Eine Familie – zerbrochen an der Verfolgung: Mutter tot, Vater weiter interniert

(Minghui.org) Ein Familienvater aus Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, hat in den letzten zwanzig Jahren keinen Tag ohne Angst gelebt. Weil er, seine Frau, seine Tochter und sein Sohn an ihrem Glauben an Falun Dafa [1] festhalten, wurden sie wiederholt festgenommen und inhaftiert.

2013 sprachen Chen Deguang und seine Frau Sheng Chunmei mit anderen über Falun Dafa. Dafür wurden sie zu neun Jahren Haft verurteilt.

Im Frauengefängnis der Provinz Gansu wurde Sheng brutal gefoltert. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich rasch. Sie litt an Gallenblasenentzündung, Bluthochdruck und Diabetes, aber das Gefängnis ließ sie erst frei, als sie kurz vor dem Tod stand. Sie starb am 12. Oktober 2017, nur sieben Wochen nach ihrer Entlassung – mit 65 Jahren.

Chen ist bereits 74 Jahre alt. Er ist immer noch im Gefängnis Lanzhou inhaftiert und soll im Juli 2020 entlassen werden.

Berichten zufolge soll er von zwei Häftlingen überwacht werden. Wärter hängten ihn einmal für 44 Tage auf. Sie trampelten auf seinen Hände und bogen seine Finger um.

Chen Deguang und sein Enkel

Wiederholte Inhaftierung und Trennung der Familie

Chen und seine Familie begannen 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Kurz danach hörte Chen zu rauchen und trinken auf. Seine rheumatische Arthritis verschwand. Seine Frau Sheng verdankte der Praxis die Heilung von Pankreatitis und einer Herzkrankheit. Ihr Sohn und ihre Tochter begannen ebenfalls zu praktizieren.

Als das kommunistische Regime im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa befahl, ging Chen im November 1999 nach Peking, um für das Recht zu appellieren, Falun Dafa zu praktizieren. Er wurde verhaftet und geschlagen, zwei seiner Rippen brachen dabei.

Im März ging auch seine Frau nach Peking, um zu appellieren. Sie wurde verhaftet und 15 Tage lang festgehalten.

Die Polizei schikanierte sie auch nach der Freilassung weiter und zwang Chen im August 2000, seinen Feinkostladen zu schließen. Das war drei Monate nach der Eröffnung.

Im Oktober und Dezember 2000 reiste die ganze Familie noch zwei Mal nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Ihr 13-jähriger Sohn wurde Zeuge, wie die Polizisten seine Eltern brutal schlugen. Ein Beamter trat auf Gesicht, Beine und Bauch des Jungen.

Der Junge lebte später einen halben Monat lang allein, da alle anderen aus seiner Familie festgenommen worden waren.

Im Februar 2001 verurteilte ein Gericht Chen zu anderthalb Jahren Zwangsarbeit. Sein Sohn Chen Jianru musste die Grundschule abbrechen. Seine Tochter Chen Shenghua wurde von der Universität verwiesen.

Nur einen Monat nach Chens Verhaftung wurden auch seine Frau Sheng Chunmei und seine Tochter Chen Shenghua verhaftet, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa weitergegeben hatten. Sheng kam für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager und Chen Shenghua für anderthalb Jahre.

Während seine Eltern und seine Schwester inhaftiert waren, musste der Teenager Chen Jianru wieder alleine leben. Als Shengs Gehalt einige Monate später einbehalten wurde, verschlimmerte sich die Situation des Jungen. Die meisten seiner Nachbarn distanzierten sich von ihm und verbaten ihren Kindern, mit ihm zu spielen. Sie befürchteten, in die Sache verwickelt zu werden.

Nach neun Monaten im Lager erzwang man von Chen Shenghua im Dezember 2001 eine schriftliche Erklärung, in der sie sich von Falun Dafa lossagte. Danach wurde sie freigelassen.

Vier Monate später wurde Sheng ebenfalls freigelassen. Auch sie hatte man gezwungen, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu verfassen. Vater Chen kam im Juli 2002 nach anderthalb Jahren Haft nach Hause. Drei Tage später nahm er an einer Versammlung von örtlichen Falun-Dafa-Praktizierenden teil und wurde gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter erneut verhaftet.

Die Drei wurden dann in die Gehirnwäsche-Einrichtung Gongjiawan gebracht, sodass der Sohn Chen Jianru wieder allein zu Hause zurückblieb.

Im Januar 2003 sahen sich die drei aus Sorge um den Jungen gezwungen, entgegen ihrer Überzeugung die Erklärungen zum Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Danach durften sie nach Hause.

Jüngste Verhaftung, Prozess und Verurteilung

Das Paar wurde am 6. Juli 2011 erneut verhaftet, weil es Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte. Die Polizei schlug Chen eine halbe Stunde lang. Danach war eines seiner Beine verletzt und sein Gesicht war stark angeschwollen und blutunterlaufen. Am nächsten Tag brachte man Chen in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Honggu. Seine Familie ging mehrfach zur Polizeiwache, um seine Freilassung zu fordern. Ohne Erfolg.

Die Polizei versuchte, Sheng in das erste Untersuchungsgefängnis in Lanzhou zu bringen. Die Aufnahme wurde jedoch wegen ihrer Herzerkrankung dreimal abgelehnt. Vier Tage später wurde sie gegen Kaution freigelassen.

Kurz danach setzten die ehemaligen Arbeitgeber der beiden die Auszahlung ihrer Rente aus.

Obwohl die Staatsanwaltschaft von Lanzhou ihre Fälle zwei Mal ablehnte, behielt die Polizei sie in Haft und erfand weitere Beweise, um sie ins Gefängnis zu bringen.

Die Polizei legte ihren Fall später der Staatsanwaltschaft von Lanzhou vor, die Anklage erhob und den Fall an das Mittlere Gericht von Lanzhou weiterleitete.

Dort war für Juni 2012 eine Anhörung anberaumt, die jedoch nie stattfand. Aufgrund der Rettungsversuche der Kinder und des Anwalts des Paares wies der Richter ihre Fälle ab.

Doch die Polizei behielt sie weiterhin in Haft und brachte Sheng einen Monat später in das erste Untersuchungsgefängnis der Stadt Lanzhou, obwohl sie den körperlichen Anforderungen für eine Haft nicht genügte.

Nachdem das Mittlere Gericht ihre Fälle abgewiesen hatte, gab die Staatsanwaltschaft von Lanzhou ihre Fälle im Oktober 2012 ebenfalls an die Polizei zurück. Das Ehepaar wurde jedoch weiterhin in Haft gehalten.

Als Shengs Kinder sie im November besuchten, stellten sie fest, dass sie an schwerer Diabetes litt. Sie beklagten sich bei den Beamten über die Situation. Diese sagten, dass „es keine große Sache sei“.

Die Polizei reichte ihre Fälle später beim Bezirksgericht im Stadtbezirk Honggu von der Stadt Lanzhou ein. Dieses erhob kurz danach Anklage und verlegte den Fall im Februar 2013 an das Bezirksgericht von Honggu.

Der Richter setzte eine Anhörung für März 2013 an, informierte ihre Anwälte aber erst drei Tage vorher darüber. Nach heftigen Protesten der Familie verschob der Richter die Anhörung.

Am 20. April 2013 stand das Paar vor Gericht. Ihre zwei Anwälte plädierten auf nicht schuldig.

Fünf Monate später verurteilte der Richter die beiden zu neun Jahren Gefängnis. Er verriet, dass die Haftzeiten vom Komitee für Politik und Recht festgelegt worden seien.

Das Paar legte beim Mittleren Gericht in Lanzhou Berufung ein, das das Urteil ohne Anhörung bestätigte.

Frühere Berichte:
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Family Protests Honggu District Court Attempts to Try Mr. Chen Deguang without His Attorney

Mr. Chen Deguan from Lanzhou Detained for Over a Year; His Wife Arrested Again

Mr. Chen Deguang and Ms. Sheng Chunmei and Their Daughter and Son Repeatedly Harassed, Arrested, and Sentenced Since 1999

Falun Gong Practitioner Mr. Chen Deguang Files Complaint Against Police for Interrogation by Torture


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.