Praktizierender aus Liaoning wird seit vier Monaten in Isolationshaft gefangen
(Minghui.org) Am 22. Juli 2021 wurde ein Praktizierender wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] verhaftet. Seither befindet er sich in Isolationshaft.
Chen Xinye lebt in der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning. Es wird berichtet, dass er weder im Gefängnis noch einer Haftanstalt, sondern an einem geheimen Ort festgehalten wird. Die Staatssicherheit richtete eine Arbeitsgruppe ein, die seine Familie bedroht und überwacht, um Informationen über weitere Praktizierende in der Umgebung zu sammeln.
Am 22. Juli 2021 wollte der Praktizierende gegen 20.20 Uhr seine Frau Chen Lihui von der Arbeit im Restaurant abholen. Er wurde verhaftet. Etwa 30 Zivilbeamte stürmten das Lokal und zwangen die Gäste zu gehen. Unter ihnen war auch der Praktizierende Liu Xianyong. Als er sich widersetzte, stießen ihn Polizisten zu Boden und legten ihm Handschellen an.
Neben Liu wurden auch Chen Xinyue und seine Frau sowie elf andere Angestellte des Restaurants in Handschellen gelegt. Die Beamten zwangen sie, sich hinzuhocken, während sie das Lokal durchsuchten.
Die Beamten fanden nichts, was mit Falun Dafa zu tun hatte. Daher demontierten sie alle Überwachungskameras im Restaurant. Gegen 22:00 Uhr stülpten die Polizisten den 14 Personen schwarze Kapuzen über und zwangen sie, sich in den hinteren Teil des Polizeifahrzeuges zu setzen.
Acht Zivilbeamte durchsuchten die Wohnung des Paares und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, das Foto des Begründers von Falun Dafa, einen Computer sowie ein Mobiltelefon. Als die Tochter die Polizei fragte, wo ihre Eltern seien, erhielt sie keine Antwort.
Weil die Mitarbeiter des Restaurants nicht nach Hause kamen, gingen einige ihrer Angehörigen zu dem Lokal, um sie zu suchen. Der Angehörige einer Mitarbeiterin ortete ihr Handy und stellte fest, dass sie sich in einem Hotel im Kreis Faku aufhielt. Die Polizei verhörte die Verhafteten über Nacht und ließ am nächsten Tag elf Angestellte frei. Liu und das Paar Chen blieben weiterhin in Gewahrsam.
Am Abend des 23. Juli teilte ein Beamter der Polizeiwache Xindong der Tochter des Paares mit, dass ihre Mutter unter Hausarrest stehe. Er weigerte sich jedoch, ihr den Aufenthaltsort mitzuteilen. Die Polizei wollte auch keine Informationen über ihren Vater bekanntgeben. Es hieß nur, dass am 28. Juli Näheres zu erfahren wäre.
Als die Tochter am 28. Juli bei der Polizei anrief, wurde sie an die Polizeidienststelle Dadong verwiesen. Am 29. Juli rief die Staatssicherheitsabteilung Dadong bei der 20-Jährigen an. Die Beamten forderten sie auf, Dinge des täglichen Bedarfs für ihre Eltern zur Polizei zu bringen. Wo das Paar festgehalten wurde und wer für den Fall zuständig war, erfuhr die Tochter jedoch nicht.
In den folgenden drei Wochen suchte die Tochter 16 Behörden auf, um ihre Eltern zu finden, darunter mehrere Polizeiwachen, Polizeidienststellen, Gefängnisse, das Amt für Staatssicherheit, den Ausschuss für Politik und Recht, das örtliche Regierungsbüro, das Petitionsbüro sowie die Staatsanwaltschaft.
Am 21. August wurde Chen nach Zahlung von 5.000 Yuan (rund 700 Euro) freigelassen.
Ihr Mann und Liu befinden sich weiterhin in Gewahrsam. Lius betagte Mutter forderte beim Untersuchungsgefängnis des Kreises Faku seine Freilassung, jedoch ohne Erfolg.
Vor kurzem erfuhr Chens Familie, dass er früher in der Nähe eines Militärstützpunktes in Shenyang festgehalten wurde. Jetzt sei er möglicherweise im Business Hotel Caili in der Stadt Xinmin inhaftiert, einer Kreisstadt, die der Gerichtsbarkeit von Shenyang unterstellt ist. Zhang Qi von der Polizeiwache Dadong und Direktor Wei von der Staatssicherheitsabteilung Dadong sind mit dem Fall betraut.
Eine weitere Praktizierende wird verhaftet
Die Praktizierende Guo wurde nach Angaben ihres Mannes von sieben Zivilbeamten verhaftet, die in nicht gekennzeichneten Fahrzeugen mit normalen Nummernschildern vorfuhren. Die Polizei verhaftete auch ihren Mann und verhörte ihn über die jüngsten Aktivitäten seiner Frau. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung beschlagnahmten die Polizisten mehrere Mobiltelefone, die ihr Mann benutzte.
Zwei frühere Haftstrafen von Chen
Chen Xinye stammt aus der Stadt Tieling, Provinz Liaoning. Er begann 1997, Falun Dafa zu praktizieren. Während der Olympischen Spiele 2008 in Peking wurden er und seine Frau vor den Augen ihrer achtjährigen Tochter festgenommen. Diese war so schockiert, dass sie die ganze Zeit zitterte. Später wurde Chen zu vier Jahren Haft verurteilt.
Kurz nach seiner Freilassung 2012 fand er eine Stelle als Verkaufsleiter eines Unternehmens für Präzisionsinstrumente. Auf einer Geschäftsreise in die nahe gelegene Stadt Dandong wurde er verhaftet. Er wurde gefoltert und später zu weiteren vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Nachfolgend beschreibt Chen seine beiden Gefängnisaufenthalte.
Erste Verurteilung zu vier Jahren Haft
„Im Mai 2008 brachen Beamte der Polizeiwache Santaizi in meine Wohnung ein. Sie fesselten mich und drückten mich zu Boden. Sie stopften mir den Mund, stülpten mir eine schwarze Kapuze über und brachten mich ins Hotel Yinyinglou. Ich habe gehört, dass zur selben Zeit über 60 Praktizierende verhaftet wurden.
Im Hotel verhörten sie mich. Sie schlugen mir Dutzende Male mit einem Latschen ins Gesicht. Sie zogen mich aus und versetzten mir Elektroschocks. Als die Polizisten merkten, dass der Strom nicht stark genug war, übergossen sie mich mit Wasser und schockten mich erneut – bis die Batterien leer waren. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen schlugen sie mich abwechselnd mit einem schwarzen Gummiknüppel, der etwa einen Meter lang war. Außerdem stopften sie mich unter einen kleinen Stuhl, auf den sich dann ein schwerer Beamter setzen musste. Ich war am Ersticken. Das Gefühl war unbeschreiblich.
Später brachte mich die Polizei ins Untersuchungsgefängnis Huanggu. Die Wärter zwangen mich, die Gefängnisregeln aufzusagen. Wenn ich nicht kooperierte, schlugen sie mich. Man gab mir die Uniform für zum Tode Verurteilte und zwang mich, Fußfesseln zu tragen. Die Dampfbrötchen, die ich bekam, waren schwarz und die Gemüsesuppe mit Sand versetzt.
30 Gefangene teilten sich die Zelle, die für maximal 20 Personen ausgelegt war. Wir mussten auf der Seite schlafen. Täglich durfte ich nur zweimal zur Toilette. Die Familien einiger Praktizierender hatten 2.000 oder 3.000 Yuan [2] für sie eingezahlt, doch die Wärter gaben ihnen lediglich eine Tüte Erdnüsse. Wenn unsere Familien uns Kleidung schickten, suchten sich die Gefangenen zuerst etwas heraus und gaben uns alles, was sie nicht wollten.
Nach 14 Monaten im Untersuchungsgefängnis wurde ich zu vier Jahren verurteilt und ins Gefängnis Kangjiashan gebracht.
Bei meiner Ankunft im Gefängnis wurde ich gezwungen, von 6:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Ich musste aufrecht sitzen und durfte mich nicht bewegen, da ich ansonsten von Gefangenen geschlagen oder beschimpft wurde. Im heißen Juli teilten sich über 20 Personen jeden Tag eine Flasche Wasser, von der jeder nur einen Schluck bekam. Vier Gefangene überwachten mich rund um die Uhr und meldeten den Wärtern alles, was ich tat und sagte.
Nach einem Monat brutaler Folter musste ich Zwangsarbeit verrichten. Ich sollte synthetische Diamanten schleifen, deren Größe von einem Sesamkorn bis zu der Größe einer Sojabohne reichte. Die langandauernde Arbeit führte dazu, dass meine Sehkraft schnell nachließ und ich kurzsichtig wurde.“
Zweite Verurteilung zu vier Jahren Haft
„Kurz nach meiner Freilassung im Jahr 2012 fand ich eine Stelle als Verkaufsleiter in einem Unternehmen für Präzisionsinstrumente. Am 11. Dezember 2012 begab ich mich auf eine Geschäftsreise nach Dandong. Am Morgen klopfte ein Hotelangestellter an die Tür. Als ich öffnete, stürmten Zivilbeamte herein. Ich wurde erneut festgenommen und zur Polizeiwache Zhenxing gebracht. Bei einer Außentemperatur von minus 10 Grad Celsius ließen sie mich über Nacht in einem unbeheizten Raum auf einem Metallstuhl zurück.
Am nächsten Morgen kamen mein Vater und mein Vorgesetzter zur Polizeiwache, um meine Freilassung zu fordern. Der Vize-Polizeichef erzählte mir davon. Ich sagte zu ihm: ‚Mein Vater ist über 80 Jahre alt. Jetzt ist sein einziger Sohn verhaftet worden. Es ist normal, dass er sich Sorgen um seinen Sohn macht, der nichts Falsches getan hat, sondern lediglich ein guter Mensch sein will. Sie haben auch Eltern. Ich denke, Sie wissen, wie sich mein Vater fühlt.‘
Die Polizei fesselte mich weiterhin an den Metallstuhl und gab mir nichts zu essen. Als ich mich weigerte zu kooperieren und die Dokumente zu unterschreiben, schlugen sie zu und warfen mich zu Boden.
Nach einer Untersuchung im Krankenhaus brachte man mich in die Haftanstalt Dandong, wo ich sechs Monate lang festgehalten wurde. Später wurde ich erneut zu vier Jahren verurteilt und ins berüchtigte Gefängnis Benxi verlegt.
Das Gefängnis Benxi ist ein Verfolgungszentrum in Liaoning. Viele Jahre lang hat das Gefängnis alle Arten von Foltermethoden gegen Falun-Gong-Praktizierende eingesetzt, um uns zur Aufgabe unseres Glaubens zu zwingen.
Ich wurde in der dritten Gefängnisabteilung festgehalten. Auf Befehl der Wärter musste ich Plastiktüten herstellen. Mir brachen die Fingernägel ab; an den Händen hatte ich verschiedene Verletzungen. Wenn ich das tägliche Arbeitspensum nicht erfüllte, schlugen mich die Wärter oder versetzten mir Elektroschocks.
Im Gefängnis wurde ich gezwungen, gegen meinen Willen eine Erklärung zur Aufgabe meines Glaubens zu verfassen. Nach meiner Freilassung veröffentlichte ich jedoch eine weitere Erklärung auf Minghui, mit der ich die Garantieerklärung widerrief.“
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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
[2] 2000 Yuan entspricht rund 280 Euro; 3.000 Yuan rund 400 Euro
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