[Fa-Konferenz 2019 in Tschechien] Prüfungen halfen mir, mich entschlossener zu kultivieren

Vorgetragen auf der Fa-Konferenz 2019 in Tschechien

(Minghui.org) 2018 war kein leichtes Jahr für mich. Manchmal fühlte es sich in meiner Kultivierung so an, als ob ich einen steilen Hügel hinaufkletterte. Jeden Tag wurden die Anforderungen höher. Doch mit der Hilfe des Meisters schaffte ich es durchzukommen und konnte in diesem Prozess dabei mithelfen, Menschen zu erretten.

Es begann so:

Zu dieser Zeit arbeitete ich schon 20 Jahre bei einer IT-Firma, also seit meinem Universitätsabschluss. Die IT-Branche lief gut und ich sah keinen Grund, den Arbeitsplatz zu wechseln. Ich arbeitete Teilzeit. Das reichte mir für meinen Lebensunterhalt und ließ mir genügend Zeit, an Projekten für Dafa mitzuarbeiten und bei Veranstaltungen teilzunehmen.

Zu meinem Aufgabenbereich gehörte es, die geleisteten Arbeitsstunden für unsere Projekte, für unsere Muttergesellschaft im Ausland zusammenzurechnen. Anfang dieses Jahres war diese Arbeit besonders umfangreich, da alle Stunden für den Jahresabschluss zusammengezählt und abgerechnet werden mussten.

Plötzlich fragte mich mein Chef mitten im Arbeitsstress, ob es möglich sei, zusätzliche Stunden in Rechnung zu stellen, die nicht auf den Arbeitszetteln standen. Zuerst war ich überrascht und verstand sein Anliegen nicht so ganz. Dann antwortete ich: „Technisch ist es möglich, aber wir brauchen Details über die Stunden, die in Rechnung gestellt werden sollen.“ Er sagte weiter nichts mehr dazu und ich dachte nicht mehr darüber nach.

Einige Tage später bat mich mein Chef dann, bei den Rechnungen für zwei Projekte falsche Zahlen einzusetzen. Obwohl er nicht direkt sagte, dass sie falsch waren, war es offensichtlich, da die Daten nicht unserer Dienstleistung entsprachen. Als ich den Buchhalter und den Projektleiter fragte, war ihre Antwort zuerst Schweigen, dann drängten sie mich sogar, keine Fragen zu stellen, und es „einfach zu tun“.

Ich lehnte es ab, da solch ein Vorgehen nicht wahrhaftig war, was für einen Praktizierenden nicht geht. Es wäre auch gegen das Gesetz gewesen und hätte von den Behörden strafrechtlich verfolgt werden können. Obwohl heutzutage überall solche kleinen Buchhaltungsbetrügereien vorkommen, lehnte ich es ab, mich daran zu beteiligen.

Ich erklärte meinem Chef die Gründe und versuchte, mich wie ein Praktizierender zu verhalten – barmherzig mit ihm zu sein, damit er nichts Schlechtes tun und seiner Zukunft schaden würde.

Einige Tage später rief mich mein Chef in sein Büro und sagte mir, dass ich entlassen sei.

Das war ein schwerer Schlag und es tauchten viele Ängste auf: Angst, nicht genug Geld zum Leben zu haben; Angst, meine bis dahin stabile Kultivierungsumgebung könnte beeinträchtigt werden; Angst, meinen sozialen Status zu verlieren; Angst, dass man auf mich herabsehen würde, wenn ich „arbeitslos“ wäre, und so weiter.

Gleichzeitig schaute ich mir die Situation aus der Perspektive eines Praktizierenden an: Es war definitiv eine Form der Verfolgung durch die alten Mächte, die einige meiner Anhaftungen sahen und sie „beseitigen“ wollten – und zwar auf ihre Weise. Als ich das Fa des Meisters las, hielt ich bei diesem Abschnitt inne:

„Wenn das Qi tatsächlich blockiert ist, ist das trotzdem kein Problem. Das Problem liegt meistens an unserer eigenen Psyche. Wenn einer dazu noch von manchen falschen Qigong Meistern hört, dass man auf die schiefe Bahn geraten könnte, wenn das Qi den Scheitel erreicht, bekommt er Angst. Wenn er Angst hat, kann es vielleicht wirklich zu Problemen kommen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 268)

Die alten Mächte handelten wie die „falschen Qigong Meister“, indem sie angstvolle Gedanken in mir hervorriefen. Ich beschloss, diese Prüfung der alten Mächte nicht zu akzeptieren und diese Art finanzieller Verfolgung zu verneinen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf diesen Gedanken: „Okay, ihr wollt mich finanziell verfolgen? Ich werde nach einer Arbeit suchen und die Gelegenheit nutzen, Menschen zu retten und ihnen die wahren Umstände zu erklären. In diesem Prozess werde ich definitiv meine Anhaftungen beseitigen, mich anhand des Fa des Meisters kultivieren und nur das Arrangement des Meisters akzeptieren.“ Plötzlich erschien die Zukunft heller.

Es gab jedoch auch einen positiven Aspekt bei dieser Sache. Bei meinen gegenwärtigen Einkommen war es nicht sicher gewesen, ob ich in die USA zur Fa-Konferenz und den Aktivitäten hätte reisen können. Mit der Entlassungsabfindung, die ich erhielt, reichte es jedoch leicht für die Reise. Außerdem wurde ich nun nicht mehr von der begrenzten Urlaubszeit eingeschränkt.

Doch die Entscheidung, in die USA zu reisen oder nicht, war nicht einfach. Sollte ich die Fa-Konferenz wählen oder das Geld sparen, um unser Überleben in Zukunft zu sichern? Nachdem ich mich mit anderen Praktizierenden ausgetauscht hatte, wurde mir klar, dass meine Idee, Geld zu sparen, von der Angst herrührte. Vielleicht hatten meine Frau, auch eine Praktizierende, und ich das Geld ja bekommen, um in die USA zu gehen und Fortschritte in unserer Kultivierung zu machen. Der Vollständigkeit halber muss ich noch hinzufügen, dass wir nicht alles Geld ausgegeben hätten und der Rest ausreichte, um zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

Dann begann ich, eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Da ich mich seit 20 Jahren nicht mehr für eine Arbeit beworben hatte, musste ich mein Wissen auffrischen. Ich begann, meine Bewerbung zu verschicken. Obgleich ich viele Lebensläufe und Briefe verschickte, fand ich bald heraus, dass es nur wenige Stellen gab, die zu meiner Qualifikation passten, im Grunde fast keine. Ich erhielt keine einzige Antwort.

Schließlich kam mir eine Idee. Obgleich der Hauptfokus bei meiner vorherigen Arbeitsstelle auf Qualitätsmanagement gelegen hatte, hatte ich außerdem noch begrenzte Kenntnisse über Web-Entwicklung. Das meiste, was ich darüber wusste, kam von den Projekten für Dafa, an denen ich teilnahm und für die ich Websites aufgebaut hatte. Ob dies jedoch ausreichend war, um eine Arbeit zu bekommen, musste sich noch zeigen.

Auf jeden Fall war ich positiv gestimmt, nachdem ich mich auf entsprechende Stellen beworben hatte. Ich wurde auch zu Bewerbungsgesprächen eingeladen.

Um ehrlich zu sein, ich stellte schon sehr bald fest, dass mein Wissen völlig unzureichend war.

Nach ein paar Bewerbungsgesprächen war es klar, dass ich mit meinem gegenwärtigen Wissen zwar eine Arbeit bekommen könnte, aber es eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle sein würde.

Als ich darüber nachdachte, sah ich eine Parallele zu meiner Kultivierung: Für einige Jahre hatte ich mich auf derselben Ebene befunden und mich nicht erhöht.

Es war so, wie der Meister sagt:

„Also, wenn wir beim Praktizieren einen Pass nicht überwinden können oder wenn das Qi nicht herunterkommen kann, sollen wir die Ursache dafür immer bei unserer Xinxing suchen und uns fragen, ob wir zu lange auf einer Ebene verweilen und unsere Xinxing erhöhen sollten! Wenn du deine Xinxing wirklich erhöhst, wirst du sehen, dass es schon herunterkommen kann.“ (ebenda, Seite 268)

Also beschloss ich, die Angelegenheit wie ein Kultivierender anzupacken, und diese Gelegenheit zu nutzen, um meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich recherchierte und versuchte herauszufinden, für welche Technologien eine größere Nachfrage bestand und inwieweit ich in den nächsten Monaten entsprechende Fähigkeiten erwerben könnte. Außerdem versuchte ich, die Fähigkeiten auszuwählen, die für meine zukünftige Arbeit in Projekten für Dafa nützlich sein würden.

Abgesehen davon, dass ich mich in neue Technologien einarbeitete, las ich jeden Tag die Dafa-Bücher, lernte das Fa auswendig und praktizierte die Übungen. Durch das Fa-Lernen konnte ich die Dinge in einem positiven Licht sehen. Ich setzte meine Hoffnung nicht auf gewöhnliche Menschen, sondern sah es als einen Prozess, in dem ich Menschen retten und gleichzeitig Anhaftungen beseitigen konnte.

Währenddessen bewarb ich mich weiter. In vielen Vorstellungsgesprächen hatte ich das Gefühl, mein Gesicht komplett verloren zu haben. Ich erinnere mich besonders an eines: Ich wurde aufgefordert, ein Programm für eine einfache Aufgabe zu erstellen, konnte es aber nicht. Der Personalleiter sah mich ein wenig perplex an und sagte: „Also, Sie sagen, dass Sie programmieren können?“ Da wäre ich am liebsten im Boden versunken.

Als ich später über diese Situation nachdachte, wurde mir etwas klar: Was mich am meisten störte, war meine Sorge, was der Befrager und seine Kollegen nach dem Vorstellungsgespräch von mir denken könnten. Ich war jedoch nicht sehr besorgt darüber, dass ich nicht in der Lage gewesen war, die Programmieraufgabe durchzuführen.

Ich fand heraus, dass es hier um Ansehen und um meinen Ruf ging.

Tatsächlich hatte ich bei diesem Bewerbungsgespräch später die Chance, über Shen Yun Performing Arts zu sprechen. Ich sagte den Dreien, wie wunderbar die Show sei. Das lag daran, dass ich das Gefühl hatte, als Praktizierender mein Bestes zu geben, nachdem ich mein Gesicht bezüglich der Qualifikation für die Arbeit komplett verloren hatte. Jetzt konnte ich mich normal und als ein Praktizierender verhalten.

Obgleich ich, wie ihr vielleicht erraten könnt, die Stelle nicht bekam, fand ich, dass ich das, was ich als Praktizierender tun sollte, getan hatte, und so sah ich weiteren Bewerbungsgesprächen zuversichtlicher entgegen. Vielleicht auch deshalb, weil ich meine Anhaftung an Ruhm entdeckt hatte und begonnen hatte, sie zu beseitigen.

Auf der Fa-Konferenz in New York 2010 sagt der Meister:

„Ich hoffe aber, dass ihr aus den Niederlagen die positiven Lektionen ziehen könnt, ihr sollt nicht immer die schlechten Erfahrungen herausfiltern. Wenn man die schlechten Erfahrungen herausfiltert, dann betrachtet man die Dinge mit menschlichem Herzen, man macht sich zum Schlitzohr und wird verschlagen, dann wird man schlecht.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2010, 05.09.2010)

und:

„Erst wenn du mit dem Fa abwägst, kannst du positive Lektionen herausziehen. Wenn du das wirklich so umsetzen kannst, dann wird alles mit Sicherheit gut. Wenn dann alle mitmachen, dann glaube ich fest daran, dass ein Projekt gut funktioniert.“ (ebenda)

Ich legte Wert darauf, keine negativen Schlüsse aus den Bewerbungsgesprächen zu ziehen. Nach jedem gescheiterten Bewerbungsgespräch fasste ich die Punkte und Fragen zusammen, die ich nicht bestanden hatte, und lernte sie. Wenn manchmal verschiedene Gefühle auftauchten, wie „Du bist so inkompetent, dein Wissen ist zu beschränkt, um eine gute Arbeit zu bekommen“, sah ich es als Kultivierung. Ich versuchte, sie zu überwinden, sie mir nicht zu Herzen zu nehmen und nur positive Lehren daraus zu ziehen. Wie der Meister uns sagte, sollen wir etwas Neues lernen oder eine gefundene Anhaftung loslassen.

Manchmal verhielten sich die Personalleiter arrogant, wenn sie meinten, dass mein Wissen unzureichend war. Als ich später nach innen schaute, stellte ich fest, dass ich auch dazu neigte, auf andere Menschen herabzusehen, als ob ich mehr wüsste als sie. Daraufhin begann ich, diese Anhaftung mit aufrichtigen Gedanken zu beseitigen.

Einmal wollte mich eine Firma einstellen. Als ich jedoch die Firmenwebsite besuchte, sah ich dass dort viele junge Studentinnen arbeiten. Ich begann, mir Sorgen zu machen: „Wenn so viele junge Mädchen um mich sind, wird das nicht meine Begierden wecken?“ Diese Angst war so stark, dass ich das Angebot fast abgelehnt hätte. Nachdem ich mich jedoch mit einem anderen Praktizierenden ausgetauscht hatte, verstand ich, dass ich nicht eine Entscheidung aufgrund von Angst treffen sollte. Ich sollte zuerst die Angst beseitigen und erst dann entscheiden, was zu tun war.

Als ich das Fa lernte, stieß ich dann auf folgenden Abschnitt:

„Sein erster Gedanke war: ‚Ich bin kein normaler Mensch, ich bin ein Praktizierender; ihr sollt mich nicht so behandeln. Ich bin ein Falun-Dafa-Kultivierender.‘ Kaum war dieser Gedanke entstanden, husch, war plötzlich alles wieder weg. Eigentlich war all das herbeigezaubert.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 292)

Da begann ich, die Situation nicht mehr wie vorher als Opfer zu betrachten. Ich fragte mich nicht mehr: „Was kann ich tun, wenn so viele junge Mädchen um mich herum sind?“ Stattdessen betrachtete ich die Situation so: „Ich bin ein Praktizierender und habe in jeder Situation das letzte Wort. Wenn sie sich unsittlich verhalten, kann ich ihnen sagen, dass sie mich in Ruhe lassen sollen. Es wird bestimmt Wege geben, damit umzugehen.“

Nach diesem neuen Verständnis war ich erleichtert. Ich spürte, dass sich meine Ebene erhöht hatte. Und tatsächlich bekam ich dann ein Stellenangebot dieser Firma. Da es jedoch in mancher Hinsicht nicht meinen Erwartungen entsprach, überlegte ich hin und her. Schließlich bekam ich einen Anruf von einer anderen Firma, bei der ich mich schon einige Zeit zuvor beworben hatte.

Der Anrufer entschuldigte sich für die Verzögerung. Er sagte, er hätte meine Bewerbung verlegt und sie gerade erst wiedergefunden. Ich gab zu bedenken, dass ich nicht viel Zeit und schon einige Angebote hätte. Darauf meinte er, dass es schnell gehen würde, und lud mich für den nächsten Morgen zu einem Bewerbungsgespräch ein.

Während des Bewerbungsgespräches konnte ich meine Erfahrungen aus den anderen Bewerbungsgesprächen einbringen. Die Atmosphäre war sehr offen. Nach dem Bewerbungsgespräch bekam ich noch am selben Tag ein Angebot. Die Konditionen waren viel besser als bei dem vorhergehenden Stellenangebot. So nahm ich die Stelle an.

Später verstand ich, dass ich bei der Suche nach einer neuen Arbeit eine gute Strecke auf meinem Kultivierungsweg zurückgelegt hatte. Am Ende schien es so, als sei die Stelle zu mir gekommen. In dem gesamten Prozess war ich eine Menge Anhaftungen losgeworden und fühlte mich viel leichter.

Meine Arbeitssuche hatte rund sechs Monate gedauert. Dank des barmherzigen Arrangements des Meisters wurde meine Teilnahme an Projekten für Dafa und anderen Aktivitäten für Dafa nicht beeinträchtigt.

Auch bei meiner neuen Arbeitsstelle ist es mir möglich, weiter an den Projekten für Dafa mitzuarbeiten. Außerdem kann ich meine Fähigkeiten zur Web-Entwicklung verbessern, professioneller werden und sie dann zum Nutzen von Projekten für Dafa einsetzen. Ich danke dem Meister für dieses Arrangement.

Nun noch zwei meiner jüngeren Kultivierungserfahrungen.

Meine Arbeit gehört nicht mir

Kürzlich entwickelte ich einen Teil eines Programms. Bei einer Besprechung mit meinen Kollegen stellte sich heraus, dass das von mir erstellte Programm nicht benutzt werden würde. Ich wurde sogar gebeten, es noch einmal zu programmieren. Für mich sah das so aus, als ob ich es komplett neu schreiben müsste. Mein Kollege kommentierte: „Das ist intelligentes Entwickeln. Wir machen es Schritt für Schritt und ändern es, wenn nötig.“

Es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass man meine Arbeit nicht brauchte. Als ich nach innen schaute, bemerkte ich, dass ich eine Anhaftung hatte. Ich verhielt mich so, als ob es „meine“ Arbeit sei oder als ob sie „von mir“ gemacht worden wäre.

Mir wurde bewusst, dass ich meine Arbeit zu wichtig nahm. Als Praktizierender sollte ich eine gute Arbeit leisten, aber mein Herz nicht daran hängen. Ich erinnerte mich an eine Geschichte über Milarepa, die ich auf Minghui gelesen hatte. Er musste immer wieder einen Tempel abreißen, den er gerade gebaut hatte. Ich sah einige Ähnlichkeiten zwischen dieser Geschichte und mir. Einen Teil unserer Arbeit „wegzuwerfen“ oder sie neu zu machen, ist keine leichte Sache – jedenfalls nicht für mich. Nicht wegen der Arbeit an sich, sondern wegen der entstandenen Anhaftungen. Obwohl wir in einer anderen Zeit leben und keine Tempel bauen, werden wir auf diese Weise dazu gebracht, die Anhaftungen in unseren Gedanken loszuwerden.

Nachdem ich die Anhaftung identifiziert hatte und aufrichtige Gedanken benutzte, um zu bekräftigen, dass diese Gedanken nicht mein wahres Selbst waren, sagte mein Kollege, dass er die Neuprogrammierung übernehmen könne. Für ihn war das keine so große Belastung und er erledigte es recht schnell.

Erdbeeren

Nun möchte ich noch über einen anderen Vorfall berichten. Es geht um Erdbeeren. Beim Einkaufen nahm meine Frau eine Packung frischer Erdbeeren aus dem Obstregal. Ich war darüber nicht froh. In meinem Kopf erschien der Gedanke, dass die Erdbeeren aus dem Ausland kämen und künstlich seien und so weiter. Ich versuchte, sie von dem Kauf abzubringen, aber sie wollte sie wirklich haben und so kauften wir sie. Danach war ich auf meine Frau wütend. Als sie am Abend die Erdbeeren aß, fühlte ich mich unausgeglichen und meinte: „Sie sind bestimmt nicht so gut, wie sie aussehen.“ Meine Frau sagte nichts dazu und aß einfach weiter.

Ich wusste, dass mein Ärger über meine Frau nicht richtig war. Aber woher kam er? Später am Abend kam mir das Wort „Neid“ in den Sinn. Aber warum? Ich wusste es nicht, weil ich an diesem Abend gar keine Erdbeeren essen wollte.

Als ich weiter darüber nachdachte, wurde mir klar, dass der Neid folgende Anschauung verstärkt hatte: „Die Erdbeeren sind aus dem Ausland“ und so weiter, um sich zu verstecken. Wenn ich jedoch ehrlich war, beneidete ich meine Frau um das Vergnügen, das sie beim Essen der Erdbeeren hatte. Ich fand, dass sie es „leichter“ und „bequemer“ hatte als ich. Der Neid verstärkte meine Anschauung, dass sie noch „nicht reif“ und „aus dem Ausland“ seien, damit es vernünftig erschien, ihr meine Sichtweise aufzuzwingen und sie davon zu überzeugen, sie nicht zu kaufen.

Auf einer tieferen Ebene fand ich jedoch ein grundlegenderes Problem: Wenn ich von Neid beeinflusst werde, gibt es einen Teil in mir, der die Situation aus einer höheren Perspektive betrachtet und „besser“ weiß als andere, wie mit ihr umzugehen ist.

Der Meister sagt:

„Shen Gongbao fühlte sich dann unausgeglichen: ‚Warum wird er geheißen, den Gottheiten Titel zu verleihen? Schau mal, wie tüchtig ich, Shen Gongbao, doch bin. Auch wenn mir der Kopf abgehackt wird, kann ich ihn wieder anbringen. Wieso bin nicht ich geheißen worden, den Gottheiten Titel zu verleihen?‘ Er war äußerst neidisch und störte Jiang Ziya immer wieder.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 356)

Hatte ich mich nicht wie Shen Gongbao verhalten? Wie kann ich mich über so etwas Unbedeutendes aufregen und meiner Frau deshalb Schwierigkeiten bereiten?

In gewissem Sinne ließ mich dieser Neid sogar denken, dass ich besser sei als der Meister und dass es so, wie ich es betrachtete, richtig sei. Es gab diese Ähnlichkeit zu der Geschichte von Shen Gongbao, der seine Sichtweise für richtig und höher hielt.

Die Realität war jedoch etwas anders. Als ich später mit meiner Frau darüber sprach, sagte sie, dass sie nur frische Erdbeeren probieren wollte. Wenn ich wirklich Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht praktizierte und das Fa bestätigen wollte, so hätte ich sie meine Frau essen lassen und nur positive Gedanken dazu haben sollen.

Neid kann sich hinter „unschuldigen“ Anschauungen verstecken, zum Beispiel „andere sollten sich so verhalten“ und „was andere tun sollten“. Wir als Praktizierende haben kein Recht zu beurteilen, was andere tun „sollten“. Vielleicht wurde dass, was sie tun, vom Meister in seiner allumfassenden Weisheit für uns arrangiert, damit wir unsere Anhaftungen erkennen. Wir sollten uns nicht über die Anhaftungen der anderen beschweren, sondern uns eher beeilen, unsere zu beseitigen! Vielleicht wird sich dann die Situation, nachdem unsere Anhaftung beseitigt ist, auf harmonische Weise lösen.

Das, worüber ich berichtet habe, entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Wenn etwas unangemessen ist, zeigt es mir bitte freundlicherweise auf.

Ich danke ihnen, Meister. Ich danke den Mitpraktizierenden.