Verbleib einer Praktizierenden zwei Jahre nach Verhaftung unbekannt

(Minghui.org) Auch zwei Jahre nach ihrer Verhaftung ist der Aufenthaltsort einer 72-jährigen Falun-Dafa-Praktizierenden [1] unbekannt. Sie hatte zuvor eine Anzeige gegen das Frauengefängnis Chongqing eingereicht, weil sie dort gefoltert worden war.

Tan Changrong lebt in Chongqing. Wegen ihres Glaubens an Falun Dafa war sie 2001 zu einem Jahr Zwangsarbeit, 2005 zu neun Jahren Haft und 2015 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Während ihrer ersten Haftstrafe im Frauengefängnis Chongqing wurde sie gefoltert. Sie musste täglich mehr als zehn Stunden arbeiten.

Bei der zweiten Haftstrafe prügelten die Wärter auf Tan ein. Sie beschimpften die Praktizierende und schockten sie über längere Zeit mit einem elektrischen Schlagstock, damit sie ihren Glauben aufgibt und eine entsprechende Erklärung schreibt

Nachdem Tan freigelassen worden war, reichte sie eine Anzeige bei der Justizbehörde der Stadt Chongqing und der Gefängnisverwaltung ein. Darin beschrieb sie, wie sie im Gefängnis gefoltert worden war – mit verheerenden Folgen.

Am 15. Oktober 2018 wurde Tan erneut verhaftet. Vor dem Bezirksgericht Jiangbei fand am 15. November 2019 ihre Anhörung statt. Der Staatsanwalt forderte eine Haftstrafe von drei bis vier Jahren.

Seit dem Gerichtstermin ist über ein Jahr vergangen. Was mit Tan passiert ist, ob sie verurteilt wurde und wo sie inhaftiert ist, ist unklar.

Einmal berichtete Tan einem Freund, dass ihr Sohn wegen der jahrzehntelangen Verfolgung wütend auf seine Mutter sei, weil sie noch immer Falun Dafa praktiziert. Statt für ihren Sohn zu sorgen, hatte sie viele Jahre in Haft verbracht. Ein Agent des Büros 610 [2] hatte zudem Tans Sohn damit gedroht, dass seine Karriere und das Studium seiner Kinder gefährdet seien, wenn seine Mutter ihren Glauben bewahrt.

Tans Sohn wollte verhindern, dass seine Mutter mit anderen Praktizierenden in Chongqing Kontakt hält und dort lebt. Er bestand darauf, dass sie zu ihm nach Chengdu in die Provinz Sichuan zieht. Tan weigerte sich. Daraufhin stellte ihr Sohn die finanzielle Unterstützung für seine Mutter ein.

Mit einer kleinen Schneiderei hielt sich Tan in Chongqing über Wasser. Sie war sehr freundlich und ihre Arbeit wurde als wunderschön und besonders filigran gelobt. Mit ihrer Arbeit zog sie Kunden aus der ganzen Stadt an.

Inzwischen sind zwei Jahre nach Tans Verhaftung vergangenen. Unkraut wuchert vor der Eingangspforte zu ihrem Haus in Chongqing, die Tür zur Schneiderei bleibt verschlossen. Vor kurzem bemerkten die Nachbarn, dass Tans Sohn gekommen war, um das Haus zu putzen. Er erwähnte, dass er es vermieten wolle.

Die Eingangspforte von Tans Haus

Tans Schneiderei

Frühere Berichte:

Frau steht Anklage bevor - sie hatte Beschwerde wegen Folter im Gefängnis eingereicht

71-Jährige wegen Beschwerde gegen Gefängnis seit zwei Jahren inhaftiert, Aufenthaltsort unbekannt

Die Misshandlungen im Frauengefängnis Chongqing gehen weiter


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.