Nach sieben Verhaftungen und drei Jahren Arbeitslager mit Folter erneut zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

(Minghui.org) Am 19. März 2021 wurde ein 66-Jähriger ins Gefängnis eingeliefert. Das Gericht hatte ihn zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er Falun Dafa [1] praktiziert.

Liu Wansheng wohnt in der Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning. Am 23. April 2020 wurde er verhaftet, weil er an einer Bushaltestelle mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Polizisten durchsuchten seine Wohnung und beschlagnahmten seinen mp3-Player und andere persönliche Gegenstände.

Am 4. September fand die Anhörung des Praktizierenden per Videokonferenz vor dem Gericht Linghai statt. Das Gericht befand ihn für schuldig und verurteilte Liu am 30. September 2020 zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro). Am 19. März 2021 wurde er ins Gefängnis Panjin gebracht.

Frühere Festnahme und Inhaftierung

Liu begann im Juli 1996 damit, Falun Dafa zu praktizieren. Er verdankt der Meditationslehre die Heilung von Kopfschmerzen, Rheuma und Herzleiden. Vor seiner jüngsten Verurteilung wurde Liu sieben Mal festgenommen und war einmal im Arbeitslager inhaftiert.

Im Juli und September 1999 wurde Liu erstmalig festgenommen. Beide Male war er 15 Tage inhaftiert.

Im Jahr 2001 nahmen Polizisten den Praktizierenden erneut fest. Sie brachten ihn in einen leeren Raum, wo sie ihm die linke Hand hinter dem Rücken in Handschellen legten, während die andere Hand über die rechte Schulter nach unten gezogen und gefesselt wurde (siehe Abbildung unten). Die Polizisten saßen daneben und erfreuten sich an den unerträglichen Schmerzen, unter denen Liu litt. Die Folter dauerte eine Stunde lang.

Folterzeichnung: Hände hinter dem Rücken gefesselt

Nachdem Liu ins örtliche Untersuchungsgefängnis gebracht worden war, schlugen die Gefangenen oft auf ihn ein. Manchmal stießen sie ihm die Ellenbogen in den Rücken. Liu ging zu Boden und krümmte sich auf der Erde vor Schmerzen. Die Polizei ließ ihn 43 Tage in Haft und erpresste 30.000 Yuan (rund 3.900 Euro) von ihm.

Folter im Arbeitslager

Als Liu am 15. April 2004 abends nach Hause zurückkehrte, verhafteten ihn Beamte zum vierten Mal. Die Polizisten durchsuchten seine Wohnung und verhörten ihn. Drei Tage später brachten sie ihn ins Zwangsarbeitslager der Stadt Jinzhou, wo er drei Jahre verbringen musste.

Nachdem Liu im Arbeitslager eingeliefert worden war, fesselten ihm Wärter alle vier Gliedmaßen in der „Spreizadler“-Position ans Bett. Liu konnte sich nicht bewegen, geschweige denn den Körper drehen. Einen Monat lang war er ans Bett gefesselt.

Folter-Nachstellung: ans Bett gefesselt

Nach der anfänglichen Folter befahlen die Wärter zwei Gefangenen, Liu zu überwachen. Sie hinderten ihn daran, mit anderen zu sprechen. Der Praktizierende wurde gezwungen, täglich um 5 Uhr morgens aufzustehen. Dann musste er bis 22 Uhr regungslos auf einem kleinen Hocker mit einer Sitzfläche von 10 x 30 Zentimeter bei einer Höhe von rund 15 Zentimetern sitzen. Nachts fesselten die Häftlinge Liu ans Bett. Am nächsten Tag ging die Sitzfolter weiter. Wenn er sich widersetzte, prügelten die Gefangenen auf ihn ein und beschimpften ihn.

Folter-Nachstellung: regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen

Später trat Liu aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik. Die Wärter flößten ihm gewaltsam stark gesalzenen Maisbrei ein. Der Leiter der Arbeitslager-Klinik stand daneben und sagte zu den Wärtern und Gefangenen: „Das ist in Ordnung. Das wird ihn nicht umbringen.“

Als die Folter verschärft wurde, damit Liu seinen Glauben an Falun Dafa aufgibt, fesselten die Wärter seine Beine in der Lotussitz-Position. Die Hände wurden mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Dann setzten die Wärter ihm Kopfhörer auf und spielten in voller Lautstärke Propaganda ab, die Falun Dafa verleumdete.

Jeden Tag zögerten die Wärter die Dauer der Folter hinaus. Ein Gefangener saß an Lius Seite, gelegentlich schlugen die Wärter auf seine Beine ein. Die längste Folterdauer, die der Praktizierende in dieser Position verbringen musste, dauerte dreieinhalb Stunden – von morgens bis mittags. Als die Wärter die Fesseln lösten, konnte er seine Beine nicht mehr bewegen. Andere Häftlinge schleppten ihn zurück in die Zelle.

Ein anderes Mal wurde Liu in das Büro der Wärter gebracht. Harte Schläge auf den Kopf ließen ihn zusammenbrechen. Er fühlte sich krank, seine Kleidung war von kaltem Schweiß durchnässt.

Drei weitere Verhaftungen

Im November 2010 nahmen Beamte Liu abermals fest und behielten ihn 15 Tage in Gewahrsam.

Die sechste Verhaftung erfolgte am 16. Januar 2019. Noch am selben Tag wurde er wieder freigelassen, da die Wärter in der Haftanstalt Jinzhou vermuteten, dass er an Tuberkulose litt.

Nur vier Tage später, am 20. Januar, verhafteten Polizisten ihn erneut. Wiederum behielt man ihn 14 Tage in Haft.

Früherer Bericht:

Zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wegen seines Glaubens - Vaters stirbt vor Kummer (Provinz Liaoning)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.