Nach neuneinhalb Jahren Haft droht erneut Anklage

(Minghui.org) Einer Praktizierenden aus der Stadt Panshi in der Provinz Jilin droht ein Strafverfahren wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1]. Die Praktik wird seit 1999 vom kommunistischen Regime Chinas verfolgt.

Am 22. Juni 2021 reiste die Praktizierende Yu Wenyan, eine 62-jährige pensionierte Grundschullehrerin, rund 65 Kilometer in die Stadt Huadian. Sie forderte einen Regierungsbeamten auf, sich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa zu beteiligen. Dieser Beamte zeigte Yu bei der Polizeidienststelle Panshi an. Noch bevor Yu zu Hause eintraf, hatten Beamte ihre Wohnung durchsucht und ihre 87-jährige Mutter, die bei ihr lebt, verhaftet. Einen Tag wurde die alte Frau auf der Polizeiwache festgehalten und am Abend freigelassen. Beamte, die in der Wohnung auf Yu warteten, verhafteten die Praktizierende schließlich bei ihrer Heimkehr.

Die Staatsanwaltschaft Panshi hat Yus Verhaftung genehmigt. Sie befindet sich nun im Untersuchungsgefängnis Jilin.

Frühere Verfolgung

2002 wurde Yu zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert. Im Jahr 2017 folgte eine weitere Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren. Ihre betagte Mutter wurde einmal für 15 Tage in Gewahrsam genommen. Hierneben war sie ein Jahr im Zwangsarbeitslager und sieben Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Freilassung im Jahr 2008 hatte die Rentnerin keine Bleibe und zog bei ihrer Tochter Yu ein.

Sieben Jahre Haft

Polizisten verhafteten Yu bei einer Razzia zum chinesischen Neujahrsfest im Februar 2002. Am 8. Oktober 2002 verurteilte das Gericht sie zu sieben Jahren, die sie im Frauengefängnis der Provinz Jilin verbrachte. Da Yu ihren Glauben nicht aufgeben wollte, befahlen Wärter anderen Gefangenen, sie zu foltern. Die Praktizierende war mehrfach in Isolationshaft. Obwohl sie sehr schwach war, fesselten Gefangene ihre vier Gliedmaßen für sieben Tage am Rahmen eines oberen Etagenbettes, wobei der Körper in der Luft hing. Durch die Folter magerte sie ab.

Folter-Zeichnung: In der „Spreizadler-Position“ aufgehängt

Weitere Festnahme

Am 10. Oktober 2012 wurde Yu erneut von Beamten der Polizeiwache Dongning und Mitarbeitern des Nachbarschaftskomitees verhaftet. Zum Verhör fesselten die Beamten sie an einen Metallstuhl. Am Abend brachten Polizisten die Praktizierende in die Stadt Jilin in Gewahrsam. Zehn Tage später verspürte sie Beklemmungen in der Brust und Schwindel. Polizisten brachten sie ins Krankennhaus, wo der Arzt einen Schlaganfall diagnostizierte. Darauf ließ die Polizei sie frei.

Zweite Haftstrafe

Am 12. März 2017 brachen fünf Polizisten in Yus andere Wohnung in Changchun in der Provinz Jilin ein. Sie durchsuchten die Zimmer und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Computer, Drucker, Mobiltelefon und Kopierpapier. Am Abend brachten die Beamten sie ins Untersuchungsgefängnis Nr. 4 in Changchun.

Kurze Zeit später musste Yu sich übergeben und konnte keine Nahrung bei sich behalten. Sie litt unter Sehstörungen und starken Schmerzen in den Füßen. Durch die Beschwerden konnte sie nachts nicht schlafen, wodurch sich ihr Zustand weiter verschlechterte. Als die Wärter sie ins Krankenhaus brachten, war Yu derart geschwächt, dass sie nicht allein gehen konnte. Die Wärter zogen sie an den Handschellen, die ihr in die Handgelenke schnitten, sodass sie bluteten.

Später verurteilte das Bezirksgericht Kuancheng in Changchun zu zweieinhalb Jahren Haft.

Am 27. September 2017 brachten Beamte die Praktizierende ins Frauengefängnis der Provinz Jilin. 45 Tage sperrten die Wärter sie in Isolationshaft und zwangen sie, täglich regungslos auf einem winzigen Hocker zu sitzen. Dadurch hatte sie unerträgliche Schmerzen am Gesäß, das zu eitern begann, sodass ihre Hose am Körper klebte. Manchmal zwangen Wärter Yu während der Sitzfolter Propagandavideos anzusehen, die Falun Dafa diffamierten.

Auch als Yu in eine normale Zelle verlegt worden war, musste sie täglich regungslos auf einem winzigen Hocker sitzen. Ihr Zugang zur Toilette wurde eingeschränkt und das Händewaschen nach der Toilettenbenutzung untersagt.

Ein winziger Hocker, mit dem Falun-Dafa-Praktizierende einer Sitzfolter unterzogen werden

Im September 2018 prügelte die Gefangene Gao Yunxia mehrere Tage hintereinander auf Yu ein, sodass sie ohnmächtig zusammenbrach. Drei Tage war sie im Krankenhaus zur Behandlung. Als Beamte sie zurück ins Gefängnis brachten, zwang Gao die Praktizierende erneut, auf dem winzigen Hocker zu sitzen.

Im August 2019 schlug die Gefangene Li Jian auf Yu ein. Sie hatte blaue Flecken an Beinen und Rücken und ihre Haut war zerkratzt.

Frühere Berichte:

Folter und Verfolgung im Frauengefängnis Jilin (Stadt Changchun)

Jüngste Fälle von Misshandlungen im Frauengefängnis der Provinz Jilin

Menschenunwürdig: Frauengefängnis sperrt Praktizierende in winzige, stinkende Zellen ohne Fenster


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.