Lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen – eine Prüfung in meiner Kultivierung

(Minghui.org) Als mein Mann neulich für 16 Tage ins Krankenhaus kam, betreute ich ihn. Er teilte das Zimmer mit zwei anderen Patienten: Alan (48) und Bob (85).

Zuerst an die Bedürfnisse der anderen denken

Alan war Junggeselle. Er musste sich am nächsten Tag einer Operation unterziehen. Seine Nichte war panisch und unterschrieb eine chirurgische Risikoverzichtserklärung für ihn. Dann fand sie zufällig die Telefonnummer einer Krankenschwester auf dem Schwarzen Brett. Sie sagte, sie müsse am nächsten Tag verreisen, und wir sahen sie nie wieder.

Alan war taub, aber er redete gern. Weil er nicht hören konnte, sprach er mit lauter Stimme. Er kümmerte sich auch gern um die Angelegenheiten anderer Leute. Es war nicht überraschend, dass die Leute ihn nicht mochten. Ich brachte ihm jedoch Sympathie entgegen.

Auch Bob war Junggeselle. Er hatte einen entfernten Neffen, der ihm half. Er war noch nicht operiert, aber hatte einen Katheter erhalten. Sein Neffe machte immer ein langes Gesicht. Es war nicht leicht für Bob, sich fortzubewegen. Er bückte sich und bewegte sich einen Zentimeter nach dem anderen vorwärts, wobei eine Hand einen Urinbeutel und die andere Krücken hielt. Ich empfand nicht nur Mitleid mit ihn, sondern hatte auch Respekt vor ihm, weil er das Leben so positiv annahm.

In der Nacht nach der Operation meines Mannes konnte ich nicht schlafen und ruhte mich einfach auf einem Stuhl aus. Ich hörte Alan murmeln, dass sein tragbares Urinal voll sei, es aber niemand leere. Es stellte sich heraus, dass er tagsüber seine Krankenschwester entlassen hatte, weswegen niemand das Urinal leerte.

Als ich mich umsah, wurde mir klar, dass ich die einzige Person im Zimmer war, die helfen konnte. Aber allein schon den blutigen Urin anzusehen, war kein angenehmer Anblick. Wenn ich es dieses Mal leeren würde, wer würde es dann beim nächsten Mal tun? Er war ins Krankenhaus gekommen, um seine Nierensteine pulverisieren zu lassen. Es war viel Wasser nötig, um das Steinpulver wegzuspülen, was eine Menge Urin an einem Tag bedeutete. Ich ärgerte mich, diese Aufgabe erledigen zu müssen. Ich dachte: „Wie kannst du es wagen, deine Krankenschwester zu feuern?!“

Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich machen sollte. Als Dafa-Jüngerin sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich an die Bedürfnisse anderer denken musste. Also beschloss ich, es zu leeren. Während ich es tat, war Alan so gerührt, dass er sich nicht einmal bedanken konnte. Der Behälter stank nach Urin und Medizin. Als ich mit der Arbeit fertig war, hatte ich das Gefühl, ein haariges Insekt verschluckt zu haben, das ich nicht ausspucken konnte.

Später hörte ich im Halbschlaf eine Krankenschwester sagen: „Bitte fragen Sie nicht mehr. Es bringt nichts. Wir sind nicht verpflichtet. Sie werden es selbst lösen.“ Dann kam Bob zurück ins Zimmer. Nach einer Weile schien es, als sei er wieder weggegangen, um die Krankenschwester zu suchen. Es gab immer noch keine Lösung für das Problem.

Es verging eine ganze Menge Zeit. Dann hörte ich, wie Bob gequält seufzte. Ich fragte, was er wolle und wie ich helfen könne. Er sagte, sein Katheterschlauch sei gebrochen und seine Hose nass geworden. Ich solle ihm eine trockene Hose bringen und ihm beim Umziehen helfen.

Du meine Güte! Es war so, wie der Meister sagte:

„Doch normalerweise, wenn der Konflikt kommt und nicht wie ein Stich ins Herz wirkt, zählt es nicht und hat dann auch keine Wirkung, weil du dich dadurch nicht erhöhen kannst.“ (Zhuan Falun 2019, S. 188)

Ich bin eine Frau und hatte mich schon in jungen Jahren streng konservativ verhalten. Wie könnte ich einfach einmal einem Mann dabei helfen, seine Hose zu wechseln? Trotzdem war ich entschlossen zu helfen.

In dem kurzen Augenblick, als ich ihm half, dachte ich an diese Worte des Meisters:

„Alle Probleme, auf die du später stoßen wirst, sind nicht zufällig. Bitte sei geistig darauf vorbereitet. Du wirst auf Schwierigkeiten stoßen, um dadurch alle Dinge loszulassen, die die gewöhnlichen Menschen nicht loslassen können.“ (Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, S. 58)

Das Zimmer war in diesem Moment meine Kultivierungsumgebung geworden. Was mir gerade zustieß, war meine Schwierigkeit.

Der Lehrer sagte:

„Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut. Ihr müsst Acht geben, dass das Dafa für immer und ewig unverändert bleibt!“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

„Zuerst an andere denken!“ Ein starker aufrichtiger Gedanke fuhr mir in den Kopf. An andere denken! An andere denken! Ja, er war ein Patient, der körperlich schwer mitgenommen war, und er hatte niemanden, auf den er sich stützen konnte. Er war 20 Jahre älter als ich und gehörte zur Generation meines Vaters. In seiner Situation war ich die einzige, die ihm helfen konnte. Wenn ich es nicht tat, wäre ich dann nicht genauso wie die Krankenschwester? Wie schnell könnte sein Neffe denn morgen da sein, wenn ich nicht eingreifen würde?

Die eigene Ebene bestimmt den eigenen gedanklichen Horizont und das eigene Verhalten. Wenn die Ebene der Dafa-Schüler erhöht wird, zeigt er sich ernsthaft und mitfühlend. Insofern beruhigte ich mich wieder. Ich fragte Bob, ob ich sein Urinal wegtragen solle. Außerdem half ich ihm, eine neue Hose anzuziehen.

Ich meinte schon, die Schwierigkeit sei vorüber. Doch es ging weiter. Bob bestand darauf, dass ich seine Hose wusch und sie zum Trocknen aufhängte. Ich sagte, er könne auf seinen Neffen warten, der sie für ihn waschen könne. Doch das wollte er nicht. Ich erfüllte ihm seinen Wunsch. Die Hose roch um einiges schlimmer als das Urinal. Aber irgendwie schien das Licht in meinem Herzen sehr hell.

Alles geschah zu Bobs Zufriedenheit. Er verlor keine Dankesworte, aber Tränen rollten ihm über die Wangen. Ich wusste nicht, ober er einfach nur so weinte oder ob ihn mein Verhalten so rührte. Aber ich spürte, dass ich die Hürde genommen hatte.

Von diesem Tag an nässte Bob die nächsten 13 Tage seine Hose nicht mehr ein. Was Alan betrifft, so war er noch nicht mit dem Waschen fertig, aber der Arzt zog ihm am nächsten Tag den Katheter heraus, so dass er die Toilette allein benutzen konnte.

Nach diesen Vorfällen verstand ich, dass der Meister wollte, dass ich die Angst vor Dreck losließ. Vorher hatte ich mich übergeben müssen, sobald ich blutigen Urin sah. Es wurde für mich arrangiert, das Urinal zu leeren, und ich tat es. Ich wollte schmutzige Dinge lieber meiden, was sich in dem Gefühl von Insekten widerspiegelte.

Meine menschlichen Vorstellungen ließen mich denken, dass ich erniedrigt worden sei, weil ich als Frau in den 60ern das Urinal eines Mannes in den 40ern geleert hatte. Daher denke ich, dass es so arrangiert worden war, dass ich Bobs Hose wechseln sollte, um in meiner Kultivierung voranzukommen. Durch diese Vorfälle erkannte ich, dass Kultivierung ernsthaft ist. Jede Kultivierungsebene hat eine Reihe von Maßstäben und es zählt nicht, wenn diese Maßstäbe nicht erreicht werden.

Ich sah auch andere menschliche Anhaftungen an mir, wie zum Beispiel das Ego, das Herabsehen auf bestimmte Menschen und so weiter.

Der Meister arrangiert eine echte Kultivierungsumgebung

Diese Schwierigkeiten haben meine Kultivierung auf die Probe gestellt und getestet, ob ich es für mich selbst oder für andere getan habe. Ich habe eine praktische Erfahrung zwischen einem Mensch und einem erleuchtetem Wesen gemacht. Dies sind die Prüfungen, die der Lehrer für mich arrangiert hat, damit ich meinen Charakter verbessern kann.

Tatsächlich waren diese Aufgaben selbst nicht schwierig. Das Schwierigste war, wie ich mich mental positioniert habe. Wenn ich die Probleme mit menschlichen Anschauungen betrachtete, war mein Verstand voll von „mir“ – ich bin eine Frau, ich bin wer und so weiter. Menschliche Anhaftungen mit menschlichen Anschauungen zu beseitigen, ist wie ein Kamel, das versucht, durch ein Nadelöhr zu gelangen. Es ist unmöglich!

Deshalb muss ich mich solide kultivieren. Wenn ich Dinge mit dem Fa beurteile und mit aufrichtigen Gedanken wahrnehme, bin ich mitfühlend und gütig und kümmere mich um die Lebewesen. Alles, was ich tue, ist für andere. In diesem Fall sah ich, dass Alan körperlich behindert war und niemanden hatte, auf den er sich verlassen konnte.

Wenn ein Kultivierender eine Schwierigkeit durchmacht und den Maßstab erreicht, ist es vergleichbar mit dem Sehen von Licht am Ende des Tunnels. Die gleichen Prüfungen werden nicht wiederkommen. Es ist wichtig, nach innen zu schauen und die eigenen Mängel zu suchen. Ich gebe mir die Schuld, da ich das Fa nicht fleißig gelernt und mich nicht solide kultiviert habe. Wenn ich mich von Anfang an in der Position eines selbstlos erleuchteten Wesens befunden hätte, wäre es leicht gewesen, die Schwierigkeit durchzustehen. Es ist einfach, wenn wir uns auf der Grundlage des Fa kultivieren.

Wenn ich zurückblicke, bin ich dankbar für die Gelegenheiten, die Alan und Bob mir gegeben haben. Vielen Dank, Meister, dass Sie diese echte Kultivierungsumgebung arrangiert haben.

Die wahren Hintergründe von Falun Dafa erklären

Ich wollte Alan und Bob die wahren Hintergründe von Dafa erklären. Als Alan mich zum ersten Mal über dieses Thema sprechen hörte, war er angespannt und sah sich anscheinend besorgt um.

Die Krankenschwester unterhielt sich gern mit mir. Als ich ihr sagte, dass ich Falun Dafa praktiziere, trat sie erschrocken zurück und lehnte sich an die Wand. Sie sah mich an und wagte lange kein Wort zu sagen.

Ich erzählte ihr von meinen Erfahrungen: Ich hatte einen Autounfall und brach mir den Arm, der an meinem Körper zu hängen schien. Ich hatte auch sieben gebrochene Rippen auf der rechten Seite meiner Brust. Der Arzt sagte, dass ich mich mindestens 100 Tage nicht bewegen könne. Aber nach 37 Tagen konnte ich wieder allein zurechtkommen.

Die Krankenschwester war geschockt. Sie sagte, sie habe in ihren vielen Berufsjahren noch nie von einer so schnellen Genesung gehört. Am Ende stimmte sie zu, mit ihrem richtigen Namen aus den Jungen Pionieren auszutreten.

Bobs Neffe heißt Xiaoxu. Als ich ihm einmal Informationsmaterial über Dafa überreichen wollte, schüttelte den Kopf. Er sah mich kalt an und sagte verächtlich: „So etwas lese ich nicht.“ Er meinte, er sei etwas Besseres. Nachdem ich ihm eine Geschichte über mich erzählt hatte und er sah, wie ich mich verhielt, zeigte er Respekt. Auch er trat mit seinem richtigen Namen aus den Parteiorganisationen aus. Als wir uns verabschiedeten, gab ich ihm Informationsmaterial und ein Amulett. Er wickelte es sorgfältig ein und steckte es weg. Er sagte, er würde die Geschichte seiner Frau erzählen und ihr das Amulett zeigen.

Nachdem Alan aus dem Krankenhaus entlassen worden war, traf ich Peng, eine neue Patientin. Sie musste an diesem Tag operiert werden und hatte Angst. Ich sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen. Dann gab ich ihr ein Amulett und schlug ihr vor, „Falun Dafa ist gut“ und „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut“ zu rezitieren, als sie in den Operationssaal geschoben wurde. Ich sagte, dass mein Lehrer sie beschützen werde. Dann nahm ich zwei Amulette heraus und wollte ihr eins davon geben, während ich das andere für jemand anderen behalten wollte. Aber sie wollte beide, also gab ich sie ihr.

Zwei Stunden später war die Operation beendet und sie kam zurück ins Zimmer. Ich fragte sie, ob sie die Worte wiederholt hätte. Sie sagte: „Ja, ich habe es getan. Ich werde die Worte jeden Tag aufsagen, wenn ich nach Hause komme.“

Diese Geschichten zeigen, dass der Meister außerordentlich barmherzig ist. Ohne sein Arrangement hätte ich diese Menschen nicht getroffen und sie hätten keine Gelegenheit gehabt, die Wahrheit über Dafa zu erfahren. Viele Menschen in China werden blass, wenn man Falun Dafa erwähnt. Es ist in der Tat schwer, Menschen zu erretten!

Wenn ich heute an Alan, Bob und Peng denke, ersetzt die Zufriedenheit in meinem Herzen das Mitleid, das ich auf den ersten Blick empfand. Ich freue mich für sie, weil sie beschlossen haben, sich mit Dafa zu verbinden, so dass sie einer glänzenden Zukunft entgegengehen.