IT-Fachmann gedemütigt und gefoltert – Elektroschocks im Mund- und Intimbereich

(Minghui.org) Zwei Aufenthalte im Arbeitslager, zweimal Gefängnis. Das ist die traurige Bilanz eines IT-Fachmanns, seitdem er im Jahr 2008 mit dem Praktizieren von Falun Dafa [1] begonnen hatte. Insgesamt war er siebeneinhalb Jahre inhaftiert.

Mo Qibing lebt im Kreis Taojiang in der Provinz Hunan. Vor seiner letzten Verhaftung im Jahr 2017 arbeitete er in der Stadt Ningbo, Provinz Zhejiang. Wegen seines Glaubens verurteilte ihn das Gericht zu dreieinhalb Jahren Haft, die er im Gefängnis Nr.2 in Hangzhou, Provinz Zhejiang verbrachte. Nach seiner Freilassung am 13. Juni 2021 brachten ihn die Gefängniswärter Sun Hongcheng und Fu Huan zur Polizei Changsha, Provinz Hunan, wo sein Haushalt registriert ist.

Beamte aus Changsha waren nach Hangzhou gekommen, um Mo abzuholen. Sie versuchten, ihn in den Hochgeschwindigkeitszug nach Changsha zu zerren, aber das gelang ihnen nicht.

Mo bestand darauf, Ausweis, Handy und seine Kreditkarten vom Gericht Hangzhou, das ihn verurteilt hatte, zurückzubekommen. Die Polizisten aus Changsha ignorierten seine Forderungen und stießen den Praktizierenden stattdessen in einen Mietwagen, mit dem sie zurück nach Changsha fuhren. Dort lieferten sie Mo in einer Gehirnwäsche-Einrichtung ab, die laut Türschild als „Pflegezentrum“ getarnt war.

Am 2. Juli 2021 wurde Mo nach 18 Tagen Gehirnwäsche entlassen. Er wollte in Changsha einen neuen Ausweis beantragen, wurde aber abgewiesen. Polizisten brachten ihn zurück in seine Heimatstadt im Kreis Taojiang, wo er jetzt bei seinem Vater lebt. Dieser bezieht außer seiner jährlichen Invaliden-Beihilfe von 1.300 Yuan (rund 170 Euro) keine Rente. Da auch Mo kein Einkommen hat, müssen er und sein Vater ums Überleben kämpfen.

Vier Tage nach Freilassung aus Arbeitslager verhaftet

Der IT-Fachmann Mo nutzte im Jahr 2008 ein Softwareprogramm, um die Internetblockade in China zu umgehen. So erfuhr er von der Verfolgung von Falun Dafa. Er war entsetzt über die Brutalität, mit der das kommunistische Regime China seit 1999 gegen Praktizierende vorging. Beeindruckend fand er jedoch die universellen Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. So begann er selbst, Falun Dafa zu praktizieren.

Weil Mo Agenten des Büros 610 [2] in seiner Heimat aufforderte, die Verfolgung von Falun Dafa zu beenden, wurde er am 7. März 2011 festgenommen. Ein Jahr musste er im Zwangsarbeitslager Xinkaipu verbringen.

Als er vier Tage später einen Praktizierenden besuchte, tauchten Polizisten auf. Sie durchsuchten die Wohnung und verhafteten Mo erneut. Nach 15 Tagen Gewahrsam wurden gegen ihn weitere 15 Monate Zwangsarbeit verhängt. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands weigerten sich die Wärter jedoch, den Praktizierenden aufzunehmen. So kam er frei.

Zwei Haftstrafen in vier Jahren

Am 29. April 2013 verhaften Beamte Mo am Bahnhof von Changsha. Man brachte ihn ins Untersuchungsgefängnis Nr.2 in Yiyang. Ende 2013 verurteilte ihn das Gericht zu drei Jahren Haft im Gefängnis Wangling.

Nach seiner Freilassung im Jahr 2016 zog Mo nach Ningbo, wo er zuvor ein IT-Unternehmen gegründet hatte. Am 14. Dezember 2017 wurde er abermals verhaftet, weil er eine Mitteilung des Staatsrates verbreitet hatte, nach der das Verbot der Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern aufgehoben worden war. Dafür bekam er eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren.

Folter in der Haft

Nach der Verhaftung brachten Beamte Mo ins Untersuchungsgefängnis Haishu. Weil er keine Häftlingsuniform tragen wollte, legte ihm der Wärter Bu Jiangu Handschellen und Fußfesseln an. Außerdem befahl der Wärter anderen Gefangenen, Mo abwechselnd zu schlagen. Nachts übergossen die Wärter Mo mit Wasser, sodass er in der kalten, unbeheizten Zelle fror. Beim Schlafen musste er Handschellen und Fußfesseln tragen.

Später erhob die Staatsanwaltschaft des Bezirks Zhenghai Anklage. Am 2. Mai 2018 fand Mos Anhörung vor dem Bezirksgericht Zhenhai statt. Obwohl die Richterin bei einem ersten Treffen zeigte, dass sie über die Verfolgung von Falun Dafa Bescheid wusste, durfte Mo während der Anhörung nicht argumentieren, dass kein Gesetz Falun Dafa in China als Straftat einstufte. Am 21. März 2019 verurteilte die Richterin den Praktizierenden zu dreieinhalb Jahren Haft.

Folter mit Pfefferwasser und Elektroschocks

Am 16. April 2019 wurde Mo in das Gefängnis Nr.2 der Provinz Zhejiang gebracht. Als der Wärter Liu Yang Mo bei den Falun-Dafa-Übungen beobachtet hatte, brachte er ihn in der ersten Nacht zum strengen Managementteam.

Ab dem 18. April unterzogen die Wärter Mo einem intensiven Training. Zudem musste er Loblieder auf die Kommunistische Partei Chinas singen. Als er sich weigerte, sprühten ihm die Wärter Pfefferwasser in die Augen und schockten ihn mit elektrischen Schlagstöcken. Als Mo nicht wie befohlen die Runden laufen wollte, zerrten sie ihn über den Boden.

Der Wärter Luo Jiawen, mit Spitznamen „Tiger“ genannt, legte Mo eine Zwangsjacke an und betätigte einen elektrischen Schlagstock, dessen Zündung auf die Länge eines Bleistifts eingestellt war, um Mo einzuschüchtern. Als dieser keine Angst zeigte, versetzte Luo ihm elektrische Schläge an Hals, Intimbereich und Beinen.

Als er vor Schmerzen schrie, führte der Wärter den Elektroschocker in Mos Mund ein und schaltete das Gerät an. Er schockte Mos Zunge, bis die Batterie leer war. Dann nahm er einen anderen Elektroschocker und folterte den Praktizierenden weiter, sodass er Verbrennungen am ganzen Körper erlitt.

Nach einem Monat durfte Mo in eine normale Zelle. Der Wärter Yang Song verbot ihm jedoch, die Zeitung zu lesen, Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen oder mit anderen zu sprechen. Auf diese Weise wollte er ihn dazu bringen, Falun Dafa aufzugeben. Yang verlangte auch, dass Mo wöchentlich einen Gedankenbericht sowie monatlich einen umfassenden Bericht verfasste. Jeden Abend vor dem Schlafengehen musste Mo sich entkleiden und wurde einer Leibesvisitation unterzogen.

Die Gefangenen, die Mo überwachten, sprachen oft und gern über die schmerzhaften Reaktionen von Praktizierenden, die mit Elektroschocks gefoltert wurden. Nach ihrer Aussage waren die am meisten geschockten Körperstellen Mund und Intimbereich.

Mo bat darum, Beschwerden wegen der erlittenen Folter zu verfassen. Doch die Gefangenen sagten, dass die Wärter das nicht erlauben würden, solange er seinen Glauben noch nicht aufgegeben hat.

Der für die Ausbildung im Gefängnis zuständige Sun Hongcheng sagte einmal zu Mo: „Wir haben alle möglichen Methoden. Wenn du dich nicht umerziehen lässt, werden wir dich so lange foltern, bis du es tust.“

Folter wegen Beschwerde gegen die Verfolgung

Am 10. Dezember 2019 schrieb Mo einen Brief und schilderte, wie die Wärter ihn gefoltert hatten. Er bat den Wärter Shen Feizhou, das Dokument an den politischen Sekretär des Gefängnisses sowie den Gefängnisdirektor Liang Chulei zu übergeben.

Zudem legte Mo am nächsten Tag Berufung gegen die Haftstrafe ein und übergab diese dem Wärter Fu Huan und dem stellvertretenden Gefängnisdirektor Yang Jian. In der Berufungsschrift legte er ausführlich dar, was Falun Dafa ist und wie das chinesische kommunistische Regime die Praktik mit seiner Propaganda verteufelt. Dabei ließ er nicht unerwähnt, dass das chinesische Presseamt das Verbot zur Veröffentlichung von Falun-Dafa-Literatur aufgehoben hatte.

Die Briefe erzielten nicht den gewünschten Effekt. Stattdessen verschärften die Wärter die Verfolgung. Der stellvertretende Gefängnisleiter Yang befahl sieben Gefangenen, Mo rund um die Uhr zu überwachen. Wenn er schlief, saßen die Häftlinge an seinem Bett und zogen hin und wieder an seiner Bettdecke, um ihn aufzuwecken. Mo musste auch seine Hände auf der Bettdecke lassen.

Tagsüber wurde der Praktizierende gezwungen, sich auszuziehen und zu jeder vollen Stunde nackt vor den Gefangenen zu stehen. Die Wärter ließen ihn hungern und befahlen, dass er Loblieber auf das kommunistische Regime sang. Das Mo vorliegende Urteil über die Haftstrafe sowie eine Kopie seiner Berufung wurden beschlagnahmt.

Am 2. Februar 2020 befahl der Wärter Liu Yang den Gefangenen, Mo in die Toilettenräume zu zerren und ihn kommunistische Loblieder singen zu lassen. Als Mo sich widersetzte, zog Liu ihn gewaltsam aus und versetzte ihm Stromschläge im Intimbereich und an anderen Stellen. Der Wärter Shen Feizhou sprühte Mo Pfefferwasser in die Augen.

Als der politische Sekretär Chen Zhenhua am 15. März 2020 das Gefängnis besuchte, fragte Mo ihn, ob er den Brief erhalten habe. Dabei schilderte er lautstark, wie die Wärter ihn gefoltert hatten.

Chen versprach, Mos Beschwerde zu prüfen. Die Wärter teilten jedoch mit, dass es keine Beweise für die Folter gebe – so wurden die Ermittlungen eingestellt.

Am 16. März 2020 befahl der Wärter Fu Huan den Praktizierenden erneut, sich auszuziehen. Mo weigerte sich und wurde mit Elektroschocks traktiert.

Ende März 2020 verlegten die Wärter Mo von Zelle 403 in Zelle 701. Die Wärter hatten der Gefängnisleitung zuvor mehrfach berichtet, dass Mo standhaft an seinem Glauben festhielt. In der neuen Zelle befahlen die Wärter sechs Gefangenen, Mo tagsüber abwechselnd zu überwachen. Sie zwangen ihn, stundenlang regungslos zu stehen oder zu sitzen. Als er sich weigerte, besprühte ihn der Wärter Li Chenjun mit Pfefferwasser.

Als Mo sich weigerte, die Anweisungen der Wärter zu befolgen, wurde er am 9. Mai 2020 ausgezogen und mit einem elektrischen Schlagstock am Gesäß geschockt.

Auch andere Praktizierende, die an ihrem Glauben festhielten, wurden in die Zellen 701 und 702 verlegt, darunter Yue Caiyun und Huang Qingden. Sie starben am 24. Februar beziehungsweise 16. März 2021 an der erlittenen Folter.

Mo durfte am 18. Januar zurück in Zelle 403 und wurde am 13. Juni 2021 schließlich entlassen. Beamte brachten ihn jedoch direkt nach Changsha, wo er weitere 18 Tage in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten wurde.

Beteiligt an der Verfolgung:

Chen Zhenhua, politischer Sekretär des Gefängnisses Nr.2 der Provinz Zhejiang: +86-571-89390110, +86-571-86236060Shu Shuai, Polizeibeamter der Polizeiwache Jiucaiyuan: +86-13908456120Yan Zhijian, Polizeibeamter der Polizeiwache Huaguoshan: +86-13875351847(Weitere Kontaktinformationen zu den Tätern finden Sie im chinesischen Originalartikel).

Früherer Bericht:

Foltermethode „Spagat" im Gefängnis Wangling - Provinz Hunan


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.