die Öffentlichkeit und die Gesellschaft zeigte sich bald – zum einen in den Kommentaren der Leser, zum anderen aber auch darin, dass unsere Gastautoren plötzlich ganz anders schrieben. Wir konnten sehen, wie sich die Inhalte des Buches verbreiteten – und das auch in politischen Kreisen. Der Meister ermutigte mich damit weiterzumachen.
Vor Beginn der Arbeit am „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ hatte ich Zeit, jeden Abend mit anderen Praktizierenden zusammen die Jingwen zu lesen. Das war für mich sehr wertvoll gewesen, doch nun war dies zeitlich nicht mehr zu machen. Manchmal schaffte ich es, an den Tagen, an denen ich keinen Redaktionsdienst hatte, einige der Jingwen zu lesen, es war allerdings nicht mehr so kontinuierlich. Manche Schlüsselsätze aus den Jingwen schrieb ich mir auf kleine Kärtchen in der Größe von Visitenkarten und legte sie neben meinen Computer.
Besonders hilfreich waren für mich diese Sätze des verehrten Meisters aus Essentielles I: „In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen“:
„Was ich nicht tue, sollt ihr auch nicht tun. Was ich nicht verwende, sollt ihr auch nicht verwenden. So wie ich bei der Kultivierung rede, so redet ihr auch.“
Nun saßen wir fast jeden Abend zusammen und berieten über den Text. Ich bemerkte, dass mir das sehr bei meiner Kultivierung half. Meist arbeiteten wir nicht nur Satz für Satz durch, sondern tauschten auch Kultivierungserfahrungen aus, die mit dem Text zusammenhingen.
Eine kritische Zeit kam nach einem halben Jahr, Ende Dezember 2018. Unser kleines Abendteam, bei dem wir zu dritt redigiert hatten, zerfiel. Einer der Praktizierenden kam zunächst nur noch unregelmäßig, dann gar nicht mehr. Alles Erinnern an unsere gemeinsame Aufgabe half nicht, so blieben wir nur noch zu zweit.
Meinen grundlegenden Eigensinn gefunden
Ende Januar kämpfte ich mich dann nahezu allein durch das elfte und zwölfte Kapitel, doch ich beschloss, mich davon nicht irremachen zu lassen. Es war meine Aufgabe, das zu tun. Ich wohne in einem Dorf und kann nicht jedes Wochenende zu einem Infostand gehen. Es gibt bei mir auch weit und breit keine Chinesen, denen ich an Sehenswürdigkeiten die Wahrheit erklären kann. Es gibt hier keine solchen Sehenswürdigkeiten und ich kann nicht ständig wegfahren. Außerdem habe ich an den Wochenenden Redaktionsdienst. Jedes freie Wochenende, das ich mir für einen Infostand auf einem Stadtfest nehmen will, hat im Dienstplan der Redaktion ein größeres Umsortieren zur Folge. Ich fragte mich: „Warum hilft er nicht mehr? Was bringt mir sein Verhalten bei? Was soll ich erkennen?“
Ich kultiviere mich seit 2014 und hatte mich schon längere Zeit auf die Suche nach meinem grundlegenden Eigensinn gemacht, wurde aber erst in dieser Zeit fündig. Nach und nach kam die Erinnerung an eine Episode aus meiner frühen Kindheit hoch. Im Alter von drei Jahren wurde meine gesamte Familie einmal ins Krankenhaus gebracht. Eigentlich war nur mein Vater erkrankt, dennoch wurden wir alle behandelt. Durch die Behandlung wurde meine Mutter erst richtig krank. Sie konnte mich als Dreijährige nicht vor der Behandlung schützen, was ich als tiefen Verrat empfand. Es war das Verraten-Werden, das Alleingelassen-Werden. So eine ähnliche Situation gab es jetzt wieder und der Mitpraktizierende zeigte sie mir. Es gelang mir, das Anhaften an einem menschlichen Ego auf dieser Ebene zu beseitigen. Wenn es nun hin und wieder noch einmal auftaucht, kann ich es schneller identifizieren und ablegen. Nachdem ich meinen grundlegenden Eigensinn endlich gefunden hatte, ging uns zu zweit die Aufgabe wieder besser von der Hand.
Auch die Übersetzer, die an den einzelnen Kapiteln arbeiteten, hatten Störungen. Ich hörte öfter, dass sie genau das richtige Kapitel übersetzten und gerade dieses Thema für sie sehr wichtig war. Manchmal zog sich ihre Übersetzungsarbeit allerdings ziemlich in die Länge und ich konnte nur mit aufrichtigen Gedanken helfen. Später erfuhr ich, dass „Ren“ im Russischen mit „Geduld“ und im Englischen auch mit „Durchhalten“ übersetzt werden kann, nicht nur mit „Nachsicht“ wie im Deutschen. Beides half mir weiter.
Ab Februar kam ich wegen geänderter Arbeitszeiten an manchen Abenden gar nicht mehr dazu, am Text zu arbeiten. So zerfiel unser erstes Abendteam vollständig. Doch es gab neue Praktizierende, die sowohl in die Redaktionsarbeit einstiegen als auch bei der Übersetzungsarbeit halfen. Mit ihnen bildete sich ab April ein neues kleines Team heraus. Irgendwie schafften wir es, uns doch weiterhin jeden Abend zu treffen – wenigstens für einen kurzen Austausch.
Wir erhielten das Angebot, an wöchentlichen Schulungen teilzunehmen, um bessere Erkenntnisse über den Kommunismus zu erhalten. In einer davon sprach der Praktizierende in seinem Vortrag von einer Kultur der Hoffnungslosigkeit und Demoralisierung, welche durch die Medien transportiert wird. Er sprach von den „modernen Mantras“, die in der Politik und der Gesellschaft wieder und wieder wiederholt werden, bis sie geglaubt werden. Wenn ich so auf die Redaktionsarbeit schaue, erschrecke ich manchmal. Die Fragen, die mich dann beschäftigen, sind solche wie: Wo erzeugen wir Hoffnungslosigkeit? Wo wiederholen wir diese „modernen Mantras“ ebenfalls?
Eine andere wichtige Erkenntnis war die der „süchtig machenden Fakten“. Der Teufel nutzt auch einfach sogenannte „Fakten“, um Menschen süchtig machen zu können. Viele Meldungen der Nachrichtenagenturen, auf denen zum Teil unsere Arbeit beruht, bringen nur einzelne „Häppchen“ an Informationen. Diese sind unvollständig und tendenziös und werden wenig später in einer neuen Nachrichtenmeldung mit einem weiteren Häppchen ergänzt. Statt einer soliden Information muss ein Redakteur dann diese Häppchen zu einem Text aus vier oder fünf Meldungen zusammenpuzzeln. Die Nachrichtenagenturen bringen viele Informationen ganz im Sinne der „modernen Mantras“ unzählige Male, und das tagelang.
Eigentlich brachte mir jedes Kapitel des Buches und jedes Nachdenken über den Kommunismus unzählige neue Erkenntnisse. Gleichzeitig lernte ich, nachsichtiger zu sein. Wir wurden alle durch den Kommunismus in unserer Erziehung verdorben. Unsere Handlungsweisen und unser Verhalten sind dadurch geprägt, ohne dass wir es wissen oder erkennen können. Ich wurde vorsichtiger mit mir selbst.
Bei mir tauchte noch eine andere Störung auf. Seit gut dreißig Jahren habe ich meine Gedanken sortiert, indem ich in romanhafter Form an einer Geschichte schrieb. Darin verarbeitete ich alle Dinge, die ich in anderen Räumen wahrgenommen hatte, und suchte nach einer Philosophie, die sie erklärbar machte. Mit der Zeit wurde die Geschichte immer länger. Als ich 2014 mit der Kultivierung begann, wurde mir klar, dass dies eine große Anhaftung war und durch Geltungssucht und Ähnliches angetrieben wurde. Ich konnte am besten an der Geschichte schreiben, wenn mein Alltag voller Anstrengung und Stress war – es war so eine Art Stressabbau.
Seit Beginn meiner Kultivierung hatte ich diese Geschichte nicht mehr angefasst und auch von meinem Rechner gelöscht. Nun wurde ich von den alten Mächten und vom Gedankenkarma mit dieser Geschichte gestört – und so las ich die alte Kopie der Geschichte noch einmal durch. Das Lesen stahl mir Zeit. Ich konnte es nicht gut weglegen, die alten Mächte hielten mich fest. Im Laufe der Arbeit kam das noch zweimal vor, erst beim dritten Mal konnte ich alles löschen und jede Kopie beseitigen.
Die Arbeit am „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ brachte mir auch mehr Klarheit über die Lage in der Gesellschaft. Ich erkannte mein Interesse an der Politik als eine Anhaftung. Meine Barmherzigkeit für Politiker erwachte, als ich begriff, wie mühsam von Politikern versucht wird, die Gesellschaft irgendwie zusammenzuhalten und in eine für sie Sinn ergebende Richtung zu steuern.
Im Juni 2019 – fast genau ein Jahr, nachdem wir begonnen hatten – konnten wir das letzte Kapitel des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ und das Nachwort online veröffentlichen.
Damit war alles übersetzt und veröffentlicht. Wie ging es weiter? Jetzt ging es daran, das Buch gegenzulesen. Ich gab es an eine andere erfahrene Praktizierende zum Lektorat weiter. Manchmal ging es schnell, dann kam sie wiederum zwei Monate gar nicht voran. Ich fragte mich erneut: „Warum passiert mir das? Warum verzögert sich das alles so sehr?“ Ich fragte mich, wo ich zögerlich war, und fand heraus, dass ich nicht damit weitergekommen war, das neue Zhuan Falun auswendig zu lernen. Durch die noch andauernden Veränderungen an dessen Text hatte ich dieses Vorhaben erst einmal beiseitegelegt.
Wenig später gaben wir beim Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ das Gegenlesen noch an eine andere Person ab, einen Nichtpraktizierenden. Als ich das erste Mal diesen Vorschlag von unserer Koordinatorin hörte, runzelte ich die Stirn. War das gut? Doch, es war gut, denn das Buch ist für alle Menschen gedacht, nicht nur für Praktizierende.
Mitte September wurde dann die Deadline für den Buchdruck festgelegt. Es waren noch viele Layout-Aufgaben offen und die Endkorrekturen. Alles wurde noch mehrfach von anderen Epoch Times-Mitarbeitern korrigiert. Mancher, der bislang das Buch oder einzelne Kapitel darin noch nicht gelesen hatte, meldete nun Änderungswünsche an. Hinzu kam, dass sich die englische Online-Version in der Zwischenzeit verändert hatte, Absätze gestrichen und Sätze korrigiert worden waren. Eines der Kapitel musste sogar im chinesischen Original nochmals gegengelesen werden, da die deutsche Übersetzung schwerfällig war und sich nicht so gut las.
Gleichzeitig geschah etwas ganz Seltsames: Ich hatte plötzlich freie Zeit. Da nun die halbe Redaktion daran arbeitete, blieben für mich erheblich weniger Aufgaben am Buch zu tun. Bislang war es üblich gewesen, dass ich vor oder nach meiner Dienstzeit am Buch saß. Das war für meine Familie und mich völlig normal gewesen. Nun hatte ich Freizeit – was für ein seltsames Wort.
Der abendliche Austausch
Im Nachhinein stelle ich fest, dass während der Arbeit am Buch der abendliche Austausch mit den Mitpraktizierenden am wichtigsten für mich gewesen war. Es fiel mir besonders stark auf, als eine Mitpraktizierende einige Tage nicht zu erreichen war und wir daher nur selten miteinander sprachen. In dieser Zeit fehlte irgendetwas.
Diese Mitpraktizierende zeigte mir eine weitere Facette des Kommunismus auf. Frauen aus dem Osten, speziell der DDR, so hatte sie beobachtet, haben eine seltsame Eigenschaft. Sie arbeiten und machen die Dinge gut, erfüllen die vielfältigen Anforderungen, können auch ein wenig darüber reden – doch zum Schluss kommt ein verlegenes Lächeln und sie werten sich selbst und ihre Leistung ab. „Das ist auch kommunistische Gleichmacherei“, sagte sie. Ich dachte eine Weile darüber nach und stellte fest, dass ich das auch tat. Ich entdeckte dabei in mir Angst, und zwar die, nicht auffallen zu wollen oder zu dürfen und lieber im Stillen zu arbeiten. Im Kommunismus darf man nicht auffallen, auch nicht durch gute Leistungen jenseits des Parteidenkens. Doch ich sollte es mit Shen Yun vergleichen, meinte die Praktizierende. Auf der Bühne sind die Shen-Yun-Künstler voller Größe, Güte und göttlicher Anmut. Wenn es ihnen anschließend peinlich wäre, wäre das schrecklich.
Als ich das erste Mal einen Kultivierungsbericht auf einer Deutschlandkonferenz vorlas, waren es nicht die Menschen im Saal, die mich störten. Vor so vielen Menschen zu reden, das ging. Doch mir war nur zu gut klar, dass ringsum Tausende und Abertausende Gottheiten zuhörten und da zitterte ich schon etwas. Damals dachte ich, sie würden mich bewerten, und hatte Angst. Nun ist mir klar, dass sie mich nicht bewerten. Sie schauen zwar zu – doch sie kennen mich ja ohnehin schon. Nur ich kenne mich manchmal selbst nicht und muss noch weiter danach suchen.
Im Herzen bitte ich den Meister, alles, was möglicherweise von meinen Anhaftungen unbemerkt in das Buch eingeflossen war, zu entfernen. Mehrfach erhielt ich die Möglichkeit, von einer anderen Ebene aus auf unseren Raum zu blicken. Durch das Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ werden viele schlechte Wesen und Substanzen wegfegt. Es ist wie ein Keil, der in die alten Substanzen dieses Raumes getrieben wird. Der Einfluss des Buches ist riesig groß, nicht nur auf dieser Ebene der Gesellschaft. Es wirbelt jahrhundertealten, sogar jahrtausendealten Staub auf.
Ich danke dem verehrten Meister für seine Hilfe und betrachte es als eine Ehre, dass ich an der Entstehung dieses Fa-Werkzeuges für den deutschsprachigen Raum mitarbeiten durfte. Ich möchte auch allen Mitpraktizierenden und allen Übersetzern für ihren Einsatz und ihre Unterstützung danken.
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Rubrik: Fa-Konferenzen