Rückblick | Augenzeuge erinnert sich an inszenierte „Selbstverbrennung“ auf dem Platz des Himmlischen Friedens

(Minghui.org) Der folgende Artikel wurde erstmals am 21. November 2004 veröffentlicht.

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Es war Samstagabend, der dritte Tag des internationalen Kulturfestes in Indiana, USA. Es war schon 21:00 Uhr. Fast alle Ausstellungsstände wurden zusammengeräumt, um Schluss zu machen. Ich war auch gerade dabei, unseren Informationsstand zu Falun Dafa zusammenzuräumen, als fünf junge Chinesen zu mir kamen. Sie alle trugen T-Shirts mit Motiven aus der chinesischen Kultur. In der Hand hielten sie Brotdosen, es war also leicht zu erkennen, dass sie zum chinesischen Kulturstand gehörten. Sie kamen direkt auf mich zu und sagten, dass die von Falun Dafa befürworteten Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht überhaupt nicht schlecht seien. Während sie sprachen, hatten sie einen ganz anderen Gesichtsausdruck als die meisten Chinesen aus Festlandchina. Als ich von der Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) berichtete, sagte ein junger Mann unter ihnen: „Sie brauchen uns darüber nichts zu erzählen. Lassen Sie lieber mich darüber erzählen, weil ich damals selbst am Tatort war.“

Es folgt seine Schilderung.

Es war am 23. Januar 2001 um etwa 14:00 Uhr auf dem Tiananmen-Platz in Peking. Das Wetter war nicht besonders gut und es gab auch nicht viele Touristen. Wir waren acht Kommilitonen aus der Hochschule und wurden von Polizisten auf eine Seite des Denkmals der chinesischen Volkshelden gedrängt. Wir wussten nicht, warum. Kurz danach gab es ein zischendes Geräusch. Als wir in die Richtung des Geräusches schauten, sahen wir, dass in einer Entfernung von knapp zehn Metern eine Feuerkugel entstanden war. Jemand sagte: „Warum wurde wieder ein Auto angezündet?“ (Es erinnerte uns an die Szene des Tiananmen-Massakers im Jahr 1989. Damals wurden viele Autos angezündet.) Ein anderer sagte, dass das nicht sein könne, weil sich diese Feuerkugel bewege. Anschließend kamen ein paar Polizisten, um das Feuer mit Feuerlöschern und Löschteppichen zu löschen. Dabei hörte man noch, dass jemand etwas laut rief. Es dauerte dann noch eine Weile, bis sich die Polizisten um den brennenden Körper kümmerten. Wir hatten keine Ahnung, was gerade geschehen war. Um besser zu sehen, reckten wir unsere Hälse, aber die Polizisten trieben uns noch weiter weg. Kurz darauf sagte ein Kommilitone: „Warum riecht es so intensiv nach Benzin?“ Ein anderer meinte: „Natürlich, es riecht nach Benzin, es muss etwas mit Benzin verbrannt worden sein!“ Als wir uns umdrehten, sahen wir vier Personen vorbeigehen, die alle mit Benzin durchtränkt waren. Kaum hatten wir begriffen, was geschah, hörten wir das Geräusch von sich entzündendem Benzin und alle vier Personen standen in Flammen. Fast zur gleichen Zeit sahen wir, dass eine Menge Polizisten aufgeregt hinter dem Denkmal hervorkam. In ihren Händen trugen sie Feuerlöscher, Löschteppiche oder Schutzschilder. Einige löschten das Feuer, während die anderen uns mit ihren Schilden den Blick versperrten. Viele sagten: „Seit wann sind denn die Polizisten auf dem Tiananmen-Platz so gut vorbereitet? Jetzt haben sie schon alles parat und warten nur darauf, das Feuer zu löschen.” Ein anderer Kommilitone antwortete: „Warten wir die Nachrichten im Fernsehen ab. Vielleicht gibt es etwas Besonderes zu sehen!“

Es dauerte nicht lange, bis das Feuer gelöscht war. Wir sahen keine Rettungswagen kommen. Außerdem machten viele Touristen und auch Ausländer Fotos, als es brannte. Aber jedem, der fotografierte, wurde die Kamera weggenommen. Einige Kameras wurden wirklich von den Polizisten selbst weggenommen. Allerdings war uns nicht klar, was überhaupt geschehen war. Wir brachten auch die brennenden Menschen nicht mit Falun Dafa in Verbindung. An diesem Tag parkten auch viele kleine Busse am Rand des Tiananmen-Platzes und warteten darauf, verhaftete Falun-Dafa-Praktizierende aufzunehmen. Immer wenn ein Bus voll war, fuhr er weg.

Ein anderes Mal geschah Folgendes: Ein Kommilitone, der nett und anständig aussah, wurde beim Durchgehen einer Unterführung zum Tiananmen-Platz von einem Polizisten angehalten. Der Polizist ließ ihn einen Zettel vorlesen. Auf diesem stand: Falun Dafa ist eine häretische Sekte. Der Student fragte: „Warum soll ich das laut lesen?“ Der Polizist schrie laut: „Keine Fragen. Wenn ich das sage, musst du es vorlesen! Wenn du das nicht machst, wirst du als Falun-Dafa-Praktizierender festgenommen.“ Aus Angst las unser Kommilitone schnell das Blatt vor, dann durfte er weitergehen.

Als wir die Große Mauer besichtigten, lag ein großes Bild des Begründers von Falun Dafa auf dem Boden vor dem Eingang. Alle Touristen mussten über das Bild gehen und durften nicht ausweichen. Wer auswich, wurde festgenommen. Sie wussten, dass die Falun-Dafa-Praktizierenden Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht kultivieren und aus Respekt nicht auf das Bild des Meisters treten wollten. Mit dieser hinterhältigen Methode wurden die Falun-Dafa-Praktizierenden herausgefunden und verhaftet. Ein Kommilitone aus der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang wurde wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Er befindet sich heute noch im Gefängnis.

Nachdem der Mann die Geschichte erzählt hatte, sagte er besorgt: „Sie müssen aber gut auf sich aufpassen. Jetzt dürfen Sie nicht nach Festlandchina zurückfliegen. In China würden Sie bestimmt ins Gefängnis geworfen werden. Es ist nicht notwendig, ein solches Opfer zu bringen. Der Charakter der Polizisten in China ist so schlecht, dass sie wagen, alles zu tun, was ihnen gerade einfällt. Die wahre Geschichte von Falun Dafa kenne ich gut. Ich habe auch das Buch Zhuan Falun gelesen.“

Ein anderer Mann, der mit ihm zusammen gekommen war, sagte: „Als wir sahen, dass das 12-jährige Mädchen immer noch laut sprechen konnte, obwohl es einen Luftröhrenschnitt bekommen hatte, haben wir große Augen gemacht. So etwas kann gar nicht sein. Ich weiß das, weil ich Arzt bin. Außerdem müssen alle Brandstellen in einer bakterienfreien Umgebung behandelt werden. Es muss mit UV-Licht desinfiziert werden. Es ist überhaupt nicht möglich, jemanden mit solchen Verbrennungen mit Verbänden einzuwickeln.“

Ein anderer fragte mich zaghaft: „Einige Leute haben negative Meinungen über Ihren Lehrer und ich habe keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht. Ich möchte gerne Ihre Meinung über Ihren Lehrer hören.“

„In der Tat“, sagte ich, „es ist nicht so, wie diese Leute gesagt haben. Unser Lehrer hat uns Folgendes gesagt:

„In Wirklichkeit habe ich die Menschen immer wieder gelehrt, dass sie ‚Zhen (Wahrhaftigkeit), Shan (Barmherzigkeit), Ren (Nachsicht)‘ als Maßstab nehmen sollen. Sicherlich muss ich auch ein Vorbild sein.“ (Einige Gedanken von mir, 02.06.1999, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

Bevor sie gingen, sagten sie mir: „Wir halten zu euch und unterstützen euch. Ihr Falun-Dafa-Leute seid großartig – wie Gandhi.“