Beim Fa-Lernen das strebende Herz loslassen

(Minghui.org) Mein Zustand beim Fa-Lernen ist mal gut und mal schlecht. Manchmal kann ich zur Ruhe kommen. Doch leider hält dieser Zustand oft  nicht lange an. Danach kann ich plötzlich nichts mehr verstehen, egal wie ich das Fa auch lese. Diese Störung ist sehr groß und meine Gedanken schweifen beim Fa-Lernen häufig ab.

Eines Tages entspannte ich mich ein wenig, bevor ich das Fa lernte. Ich befand mich nicht mehr in dem Herzenszustand, indem man nervös ist, nach etwas strebt, auf die Anzahl der gelesenen Seiten achtet oder dem Durchschauen der Fa-Grundsätze nachjagt. Stattdessen schien es mir so,  als ob der Meister mit mir sprechen würde, wenn ich anfing, dass Fa zu lernen. Es fühlte sich an, als würde er mir das Fa auf eine persönliche und natürliche Weise mit einfachen Worten erklären, wobei jeder Satz mein Herz durchdrang. Auf diese Weise konnte ich das Fa sehr schnell begreifen, zumindest eine der Bedeutungen an der Oberfläche. Aber wenn ich gestört wurde, konnte ich nicht mal die oberflächliche Bedeutung verstehen. Auch wenn ich die Worte noch einmal las, konnte ich sie nicht gut erkennen. 

Dass dieser Zustand auftrat, ließ mich erst darüber nachdenken, was mich eigentlich störte. Was war der Grund dafür, dass ich beim Fa-Lernen immer gestört wurde und nicht zur Ruhe kommen konnte? Erst hielt ich es für eine Art Gedankenkarma. Ich hatte auch verschiedene Anschauungen über das Fa und das Fa-Lernen. Ich wusste, dass das Fa sehr groß ist. Im Erfahrungsaustausch schrieben Mitpraktizierende immer, dass das Dafa heilig und feierlich sei. So dachte ich im Unterbewusstsein, dass die Satzstruktur des Dafa sehr gut geordnet und tiefgründig sein müsse, ich solle es gewissenhaft lesen und fleißig lernen. Aber je mehr ich mich auf diese Art und Weise anstrengte, desto weniger konnte ich es aufnehmen, nicht mal einen Satz konnte ich in mein Herz eindringen lassen. 

Erst jetzt merkte ich, dass das eine Art Streben war. Am Ende des Zhuan Falun sagt der Meister: 

„Äußerlich gesehen ist Zhuan Falun in keiner prachtvollen Sprache geschrieben, der Text entspricht nicht einmal den Regeln der modernen Grammatik.“ (2019, S. 482) 

Diesen Satz hatte ich zwar jedes Mal gelesen, aber unbewusst gedacht, der Grund, dass „keine prachtvolle Sprache“ und „entspricht nicht einmal den Regeln der modernen Grammatik“ darin liege, dass der Meister keine andere Wahl hätte. Ich hatte das Gefühl, es stufe das Buch in gewissem Maße herab, dass es die einfachere Sprache benutzte. Und ich fand, dass darin die schriftliche Ausdrucksweise auf mündliche Redeweisen reduziert wurde. Ich hatte es bis zu diesem Augenblick nie aus einer anderen Perspektive betrachtet. 

Der Meister sagte:

„Beim Lernen des Dafa müssen die Intellektuellen auf ein ganz besonderes Problem achten: Sie wenden Methoden gewöhnlicher Menschen an, um ein theoretisches Werk zu lernen, zum Beispiel: Sie suchen gezielt Sachen wie Zitate von Prominenten aus und vergleichen sie mit ihrem eigenen Verhalten. Solche Lernmethoden können den Fortschritt der Kultivierenden behindern. Manche haben gehört, dass das Dafa einen sehr tiefschürfenden Sinn besitzt und Dinge von sehr hoher Ebene enthält, die die Kultivierung auf verschiedenen Ebenen anleiten können. Sie ergründen Wort für Wort und haben schließlich nichts entdeckt.“ (Lernen des Fa, 09.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

„Merkt euch: Wenn ihr nach nichts trachtet, bekommt ihr alles von selbst!“ (ebenda) 

Diesen Abschnitt des Jingwen hatte ich schon längst gelernt, aber leider zunächst nicht gut verstanden. Früher dachte ich immer, dass der Meister nicht mich, sondern andere meinen würde. Wie konnte ich so einen offensichtlichen Fehler machen? Ich hatte vergessen, dass ich auch von verschiedenen menschlichen Anschauungen beeinflusst wurde und sie sich zusammenlagerten und eine Art Gedankenkarma bildeten. Ich sah nicht, dass ich auch solches Karma hatte. Allerdings muss auch dieses Karma beseitigt werden, erst dann kann ich mich dem Dafa angleichen. Erst so heißt es Kultivierung. Was der Meister erklärt, ist das Fa, das dazu dient, uns bei der Kultivierung anzuleiten. Aber das sind nicht irgendwelche Theorien oder Erkenntnisse, mit denen wir andere kritisieren sollen. Wir müssen uns mit dem Fa beurteilen und uns am Fa messen, um zu schauen, ob wir solche Probleme haben. Wenn ja, müssen wir Leiden ertragen und sie beseitigen. Erst so können wir uns erhöhen. 

Weil ich es selbst nicht erkannte, dass ich beim Fa-Lernen unbewusst tiefgründige Grundsätze herauslesen wollte, störte mich dieser Gedanke lange beim Fa-Lernen. Die Eleganz, Pracht, richtige Grammatik, Zeitlosigkeit, Poesie und Bildhaftigkeit der Sprache auf der menschlichen Ebene spielen keine Rolle, sie sind kein Dafa. Für Kultivierende ist es erst entscheidend, wie man das Fa erhalten kann. Eigentlich sollten wir solche sprachlichen Dinge leicht nehmen, uns nicht immer als hochrangige Intellektuelle oder große Persönlichkeiten betrachten. Wir sollten auch nicht danach streben, irgendwelche hohen und tiefgründigen Fa-Grundsätze darin zu erkennen oder dadurch eine Aufgabe erledigen wollen. Dann  könnten wir vielleicht noch leichter den wahren Sinn des Dafa erkennen. 

Unabhängig davon, für wie ehrenwert eine Person in der menschlichen Gesellschaft gehalten wird, auch wenn sie eine sehr große Persönlichkeit ist, eine Technologie beherrscht oder irgendeinen Titel hat, sie ist immer noch ein Mensch. Aber wenn dieser Mensch ein Gott werden will, muss er auch tun, was der Meister sagt. Auch Gottheiten müssen sich das Fa anhören, während sie knien. Wir sollten nicht unsere Anschauungen ins Fa mischen und etwas ins Dafa hineininterpretieren oder uns eine Vorstellung bilden, wie etwas sein sollte. Im Gegenteil, wir müssen unsere Anschauungen loslassen, erst so können wir das Dafa wirklich erhalten.