Todesmeldung: 58-Jährige stirbt nach fünf Jahren Haft und ständigen Schikanen

(Minghui.org) Am 16. Dezember 2022 starb die 58-Jährige Zhao Qunlan nach über 20 Jahren der Verfolgung. Fünf Jahre lang war sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa im Gefängnis gefoltert und gegen ihren Willen mit Medikamenten behandelt worden. Infolgedessen litt sie unter einer Herzerkrankung und Bluthochdruck. Auch nach ihrer Freilassung gingen die Schikanen weiter. Während sich ihr Zustand weiter verschlechterte, stellten das Sozialversicherungsamt ab 2020 auch noch ihre Rentenzahlungen ein. Selbst am Tag vor ihrem Tod wurde sie noch vom Nachbarschaftskomitee drangsaliert.

Zhao Qunlan lebte in der Stadt Yueyang, Provinz Hunan.

Mehrere Festnahmen wegen ihres Engagements für Falun Dafa

Früher litt Zhao unter Migräne, Schmerzen im unteren Rücken und anderen Beschwerden. Außerdem war sie ständig erkältet. Obwohl sie 1,80 m groß war, wog sie nur etwa 50 kg. Im Januar 1997 begann Zhao, Falun Dafa zu praktizieren, und wurde bald darauf wieder gesund.

Wegen der wachsenden Beliebtheit von Falun Dafa leitete das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 eine landesweite Verfolgung gegen die Praktizierenden ein. Von der verleumderischen Propaganda getäuscht, lehnte Zhaos Familie Falun Dafa ab und bedrängte Zhao, es aufzugeben. Sie verbrannten ihre Falun-Dafa-Bücher und verprügelten sie. Für Zhao brach eine Welt zusammen.

Als Zhao am 2. März 2000 mit anderen Praktizierenden gemeinsam die Falun-Dafa-Übungen praktizierte, wurde sie festgenommen. Über 40 Tage war sie im Gefängnis Hubin inhaftiert.

Im Mai 2000, kurz nach ihrer Freilassung, reiste Zhao nach Peking und setzte sich für ihr Recht ein, Falun Dafa zu praktizieren. In der Hauptstadt wurde sie von Zivilbeamten festgenommen und in einer Haftanstalt in Peking in einen Metallkäfig gesperrt. Stunden später brachte man sie zurück in ihre Heimatstadt, wo sie einen Monat im Untersuchungsgefängnis Yunxi festgehalten wurde. Die Behörden forderten von Zhaos Familie, die Lebenshaltungskosten während der Haft zu bezahlen.

Im November 2000 wurde Zhao erneut festgenommen, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Die Polizei fesselte ihr die Hände und hängte sie an den Handgelenken auf, sodass ihre Füße den Boden nicht berührten. Die Beamten schubsten Zhao ständig herum, wodurch sie unerträgliche Schmerzen an den Handgelenken litt. Sie schwitzte stark und wurde schließlich ohnmächtig. Als sie wieder heruntergelassen wurde, waren ihre Hände taub. Ihr ganzer Körper war mit blauen Flecken übersät und stark geschwollen, sodass sie sich nicht mehr selbst versorgen konnte.

Als Zhao später ins Untersuchungsgefängnis Nr.1 Yueyang verlegt wurde, machten sich die Gefangenen über sie lustig. Sie sagten, durch ihre Schwellungen sähe sie aus wie ein Panda. Nach 40 Tagen trat Zhao in Hungerstreik. Die Polizei erpresste von ihrer Familie 3.000 Yuan (etwa 400 Euro) und ließ die Praktizierende schließlich frei.

Während ihrer mehrmaligen Inhaftierung wurde Zhaos Mann zur Zahlung von insgesamt 20.000 Yuan (etwa 2.750 Euro) gezwungen. Er musste auch für ihren Lebensunterhalt in der Haft aufkommen, in der das Essen noch schlechter als Schweinefutter war.

Folter und Giftspritzen im Arbeitslager

Im Januar 2001 wurde Zhao erneut in ihrer Wohnung festgenommen. Über Nacht wurde sie in einen dunklen Raum gesperrt und am nächsten Tag in das Untersuchungsgefängnis Nr. 1 verlegt. Als sie aus Protest in Hungerstreik ging, hielten mehrere Wärter ihr die Beine, Hände und den Kopf fest. Dann hebelten sie ihren Mund mit einem Metallschraubenzieher auf und führten ein angespitztes Bambusrohr in den Hals ein. Dadurch wurde die Luftröhre schwer verletzt, sodass sie einige Monate husten musste.

Fünf Tage später verhängte die Polizei gegen Zhao ohne jegliches Verfahren eineinhalb Jahre Zwangsarbeit im Arbeitslager Baimalong.

Wenige Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest wurde die Praktizierende ins Arbeitslager gebracht. Dort traf sie auf viele Gleichgesinnte, die ebenfalls zu Hause verhaftet und ins Arbeitslager eingewiesen worden waren. Einige waren noch im Schlafanzug und hatten Hausschuhe an, weil sie sich während der Verhaftung nicht umziehen durften.

Nach dem chinesischen Neujahrsfest führten die Beamten eine Gehirnwäsche-Kampagne durch. Die Wärter folterten die Praktizierenden mit allen möglichen Methoden, um sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen.

Oft wurde Zhao mit Handschellen an einen Metallzaun gekettet. Sowohl im eiskalten Winter als auch in der prallen Sonne wurde sie gezwungen, draußen stillzustehen. Darüber hinaus musste sie stundenlang regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen und wurde zwangsernährt. Die Gefangenen drangsalierten und überwachten Zhao rund um die Uhr, auch wenn sie schlief, die Toilette benutzte oder duschte. Sie litt unter extrem juckender Krätze, die sich am ganzen Leib gebildete hatte und eiterte.

Als Zhaos Haftzeit im Juli 2002 endete, weigerten sich die Wärter, sie freizulassen. Anderen Praktizierenden ging es ebenso. Einen Monat später traten sie aus Protest in Hungerstreik. Aus diesem Grund verabreichten die Wärter ihnen Spritzen mit giftigen Substanzen. Zhao fühlte sich danach benommen und schläfrig.

Folter-Nachstellung: Aufgehängt

Später wurde Zhao zum „Umerziehungsteam“ gebracht, einer Abteilung, die sich auf die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden spezialisiert hat. Drei Gefangene wurden damit beauftragt, Zhao zu foltern. Sie hängten sie an den Armen an das obere Geländer eines Etagenbettes, sodass ihre Füße kaum den Boden berührten. Die Insassen stellten zudem einen Hocker hinter ihren Rücken, wodurch sie nicht geradestehen konnte. Die Häftlinge entzogen ihr auch den Schlaf. Sobald Zhao die Augen schloss, rieben sie ihr ätherisches Minzöl in die Nase oder in die Augen. Manchmal prügelten sie auf sie ein oder kniffen sie. Kurz darauf waren Zhaos Arme stark geschwollen und die Handschellen schnitten ihr tief ins Fleisch.

Ab Oktober 2002 zwangen die Wärter die Praktizierenden, ohne Bezahlung zu arbeiten. Zhao wurde erst im März 2003 und damit acht Monate nach Ablauf ihrer Haftzeit freigelassen. Durch die gespritzten Substanzen litt sie an massivem Gedächtnisverlust. Sie konnte sich weder an den Namen ihrer Angehörigen noch ihrer Freunde erinnern. Zhao befand sich auch nach ihrer Entlassung in einer Art Delirium, sie sprach undeutlich und konnte nur verschwommen sehen. Es dauerte Jahre, bis die Symptome verschwanden.

Zur Scheidung gezwungen

Während sich Zhao im Arbeitslager befand, bemühte sich ihr Mann, der seit Jahren arbeitslos war, um eine neue Anstellung, um den heranwachsenden Sohn und die Familie zu unterstützen. Als er den Druck nicht mehr ertragen konnte, ließ er sich scheiden.

In der Zwischenzeit zog sich der einst fröhliche Junge mehr und mehr zurück. Nach einem Jahr brach er die Schule ab und zog mit 17 Jahren mit seinem Vater aus der Stadt, um zu arbeiten.

Zhao wohnte nach ihrer Freilassung bei ihren Eltern. Doch Polizisten und Agenten des Büro 610 schikanierten sie weiter. Sie durchsuchten unter anderem das Zimmer ihrer Eltern nach Falun-Dafa-Bücher. Im Jahr 2004 sah sich Zhao schließlich gezwungen wegzuziehen, damit ihre Familie nicht in ständiger Angst lebt.

Eine weitere Verhaftung

Am 12. Mai 2006 wurde Zhao mit den Praktizierenden Peng Xiaohui und Leng Xuefei verhaftet, mit denen sie sich eine Mietwohnung teilte. Die drei Frauen wurden verhört. Die Beamten beschlagnahmten ihr Bargeld in Höhe von 20.000 Yuan (etwa 2.750 Euro), Computer und andere Geräte im Wert von bis zu 50.000 Yuan (etwa 6.900 Euro) sowie weitere 1.000 Yuan (etwa 140 Euro) Bargeld, das Zhao bei sich hatte. Eine Liste über die beschlagnahmten Gegenstände wurde ihnen nicht ausgehändigt.

Einige Tage später wurden die drei Praktizierenden ins Untersuchungsgefängnis Nr.1 Yueyang gebracht. Die Wärter zogen sie nackt aus und übergossen sie mit kaltem Wasser. Die Gefangenen misshandelten Zhao auch sexueller, schlugen und beschimpften sie. Als ihr Bruder sie zwei Monate später nach Hause brachte, war sie mit blauen Flecken übersät.

Zu drei Jahren verurteilt

Zhaos letzte Festnahme erfolgte im Mai 2009 auf offener Straße. Vier Beamte packten sie von hinten und zerrten sie in ein Auto. Nachdem sie in das Untersuchungsgefängnis Nr.1 Yueyang gebracht worden war, zerrte der Beamte Cai Dechun sie an den Haaren und schlug ihren Kopf auf den Boden. Zhao verlor ein Büschel Haare und trug eine große Beule davon. Die Wärter zwangen sie zu unentgeltlicher Arbeit. Als sie sich widersetzte, wurden ihr zweimal die Hände hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt.

Am 4. August 2009 fand Zhaos Anhörung vor dem Bezirksgericht Junshan statt. Ihre beiden Anwälte beantragten Freispruch. Sie argumentierten, dass das Praktizieren von Falun Dafa durch kein Gesetz in China als Straftat eingestuft worden sei. Es sei zudem mutig und heldenhaft, wenn Falun-Dafa-Praktizierende sich der Tyrannei des kommunistischen Regimes widersetzen würden. Der Richter verurteilte Zhao später zu drei Jahren Haft im Frauengefängnis der Provinz Hunan.

Über zwei Jahre lang war Zhao in Zelle Nr.4 der sechsten Abteilung des Gefängnisses eingesperrt. Die 20 Quadratmeter große Zelle war fast vollständig mit den sechs Etagenbetten ausgefüllt, sodass es nur wenig Platz gab. Dennoch mussten Zhao und die anderen Gefangenen die ganze Zeit in der Zelle bleiben. Sie mussten dort von 6:00 Uhr morgens bis spät in die Nacht Zwangsarbeit verrichten, essen, schlafen und zur Toilette gehen. In der Zelle lag der üble Geruch der Toilette und der Bambusmatten, die sie herstellen mussten, in der Luft.

Zhao und die anderen Falun-Dafa-Praktizierenden wurden in der Zelle von den Gefangenen streng überwacht. Sie durften nicht miteinander sprechen und auch keine Falun-Dafa-Übungen machen. Zhao durfte sich nicht einmal mit geschlossen Augen auf das Bett setzen oder ihre Hand ausstrecken. Egal, was sie tat, es wurde den Wärtern gemeldet.

Aufgrund der langjährigen Haft und der Zwangsarbeit litt Zhao am ganzen Körper an Schwellungen. Auch ihr Sehvermögen verschlechterte sich. Ab Oktober 2011 litt sie unter Schmerzen in der Brust, Herzrasen und Atemnot. Ein Arzt stellte fest, dass ihr Herz nicht ausreichend durchblutet war. Durch die Mangelernährung litt sie zudem an Bluthochdruck. Das Gefängnis verweigerte jegliche Behandlung und zwang sie weiterhin, unentgeltlich zu arbeiten.

Zhao wurde am 20. März 2012 freigelassen. Ihr Zustand verschlechterte sich jedoch weiter. Wenn sie die Treppe hinaufstieg, war sie außer Atem. Sie konnte auch keinerlei Arbeiten verrichten. Die Schmerzen in der Brust und die Atemprobleme hielten weiter an.

Aussetzung der Rente

Als Zhao 2019 das Rentenalter von 55 Jahren erreicht hatte, lieh sich ihr jüngerer Bruder 80.000 Yuan (rund 11.000 Euro). Damit glich er den fehlenden Rentenbeitrag aus, sodass Zhao eine monatliche Zahlung erhielt, die gerade zum Überleben reichte.

Im September 2020 setzte das Sozialversicherungsamt des Bezirks Junshan ohne Angabe von Gründen die Rente aus. Dutzende Mal suchte Zhao die Behörde auf, um ihre Rente zu fordern, aber ohne Erfolg.

Ende Dezember 2020 wandte sich Zhao erneut an das Sozialversicherungsamt. Die beiden Direktoren, Han Menglian und Xiao, teilten ihr mit, dass insgesamt 15 Dienstjahre bei der Rentenberechnung gestrichen worden seien – darunter Arbeitszeiten vor 1996 sowie eine dreijährige Haftstrafe im Zeitraum 2009 bis 2012. Zhao hatte vor ihrer Berentung über 30 Jahre lang gearbeitet.

Die Behörde verlangte von der Praktizierenden, dass sie ihre gesamte Rente, die sie seit Beginn erhalten hatte, zurückzahlen solle – insgesamt 134.000 Yuan (etwa 18.500 Euro). Außerdem müsse sie weitere Einzahlungen vornehmen, damit die gestrichenen 15 Dienstjahre ausgeglichen würden.

Zhaos Bruder und andere Angehörige halfen, die geforderte Summe von 134.000 Yuan zu erstatten. Daraufhin berechnete das Amt eine monatliche Rente von 1.300 Yuan (etwa 180 Euro), was der Hälfte ihrer vorherigen Bezüge entsprach.

Am 15. November 2022 suchten fünf Beamte Zhao auf, um sie zu schikanieren: Cai Zhongwen, Sekretär des örtlichen Nachbarschaftskomitees, Kuang Zimu, der neue Sicherheitsdirektor, Yang Dingli, der Sicherheitsdirektor, der gerade in den Ruhestand gegangen war, sowie zwei Beamte der Provinzregierung.

Ein Beamter der Provinzregierung mit dem Nachnamen Yu erklärte, dass er zum Team für Armutsbekämpfung gehöre, und Zhao helfen wolle. Daraufhin erzählte ihm die Praktizierende, wie sie durch Falun Dafa wieder gesund wurde und später aufgrund der Folter und Zwangsmedikation im Gefängnis wieder an Beschwerden litt. Nach ihrer Pensionierung hätte sie monatlich über 3.000 Yuan (etwa 400 Euro) erhalten sollen, doch die Behörde habe über die Hälfte davon einbehalten, was sie in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht hätte.

Bevor Zhao ihre Ausführungen beenden konnte, wurde sie von Yu unterbrochen. Er verleumdete Falun Dafa. Zhao versuchte, den Sachverhalt aufzuklären, wurde aber von Sekretär Cai zum Schweigen gebracht.

In den nächsten Wochen wurde Zhao noch einige Male von Mitarbeitern des Nachbarschaftskomitees schikaniert – auch am 15. Dezember, einen Tag vor ihrem Tod.

Früherer Bericht:

Sozialversicherungsamt streicht Dienstjahre: Keine Rente für Falun-Dafa-Pratizierende