Schikanen gehen nach zwei Jahren Haft weiter (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org) Die 60-jährige Wang Fuhua wurde am 6. November 2020 aus dem Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang entlassen. Sie war dort zwei Jahre interniert gewesen, weil sie mit anderen über ihren Glauben an Falun Dafa [1] gesprochen hatte. Während der Haft magerte sie ab und sah bei der Entlassung deutlich gealtert aus.

Wang stammt aus der Stadt Suihua, Provinz Heilongjiang. Nach ihrer Freilassung setzten die Behörden den Versuch, sie von ihrem Glauben abzubringen, fort. Das Sozialversicherungsamt verlangte von ihr die Rückzahlung der Rente, die sie während der zwei Jahre im Gefängnis erhalten hatte. Das Amt drohte damit, ihre künftige Rente auszusetzen, und berief sich dabei auf eine neue Richtlinie. Diese Richtline besagt, dass allen Falun-Dafa-Praktizierenden, die wegen ihres Glaubens in Haft sind, keine Renten ausgezahlt werden.

Außerdem wurde die Rentenerhöhung, die Wang während der zwei Jahre erhalten hatte, gestrichen und ihre monatliche Rente auf das Niveau vor ihrer Verhaftung gesenkt. Wangs Familie hatte keine andere Wahl und zahlte die geforderten 60.000 Yuan (ca. 7.620 Euro), damit sie ihre Rente wieder erhalten konnte.

Im April 2021 wurde Wang erneut schikaniert und aufgefordert, sich in einer schriftlichen Erklärung von Falun Dafa loszusagen. Die Behörden drohten ihr, sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung zu bringen, wenn sie dem nicht nachkomme.

Rückblick auf das Jahr 2018: Festnahme und Inhaftierung

Wang und vier weitere Falun-Dafa-Praktizierende, darunter die Frauen Zhao Tingting, Wang Fang und Bai Xia sowie Yang Chuanhou (m), fuhren am 3. Oktober 2018 in den nahegelegenen Kreis Lanxi, um Informationen über Falun Dafa zu verteilen. Dabei wurden sie festgenommen.

Während des Verhörs im Untersuchungsgefängnis des Landkreises Lanxi weigerten sich alle, ihre Namen zu nennen. Aus Angst vor der Polizei wurde Wang ohnmächtig.

Die Polizei fand später heraus, dass die Praktizierenden aus Suihua stammten, als sie eine Quittung in Yangs Auto entdeckten. Sie machten Fotos von jedem Praktizierenden und schickten die Informationen an das Büro 610 in Suihua, eine eigens für die Verfolgung von Falun Dafa eingerichtete Behörde. Das Büro 610 fand dann die Namen aller Praktizierenden heraus.

Der Polizeibeamte Rong Li von der Staatssicherheitsabteilung des Landkreises Lanxi brachte die fünf Praktizierenden zum Polizeirevier in Lanxi und verhörte sie getrennt. Jede Praktizierende wurde in einen separaten Raum gebracht und musste auf einem Metallstuhl sitzen, mit gefesselten Händen und Füßen.

Wang versuchte, mit den beiden Polizeibeamten, die sie verhörten, über Falun Dafa zu sprechen und forderte sie auf, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Die Polizisten weigerten sich jedoch, ihr zuzuhören, und nahmen stattdessen ihre Worte auf, um sie als Beweismittel gegen sie zu verwenden.

Später brachte der Beamte Rong Li die Praktizierenden zur medizinischen Untersuchung in das Bezirkskrankenhaus Lanxi. Obwohl bei Wang ein gefährlich hoher Blutdruck festgestellt wurde, wies man sie dennoch in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Lanxi ein.

Am nächsten Tag, dem 4. Oktober, führten Polizisten eine Razzia in Wangs Wohnung durch. Sie beschlagnahmten einen Drucker, Toner, einen Papierschneider und 1.000 Yuan (ca. 127 Euro) in bar. Beinahe hätten sie Wangs Schwester verhaftet, die gerade zu Besuch war. Aber sie ließen davon ab, als sie erfuhren, dass sie keine Falun-Dafa-Praktizierende war.

Am 10. Oktober 2018 wurden drei weitere Praktizierende, darunter die Frauen Song Hongwei (die Frau von Yang), Wu Jinghua und Gao Jinshu, ebenfalls verhaftet und in die Haftanstalt gebracht, als sie den inhaftierten Praktizierenden Kleidung bringen wollten.

Am 15. Oktober wurden die Praktizierenden in die Haftanstalt Anda gebracht. Dort wollte man Wang und Gao allerdings nicht aufnehmen, da festgestellt worden war, dass sie einen gefährlich hohen Blutdruck hatten. Die Polizei zwang die Haftanstalt, den Blutdruck der beiden Praktizierenden dreimal zu messen, bevor sie freigelassen wurden. Wang wurde zu einer Geldstrafe von 1.000 Yuan verurteilt.

In der Haftanstalt Anda misshandelt

Am 23. November 2018, einen Monat nach Wangs Freilassung gegen Kaution, brachten drei Polizeibeamte sie und Bai, die ebenfalls gegen Kaution freigelassen worden war, zum Polizeirevier des Bezirks Lanxi. Danach wurden sie um Mitternacht in das Untersuchungsgefängnis Anda gebracht. Wang wurde dort ein Jahr lang festgehalten.

Die Umgebung in der Haftanstalt Anda war rau, dunkel und feucht. In einer Zelle befanden sich normalerweise 20 bis 32 Personen. Alle Gefangenen mussten den ganzen Tag in derselben Zelle bleiben und alles fand dort statt: Duschen, Essen, Toilettenbenutzung und Schlafen. Das Fenster in dem Raum war sehr schmal und es gab kaum Sonnenlicht. Viele Insassinnen bekamen aufgrund der schmutzigen und schlecht belüfteten Umgebung Krätze. Das Essen war sehr spärlich und von schlechter Qualität. Manchmal war die Suppe mit Schmutz vermischt.

In der Zelle war es kalt. Eine Insassin namens Chen Dandan zog Wang die Kleidung bis auf die Unterwäsche aus, sodass diese vor Kälte zitterte.

Jeden Morgen wurde Wang aufgefordert, die Gefängnisregeln auswendig zu lernen. Sie weigerte sich, da sie unschuldig war und das sagte sie ihnen auch.

Immer wenn sie im Sitzen ihre Beine übereinanderlegte, schlug Chen Dandan ihr auf die Brust. Chen versuchte auch, Wang zu zwingen, in einer schriftlichen Erklärung ihrem Glauben abzuschwören.

Der Arzt der Haftanstalt zwang Wang, blutdrucksenkende Medikamente einzunehmen. Wang wurde jedoch von den Medikamenten schwindelig und fühlte sich unwohl. Als sie sich weigerte, weitere Medikamente zu nehmen, warf Chen Wangs Wasserbecher in die Toilettenschüssel und schlug ihr auf die Lippen. Wangs Mund schwoll an.

Ein anderes Mal, als Wang sich weigerte, die Medikamente zu nehmen, setzte Chen sie unter Druck, indem sie allen Insassen befahl, mit gekreuzten Beinen zu sitzen.

Als Zhao, um die 20, in die Zelle verlegt wurde, in der Wang war, beschlossen sie und alle anderen Praktizierenden im selben Raum, gegen die Verfolgung zu protestieren, indem sie sich weigerten, die Weste der Insassen zu tragen. Chen schlug wütend auf Zhao ein. Sie drohte Wang, sie ebenfalls zu schlagen, wenn sie die Weste nicht anziehen würde.

Wang sagte: „Wir sind gute Menschen und haben keine Verbrechen begangen. Wir sollten nicht auf diese Weise verfolgt werden. Wir haben nichts falsch gemacht. Ich bin keine Gefangene. Ich werde die Weste nicht anziehen!“ Weil die Häftlinge Angst hatten, dass Wang geschlagen werden würde, hielten sie sie fest und zogen ihr die Schutzweste an.

Wang war immer gütig zu den Häftlingen und teilte oft ihr Essen mit ihnen. Ein Beispiel war das Mädchen im Teenageralter, das auch in ihrer Zelle saß. Die Jugendliche hatte ihren Stiefvater geschlagen, weil er sie schlecht behandelte. Daraufhin hatte ihr Stiefvater sie bei der Polizei angezeigt und dafür gesorgt, dass sie in die Haftanstalt eingewiesen wurde. Der Stiefvater schickte ihr keine Dinge des täglichen Bedarfs und zahlte auch kein Bargeld für sie ein. Wang kümmerte sich immer um diese Jugendliche, und sogar die Wärter waren gerührt. Eine Wärterin bemerkte, dass alle Kinder gut ernährt wären, wenn sie Eltern wie Wang hätten.

2019: Zu einem Jahr Gefängnis verurteilt

Wang Fuhua und die anderen sechs Praktizierenden (darunter Zhao, Yang, Wang Fang, Bai, Song und Gao) wurden am 16. April 2019 in der Stadt Anda vor Gericht gestellt. Sie wurden mit schwarzen Kapuzen über dem Kopf ins Gerichtsgebäude geschleppt. Außerdem waren sie mit Handschellen und Fußfesseln versehen. Schon wenige Minuten nach der Anhörung erbrach Gao und wurde bewusstlos. Die Anhörung wurde daraufhin abgebrochen.

Die zweite Anhörung fand am 14. Mai 2019 statt. Jeder der sieben Praktizierenden wurde von einem Anwalt vertreten, der für sie auf nicht schuldig plädierte. Die Anwälte argumentierten, dass die Verfolgung von Falun Dafa keine rechtliche Grundlage habe. Sie betonten auch, dass Falun-Dafa-Praktizierende nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht leben, die der Gesellschaft nur nützen können, ohne jemandem Schaden zuzufügen.

Der Richter verurteilte alle Praktizierenden zu ein bis zwei Jahren Gefängnis. Wang Fuhua wurde zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.270 Euro) verurteilt. Die Praktizierenden legten beim Mittleren Gericht der Stadt Suihua Berufung ein, aber Richter Liu Yankun entschied, das ursprüngliche Urteil aufrechtzuerhalten.

Im Frauengefängnis von Heilongjiang misshandelt

Auf einem kleinen Hocker sitzen

Die weiblichen Praktizierenden wurden am 29. November 2019 in das Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang verlegt. Wang Fuhua wurde dem ersten Team der neunten Abteilung zugewiesen und aufgefordert, „Garantieerklärungen“ zum Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Als Wang sich weigerte, wurde sie bestraft, indem sie sich auf einen kleinen Hocker setzen musste. Dies ist eine übliche Form der Folter, die gegen Praktizierende im Gefängnis eingesetzt wird.

Der Hocker ist nur 10 cm hoch und hat eine sehr schmale Fläche von nicht mehr als 20 cm Breite. Die Praktizierenden werden gezwungen, mit zusammengepressten Beinen und den Händen auf den Knien auf dem Schemel zu sitzen. Wenn die Häftlinge sehen, dass die Praktizierenden die Augen schließen, treten oder schlagen sie auf sie ein.

Wang wurde an ihrem ersten Tag im Gefängnis gezwungen, bis 22 Uhr auf dem Hocker zu sitzen. Um 12 Uhr wurde sie gezwungen, weiter zu sitzen. Als sie die Augen schloss, wurde sie von den Insassen beschimpft. Wangs Beine schmerzten vom Sitzen. Es fiel ihr schwer, aufzustehen oder sich hinzusetzen. Ihr Rücken tat weh und ihre Brust fühlte sich sehr eng an. Viele Praktizierende hatten Schmerzen am ganzen Körper, und ihr Gesäß war mit Blasen und blauen Flecken übersät.

Beschimpfungen

Wang war die einzige Falun-Dafa-Praktizierende in ihrer Zelle. Häftlinge wurden mit Strafminderung dafür belohnt, dass sie Wang folterten. Häftling Wang Xiuli klebte Wang ein Stück Papier auf den Rücken auf dem Worte standen, die den Begründer von Falun Dafa verleumdeten. Als Wang den Zettel abnahm, drückten sofort mehrere Häftlingen sie zu Boden und beschimpften sie. Als sie sich weigerte, Falun Dafa zu verleumden, zwangen sie sie später erneut, sich auf einen kleinen Hocker zu setzen.

Zwangsarbeit

Neben der physischen und psychischen Folter wurden die Gefangenen zu unbezahlter Arbeit gezwungen.

Im Januar 2020 wies das Gefängnis alle Häftlinge in Wangs Zelle an, mit Stanniol im Zellenraum zu arbeiten. Der Raum war von stechendem Geruch erfüllt. Am Ende des Tages waren ihre Nasenlöcher mit einer schwarzen Substanz gefüllt. Die meisten von ihnen husteten stark, und auch ihr Sputum war schwarz.

Außerdem mussten sie ein paar Mal 800 bis 900 Einweghandschuhe verpacken. Die Häftlinge begannen ihre Arbeit um 6 Uhr morgens und machten um 7:30 Uhr eine Essenspause, bevor sie ihre Arbeit fortsetzten. Sie beendeten die Arbeit gegen 18 oder 19 Uhr. Die Arbeit wurde vor dem chinesischen Neujahrsfest 2020 eingestellt und später, als die Pandemie begann, auf Eis gelegt.

Frühere Berichte:

Sieben Falun-Dafa-Praktizierende: Haft und Folter wegen ihres Glaubens (Provinz Heilongjiang)

Verurteilt aufgrund gefälschter Beweise – Berufung von sieben Praktizierenden trotzdem zurückgewiesen

Heilongjiang Woman Recalls Two Years of Abuse in Detention for Her Faith in Falun Gong


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.