Mit aufrichtigen Gedanken menschliche Anschauungen überwinden

(Minghui.org) Im Prozess der Kultivierung begegnen wir oft unseren eigenen menschlichen Anschauungen und vergessen, nach dem Fa zu handeln.

Als ich zum Beispiel wegen der Verfolgung inhaftiert war, hatte ich mir oft gewünscht, dass ich einen Verwandten hätte, der ein hochrangiger Beamter war. Ich war der Überzeugung, dass diese Person mich aus der Not, die ich ertrug, retten oder mir zumindest helfen könnte, weniger zu leiden.

Aber ich habe keinen solchen Verwandten. Ich musste mich der Realität stellen. Meine einzige Hoffnung bestand darin, mich an das Fa zu erinnern und darüber nachzudenken, wie ich die Verfolgung und die Arrangements der alten Mächte ablehnen und aufrichtige Gedanken beibehalten konnte.

Obwohl ich verstand, dass die Verfolgung nicht nur darin besteht, dass Menschen andere Menschen verfolgen, hatte ich immer noch die Vorstellung, dass ein hochrangiger Verwandter mich davor bewahren könnte, verfolgt zu werden – oder zumindest nicht so schwer verfolgt zu werden. Wenn ich zurückblicke, wird mir klar, dass diese Gedanken durch meine menschliche Anhaftung und mein mangelndes Verständnis des Fa verursacht wurde. Aus einer anderen Perspektive war der Wunsch, sich auf soziale Beziehungen zu verlassen, um nicht verfolgt zu werden, eine Anhaftung, die ich loslassen musste.

Ein weiteres Beispiel für eine menschliche Gesinnung ist, dass es mir an Vertrauen fehlte, wenn ich die Menschen persönlich über die wahren Umstände und die Verfolgung informierte. Ich glaubte, die Fakten besser erklären zu können, wenn ich einen gewissen sozialen Status in der Gesellschaft hätte. Deshalb strebte ich lange Zeit nach einem höheren gesellschaftlichen Status.

Auch wenn ich verstehe, dass die Wirksamkeit der Erklärung der wahren Umstände von der Stärke der eigenen aufrichtigen Gedanken und der Reinheit der gesprochenen Worte abhängt, so wollte ich doch von Zeit zu Zeit mehr Selbstvertrauen durch Reichtum und Ansehen gewinnen. Die Tatsache, dass ich Wohlstand und Ansehen so viel Aufmerksamkeit schenke, ist eine menschliche Anhaftung, die ich beseitigen muss. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, zwingt mich mein fehlender Reichtum und meine soziale Position den eigenen Weg gehen, ohne mich auf äußere menschliche Dinge zu verlassen.

Kürzlich kam mein Sohn zu Besuch in die Stadt zurück. Anstatt zuerst nach Hause zu kommen, blieb er zunächst einen Tag bei seinem Freund. Ich fühlte mich ein wenig niedergeschlagen und dachte mir: „Wir Eltern sind so gut zu ihm, aber er kommt nicht einmal zuerst zu uns nach Hause.“ Ich beklagte mich darüber, dass emotionale Bindungen so zerbrechlich sind. Dann wurde mir plötzlich klar, dass ich die menschlichen Empfindungen loslassen musste. Je schlechter ich mich wegen seines Verhaltens fühlte, desto mehr Gefühle hatte ich. Das Verhalten meines Sohnes zeigte mir auf, wie sehr ich an Gefühlen festhielt. Vielleicht hat er sich gerade deshalb so verhalten.

Aufgrund der Verfolgung habe ich kein Geld und genieße kein Ansehen. Ich fühle mich stets minderwertig, wenn ich in meine Heimatstadt zurückkehre oder an Klassentreffen teilnehme. Wenn ich Menschen aus einer höheren Gesellschaftsschicht treffe, bemühe ich mich, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Vielleicht würden sie mir sogar die Möglichkeit geben, im Leben weiterzukommen. Nun erkenne ich, dass diese menschlichen Vorstellungen mich daran gehindert haben, meinen Weg offen und würdig zu gehen.

Aber in Wirklichkeit sollte ich es zu schätzen wissen, mich im Dafa kultivieren zu können – welch eine Ehre ist das! Warum konnte ich als Dafa-Praktizierender den Kopf nicht hochhalten? Wenn die Leute denken, dass mein Leben erbärmlich ist, dann liegt das daran, dass sie die wahren Begebenheiten nicht kennen. Warum sollte ich das gleiche empfinden? Liegt es daran, dass ich nicht den sozialen Status, das Geld oder die Anerkennung von anderen habe? Jedoch sind das alles menschliche Anschauungen.

Wenn sich früher jemand in einer Familie dafür entschied, sich zu kultivieren, fanden die Menschen diese Familie tugendhaft und gesegnet. Das ist tatsächlich so. Als Kultivierender sollte ich dankbar sein, den Sinn des Lebens zu erkennen und die Wahrheit zu verstehen. Ich sollte jedem Tag mit Freude entgegensehen; aber warum fühle ich mich nicht so? Es liegt daran, dass ich den Dingen in der menschlichen Welt zu viel Aufmerksamkeit schenke. Dieses Festhalten führt zu Druck und Stress in meinem Leben und verschmutzt meine Gedanken. Deshalb bin ich nicht in der Lage, die Dinge mit dem Maßstab des Fa zu beurteilen.

Wenn ich Anerkennung von anderen bekommen wollte, dann nur aufgrund meiner Eitelkeit; wenn ich vorteilhafte gesellschaftliche Beziehungen knüpfen wollte, dann nur, um davon zu profitieren; wenn ich mit negativ eingestellten Menschen sprach, hatte ich Angst, sie zu beleidigen. Aufgrund meiner Anhaftungen und menschlichen Anschauungen ist meine Denkweise verdreht und verworren. Das machte es schwierig, sich dem Fa [1] anzugleichen und mich vom Fa anleiten lassen.

Tatsächlich gibt es Dafa-Praktizierende in jedem Beruf und jeder sozialen Gesellschaftsschicht. Es geht nicht um Wohlstand oder den sozialen Status. Das Wichtigste ist der eigene Charakter. Der Meister hat mir alles gegeben. Alles, was ich tun muss, ist, wirklich an den Meister und das Fa glauben. Das, was ich tun muss, sollte ich mit Würde tun. Ich sollte mich nicht auf menschliche Dinge verlassen oder an ihnen festhalten.

Mein größtes Problem bei Schwierigkeiten ist, dass ich es oft mit menschlichen Denkweisen und Methoden angehe. Wenn es mit diesem Ansatz gelöst werden kann, vergesse ich, das Fa zu benutzen. Erst nachdem ich alle möglichen menschlichen Wege ausprobiert habe und mir die Ideen ausgegangen sind, erinnere ich mich daran, im Fa die Lösung zu finden und den Anforderungen des Fa zu folgen. Auf diese Weise habe ich früher viel Zeit und Ressourcen verschwendet.

Es ist ähnlich wie bei einem bestimmten Praktizierenden mit Krankheitssymptomen. Er konnte sie einfach nicht loslassen. Erst als die Ärzte im Krankenhaus bei ihm eine unheilbare Krankheit diagnostizierten, ließ er sie endlich los. Aber dieses „Loslassen“ stammt nicht aus einem wahren Verständnis des Fa, es wurde ihm durch die Realität aufgezwungen. Streng genommen zählt es nicht als bestandene Prüfung.

Ein solches Verhalten ist ein Ausdruck dafür, dass man nach dem Erhalten des Fa nicht vollständig an das Fa glaubt, und das kann sich in vielen Bereichen manifestieren. Dieser Mensch kann die menschliche Denkweise einfach nicht loslassen, da er immer glaubt, dass seine Ideen und Methoden zuverlässig sind. Er kann einfach nicht von Anfang an den Anforderungen des Fa folgen.

Der Meister sagt:

„Wenn ihr die menschlichen Prinzipien nicht ändern wollt, die schon seit Jahrtausenden in euren Knochen eingeprägt sind, könnt ihr die menschliche Schale auf der Oberfläche nicht abschütteln und die Vollendung nicht erlangen.“ (Wachsame Worte, 10.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Der erste Gedanke einer Person, wenn sie auf ein Problem stößt, bestimmt normalerweise die eigene Ebene und ihr Erkenntnisvermögen. Ob es ein menschliches Verständnis oder ein aufrichtiger Gedanke ist, trennt einen Menschen von einem göttlichen Wesen. Es ist mein Wunsch in diesem neuen Jahr, dass ich immer aufrichtige Gedanken beibehalte und mich über die menschlichen Verständnisse und Anschauungen hinaus erhöhe.

Das sind meine gegenwärtigen Erkenntnisse. Bitte weist mich auf alles hin, was falsch sein könnte.