[Fa-Konferenz in Deutschland 2019] Dem natürlichen Lauf folgen

(Minghui.org) Um weitere Einnahmemöglichkeiten als Sprecherin aufzutun, suchte ich an meinem derzeitigen Wohnort ein Rundfunkhaus auf.

Beim Gespräch an der Pforte wurde schnell klar, dass ich so direkt nichts ausrichten konnte, da das Sprecherteam in einer anderen Stadt sitzt und alle Bewerbungen über das Internet laufen.

So stand ich einen Moment ratlos da und sah die große Auslage an Flyern an der Pforte. Ich fragte, ob ich auch einige Falun-Dafa-Flyer dazulegen dürfe. Dabei erzählte ich der Dame an der Pforte von der Verfolgung der Praktizierenden in China und merkte, wie sie sichtlich berührt war. Sie schlug mir vor, mich mit einer Redakteurin zu verbinden, nachdem ich gefragt hatte, wie man denn bestimmte Themen ins Radio bringen könne. Ich bemerkte dabei ihr Bemühen, sich zu engagieren.

Die Redakteurin wies mich in dem Telefonat auf eine Veranstaltung hin, die am nächsten Tag, einem Freitagabend, im Rundfunkhaus stattfinden sollte: ein Podiumsgespräch mit dem Hauptsender-Korrespondenten in Shanghai, der live anwesend sein würde, zusammen mit einem Herrn des China-Forums meiner Stadt – vom Chefredakteur des Rundfunkhauses moderiert.

Da ich am nächsten Tag zu meinem Mann abreisen wollte, dachte ich zunächst: „Oh, schade, dann kann ich dort gar nicht hingehen.“ Dabei spürte ich schon, dass es sehr gut wäre, wenn an diesem Abend auch Falun Dafa und die Verfolgung durch die Kommunistische Partei Chinas erwähnt werden würde. Am Abend bat mich meine jüngere Tochter jedoch aus bestimmten Umständen, noch bis Samstag zu bleiben. Mir war klar, dass dies kein Zufall war. So machte ich mich Freitagabend zu der Veranstaltung auf, nachdem ich recherchiert hatte, dass das China-Forum der Kooperationspartner des Konfuzius-Institutes war. Zu meiner Überraschung war die Veranstaltung sehr kritisch der chinesischen Regierung gegenüber und der Korrespondent differenzierte sehr genau zwischen China und der Kommunistischen Partei.

Als zu den Fragen der Zuhörer übergeleitet wurde, wusste ich, dass ich nun den Organraub und die Verfolgung von Falun Dafa zur Sprache bringen wollte. Obwohl ca. 200 -250 Menschen in dem vollbesetzten Saal waren, konnte ich ruhig und klar reden. Auch betonte ich, dass zuvor zwischen dem Land China und der regierenden Partei unterschieden worden war. Aus diesem Abend entwickelte sich schließlich ein kurzer, sehr gelungener Interviewbeitrag des Fernsehsenders über Falun Dafa.

Schon einige Monate zuvor hatte ich einen Filmvortrag über einen bestimmten Film zusammen mit ELSA (European Law Students‘ Association) an der Uni meiner Stadt angefangen zu organisieren. Perfekt arrangiert, fiel der Filmtermin in die Zeit, als das Vorgespräch zu dem Interview lief, und diente somit auch als perfekter Aufhänger. Auch wenn es im Rückblick alles sehr leicht und organisch entwickelte, musste ich an manchen Stellen doch sehr geduldig und hartnäckig bleiben. Sei es, dass ich zweimal bei ELSA vor verschlossener Tür stand, sich eine Terminfindung mit dem Chefredakteur zunächst als schwierig gestaltete oder eine Raumvergabe an der Uni für den Film plötzlich zum Problem wurde. Dabei ließ ich mich von dem Gedanken anleiten, so zu handeln, dass es vor allem für die Anderen gut und akzeptabel war; bei Schwierigkeiten nicht versuchte, die Schuldfrage zu klären; und eigene Vorteile losließ, z.B. wann ein Termin mir selbst am besten passen würde. Dabei war es mir wichtig, dass ich mich natürlich und nicht übertrieben verhielt.

Ich weiß nicht warum, aber ich konnte zumeist ein ruhiges Herz behalten und meine Gedanken, die Lebewesen erretten zu wollen, aufrechterhalten. Einmal bat ich auch die Mitpraktizierenden meiner Lesegruppe um aufrichtige Gedanken für die Beseitigung einer Störung. Als sich die Dinge positiv entwickelten, ermahnte ich mich, mich nicht durch Frohsinn oder durch Gedanken an Ruhm verführen zu lassen, sondern immer den Menschen, der vor mir stand und dessen Errettung im Blick zu behalten. Worüber ich voller Ehrfurcht staune, ist, wie sich die Einzelheiten wie bei einem Puzzle zu einem Ganzen fügten und ich am Schluss sogar den Kontakt zu der Leiterin des Sprecherteams angeboten bekam, mit einer Empfehlung des Journalisten, der das Interview führte und gleichzeitig auch im Sprecherteam tätig war. Der Meister arrangierte alles in bester Weise.

Kultivierung in der Familie

Leider bemerke ich oft, dass ich mich im Umgang mit meiner Familie ganz anders verhalte als bei Dafa-Projekten, bei denen ich versuche, mich konzentriert und aufmerksam den Prinzipien des Dafas entsprechend zu verhalten. Oft lerne ich durch das Verhalten meines Mannes oder meiner beiden Töchter, was es heißt, aufrichtig, barmherzig, großzügig oder nachsichtig zu sein, und was es heißt, an den Anderen zu denken.

Kürzlich war ich morgens mit meinem Mann und meiner Tochter im Auto unterwegs. Mein Telefon klingelte und meine Tochter reichte es mir. Da ich ohnehin anhalten musste, um meine Tochter aussteigen zu lassen, nahm ich ab. Ein Praktizierender war am Apparat und fragte mich etwas bezüglich eines Dafa-Projektes. Sofort schossen mir Gedanken durch den Kopf wie: „Jetzt wird bestimmt mein Mann gleich wieder sauer, aber ich beweise es ihm, dass ich alles hinbekomme, ohne dass er einen Nachteil davon hat.“ Dieser Gedanke führte mich dann dazu, nicht stehenzubleiben, um das Telefonat zu Ende zu führen, sondern ich fuhr telefonierend weiter. Und dass, obwohl mein Mann zweimal sagte: „Halte doch an und rede in Ruhe!“ Erst als ich nicht darauf hörte, wurde er wirklich sauer. Es ist also der Eigensinn des Besser-sein-Wollens, der mich immer wieder in Konfliktsituationen kommen lässt.

Wenn ich mich vom Geist der Gemeinsamkeit tragen lasse anstatt von Kampfgeist, wird auch die Schuldfrage völlig unerheblich. Dann brauche ich den anderen nicht ihre Fehler aufzeigen und gleichzeitig beweisen, wie richtig ich alles mache. Wenn ich achtsam bleibe, bekomme ich ununterbrochen Hinweise durch das Göttliche, sei es durch einen Radiobeitrag, der vom Zwist in Familien und dem Wunsch nach Frieden erzählt, oder einem Minghui-Podcast, der passend zu meiner Situation ist, oder durch den Kommentar eines anderen Menschen. Wenn ich akzeptiere, dass alles, wirklich alles, um mich herum eine Resonanz auf mich selbst ist, wird das Leben unglaublich spannend und interessant, wenn auch manchmal sehr schmerzhaft.

Seit Jahren haben wir in unserer Familie massive finanzielle Probleme. Ich konnte zwar über die Jahre sehen, dass wenn ich es schaffte, in für mich provozierenden Situationen ruhig zu bleiben, Einnahmen hereinkamen. Als ich mich jedoch stritt, gab es zum Beispiel prompt eine Absage von Gästen, die unsere Wohnung gemietet hatten.

Vor einigen Tagen erfuhr ich von einer enorm großen Nachzahlung, die meine Krankenkasse von mir forderte. Als ich nach innen schaute, erkannte ich, wie ich innerlich oft die Menschen verurteilte, die sich wegen des Geldes auf Kompromisse einließen oder einer Arbeit nachgingen, die sie nicht mochten. Mit Verachtung sah ich eigentlich auf die sogenannte „breite Masse“, die es nicht versteht, dass es im Leben um mehr als Geld geht. Doch inwieweit vertraue ich in allen Angelegenheiten wirklich hundert Prozent auf den Meister, auf das Fa, anstatt mich von alten Glaubenssätzen leiten zu lassen, wie „Mit künstlerischen Tätigkeiten ist ohnehin kein Geld zu verdienen“. Ich bin irritiert bei Bitternis, anstatt freudig zu erkennen, dass es meine Chance zur Erhöhung ist.

Neu in der Tian Guo Marching Band

Schon länger hatte ich mich mit dem Gedanken getragen, mich der Tian Guo Marching Band anzuschließen, da ich Querflöte spiele und mich die kraftvolle Energie des Orchesters faszinierte. Lange Zeit hatte mich jedoch die Uniform abgeschreckt, die ich als unschön und zu amerikanisch empfand. Schließlich kam der Punkt, an dem dies alles in den Hintergrund rückte und der Wunsch, der Welt auf diese Weise von Falun Dafa zu erzählen, ganz klar in den Vordergrund trat. Ich wusste zwar, dass es finanziell herausfordernd für mich sein würde, wollte mich davon aber nicht aufhalten lassen.

Da in unserer Lesegruppe zwei Mitglieder der Tian Guo Marching Band sind, würden zum Beispiel die An- und Abreisen einfacher zu bewältigen sein. Nachdem ich einen Hör- und Rhythmustest per Telefon mit einem Praktizierenden gemacht hatte, schlug er mir vor, mit der Trompete zu beginnen, da zu dem Zeitpunkt schon ausreichend Querflöten vorhanden waren.

Zunächst war ich überrascht, stürzte mich dann aber voller Eifer in die Vorbereitungen. Ich lieh mir ein Instrument in einer Musikalienhandlung für einen Monat aus (anschließend würde ich eine Trompete von der Marching Band geliehen bekommen), fand einen Lehrer und war unglaublich stolz, als ich „Ode an die Freude“ auf der Trompete herausbekam. Leider eine Oktave zu tief, wie mir mein Lehrer später eröffnete.

Dann kam meine erste Parade in Paris, bei der ich als neues Mitglied der Tian Guo Marching Band angemeldet war und mit Flyer-Verteilen unterstützen konnte. Es war unglaublich schön, das ganze Programm mitmachen zu können. Angefangen von den gemeinsamen Übungen morgens und dem gemeinsamen Lesen bis hin zur Parade und den zwei Aufführungen im Stehen, verteilt über zwei Tage. Ohne dass darüber gesprochen wurde, spürte ich den Gemeinschaftsgeist und die Kraft, die daraus entsprang. Diese vielleicht militärisch anmutende Ordnung hatte nichts mit Kampfgeist zu tun, sondern mit ruhiger Entschlossenheit und Tapferkeit, die aus dem Herzen kam.

Zu gern wollte ich so schnell wie möglich ein vollwertiges Mitglied sein, um bei den Paraden mitspielen zu können und endlich richtig dazu zu gehören. Aus diesen Eigensinnen heraus fragte ich den Musikkoordinator nochmals, ob denn nicht vielleicht doch Querflöten benötigt würden. Er verneinte dies. Am nächsten Tag jedoch bat er mich morgens um ein Gespräch und eröffnete mir, er habe überlegt, dass ich vielleicht besser mit einer kleinen Trommel anfangen sollte, da zukünftig in dieser Instrumentengruppe Leute gebraucht würden, und so könnte ich schon wesentlich früher – ca. nach einem halben Jahr – mit einsteigen, anstatt wie bei der Trompete zu erwarten erst nach zwei Jahren. Obwohl er mein Ansinnen, so bald wie möglich mitmachen zu können, völlig richtig gespürt hatte, traf mich dieser Vorschlag und brachte mich innerlich völlig aus der Fassung.

Ich spürte, dass dies eine Prüfung war, und schaffte es, wie mich selbst beobachtend neben mir zu stehen und mich nicht allzu sehr mit meinen durcheinander wirbelnden Gefühlen zu identifizieren. Da lockte einerseits der schnelle Einstieg, aber mit einem Instrument, zu dem ich meinte, überhaupt keinen Zugang zu haben. Andererseits die Trompete, die ich in ihrer Eleganz und Leichtigkeit liebgewonnen hatte und die ja auch der Meister spielt, aber die mein Ziel so schnell wie möglich mitspielen zu können, in weitere Ferne rutschen ließ.

Es kämpfte in mir, doch schließlich stimmte ich dem Vorschlag zu, um dem natürlichen Lauf zu folgen und vor allem um keine Störungen in der Tian Guo Marching Band zu verursachen. Ich spürte meine Enttäuschung. Nicht mehr ganz so enthusiastisch fing ich an, mich mit der kleinen Trommel zu beschäftigen. Wie konnte ich schnell jemanden finden, der es mir zeigte? Ich fing an zu begreifen, dass es eben nicht so einfach war, ein Mitglied der Tian Guo Marching Band zu werden. Ich musste bereit sein, etwas herzugeben, und vor allem meinen Eigensinn auf schnellen Erfolg loslassen.

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„In diesem Kosmos gibt es allerdings einen Grundsatz, der heißt, wer nichts verliert, gewinnt nichts; wenn einer etwas gewinnt, muss er etwas verlieren. Wenn er nicht verlieren will, wird er dazu gezwungen. Wer sorgt dafür? Die Eigenschaften des Kosmos. Daher geht es nicht, wenn du nur gewinnen möchtest.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 40)

Hinzu kamen immer wieder Gespräche mit anderen Praktizierenden, die es nicht verstehen konnten, warum ich denn nicht mit dem Instrument anfangen konnte, das ich bereits beherrschte. Ich spürte, dass dies meinen Kampfgeist herauslocken sollte, doch war mir klar, dass ich mit dem Koordinator bedingungslos kooperieren sollte. Der Verlauf meiner Instrumentenfindung amüsierte mich inzwischen schon.

Schließlich meinte eine Praktizierende zu mir, ich solle doch beide Instrumente üben, und lieh mir auch prompt eine Trompete dazu aus. Erst fand ich diese Idee völlig absurd, doch dann fand ich Gefallen daran. In der Zwischenzeit erfuhr ich, dass es an guten Trompetenspielern mangelte. So habe ich nun beide Instrumente, übe damit und freue mich auf die Trainingswochenenden im neuen Jahr, um so Falun Dafa zu Gehör zu bringen und den Himmel und die Erde dadurch zu bereinigen.

In der Hoffnung, meine Erzählungen mögen den Mitpraktizierenden hilfreich sein, möchte ich mich bedanken für all die erfahrene Unterstützung von euch. Vor allem aber möchte ich unserem verehrten Meister danken für diese unschätzbare Chance, Dafa-Jüngerin sein zu dürfen.

Rubrik: Fa-Konferenzen