Lehrerin wegen ihres Glaubens vor Gericht – ihre Familie eingeschüchtert (Provinz Hebei)

(Minghui.org) Eine Lehrerin aus dem Kreis Li, Provinz Hebei hatte am 6. Juli 2020 ihre dritte Gerichtsverhandlung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1]. Ihr Ehemann und ihre Töchter wurden von den Behörden eingeschüchtert und schikaniert. Sie hatten Anzeige gegen den Polizeibeamten und den Staatsanwalt erstattet, weil diese die Lehrerin mit unrechtmäßigen Anschuldigungen belastet hatten.

Zhu Surong wurde am 11. Oktober 2019 verhaftet. Sie erschien erstmals am 12. Mai 2020 vor dem Gericht Gaoyang. Ihr Anwalt wies darauf hin, dass in der Anklageschrift mehr Materialien über Falun Dafa angegeben wurden, als auf der Liste mit den Beschlagnahmungen verzeichnet waren.

Li Wenzhou, ein Parteisekretär, der für Zhus Wohngegend zuständig ist, sagte gegen sie aus. Er behauptete, er habe von mehreren Personen gehört, dass sie auf den örtlichen Märkten Informationsmaterialien verteilt habe. Doch als Zhus Anwalt fragte, wer ihm das gesagt habe, antwortete Li, es sei lange her und er könne sich nicht mehr erinnern.

Während Zhus zweiter Anhörung am 19. Juni änderte die Polizei die Anzahl der beschlagnahmten Gegenstände auf die gleiche Anzahl wie in der Anklageschrift und begründete dies mit einem Tippfehler im Originaldokument. Zhus Anwalt wies darauf hin, dass es rechtswidrig sei, wenn die Polizei die Anzahl der beschlagnahmten Gegenstände eigenmächtig und ohne Überprüfung durch Dritte ändere.

Zhus Tochter, die ihre Mutter vor Gericht verteidigte, fügte hinzu, dass es gar keine Rolle spiele, wie viele Falun-Dafa-Materialien ihre Mutter zu Hause habe. Die Anzahl der Materialien könne die Behauptung, sie habe gegen ein Gesetz verstoßen oder den Gesetzesvollzug untergraben [2], nicht stützen.

Vor Zhus dritter Gerichtssitzung am 6. Juli stellte ihr Anwalt den Antrag, den Polizeibeamten Bian Jihui, der ihre Verhaftung veranlasst hatte, zum Kreuzverhör vor Gericht erscheinen zu lassen. Bian tauchte nie auf.

Familie auf der Suche nach Gerechtigkeit im Fadenkreuz

Da Zhus Familie Anzeige gegen den Polizeibeamten Bian Jihui und den Staatsanwalt Hou Zhiyong wegen der unrechtmäßigen Verhaftung von Zhu und der unrechtmäßigen Anschuldigungen gegen sie einreichte, übten die Behörden Vergeltung.

Am 23. Juni, vier Tage nach der zweiten Anhörung von Zhu, brach die Polizei in ihre Wohnung ein und durchsuchte sie. Da Zhus jüngere Tochter allein zu Hause war, hinterließen die Polizisten bei ihr eine Nachricht für ihren Vater. Darin wurde er aufgefordert, sich auf dem Polizeirevier zu melden. Sie drohten damit, ihn auf die „Fahndungsliste“ zu setzen, wenn er nach drei solchen Mahnungen nicht erscheine.

Am 1. Juli erhielt Zhus ältere Tochter, eine Kindergärtnerin, einen Anruf von ihrem Vorgesetzten, der ihr mitteilte, dass die Polizei die Kindergartenleitung unter Druck gesetzt habe, sie zu entlassen. Am selben Tag verhaftete die Polizei Zhus Ehemann. Gegen seinen Willen nahmen sie auf der Polizeiwache seine Fingerabdrücke und eine Blutprobe. Bei der Festnahme hatten sie erklärt, er werde für elf Tage festgehalten. Sie ließen ihn aber noch am selben Tag wieder frei, nachdem er zugegeben hatte, dass er Plakate über den Beamten Bian aufgehängt hatte. Er wurde außerdem zu einer Geldstrafe von 600 Yuan (78 Euro) verurteilt.

Nach Zhus dritter Verhandlung, die per Telefonkonferenz durchgeführt wurde, bedrohte die Polizei ihren Ehemann erneut.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“: Diese Anklage nach § 300 des chinesischen Strafgesetzbuches benutzt das kommunistische Regime Chinas regelmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen.