Verspätete Todesmeldung: Zwei Schwestern wegen ihres Glaubens verfolgt – Jüngere stirbt an Folgen der Folter und jahrelangen Schikanen

(Minghui.org) Aufgrund der Zensur in China und des Verbotes von Falun Dafa [1] erreichen manche Meldungen Minghui.org mit Verspätung. In diesem Bericht geht es um einen tragischen Todesfall, der schon über sechs Jahre zurückliegt, aber erst jetzt bekannt wurde.

Weil zwei Schwestern aus Chongqing Falun Dafa praktizierten, wurden sie im Arbeitslager inhaftiert. Die ältere Schwester überlebte die Folter im Zwangsarbeitslager, die jüngere starb im Jahr 2015.

Die inzwischen 78-jährige Zheng Tongyun litt früher zwei Jahrzehnte lang an verschiedenen Beschwerden, darunter Blutarmut, Herzrhythmusstörungen und schwerer Migräne, die sich nach einer Wochenbettblutung entwickelt hatte. 1994 begann sie, Falun Dafa zu praktizieren. Innerhalb kurzer Zeit war sie völlig geheilt. Zwei Jahre später begann auch ihre jüngere Schwester Zheng Qingyun zu praktizieren.

Verfolgung der älteren Schwester Zheng Tongyun

Mit dem Beginn der Verfolgung fühlte sich Zheng Tongyun verpflichtet, die Menschen über Falun Dafa aufzuklären und die dämonisierende Propaganda des kommunistischen Regimes zu entkräften.

Als sie am 15. Oktober 2001 in einem Dorf Plakate über Falun Dafa aufgehängt und Flugblätter verteilt hatte, wurde sie angezeigt. Drei Tage später brachen Polizisten in ihre Wohnung ein. Sie beschlagnahmten die Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, DVDs mit Vorträgen, ein Tonaufnahmegerät sowie andere persönliche Gegenstände. Zunächst brachten die Beamten die Praktizierende auf die Polizeiwache Annan. Später wurde sie ins Untersuchungsgefängnis Banan überführt, wo sie 30 Tage festgehalten wurde.

Am 17. November 2001 wurde Tongyun für ein Jahr ins Frauenzwangsarbeitslager Maojiashan gebracht. Dort musste sie Rattanstühle sowie Handschuhe herstellen und Süßigkeiten verpacken. Die Wärter zwangen sie und andere Praktizierende ständig, sich völlig zu entkleiden und nackt hinzuhocken. Auf diese Weise wurde geprüft, ob sie Schriften über Falun Dafa bei sich trugen. Zudem sollte Tongyun wöchentliche „Gedankenberichte“ schreiben.

Selbst nach ihrer Freilassung stand sie ein Jahr lang unter strenger Überwachung. Als Tongyns Mann sich im November 2007 in Peking einer Bypass-Operation unterziehen musste, erlaubte die Polizei der Praktizierenden nicht, ihn zu begleiten.

Am 15. November 2010 wurde sie erneut an einem Busbahnhof verhaftet. Drei Tage hielten Beamte sie auf der Polizeiwache Xipeng fest, bevor sie zu einer Durchsuchung nach Hause gebracht wurde. Die Polizisten beschlagnahmten ein Foto des Begründers von Falun Dafa, Audiokassetten mit Vorträgen sowie 900 Yuan (rund 120 Euro) Bargeld.

Einen Monat verbrachte Tongyn im Untersuchungsgefängnis Huayan, bevor die Behörden ein Jahr Zwangsarbeit gegen sie verhängten. Das Zwangsarbeitslager verweigerte jedoch ihre Aufnahme wegen ihres Gesundheitszustands. Schließlich wurde sie freigelassen.

Einige Tage später, im Dezember 2010, nahmen Polizisten die Praktizierende erneut ins Visier und versuchten, sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung zu bringen. Ihre Familie protestierte lautstark – und die Beamten gaben nach.

Drei Jahre stand Tongyn sodann unter strenger Überwachung und befahl ihr, einen monatlichen Gedankenbericht zu verfassen.

Im Juli 2011 wohnte die Praktizierende bei ihrer Tochter und kümmerte sich um deren kleinen Sohn. Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees drängten Tongyn dazu, zurück in ihre Heimat zu kehren und eine vorbereitete Erklärung zu unterschreiben, mit der sie Falun Dafa aufgab.

Durch die anhaltenden Schikanen stand Tongyns Mann unter Druck. Sobald das Telefon klingelt oder jemand an der Tür klopft, ist er völlig verängstigt.

Der Tod der jüngeren Schwester

Die jüngere Schwester, Zheng Qingyun, wurde am 16. November 2010 an einem Busbahnhof verhaftet. Beamte der Sicherheitsabteilung des Bezirks Jiulongpo beschlagnahmten bei einer Wohnungsdurchsuchung ein Foto des Begründers von Falun Dafa, Vortrags-DVDs, Computer, Drucker und eine Fahrkarte. Nach 30 Tagen im Untersuchungsgefängnis Jiulongpo verhängten die Behörden ein Jahr Zwangsarbeit.

Im Frauenzwangsarbeitslager Shaobao wurde Qingyun gezwungen, am Tag anstrengende unbezahlte Arbeit zu verrichten. Abends musste sie Gedankenberichte schreiben und Propagandavideos anschauen, die Falun Dafa verleumdeten. Die Wärter befahlen ihr auch, Falun Dafa und dessen Begründer zu beschimpfen. Als sich Qingyun weigerte, wurde sie verprügelt.

Ähnlich wie ihre Schwester, wurde auch Qingyun von den Wärtern gezwungen, sich vor anderen zu entkleiden und hinzuhocken, um sie nach Falun-Dafa-Schriften zu durchzusuchen.

Nach kurzer Zeit schwollen ihre Beine an, sodass sie Probleme beim Gehen hatte. Trotzdem musste sie weiter unbezahlte Arbeit verrichten. Die Wärter zwangen Qingyun auch, Medikamente gegen Bluthochdruck einzunehmen und mischten unbekannte Medikamente in ihr Essen.

Als die Praktizierende entlassen wurde, war sie nicht ansprechbar. Ihr war schwindlig. Sie hatte ein Engegefühl in der Brust und litt an einem Ödem, sodass sie Arme und Beine nicht beugen konnte. Das Gehen fiel ihr schwer.

Oft riefen die Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees bei Qingyun an und schikanierten sie. Einmal suchten die Beamten die Praktizierende zu Hause auf und belästigten sie. Als sie ihren schlechten Zustand bemerkten, waren sie schockiert. Trotzdem zwangen sie Qingyuns Sohn und dessen Frau, die Praktizierende ständig zu überwachen. Weil seine Mutter praktizierte, wurde ihrem Sohn eine berufliche Beförderung verweigert.

Nach jahrelangen Schikanen starb Zheng Qingyun am 12. April 2015 im Alter von 62 Jahren.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.