Vergiftungsvorfälle im Frauengefängnis Shandong – eine weitere heimtückische Verfolgungsmethode

(Minghui.org) Eine 70-jährige Praktizierende wurde im Jahr 2018 im Frauengefängnis Shandong inhaftiert. Sie war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Guo Xiuqing lebt in der Stadt Shouguang, Provinz Shandong. Im Gefängnis zwang eine Insassin sie, eine unbekannte Tablette einzunehmen. Unmittelbar danach verfärbten sich Guos Lippen lila und sie wurde ganz blass. Sie zitterte am ganzen Leib, ihr war schwindlig und sie musste sich übergeben. Da sie sich nicht auf den Beinen halten konnte, half ihr jemand und brachte sie zur „Krankenschwester“ Li Yujie. Diese reichte ihr eine weitere Tablette mit den Worten: „Oh, das Medikament war wohl zu stark, du hast eine Vergiftung. Nimm erstmal dieses Gegenmittel – das nächste Mal gebe ich dir eine weniger starke Tablette.“

Li war eine von mehreren sogenannten „Krankenschwestern“ der elften Gefängnisabteilung. Sie verfügte über keinerlei medizinische Ausbildung, war aber von den Wärtern beauftragt, den Gefangenen Psychopharmaka zu verabreichen und weitere Tätigkeiten einer Krankenschwester auszuüben. Li saß bis 2020 wegen Kindesentführung im Gefängnis. Während ihrer Haft zwangen Li und andere inhaftierte „Krankenschwestern“ die mitgefangenen Praktizierenden oft, unbekannte „Medikamente“ einzunehmen. Deren Wirkung sollte dazu beitragen, dass sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgaben.

Zwangsmedikation an Praktizierenden

Bei ihrer Ankunft im Frauengefängnis Shandong wurden die Praktizierenden gezwungen, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Bei über 95 Prozent von ihnen wurden „verschiedene Gesundheitsprobleme“ festgestellt, obwohl die Praktizierenden vor ihrer Verhaftung vollkommen gesund gewesen waren. Im Gefängnis wurden sie jedoch gezwungen, Medikamente einzunehmen, bei denen es sich häufig um angebliche Blutdrucksenker handelte. Die meisten Praktizierenden berichteten, dass nach der Einnahme der Medikamente Beschwerden auftraten.

Da im Gefängnis nur wenige Ärzte beschäftigt waren, beauftragten die Wärter unterschiedliche Kriminelle, die Aufgaben von Krankenschwestern zu übernehmen – ungeachtet der Tatsache, dass sie über keinerlei medizinische Ausbildung verfügten. Auf Befehl der Wärter führten diese „Krankenschwestern“ eine Untersuchung der inhaftierten Praktizierenden durch und verabreichten ihnen Medikamenten, die häufig zu physischen oder psychischen Problemen führten.

Yang Jirong, eine 77-jährige Neurologin, war zu fünf Jahren Haft verurteilt und 2019 ins Frauengefängnis Shandong verlegt worden. Auch sie musste „Blutdruckmittel“ einnehmen. Begründet wurde dies damit, dass ihre Umerziehung nicht erfolgreich war. Nach der Einnahme der Medikamente litt Yang an Schwindelgefühl, Gedächtnisverlust, Müdigkeit und Magenbeschwerden. Zudem konnte sie sich nur noch träge fortbewegen.

Als erfahrene Neurologin wusste Yang, dass sie kein Blutdruckmittel eingenommen hatte. Vielmehr handelte es sich um ein Medikament, das, in Überdosis eingenommen, zu Demenz führen könnte. Als sie mit diesem Hinweis gegenüber den Gefängnisärzten und „Krankenschwestern“ mehrfach gegen die Einnahme protestierte, stieß sie auf taube Ohren. Wenn sie sich der „medizinischen Behandlung“ nicht unterziehe, käme dies einer unvollständigen „Umerziehung“ gleich, hieß es.

Yang wandte sich auch mit ihren Einwänden an die Wärter, die sie jedoch wiederum an die Gefängnisärzte verwiesen. Als Wang einmal zu einer Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden sollte, zogen ihr die „Krankenschwestern“ die Hose aus. Dann ließen sie sie im eisigen Winter stundenlang im Freien auf der Erde sitzen. Nach Rückkehr in die Zelle wurde Yang gezwungen, genau die gleiche Dosis des „Blutdruckmittels“ einzunehmen wie die vorher verabreichte. Die Gefängnisärzte und „Krankenschwestern“ behaupteten sogar, sie leide unter einer Psychose, und drohten, die Dosis zu erhöhen. Nach mehreren Jahren Gefängnis hatte sich das Erscheinungsbild der einst eleganten und anerkannten Neurologin verwandelt. Ihr Blick war stumpft und leer.

Besondere Opfer der Verfolgung: Praktizierende ohne Familienbesuch

Außer Guo und Yang wurden auch viele andere Praktizierende in Abteilung elf unter Medikamente gesetzt. Die Wärter bezeichneten einige als geistesgestört und verabreichten ihnen „Nahrungsergänzungsmittel“, wobei die Art und Häufigkeit der Einnahme dokumentiert wurde. Gefangene, die von den Wärtern zur Überwachung der Medikamenteneinnahme eingeteilt wurden, berichteten, dass in Abteilung elf etwa ein Viertel der inhaftierten Praktizierenden „Nahrungsergänzungsmittel“ einnehmen musste.

Nach Aussage dieser Insassen handelte es sich bei ihren Opfern um Praktizierende, die nur selten Familienbesuche erhielten oder nicht viel Geld auf ihrem Konto hatten. Die Häftlinge gaben auch an, dass Praktizierende, die oft Besuch von Angehörigen bekamen, in Ruhe gelassen wurden. Andernfalls hätte es Probleme geben können.

Zhang Min, eine Ärztin aus der Stadt Weifang, ist eines dieser Opfer. Sie bekam nur äußerst selten Besuch und niemand zahlte Geld auf ihr Konto ein. Als ihr die „Nahrungsergänzungsmittel“" verabreicht wurden, protestierte sie lautstark. Sie sei gesund und hätte keinerlei psychische Gebrechen, wandte sie ein. Aber das interessierte im Gefängnis niemanden, sodass die Zwangsbehandlung fortgeführt wurde.

Auch Praktizierenden, die ihren Glauben an Falun Dafa gegen ihren Willen aufgegeben hatten, wurden die „Nahrungsergänzungsmittel“ verabreicht, wenn ihre Umerziehung nicht überzeugend war.

An dieser Stelle möchten wir den Familienangehörigen der inhaftierten Praktizierenden raten, ihre Angehörigen von Zeit zu Zeit - zum Beispiel einmal im Monat - zu besuchen, um solche Tragödien zu verhindern.

Systematische Vergiftung der Praktizierenden

Keiner Praktizierenden war es erlaubt, bei ihrer Freilassung Wasser aus dem Gefängnis mitzunehmen. Die Wärter am Tor schütteten alle Wasserflaschen aus, die entlassene Praktizierende mit sich führten. Warum, das wussten nicht einmal die Gefangenen, die bei der Verfolgung mitwirkten.

Später stellte sich heraus, dass das Wasser der Praktizierenden mit toxischen Substanzen versetzt war. Üblicherweise füllten die Wärter die nervenschädigenden Mittel in mehrere große, altmodische Thermoskannen mit heißem Wasser. Sobald sich die Medikamente aufgelöst hatten, ließen die Wärter die diensthabenden Gefangenen die Thermoskannen in die dafür vorgesehenen Zellen zu den Praktizierenden bringen. Die Häftlinge erzählten dann den Praktizierenden, dass sich in den Thermoskannen übrig gebliebenes heißes Wasser befinde.

In Asien gilt heißes Wasser zum Trinken als Heilmittel. Da es in den Zellen üblicherweise keine Thermoskannen gab, meldeten sich viele Praktizierenden, wenn die Gefangenen fragten, wer gern heißes Wasser trinken möchte. Vor allem die neu aufgenommenen Praktizierenden, die üblicherweise um alles betteln mussten, freuten sich, wenn ihnen das heiße Wasser gereicht wurde – so ganz ohne um Erlaubnis fragen zu müssen.

Die Praktizierenden, die während ihrer Haft jahrelang dieses vergiftete heiße Wasser getrunken haben, entwickelten mit der Zeit Symptome, darunter 1. Müdigkeit, Ängste, Gedächtnisverlust; 2. Blähungen und Verdauungsstörungen; 3. Komatöse Zustände, Sehstörungen, Herzrasen, Erstickungsanfälle und Psychosen, 4. steife und kalte Gliedmaßnahmen. Eine Praktizierende litt während ihrer Haft unter Steifheit und konnte sich im Schlaf nicht drehen. Drei Jahre nach ihrer Freilassung konnte sie sich immer noch nicht vollständig an ihre Vergangenheit erinnern. Nach Aussage ihrer Familie kann sie sich an keine Orte erinnern, die sie gemeinsam besucht hatten. Zudem waren ihre Beine stark geschwollen.

Die Wärter hatten es nicht nur auf standhafte Praktizierende abgesehen, sondern auch auf diejenigen, die Falun Dafa gegen ihren Willen unter Druck aufgegeben hatten. Die ehemalige Praktizierende Fu Guiying, der die Wärter großes Vertrauen entgegen brachten, trank ebenfalls dieses heiße Wasser. Eine andere Gefangene, die früher Falun Dafa praktiziert hatte, trank auch davon und stellte fest, dass ihre Wunden nicht heilten. Es besteht somit der begründete Verdacht, dass die enthaltenen Substanzen eine Wundheilung hemmten.

Die Häftlinge, deren Freilassung bevorstand, wurden in der Regel dazu eingeteilt, die Eingangshalle zu putzen. Einige von ihnen äußerten, dass die Wärter jeden Tag ihr eigenes Wasser in Flaschen mit zur Arbeit brachten. Andere Insassen, die die Büros der Wärter besucht hatten, bemerkten dort Wasserspender. Mit anderen Worten: Die Wärter tranken entweder ihr eigenes Wasser oder das aus den Wasserspendern. Die Thermoskannen dienten nur als Vorwand, um sicherzugehen, dass die Praktizierenden das heiße, mit toxischen Substanzen versetzte Wasser trinken würden.

Andere Arten des Missbrauchs

In der elften Abteilung des Frauengefängnisses Shandong waren problemlos Medikamente zum psychiatrischen Missbrauch verfügbar. Wenn die Praktizierenden jedoch wirklich krank wurden, waren die Medikamente plötzlich beschränkt oder gar nicht verfügbar. Einmal hatte eine Praktizierende starke Rückenschmerzen, sodass sie kaum stehen und gehen konnte. Erst als sie die Wärter mehrfach anflehte, durfte eine Gefangene sie ins Gefängniskrankenhaus bringen. Der dortige Arzt wollte als erstes wissen, ob sie sich habe „umerziehen“ lassen. Erst dann untersuchte er ihren Rücken, wobei sie noch ihren Wintermantel trug. Dann meinte der Arzt: „Sie haben einen Bandscheibenvorfall. Da kann ich nichts machen – Sie müssen einfach warten, bis sie entlassen werden, und sich woanders behandeln lassen.“

Auch während Zahnbehandlungen fand ein Missbrauch statt. Eine ältere Praktizierende aus der Stadt Shouguang war unmittelbar nach dem Kauf ihrer Zahnprothese festgenommen worden. Eine abschließende Anpassung war noch nicht erfolgt, sodass ihr Zahnersatz ständig locker saß und beim Sprechen herausfiel.

Die Gefängnisrichtlinien besagen, dass Insassen, die einen Zahnarzt aufsuchen, mindestens 3.000 Yuan (rund 400 Euro) auf ihrem Konto haben müssen. Bevor sie einen Termin erhalten, müssen sie sodann ein bis zwei Monate warten. Als die vorerwähnte Praktizierende schließlich den Zahnarzt aufsuchen konnte, fixierte er die Prothese mit Kleber an einen gesunden Zahn und berechnete dafür über 600 Yuan (rund 90 Euro). In den Folgejahren verschob sich die Prothese, sodass das Zähneputzen immer schwieriger wurde. Später war der gesunde Zahn gelockert, sodass sich auch die Prothese hin und her bewegte. Als die Praktizierende den Zahnarzt nochmals aufsuchen wollte, hieß es, sie solle bis zu ihrer Entlassung warten.

Im Gefängnis gab es nur wenig zu essen. Das Gemüse war grob geschnitten und nicht gut gekocht, sodass gerade ältere Praktizierende Probleme beim Kauen hatten. Einmal verzehrte eine Praktizierende rohes Gemüse und stellte dann fest, dass ihr ein Zahn fehlte. Anderen Praktizierenden ging es ähnlich, sie verschluckten ihre Zähne beim Essen. Jene Praktizierende suchte einen Zahnarzt auf, der ihr riet, alle Zähne zu entfernen und ein Gebiss zu tragen. Sie lehnte ab. Viele ältere Praktizierende bekamen im Gefängnis eine Vollprothese, die aber nicht angepasst wurde. Bei Problemen wurde ihnen dann ein weiterer Zahnarztbesuch verweigert. Für so ein nutzloses Gebiss bezahlten sie über 3.000 Yuan.

Die Praktizierenden wurden auch physisch gefoltert. Nach erlittener Folter und Verletzungen, wurden sie sodann weiter von den Gefangenen misshandelt und erniedrigt. Eine davon war die über 60-jährige Praktizierende Zhao Jihua. Nach ihrer Ankunft im Gefängnis beauftragten die Wärter die Gefangene Jiang Ping, Zhao jeden Tag in ihrer Zelle zu verprügeln. Da die Schläge laut vernehmbar waren, schleppte Jiang die Praktizierende manchmal in den Waschraum, um sie dort zu verprügeln.

Auch während einer Blutabnahme wurde Zhao von mehreren Gefangenen beschimpft und geschlagen. Die Wärter ignorierten den Vorfall. Als Zhao standhaft blieb, befahlen die Wärter und Ärzte den Gefangenen, nervenschädigende Medikamente in ihr Essen zu mischen. Dadurch erlitt sie eine Geistesstörung, magerte ab und war äußerst geschwächt.

Bi Jianhong, eine Praktizierende aus der Stadt Yantai, protestierte mit einem Hungerstreik gegen die Misshandlung. Jeden Tag wurde sie daraufhin im Gefängniskrankenhaus einer Zwangsernährung unterzogen. Üblicherweise fand diese auf Befehl der Ärzte durch Gefangene statt. Gelegentlich rief ein Arzt: „Wer das Einführen von Schläuchen für die Zwangsernährung noch nicht geübt hat, kann kommen und es probieren!“ Rücksichtslos und ohne Ausbildung führten einige Häftlinge den Schlauch in die Nase ein, sodass Zhao unter starken Schmerzen litt. Eine Praktizierende starb, weil der Schlauch in ihre Lunge eingeführt worden war.

Als Meng Qingmei am 12. Mai 2020 „Falun Dafa ist gut“ rief, wurde sie zur Strafe von den Wärtern in Isolationshaft gesperrt. Später brachten Wärter sie unter dem Vorwand, sie behandeln zu lassen, in ein Krankenhaus, wo sie gegen ihren Willen Spritzen bekam. Die Gefangene Shuang Shuang aus der Stadt Zibo, die wegen Betrugs fünf Jahre inhaftiert war, sagte einem Arzt, dass er die Nadel an der falschen Stelle gesetzt hatte. Auf ihre Bitte zog der Arzt die Spritze heraus, um sie erneut einzustechen. Dies wiederholte sich einige Male. Shuang forderte auch andere Gefangene auf, an Meng das Einstechen der Nadel zu üben.

Am Ende war Mengs Körper extrem angeschwollen. Sie fiel ins Koma. Wiederbelebungsmaßnahmen im Polizeikrankenhaus Jinan verfehlten ihre Wirkung. Meng starb an Organversagen.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie Ende 2019 griffen die Abteilung elf und das Krankenhaus zu neuen Methoden, um die Praktizierenden zu foltern. Bei Sommerhitze mussten ältere Praktizierende eine dicke Baumwollmaske tragen. Später gaben sie dünnere Masken aus, deren Bänder so schmal waren, dass sie an den Ohren schmerzten. Die Praktizierenden mussten außerdem zahlreiche Corona-Tests über sich ergehen lassen; später wurden sie zwangsgeimpft. Yang Xiaoqin, eine Praktizierende aus der Stadt Jining, verweigerte die COVID-Impfung und blieb bis zu ihrer Freilassung in Isolationshaft.

Geheime Folterkammer und unterirdische Gänge

Die elfte Abteilung des Frauengefängnis Shandong ist besonders brutal. Den hier inhaftierten Praktizierenden war üblicherweise nicht bekannt, wohin die Verletzten „zur Behandlung“ gebracht oder wie die Leichen der zu Tode geprügelten Praktizierenden abtransportiert wurden.

Außerhalb des Geländes der ersten Abteilung befindet sich eine Straße. Wenn man zuerst rechts abbiegt und am Ende der Straße wieder links, kommt man zu einigen großen Mülltonnen. In der Nähe befindet sich ein Metalltor, das in der Regel bewacht wird. Das Metalltor führt zu einem Keller, in dem einige Praktizierende gefoltert wurden. Ihr Blut klebt noch an den Wänden. Manche Praktizierenden erlitten hier schwere Verletzungen, wurden zu Krüppeln oder totgeschlagen. Bis auf die an der Verfolgung beteiligten Wärter und Gefangenen wissen nur sehr wenige von der geheimen Folterkammer im Keller.

Es gibt auch einen geheimen unterirdischen Gang, der von Abteilung elf zum Gefängniskrankenhaus führt. Wenn Praktizierende brutal geschlagen und verletzt waren, brachte man sie oft auf diesem Weg ins Krankenhaus. Auch die Leichen von zu Tode geprügelten Praktizierenden gelangten auf diese Weise aus dem Gefängnis.

Aufgrund der strengen Zensur in China dürften die vorstehenden Informationen nur die Spitze des Eisberges sein. Man kann davon ausgehen, dass sich hinter den Mauern der Gefängnisse noch weitere grausame Verbrechen abspielen.

Frühere Artikel:

Das Frauengefängnis in der Provinz Shandong: So werden Praktizierende gefoltert