Wie ich meinen Eltern die wahren Umstände erklärte und dabei meine Anhaftungen losließ

(Minghui.org) Vielleicht kommen menschliche Anschauungen erst zum Vorschein, wenn sie auf externe Kräfte stoßen. Solche Kollisionen können in Form von Konflikten auftreten. Wenn man gereizt und gequält wird, kann dieser Zustand von Dämonen ausgenutzt werden. Lässt man das aber nicht zu, kann bei der Kultivierung vielleicht ein Durchbruch gelingen. Zugleich ist es auch eine Gelegenheit, bei der man Barmherzigkeit herauskultivieren kann. Das ist aber nicht so einfach.

Bei Konflikten sich selbst kultivieren

Ich war in ein westliches Land ausgewandert. Als meine Eltern zu Besuch kamen, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit für sie, die wahren Begebenheiten über Falun Dafa zu erfahren. Zu jener Zeit demonstrierten die Bürger in Hongkong gegen die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). So legte ich die von mir abonnierte Zeitung Epoch Times gut sichtbar im Wohnzimmer hin. Unerwartet hörte ich am nächsten Tag meinen Vater brüllen: „Denkst du, dass ich keine Bekannten in Hongkong habe? Ich fahre öfter nach Hongkong und alle sagen, so etwas gibt es gar nicht. Lies so was nicht mehr! Das ist nicht gut für deinen Verstand!“ Als ich das hörte, kam Ärger in mir hoch und ich widersprach ihm mit scharfen Worten.

So hatte mich mein Vater noch nie angeschrien. Ich war wie von Sinnen. Wütend dachte ich: „Ich habe an einer westlichen Universität mein Diplom gemacht und arbeite bei einer großen internationalen Firma. Ich bekomme meine Informationen aus verschiedensten Quellen. Ihr habt nicht mal einen akademischen Titel. Was wisst ihr schon? Ihr braucht mir nicht zu sagen, was ich lesen soll und was nicht!“ 

Meine Mutter stieg auch mit ein und behauptete, seitdem ich im Westen sei, würde ich von anderen ausgenutzt und würde das lesen, was ich nicht lesen sollte, sodass ich meinen Verstand verloren hätte. Besorgt sagte sie: „Gehe bloß nicht zu dieser Demonstration und lass dich nicht mehr von anderen ausnutzen!“ Als ich gerade widersprechen wollte, trafen mich die Worte „lass dich nicht von anderen ausnutzen“ wie ein Blitz. Ich erschrak. Ich wurde wirklich ausgenutzt – von Dämonen.

Ich erinnerte mich daran, dass der Meister erklärt hatte, dass brüllen, schreien und schimpfen der Dämon-Natur entspringt. So kann ich nicht nur keine Menschen erretten, sondern werde selbst von den Dämonen heruntergerissen. Ich lehnte meine negativen Gefühle ab und versuchte, mich zu beruhigen. In diesem Moment spürte ich, dass meine Wangen heiß, meine Hände und Füße dagegen eiskalt waren. Meine Achseln waren schweißnass und mein Herz raste. Ich fragte mich: „Was mache ich eigentlich gerade? Was will ich erreichen, wenn ich andere beleidige? Ich sollte lieber den Mund halten.“

Ich suchte immer nach einer Gelegenheit, meinen Eltern zu erklären, wie bösartig die KPCh ist. Im Gegenzug wollten mich meine Eltern vom Gegenteil überzeugen. In diesen Tagen stritten wir immer miteinander, was mich sehr erschöpfte. Zum Glück brachte uns mein westlicher Ehemann mit seinem gebrochenen Chinesisch manchmal zum Lachen und lockerte damit die angespannte Atmosphäre auf. Jedes Mal, wenn der Streit wieder ausbrach, warf er „Hu Zhe (Quatsch)“ ein. Ein Westler, der Chinesisch sprach, das brachte uns alle zum Lachen. Er nannte mich oft „Lehrerin Chen“ und ahmte mich nach. Zu meinen Eltern sagte er: „Lehrerin Chen sagt so und so.“ dann lachten meine Eltern fröhlich. Beruflich bin ich keine Lehrerin und so erkannte ich daraus, dass der Meister mich auf meine Haltung hinwies. Die ganze Zeit wollte ich meine Eltern immer nur belehren. Aus Geltungssucht wollte ich ihnen zeigen, dass ich Recht hatte! Das war aber gerade entgegen der Lehre des Meisters. 

Der Meister sagt:

„Recht hat er. Unrecht habe ich. Wozu streiten?“(Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.06.2011, in: Hong Yin III)

Einmal hörte ich, wie meine Mutter zu meinem Vater sagte: „Hör mal, wie heftig sie spricht. Ist sie nicht genauso mürrisch wie du? Was sollen wir tun, wenn sie auf der Straße demonstrieren geht?“ Auf einmal wurde mir klar, dass meine Eltern große Angst vor der Kommunistischen Partei hatten. Sie fürchteten, dass ich festgenommen würde. Das hieß, dass ihnen eigentlich klar war, dass die KPCh nicht gut ist. Außerdem beziehen die beiden ziemlich gute Renten und führen ein stabiles Leben. Sie wurden bei ihrer Angst und Bequemlichkeit von der KPCh gepackt, sodass sie keine Chance hatten, diese Kontrolle überhaupt zu merken. Das ist auch ein Mittel, dass diese Partei immer wieder anwendet. Sie lässt dich zuerst sehen, was mit denjenigen geschieht, die nicht auf sie hören. Dann lässt sie dich Zucker schlecken, um dir die Vorteile des Gehorsams zu zeigen. Über kurz oder lang verlernt man so, das Gute und das Böse voneinander zu unterscheiden. Ich war fassungslos und wusste nicht, wie ich die verdrehte Denkweise richtigstellen konnte. Da fiel mir der folgende Vers aus dem Gedicht des Meisters ein:

„Aufrichtige Gedanken erretten Menschen in der Welt“(Fa berichtigt das Universum, 06.04.2002, in: Hong Yin II)

Das war der Grund, warum ich es bis jetzt nicht gut gemacht hatte. Meine aufrichtigen Gedanken waren nicht ausreichend. Zuerst musste ich mich selbst berichtigen.

Einmal sagte ich vor dem Essen: „Mama und Papa, in der letzten Zeit war ich nicht so nett zu euch und dafür möchte ich mich entschuldige. Aber wie ihr wisst, tue ich Dinge schon immer nach Maß und zielgerichtet. Ich werde nichts Unvernünftiges tun. Macht euch bitte keine Sorgen um mich.“ Einige Sekunden lang war es still. Zum ersten Mal hatte ich mich bei meinen Eltern entschuldigt und meine Fehler zugegeben. Das konnte ich selbst kaum glauben. Im Herzen dankte ich dem Meister und Falun Dafa! Das war ein historischer Bruch mit meinem Ego. Als ich zu Ende gesprochen hatte, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen. Meine Mutter wischte sich auch schon ihre Tränen weg und mein Vater antwortete: „Das ist recht, was du gesagt hast. Dann sind wir beruhigt.“ Ich bereute, dass ich sie verletzt hatte. Nur mein Mann schaute nach links und rechts und fragte: „Was hat Lehrerin Chen denn gesagt?“ Alle lachten. Ich dankte dem Meister dafür, dass er mir diesen lachenden Engel zur Seite gestellt hat, der mir jederzeit den Spiegel vorhält und mich an die Fa-Prinzipien erinnert.

„Jeder Pass, da hindurch müssen,Überall Dämonen“(Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin I)

Allerdings gelang es mir auch nach der Entschuldigung nicht immer, mich gut zu beherrschen. Dann gab es wieder zwei oder drei Streitereien. Mein Vater schrie mich an: „Wie kannst du so reden? Eine Frau darf nicht so hart sein. So geht das doch nicht! Je mehr du redest, desto verdrehter verhältst du dich und redest dann immer noch weiter.“ Meine Mutter schloss sich ihm an: „Wie kannst du immer so schroff und arrogant zu uns sein?“ Auch diesmal widersprach ich mit Ärger und Wut, bis mein Vater sagte: „Bist du eigentlich so geworden, weil du Falun Gong praktizierst?“ 

Seine Worte machten mir klar, dass ich den Ruf von Falun Dafa beschmutzte. Ich hörte schnell auf. In dieser Nacht fühlte ich mich im Herzen sehr unwohl. Durch mein Verhalten hatte ich Falun Dafa beschmutzt. Ich sendete ständig aufrichtige Gedanken aus, während mir meine Tränen übers Gesicht liefen. Warum war es so schwierig, mit meinen Eltern über die Hintergründe von Falun Dafa zu sprechen? Konnte ich sie noch erretten?

Der Meister hat uns erklärt:

„Damit wir uns bei der Umwandlung des Karmas gut beherrschen können und die Dinge nicht wie die gewöhnlichen Menschen verderben, sollen wir im Alltag ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahren. Wenn du dann plötzlich auf Probleme stößt, kannst du gut damit umgehen. Wenn die Probleme plötzlich auftauchen und dein Herz immer so gütig und barmherzig ist, hast du eine Pufferzone, einen Spielraum zum Nachdenken. Wenn du aber immer daran denkst, mit anderen zu streiten und zu kämpfen, dann sage ich, du wirst sofort mit anderen streiten, wenn du auf Probleme stößt; das wird garantiert so sein. Deshalb sage ich, wenn du auf irgendeinen Konflikt stößt, dient die Situation dazu, deine eigene schwarze Substanz in die weiße Substanz, in Tugend umzuwandeln.“ (Zhuan Falun 2019, S. 200)

Ich schämte mich sehr. Wie weit war ich doch von Barmherzigkeit entfernt gewesen, als ich so rücksichtslos mit meinen Eltern sprach! Eigentlich streite ich nie mit anderen, aber warum ausgerechnet mit meinen Eltern? Der Meister hatte mir verschiedene Chancen gegeben, mich selbst zu kultivieren, aber leider hatte ich sie nicht ergriffen. So versuchte ich nicht mehr, vor meinen Eltern die häretische KPCh zu entlarven. Auch sie vermieden aus Vorsicht dieses Thema, bis zu ihrer Abreise nach China.

2. Nachdenken über meine Kultivierung und erkennen

Kurz nach ihrer Rückkehr kam es zum Ausbruch der Corona-Virusinfektion. Als ich eines Tages mit meiner Cousine online telefonierte, fragte sie mich: „Ältere Schwester, heute hat deine Mutter gefragt, wie die ‚Neun Wahren Worte‘ lauten.“ Ihre Mutter, also meine Tante, kultiviert sich bereits über zwanzig Jahre im Falun Dafa. Aber ich hatte erst vor zwei Jahren im Ausland angefangen. Ich war überrascht und fragte sie: „Ja, wirklich? Was hat deine Mutter gesagt?“ Sie antwortete: „Meine Mutter sagte: ‚Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut‘. Deine Mutter hat das einige Male wiederholt und ließ es meine Mutter bestätigen!“

Das konnte ich kaum glauben! Denn meine Mutter ist Beamtin. Obwohl sie der KPCh nicht beigetreten war, sprach sie oft davon, wie gut diese sei. Ich war gerührt. Haben alltägliche Menschen wirklich eine klare Seite? Als sie mich besuchten, hatte sie beobachtet, wie ich auf dem Balkon Falun-Dafa-Übungen praktizierte. Schließlich hatte ich sie gefragt, ob sie mit mir zusammen üben wolle. Sie hatte sich immer geziert und abgelehnt, dann aber weiter zugeschaut.

Einmal litt sie an Drehschwindel, so dass sie einige Tage lang nichts essen konnte. Sie hatte das Gefühl, als ob sie sich übergeben müsse, konnte aber nicht. Das quälte sie sehr. Ich empfahl ihr mit mir gemeinsam zu üben. Sie sagte: „Alles dreht sich, ich kann nicht aufstehen.“ „Probiere es einfach.“ antwortete ich. Mit großer Mühe schaffte sie es und ich brachte ihr die erste Übung bei. Als sie ein zweites Mal die Übung machte, musste sie plötzlich ins Badezimmer und sich übergeben.Danach fühlte sie sich viel besser. Nach einem oder zwei Tagen ging es ihr wieder gut, ohne Medikamente einnehmen zu müssen.

Leider wollte sie die Übungen nicht mehr praktizieren, als ich sie wieder fragte. Ein oder zwei Tage massierte ich sie. Ab und zu erklärte ich ihr auch ein paar Fa-Grundsätze und wie ich diese verstand. Sie hörte zu und fragte mich manchmal warum. Kurz danach sagte sie: „Höre nicht einfach auf Worte von anderen, sie könnten dich täuschen. Wenn sie behaupten, dass die Worte vom Meister sind, um dich dazu zu bringen, Schlechtes zu tun, wäre es wirklich übel.“ Es überraschte mich, dass sie die Bezeichnung „Meister“ benutzte. Wenn ich mich jetzt an diese Einzelheiten erinnere, erkenne ich, dass es doch etwas bringt, weiter über Falun Dafa zu sprechen. Obwohl sie zwar oberflächlich Widerstand zeigte, hatte sie immerhin etwas gehört!

Dadurch habe ich noch besser verstanden, warum der Meister sagt:

„Aufrichtige Gedanken erretten Menschen in der Welt“(Fa berichtigt das Universum, 6.4.2002, in: Hong Yin II)

Denn aufrichtige Gedanken können unsere Worte mit Energie versorgen. Wenn die Energie stark ist, können alltägliche Menschen unsere Worte besser aufnehmen. Als ich zuvor versucht hatte, meinen Eltern die Tatsachen über Falun Dafa zu vermitteln, war mein Reden von starkem Eigensinn und einer unnachgiebigen Haltung geprägt. Das konnte nur ihren Widerstand hervorrufen.

Gleichzeitig hatte ich noch eine weitere wichtige Erkenntnis, nämlich, ich sollte damit anfangen, anderen zu erzählen, wie gut Falun Dafa ist. Als ich damals meinen Eltern erzählt hatte, dass ich Falun Dafa lernte, waren sie darüber nicht grade froh gewesen. Aber sie fanden, wenn ich dadurch gesund bleiben könnte, dann sollte ich das ruhig weitermachen; sie hätten dann auch nichts dagegen. An diesem Faden entlang wollte ich ihnen erklären, warum Falun Dafa gut ist, wie es Menschen lehrt, gut zu sein, wie jeder Einzelne aber auch die Gesellschaft davon profitieren kann. Mein Mann hatte mich noch darauf hingewiesen: „Sag ihnen nicht immer, dass die KPCh nicht gut ist! Du reißt ja ihr ganzes Identitätsgefühl auseinander. Ihnen ist noch nicht klar, dass die KP nicht gleich China ist. Niemand kann deine harten Worte ohne Weiteres annehmen.“ Sogar mein Mann, ein gewöhnlicher Mensch, der noch nicht angefangen hatte zu praktizieren, konnte das deutlich sehen. Ich hatte das Empfinden, dass der Meister mir durch ihn Hinweise gab.

Die wahren Umstände von Falun Dafa zu erklären ist eine gute Schule für die Kultivierung. Besonders wenn es um unsere Familienangehörigen geht. Es ist unmöglich, das Ziel auf einmal zu erreichen. Vielmehr ist es ein langwieriger Prozess und muss immer wiederholt werden. Jedes Mal ist es eine Prüfung und jedes Mal müssen wir den Pass überwinden.

Auch jetzt zur Zeit der Pandemie glauben meine Eltern immer noch den Lügen der KPCh. Sie schwanken immer noch zwischen Gute und Böse. Das konnte aber auch bedeuten, dass ich mich beim Telefonieren mit meinen Eltern noch erhöhen musste. Ob ich mich im entscheidenen Moment beherrschen konnte, hing vom täglichen Fa-Lernen ab. Ich sollte die Dinge mit dem Fa bemessen und auf der Basis vom Fa betrachten.

Der Meister sagt:

„Er erhöht immer nur seine Xinxing“ (Zhuan Falun 2019, S. 464-465)

und:

„Wenn sich deine Xinxing erhöht hat, ist deine Kultivierungsenergie auch gewachsen.“ (ebd., S. 43)

Wenn ein Falun-Dafa-Praktizierender starke Kultivierungskraft entwickelt, verfügt er über Energie. Und diese Energie wird das Herz eines gewöhnlichen Menschen, der von Lügen geblendet ist, reinigen. Dann kann dieser Mensch errettet werden.