Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Bilanz Januar bis Oktober 2021: Insgesamt 102 Falun-Dafa-Praktizierende an den Folgen der Verfolgung gestorben

17. November 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten

(Minghui.org) Der Tod von 102 Falun-Dafa-Praktizierenden infolge der Verfolgung ihres Glaubens [1] wurde im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 bestätigt.

Hunderttausende von Praktizierenden wurden seit Beginn der Verfolgung schikaniert, verhaftet, inhaftiert und gefoltert. Bis zum 13. November 2021 wurden auf der Website Minghui.org insgesamt 4 706 Todesfälle dokumentiert. Aufgrund der strengen Informationszensur in China ist die tatsächliche Zahl vermutlich wesentlich höher.

Unter den in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 neu bestätigten Todesfällen ist einer aus dem Jahr 2017, drei sind aus dem Jahr 2018, zwei aus dem Jahr 2019, 23 aus dem Jahr 2020 und 73 aus dem Jahr 2021.

Die 102 Praktizierenden, darunter 60 Frauen (58,8 Prozent), stammten aus 54 Städten in 24 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. Liaoning (19), Heilongjiang (14), Jilin (11), Shandong (7) und Sichuan (7) sind die fünf Provinzen mit den meisten Fällen. In den übrigen 19 Regionen traten zwischen einem und fünf Fälle auf.

Mit Ausnahme von 19 Falun-Dafa-Praktizierenden, deren Alter unbekannt war, waren die anderen 83 Praktizierenden zwischen 46 und 85 Jahre alt. Sie kamen aus allen Berufsgruppen, so zum Beispiel Lehrer, Ärzte, Ingenieure und Fabrikarbeiter.

75 (73,5 Prozent) der verstorbenen Falun-Dafa-Praktizierenden waren wegen ihres Glaubens in psychiatrischen Kliniken, Gehirnwäsche-Einrichtungen, Arbeitslagern oder Gefängnissen festgehalten worden, wo sie Folter, Zwangsarbeit und Zwangsverabreichung von Medikamenten ausgesetzt waren. So wurde Lu Xiuli (w) aus Shanghai zwanzig Mal in einer psychiatrischen Klinik festgehalten. Lyu Songming (m) aus der Provinz Hunan war 14 Jahre lang inhaftiert, und Zhong Junfang (w) aus der Provinz Sichuan saß in einem Arbeitslager und drei Gefängnissen, insgesamt 17 Jahre lang.

21 (20,8 Prozent) der Praktizierenden starben in Haft, davon zwei auf Polizeiwachen, neun in Untersuchungsgefängnissen und zehn im Gefängnis.

Die meisten Todesfälle im Zeitraum Januar bis August wurden bereits in früheren Berichten behandelt. Nachfolgend sind ausgewählte Fälle aufgeführt, die im September und Oktober 2021 gemeldet wurden.

Die vollständige Liste der 102 verstorbenen Praktizierenden können Sie hier herunterladen (PDF).

Todesfälle im Gewahrsam

Apotheker stirbt im Gefängnis – inhaftierte Ehefrau ahnungslos

Im Juli 2021 rief das Gericht Jidong Pans Familie an. Man teilte ihnen mit, dass er auf die Intensivstation des Krankenhauses Xiehe in Tangshan verlegt worden sei. Seine drei Kinder eilten zum Krankenhaus. Aber mit Hinweis auf die Pandemie setzte der Arzt die Angehörigen vor die Tür. Nach wiederholtem Bitten durften sie ihren Vater schließlich kurz sehen. Er war bewusstlos.

Pans Kinder befragten den Gefängniswärter, was vorgefallen sei. Dieser antwortete, dass ein Gefangener Pan am 6. Juli mit kochendem Wasser übergossen habe. Fünf Tage später wurde er in das Gefängniskrankenhaus verlegt und am 19. Juli in die Klinik Xiehe überführt.

Als die Kinder darum baten, die Überwachungsaufnahmen zu sehen, reagierte das Gefängnis abwehrend.

Yingshun Pan starb am 30. Juli im Alter von 70 Jahren.

Yingshun Pan

Pan Yingshun lebte mit seiner Frau Zhai Suping in der Stadt Qinhuangdao, Provinz Shandong. Am 19. Januar 2018 wurden sie in ihrer familiengeführten Apotheke festgenommen. Die Polizei brachte Pan an einen Ort, wo ein Aufkleber angebracht war, der darüber informierte, dass Li Yinqing, der Leiter der lokalen Sicherheitsabteilung, Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt. Die Beamten fotografierten ihn mit diesem Sticker.

Pan wurde am 30. Januar 2019 vom Bezirksgericht Changli zu vier Jahren und sechs Monaten im Gefängnis von Jidong und Zhai zu vier Jahren und neun Monaten im Frauengefängnis von Shijiazhuang verurteilt. Beide Gefängnisse befinden sich in der nahe gelegenen Provinz Hebei. Es ist nicht klar, ob die Kinder des Paares Zhai, die noch im Gefängnis sitzt, über den Tod ihres Mannes informiert haben.

Tod nach langjähriger Verfolgung

Verspätete Meldung: Bäckereibesitzerin stirbt nach zwei Haftstrafen

Guo Hongyan, eine Bäckereibesitzerin in der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning, verstarb am 30. April 2020, Jahre nachdem sie zwei Gefängnisstrafen wegen Praktizierens von Falun Dafa abgesessen hatte.

Guo Hongyan

Guo wurde erstmals am 9. September 2009 verhaftet. In der Gehirnwäsche-Einrichtung Zhangshi versuchten die Wärter mit verschiedenen Methoden, sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören, aber ohne Erfolg. Drei Tage nach ihrer Verlegung am 16. Oktober in das Untersuchungsgefängnis 1 der Stadt Shenyang trat sie in einen Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren.

Am 21. April 2010 fand vor dem Bezirksgericht Shenhe eine Anhörung statt. Nur ihre Mutter und ihre Tante durften daran teilnehmen. Sie wurde am 31. Mai zu einem Jahr Haft verurteilt und am 15. Oktober 2010 entlassen.

Am 24. April 2014 wollte Guo gerade ihre Bäckerei betreten, als drei Männer aus einem Auto ohne Nummernschild stiegen und sie aufforderten, mit ihnen zu gehen. Da sie sich weigerte, zerrten die Beamten sie zum Auto und brachten sie auf die Polizeiwache.

Guos Eltern waren nach der Verhaftung ihrer Tochter nicht in der Lage, das Geschäft zu führen und mussten es zu einem sehr niedrigen Preis verkaufen.

Guo wurde am 19. März 2015 vom Bezirksgericht Shenhe zu drei Jahren Haft verurteilt.

Sie sprach zwar nie über die Folter, die sie im Frauengefängnis der Provinz Liaoning erlitten hatte, aber einige Insider gaben knappe Informationen über sie preis. Sie sagten, dass die Wärterinnen Strafgefangene anstifteten, Guo zu schlagen, zu beschimpfen und zu demütigen. Oft musste sie unter einem Tisch in der Hocke verweilen, in der Regel einen halben Tag lang, was zu so schweren Verletzungen an den Beinen führte, dass sie lange Zeit hinkte.

Da Guo sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören, wurde sie gezwungen, auf einem blanken Brett ohne Bettzeug zu schlafen. Im Winter, wenn die Temperatur unter dem Gefrierpunkt lag und die Strafgefangenen sich mit dicken Decken und mit heißem Wasser gefüllten Flaschen vor der Kälte schützten, musste Guo weiterhin auf dem blanken Brett liegen.

Die Insassen hinderten sie auch daran zu duschen oder sich die Haare zu waschen. Ihr Haar war verfilzt und mit dickem Schmutz und Öl bedeckt. Wenn sie gelegentlich duschen durfte, verboten ihr die Insassen, heißes Wasser zu benutzen, selbst im Winter. Einmal, als sie duschte, schütteten die Insassen eine Schüssel nach der anderen mit eiskaltem Wasser über sie und lachten sie aus: „Du bist so schmutzig wie ein Bettler. Du solltest dich lieber gründlich waschen. Du bist so eine Verrückte.“

Kurz nachdem Guo im April 2017 entlassen worden war, traf sie ein weiterer Schlag, als sich ihr Mann von ihr scheiden ließ. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich daraufhin zusehends. Sie verstarb am 30. April 2020 im Alter von 51 Jahren.

Tot nach wiederholter Verhaftung und Internierung (Provinz Sichuan)

Yan Lijun, eine Bürgerin der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan verstarb am 17. Juni 2021. Zuvor war sie zwei Jahrzehnte lang wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verfolgt worden.

Ende 1999, wenige Monate nachdem die Kommunistische Partei Chinas die landesweite Kampagne gegen Falun Dafa angefangen hatte, führte die Zahnradfabrik Sichuan eine Gehirnwäsche-Maßnahme durch. Hunderte Mitarbeiter, die Falun Dafa praktizierten, waren davon betroffen. Yan wurde dort drei Monate lang festgehalten.

Im März und Juli 2000 reiste Yan zweimal nach Peking, um das Recht auf Praktizieren von Falun Dafa einzufordern. Beide Male wurde sie zurückgebracht und 15 Tage lang im Untersuchungsgefängnis Huayang festgehalten. Die Zahnradfabrik, in der Yan arbeitete, verhängte eine Geldstrafe von 13.000 Yuan (ca. 1.600 Euro) über sie.

Im Jahr 2004 wurde Yan erneut verhaftet und sieben Monate lang in der Gehirnwäsche-Einrichtung Zhengxing festgehalten.

Ihre nächste Verhaftung erfolgte am 11. November 2007, weil sie mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Ihre Wohnung wurde durchsucht. Während der Haft wurde sie gefoltert und bekam toxische Medikamente verabreicht. Am 8. Oktober 2008 fand ein Geheimprozess vor dem Bezirksgericht Shuangliu statt. Ihre Familie wurde nicht darüber informiert. Dem vom Gericht bestellten Anwalt war es nicht gestattet, für sie auf „nicht schuldig“ zu plädieren. Der Richter verurteilte sie zu einer vierjährigen Haftstrafe im Frauengefängnis von Longquan.

Nachdem Yan vorzeitig entlassen worden war, behielt die Zahnradfabrik ihr Gehalt von fast 40.000 Yuan (ca. 5.200 Euro) ein. Am 26. Juli 2011 wurde sie ein weiteres Mal festgenommen und kurzzeitig inhaftiert.

Yan und ihr Mann zogen später in seine Heimatstadt in Chongqing. Zhang Qihong und Lin Shuichang vom Nachbarschaftskomitee Lianhua reisten wiederholt von Chengdu nach Chongqing, um sie zu schikanieren und sie dazu zu bringen, Falun Dafa abzuschwören.

Ende 2016 wurde Yan verhaftet, als sie die Falun-Dafa-Lehre im Haus eines Praktizierenden in Chongqing las. Sie wurde einen Monat lang festgehalten. Die Polizei konfiszierte bei ihrer Freilassung all ihre Habseligkeiten, einschließlich ihrer Schuhe. Sie ging barfuß nach Hause.

Im Jahr 2017 reiste Yan zu einem Besuch nach Chengdu. Sie wurde erneut verhaftet, als sie die Falun-Dafa-Lehre zusammen mit anderen Praktizierenden in der Wohnung einer Praktizierenden las. Sie wurde einen Monat lang im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Shuangliu inhaftiert. Die Praktizierende, die das gemeinsame Lesen der Lehre organisiert hatte, Fan Ying, wurde später zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Die ständig wiederkehrenden Schikanen und die häufige Inhaftierung forderten ihren Tribut an Yans Gesundheit. Sie erkrankte an einem Herzleiden und verstarb am 17. Juni 2021.

Über 70 Jahre alter Mann wird nach einem Jahr Obdachlosigkeit arbeitsunfähig und stirbt kurz nach seiner Rückkehr

Wang Lianzhong war bereits arbeitsunfähig, als er im März 2021 nach einem Jahr des Versteckens nach Hause zurückkehrte. Er war untergetaucht, um der Verfolgung wegen Praktizierens von Falun Dafa zu entgehen. Die Polizei schikanierte ihn trotzdem weiterhin von Zeit zu Zeit. Nachdem er drei Monate lang mit seinem schlechten Gesundheitszustand gekämpft hatte, verstarb er im Juni 2021 in der Stadt Dongying in der Provinz Shandong. Er war über 70 Jahre alt.

Wang war am 24. November 2018 in das Visier der Polizei geraten. Gegen ihn und vier weitere Praktizierende fand am 15. November 2019 eine Verhandlung vor dem Bezirksgericht Dongying statt. Der Richter drohte ihren Anwälten, als sie für ihre Mandanten auf „nicht schuldig“ plädierten. Als Wang darüber sprach, wie seine vielen Beschwerden durch das Praktizieren von Falun Dafa verschwanden, unterbrach ihn der Richter und sagte: „Sie dürfen nur sagen, ob Sie noch Falun Dafa praktizieren.“

Obwohl Wang nicht wie die anderen vier Praktizierenden verurteilt wurde (sie erhielten bis zu 7,5 Jahre Haft), schikanierten die Behörden ihn weiter. Das Gericht setzte auch seine Rente aus und fror sein Rentenkonto ein.

Um der Verfolgung zu entgehen, zog Wang Ende 2019 von zu Hause weg. Nachdem er über ein Jahr untergetaucht war, war er arbeitsunfähig und kehrte Anfang März 2021 nach Hause zurück. Trotz seines sich verschlechternden Zustands wurde er weiterhin häufig von der Polizei schikaniert und aufgefordert, Erklärungen über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Wang war entsetzt und lebte in Angst. Er verstarb Mitte Juni 2021.

Frau aus Heilongjiang, die wegen ihres Glaubens verurteilt wurde, stirbt an einem Herzleiden, das während ihrer Verhaftung entstand

Liu Fengyun aus dem Kreis Tangyuan in der Provinz Heilongjiang erlitt nur wenige Stunden, nachdem sie im April 2020 wegen Praktizierens von Falun Dafa verhaftet worden war, plötzliche Brustschmerzen. Später wurde sie zu zwei Jahren Haft verurteilt, die sie zu Hause absitzen sollte. Ihr Zustand verschlechterte sich weiter und sie verstarb am 22. Juli 2021.

Liu wurde von der Polizei beschattet und festgenommen, als sie am frühen Morgen des 25. April 2020 Plakate über Falun Dafa aufhängte. Die Polizisten hielten sie in einem kleinen Raum in der Polizeiwache fest, wo sie plötzlich ein Engegefühl in der Brust verspürte. Der Schmerz war unerträglich und sie konnte nicht aufhören zu weinen. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo man feststellte, dass sie einen Herzinfarkt erlitten hatte. Anstatt sie weiter behandeln zu lassen, brachten die Polizisten sie zurück auf die Polizeiwache, wo sie ihr Verhör fortsetzten. Sie machten auch Fotos von ihr und nahmen ihre Fingerabdrücke, bevor sie sie gegen 23:00 Uhr desselben Tages wieder entließen.

Einige Tage später kehrte die Polizei zu einer weiteren Vernehmung in Lius Wohnung zurück. Sie nahmen sie auch auf Video auf. Außerdem kam ein Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees und forderte Liu auf, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben. Sie weigerte sich, dem nachzukommen.

Nachdem die Polizei Lius Fall der Staatsanwaltschaft vorgelegt hatte, forderte der Staatsanwalt sie immer wieder auf, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben, bevor er Anklage gegen sie erhob.

Liu wurde später vom Bezirksgericht Xiangyang zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) verurteilt. Der Richter teilte ihr mit, dass er ihren Fall an die Gefängnisverwaltung der Provinz weitergeleitet habe. Sie dürfe die Strafe zu Hause absitzen, allerdings nur für höchstens sechs Monate. Er wies darauf hin, dass die Behörde entscheiden müsse, wann und wo sie sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen solle, um festzustellen, ob sie gesund genug sei, um ins Gefängnis geschickt zu werden.

Als Liu wieder zu Hause war, litt sie unter ständigen Schmerzen in der Brust. Sie war sehr schwach und konnte nicht einmal eine Schüssel mit Wasser heben. Außerdem litt sie an anhaltendem Fieber. Am 21. Juli 2021 wurde sie in das Krankenhaus eingeliefert und starb dort am nächsten Tag. Sie war 56 Jahre alt.

In der Haft zwangsweise medikamentös behandelt – Falun-Dafa-Praktizierender stirbt 1,5 Jahre nach seiner Haftentlassung

Song Laiping, ein Einwohner der Stadt Wuzhong in der Provinz Ningxia starb am 31. Juli 2021. Eineinhalb Jahre zuvor war er aus einer 18-monatigen Haftstrafe entlassen worden, die er wegen Praktizierens von Falun Dafa abgesessen hatte.

Song Laiping wurde erstmals im April 2018 verhaftet und bald darauf gegen Kaution freigelassen. Als er vier Monate später wieder in Haft genommen wurde, durfte seine Familie ihn während der gesamten Haftzeit nur einmal sehen, nämlich im März 2019, bevor er vom örtlichen Untersuchungsgefängnis ins Gefängnis verlegt wurde.

Vor seiner Festnahme war Song energiegeladen und stark gewesen. Er war schnell im Handeln und hatte einen wachen Verstand. Als er am 10. Februar 2020 entlassen wurde, war er abgemagert und langsam im Denken und Handeln. Er schwankte oft und war sehr reizbar. Wenn er einen Wutanfall bekam, zerbrach er Dinge; außerdem war er inkontinent. Anfangs traten die Wutanfälle einmal alle zehn Tage auf. Doch als sich sein Zustand verschlechterte, hatte er manchmal alle zwei Tage oder sogar täglich einen Anfall.

Song hatte nur noch ein sehr begrenztes Erinnerungsvermögen. Wenn er manchmal bei klarem Verstand war, berichtete er, dass die Behörden ihn während seiner gesamten Haftzeit mit Medikamenten behandelt hatten. Als er zum ersten Mal entdeckte, dass die Wärter des Untersuchungsgefängnisses ein unbekanntes Medikament in sein Essen mischten, warf er das Essen weg, anstatt es zu essen. Als die Wärter das herausfanden, beschimpften sie ihn und ließen ihn hungern. Nachdem seine Familie eine Beschwerde eingereicht hatte, erlaubte ihm das Untersuchungsgefängnis, normal zu essen. Song stellte aber fest, dass er nach seiner Verlegung ins Gefängnis unter schwerem Gedächtnisverlust litt. Die Bewegungen der Falun-Dafa-Übungen, die er seit Jahren gemacht hatte, hatte er völlig vergessen.

Kurz nachdem er in das neue Aufnahmezentrum des Gefängnisses Yinchuan gebracht worden war, schlug ihn ein Wärter, als er sich weigerte, bestimmte Medikamente einzunehmen. Später fesselten ihn die Wärter und verabreichten ihm das Medikament unter Gewaltanwendung.

Im Gefängnis von Shizuishan wurde Song zunächst in der 16. Abteilung in einer Isolationszelle untergebracht. Er musste den ganzen Tag auf einem kleinen Hocker sitzen und sich bei hoher Lautstärke Propaganda anhören, die Falun Dafa verleumdete. Selbst nachdem Song in die Abteilung für ältere Häftlinge verlegt worden war, wurde er von den Häftlingen gequält und aufgefordert, Falun Dafa abzuschwören.

Ein Insider verriet, dass Song während seiner Inhaftierung mindestens zweimal zur Notfallbehandlung in das Polizeikrankenhaus gebracht worden sei. Kurz nach seiner Aufnahme im Gefängnis von Shizuishan hörten die Insassen laute Geräusche in Songs Zelle, gefolgt von heftigem Erbrechen. Daraufhin wurde er zur Wiederbelebung in ein Krankenhaus gebracht. Nach seiner Entlassung konnte er sich jedoch nicht mehr an den Vorfall erinnern.

Song erlag schließlich den Schädigungen an seinem Körper. Er verstarb am 31. Juli 2021 im Alter von 69 Jahren.

Frau aus Liaoning stirbt nach elf Jahren Haft und ständigen Schikanen

Am 13. August 2021 verstarb Song Xiulian, eine Einwohnerin der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning, nachdem sie elf Jahre lang wegen Praktizierens von Falun Dafa inhaftiert und ununterbrochen schikaniert worden war. Sie war 60 Jahre alt.

Song Xiulian

Song, eine pensionierte Angestellte des Pharmaunternehmens Lushun, begann mit Falun Dafa, bevor die Verfolgung einsetzte. In ihrer Freizeit lehrte sie an ihrem örtlichen Übungsplatz freiwillig neuen Praktizierenden die Falun-Dafa-Übungen .

Um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, installierten sie und andere Praktizierende vor den Zwangsarbeitslagern in Dalian und Masanjia Lautsprecher. Sie übertrugen Audiodateien, die die verleumderische Propaganda des kommunistischen Regimes gegen Falun Dafa entlarvten.

Song wurde im März 2001 zu Hause verhaftet. Das Bezirksgericht Ganjingzi verurteilte sie am 21. Februar 2002 zu elf Jahren Haft. Während ihrer Haft im Frauengefängnis der Provinz Liaoning protestierte Song häufig gegen die Verfolgung, indem sie sich weigerte, Zwangsarbeit zu leisten. Trotz der ständigen Versuche der Wärterinnen, sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören, beugte sie sich nicht. Am 17. April 2012 wurde sie aus der Haft entlassen.

Am 10. Juli 2020 kamen Beamte der Polizeiwache Xigang erneut zu ihr nach Hause und nahmen sie fest. Sie durchsuchten ihre Wohnung und brachten sie auf das Polizeirevier. Dort brachten die Polizisten sie auf die Toilette (die keine Überwachungskamera hatte) und zwangen sie, Antworten auf das Verhör zu wiederholen, die sie vorbereitet hatten. Einen Tag später wurde sie freigelassen.

Die Polizei drangsalierte Song noch zwei weitere Male, zuerst am 3. Januar 2021 und dann im März 2021. Sie versuchten, sie zu fotografieren und sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören. Sie weigerte sich.

Nach März 2021 wurde Song erneut verhaftet (der genaue Zeitpunkt ist unbekannt). Aufgrund der Pandemie wollte das örtliche Untersuchungsgefängnis Song nicht aufnehmen. Die Polizei versuchte, sie zu zwingen, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Auch das tat sie nicht.

Der psychische Druck, der durch die ständige Verfolgung entstand, forderte einen hohen Tribut von Songs Gesundheit. Sie verstarb Monate später im August 2021.

53-Jährige aus Heilongjiang stirbt nach Haftentlassung

Fan Shuying, eine Bürgerin der Stadt Shangzhi in der Provinz Heilongjiang, verstarb im September 2021, etwa zweieinhalb Jahre nachdem sie eine dreijährige Haftstrafe wegen Praktizierens von Falun Dafa abgesessen hatte. Sie war 53 Jahre alt.

Nachdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, wurde Fan mehrfach verhaftet und saß zweimal in einem Arbeitslager und einmal im Gefängnis. Insgesamt war sie sieben Jahre lang inhaftiert.

Fan wurde erstmals am 28. Dezember 2000 verhaftet, als sie nach Peking reiste, um das Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einzufordern. Nachdem sie nach Shangzhi zurückgebracht und einige Tage im städtischen Untersuchungsgefängnis festgehalten worden war, wurde sie für ein Jahr in das Zwangsarbeitslager Wanjia gebracht. Sie wurde gefoltert und bekam am ganzen Körper Krätze. Ihr Ehemann, der eine Behinderung am Bein hat, und ihre kleine Tochter blieben zu Hause zurück und mussten sich während ihrer Inhaftierung selbst versorgen.

Am 26. April 2003 wurde Fan auf offener Straße erneut verhaftet. Die Polizei behauptete, sie sei von einem Anwohner wegen der Verteilung von Materialien über Falun Dafa angezeigt worden. Der „Anwohner“ entpuppte sich als Beamter in Zivil.

Aus Protest gegen die Verfolgung trat Fan in den Hungerstreik. In der Zwischenzeit riefen auch Falun-Dafa-Praktizierende aus dem Ausland bei der Polizei an und forderten ihre Freilassung. Aus Angst, dass sie in der Haftanstalt sterben könnte, ließ die Polizei sie am 8. Mai frei. Dafür musste ihre Familie eine Kaution von 2.000 Yuan (ca. 260 Euro) bezahlen.

Nachdem sich Fan zwei Wochen lang zu Hause erholt hatte, kam sie wieder zu Kräften. Als die Polizei feststellte, dass sie nicht mehr in Lebensgefahr war, verurteilte man sie zu drei Jahren Zwangsarbeit. Am 29. Mai kam sie ins Arbeitslager Wanjia.

Fans nächste Verhaftung fand am 24. September 2015 statt, woraufhin sie 15 Tage lang im Gefängnis der Stadt Harbin festgehalten wurde.

Ihre letzte Verhaftung erfolgte am 18. Februar 2016, weil sie zusammen mit drei anderen Praktizierenden in einem Dorf über Falun Dafa gesprochen hatte. Als die Praktizierenden im Juli vor Gericht erschienen, sagten der Dorfsekretär und mehrere Dorfbewohner gegen sie aus. Alle vier Praktizierenden wurden zu drei Jahren Haft verurteilt.

Fan befand sich am Rande des Todes, als sie im Januar 2019 aus dem Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang entlassen wurde. Sie konnte sich nicht mehr erholen und verstarb im September 2021.

Ältere Frau stirbt nach dreijähriger Haft und Folter

Eine Frau aus der Stadt Taiyuan in der Provinz Shanxi verstarb Mitte Oktober 2021. Das war ein Jahr nachdem sie aus einer dreijährigen Haftstrafe wegen der Ausübung von Falun Dafa entlassen worden war. Ji Delian war 79 Jahre alt.

Ji wurde am 21. Mai 2014 verhaftet, als sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Bald darauf ließ man sie gegen Kaution frei. Ein Jahr später, am 18. Mai 2015, wurde sie erneut verhaftet, weil sie am Prozess gegen eine andere Falun-Dafa-Praktizierende in der Region teilnahm. Gegen Mitternacht ließ die Polizei sie frei, doch bereits am nächsten Tag stellte man sie unter Hausarrest.

Am 10. September 2015 fingen Polizisten erneut an, Ji und ihre Familie zu schikanieren. Sie hatten Strafanzeige gegen Chinas ehemaligen Parteichef Jiang Zemin erstattet, der die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hatte.

Am 13. November 2015 fand die Verhandlung gegen sie vor dem Gericht Wanbailin statt. Richter Li Zhiqiang sagte am Tag vor der Verhandlung zu ihrer Tochter: „Sagen Sie Ihrer Mutter, sie soll mit uns kooperieren. Glauben Sie nicht, dass sie nicht verurteilt wird, nur weil sie schon über 70 Jahre alt ist. Jetzt wurde die Altersgrenze auf 75 Jahre angehoben!“

Ji wurde später zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte die Zeit aber zu Hause absitzen. Denn die örtliche Haftanstalt weigerte sich, sie wegen ihres körperlichen Zustands aufzunehmen. Sie legte beim Mittleren Gericht in Taiyuan Berufung gegen das Urteil ein, das am 18. Mai 2016 ihr ursprüngliches Urteil bestätigte. Im Alter von 73 Jahren musste Ji von zu Hause wegziehen, um einer Inhaftierung zu entgehen.

Ein Jahr später kehrte sie nach Hause zurück, wurde jedoch am 22. Juni 2017 verhaftet, als sie zur Polizeiwache Ximing ging, um ihren Ausweis zu erneuern. Zunächst hielt man sie im Gefängnis Geliao fest und dann im Frauengefängnis Yuci.

Während ihrer dreijährigen Haftzeit zahlten ihre Kinder monatlich 1.000 Yuan (ca. 134 Euro) für sie ein und schickten ihr oft Lebensmittel. Manchmal erzählten ihnen die Insassen, dass sich Ji Rindfleisch wünsche, und sie schickten es ihr. Als Ji später entlassen wurde, erfuhr ihre Familie, dass sie nie etwas von dem Essen bekommen hatte, das sie ihr geschickt hatte.

Ji wurde im Jahr 2019 aufgrund von Folterverletzungen arbeitsunfähig. Doch die beiden Insassen, die sie überwachen sollten, schlugen und beschimpften sie weiterhin ständig.

Als sie im Jahr 2020 entlassen wurde, wog sie weniger als 32 Kilogramm. Ihr Unterleib war eingefallen und hatte blaue Flecken. Da sie zu schwach war, um sich daran zu erinnern, was ihr im Gefängnis widerfahren war, wusste ihre Familie nicht, welche Qualen sie erlitten hatte. Nachdem sie ein Jahr lang mit ihrer schlechten Gesundheit zu kämpfen hatte, verstarb sie im Oktober 2021.

75-Jährige stirbt nach jahrelanger Verfolgung und wiederholten Schikanen

Zhao Xiulan lebte im Kreis Mian in der Provinz Shaanxi. Sie starb am 22. Oktober 2021 nach 22 Jahren der Verfolgung wegen ihres Glaubens. Ihr Mann war einige Jahre zuvor aus Angst gestorben, nachdem er Zeuge der wiederholten Festnahmen und Schikanen seiner Frau geworden war.

Als ein Arzt bei Zhao im Jahr 1997 einen Hirntumor und Blasenkrebs diagnostizierte, meinte er, sie habe nur noch ein Jahr zu leben. Sie begann dann, Falun Dafa zu praktizieren, woraufhin ihre Symptome verschwanden.

Zwei Jahre später leitete die Kommunistische Partei Chinas die Verfolgung von Falun Dafa ein. Weil Zhao ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgeben wollte, wurde sie zur Zielscheibe der Behörden. Am 8. März 2012 verhafteten Beamte die Praktizierende, weil sie den stellvertretenden Polizeichef von Mian, Wang Guilin, gebeten hatte, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Die Polizei verhörte Zhao sieben Stunden lang. Als man sie am Abend freiließ, drohten die Polizisten ihr zwei Jahre Zwangsarbeit an.

Am 17. März versuchte die Polizei, Zhao erneut in Gewahrsam zu nehmen. Sie trafen sie aber nicht zu Hause an. Seitdem sah sich die Praktizierende gezwungen unterzutauchen, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen.

Am 29. April 2013 wurde sie erneut verhaftet und auf der Polizeiwache verhört. Zwei Stunden später war sie wieder frei.

Am 16. März 2017 sprach Zhao während eines Essens mit einem anderen Gast über Falun Dafa. Es stellte sich heraus, dass er Polizist war. Am Nachmittag nahmen Beamte Zhao fest. Neun Stunden lang wurde sie verhört, während sie in einem unbeheizten Raum an einen Metallstuhl gefesselt war. Gegen 22:00 Uhr durfte sie wieder nach Hause.

Am 3. Mai und 20. Juni 2018 nahmen Beamte Zhao erneut fest; beide Male wurde sie Stunden später freigelassen.

Am 10. Juli 2018 wollten zwei Zivilbeamte der Polizeiwache Chengdong die Praktizierende festnehmen. Als ihre Familie protestierte, ließ man von ihr ab.

Am 13. und 17. Juli 2018 kamen die Polizisten wieder. Zhao weigerte sich, die Tür zu öffnen. Daher belästigten die Beamten ihren Nachbarn mit Fragen.

Die nächste Festnahme erfolgte am 26. April 2021. Als Zhao die Wohnung verließ, wurde sie von Beamten, die nach ihr gefahndet hatten, in ein Polizeiauto gezerrt. Die Beamten zwangen sie, sich einer Reihe von Untersuchungen zu unterziehen, darunter ein Bluttest. Anschließend brachten die Polizisten sie zur Staatsanwaltschaft des Kreises Mian. Weil Zhao zwei Jahre zuvor mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte, sollte Anklage erhoben werden.

Am frühen Abend ließ die Polizei Zhao wieder frei, nachdem zwei Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees gezwungen worden waren, bestimmte Dokumente für sie zu unterschreiben.

Am 29. April bemerkte Zhaos Familie gegen 7:00 Uhr morgens drei vor ihrem Wohngebäude parkende Autos. Zwei Stunden später klopfte ein Beamter an die Tür. Die Familie tat, als wäre niemand zu Hause. Gegen 10:00 Uhr morgens schaute Zhaos Familie aus dem Fenster, um zu prüfen, ob die Polizei schon weg war. Die Beamten nahmen davon Notiz und klopften erneut an die Tür. Die Familie weigerte sich zu öffnen. Die Beamten gingen schließlich weg, kamen aber um 15:00 Uhr sowie am nächsten Tag zurück.

Die Polizei belästigte Zhao noch einige weitere Male, und zwar am 9., 10. und 16. Juni. Da sie sich weigerte, die Tür zu öffnen, versuchten Polizisten, weitere Informationen über sie von ihrem Nachbarn einzuholen.

Die wiederholten Schikanen forderten ihren Tribut – sie verstarb am 22. Oktober 2021.

Frühere Berichte:

Bilanz Juli/August 2021: Tod von 24 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden bestätigt

Bilanz im 1. Halbjahr 2021: Tod von 67 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden bestätigt – Teil I

Bilanz im 1. Halbjahr 2021: Tod von 67 weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden bestätigt – Teil II

13 Todesfälle im April 2021 gemeldet

Von Januar bis März 2021 wurde der Tod von 27 Falun-Dafa-Praktizierenden gemeldet


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschheit an Falun-Dafa-Praktizierenden.