Polizist in Gehirnwäsche-Einrichtung inhaftiert

(Minghui.org) Ein Polizeibeamter wurde drei Monate lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Nach seiner Freilassung versetzte man ihn wegen seines Glaubens an Falun Dafa vorzeitig in den Ruhestand und stellte ihn unter strenge Überwachung.

Yan Ji, ein 50-jähriger Einwohner der Stadt Anlu in der Provinz Hubei, wurde am 24. Mai 2022 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Beamte des Büro 610 und der Staatssicherheit sagten zunächst, dass sie mit ihm sprechen müssten. Doch bevor er überhaupt antworten konnte, stießen sie ihn nach draußen und packten ihn in ein Polizeiauto.

Sie fuhren ihn 50 km weit weg zu einer Einrichtung, die dem Dorfkomitee der Gemeinde Beifan gehört. Auf dem Türschild stand „Pflegezentrum“, ein neuer Name für viele Gehirnwäsche-Einrichtungen in ganz China. Alle Fenster und Türen waren mit Sicherheitsgittern versehe, und die Fenster waren mit einer Folie abgedeckt, die den Einblick von außen verhindert.

Die Tür zu dem Raum, in dem Yan festgehalten wurde, stand offen, so dass die Beamten jederzeit hereinkommen und nach ihm sehen konnten. Er durfte die Tür nicht schließen, wenn er duschte, und das Licht zum Schlafen nicht ausschalten.

Da Yan an seinem Arbeitsplatz verhaftet wurde, hatte er keine Kleidung zum Wechseln dabei. Zu dieser Zeit war es heiß und er begann bald darauf zu riechen. Er musste seine Familie bitten, ihm Kleidung zu schicken.

Yans Mobiltelefon, Hausschlüssel und Gürtel wurden beschlagnahmt. Obwohl die Behörden versicherten, dass sie sein Telefon nicht entsperren würden, teilte ihm der Beamte Yang vom Büro 610 später mit, dass sie 20.000 Yuan (ca. 2.700 Euro) dafür ausgegeben hatten, damit ein Experte sein Telefon anzapfte, um Zugang zu seinen persönlichen Daten zu erhalten.

Die Beamten verschafften sich mit seinem Schlüssel Zutritt in seine Wohnung und durchsuchten die Räumlichkeiten. Dabei ließen sie Schränke und Kühlschrank nicht aus und schauten sogar unter das Bett. Die Polizisten nahmen seinen Computer mit. Sie haben ihn noch nicht zurückgegeben.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung hatte strenge Vorschriften, wie Yan zu stehen und zu sitzen hatte. Selbst wenn er den Raum verließ, um Essen oder Wasser zu bekommen, wurde er beschimpft. Er durfte sich nicht die Haare schneiden lassen und musste die ganze Zeit im Zimmer bleiben. Während der drei Monate, die er dort war, durfte er nicht einmal eine Minute nach draußen.

Die Beamten sagten oft zu ihm: „Du musst tun, was die Partei dir sagt, und du darfst nichts tun, was die Partei nicht gutheißt.“

Yang, ein Mitarbeiter des Büro 610, wollte Yan einer Gehirnwäsche unterziehen. Dabei sagte er, dass er nicht glaube, dass die Bemühungen der Falun-Dafa-Praktizierenden, auf die Verfolgung aufmerksam zu machen, irgendeinen Effekt haben könnten, damit die Menschen die Fakten verstehen oder sich gegen die Partei stellen. Zhang Guihong, ein Mitarbeiter der Gehirnwäsche-Einrichtung, sagte: „Dich zu töten ist so einfach wie eine Ameise zu zertreten.“

Die Gehirnwäsche-Einrichtung vermittelte später einen Anwalt namens Cheng, der mit Yan sprach. Zunächst drohte Cheng damit, ihn an einem anderen Ort inhaftieren zu lassen. Yan bat Cheng, im Internet nach zwei Informationen zu suchen. Cheng willigte ein und fand sie auf seinem eigenen Telefon: die vom Ministerium für öffentliche Sicherheit herausgegebene Liste der Sekten und die Bekanntmachung der chinesischen Verwaltungsbehörde für Presse und Publikationen, die 2011 das Verbot von Falun-Gong-Büchern aufgehoben hatte. Yan wies darauf hin, dass Falun Dafa nie auf der Liste der Sekten gestanden habe. Cheng schien schockiert zu sein und schwieg lange Zeit, nachdem er die Informationen gelesen hatte. Als er sich erneut mit Yan unterhielt, hatte sich seine Haltung drastisch geändert.

Während eines Verhörs beschuldigte ein Beamter Yan, den Gesetzesvollzug mit Hilfe einer Sektenorganisation zu untergraben. Yan forderte ihn auf, Beweise für diese Anschuldigung vorzulegen. Der Beamte sagte nur, dass dies auf Artikel 300 des Strafgesetzes beruhe. Yan entgegnete, dass sich Artikel 300 auf eine Sektenorganisation beziehe, die die Durchsetzung des Gesetzes behindere, aber dass es in China kein Gesetz gebe, das die Ausübung von Falun Dafa als Verbrechen oder als Sekte bezeichne.

Bevor Yan entlassen wurde, erhielt er von seinem Arbeitgeber die Mitteilung, dass er vorzeitig in den Ruhestand gehen müsse. Ein Beamter der Staatssicherheit teilte ihm mit, dass die einzige Voraussetzung für die weitere Bearbeitung seines Falles darin bestehe, dass er Falun Dafa abschwöre.

Als Yan am 24. August nach Hause kam, sah er, dass eine große Überwachungskamera mit einem hellen Licht vor seiner Tür installiert war. Immer wenn er seine Tür öffnete, ging das Licht an.

Yan bemerkte auch zusätzliche Geräusche, wenn er mit seinem Mobiltelefon telefonierte. Die Fotos, die er per Textnachricht erhielt, hatten eine extrem schlechte Auflösung. Manchmal wurden die Anrufe, die er tätigte oder erhielt, plötzlich abgebrochen. Das Gleiche galt für seinen Computer: Dateien, die er in der einen Minute heruntergeladen hatte, verschwanden in der nächsten oder die Webseite, die er gerade besuchte, wurde plötzlich geschlossen.

Yan sagte, dass er, als er bei der Polizei arbeitete, wegen seines Glaubens an Falun Dafa diskriminiert wurde. Die Behörden weigerten sich, ihm den notwendigen Zugang zu seinem Computer oder seiner Datenbank zu gewähren, was es ihm sehr schwer machte, seine Arbeit zu erledigen. Außerdem wurde er bei allen Beförderungen übergangen. Nachdem er gezwungen worden war, in den Ruhestand zu gehen, war seine Rente deutlich niedriger als die von anderen Beamten mit den gleichen Dienstjahren.