Meinen Neid anhand der Ereignisse in meiner Umgebung erkannt

(Minghui.org) Vor ein paar Tagen erzählte mir meine Tochter, dass die Familie meiner Tante dieses Jahr ein Vermögen verdienen würde, da sie 100 Hektar Ackerland gepachtet und Mais und Sojabohnen angebaut habe. Da die Menge an Regen dieses Jahr ideal gewesen war, waren die Aussichten für beide Ernten wirklich günstig.

Als die Erntesaison im Herbst kam, waren die Chancen auf eine Rekordernte wirklich hoch. Dieses Jahr gab es außerdem noch Subventionen beim Anbau von Sojabohnen. Wenn es keine Überraschungen bei den Getreidepreisen mehr gab und die Familie ihren Umsatz basierend auf dem jährlichen Preis kalkulierte, würde die Ernte viel Geld einbringen und die Familie wirklich reich sein. Begeistert erzählte mir meine Tochter davon, weil sie sich für ihre Tante freute.

Als ich das hörte, sagte ich: „Das ist ja großartig. Wer auch immer ein Vermögen verdient, das ist gut.“ Innerlich freute ich mich jedoch nicht für ihre Tante, sondern war etwas verbittert. Ich dachte sogar, dass ich selbst nach weiteren zehn Jahren nicht so viel Geld verdienen könnte wie sie in nur einem Jahr. Als mir meine Gedanken bewusst wurden, fragte ich mich: „Warum freue ich mich nicht? Welche Anhaftung führt zu diesem Gefühl von Unzufriedenheit?“ Ich schaute nach innen und fand die Gewohnheit, mich mit anderen zu vergleichen und mit ihnen zu konkurrieren. Als ich weiter nach innen schaute, fand ich die Quelle dieser Gewohnheit: Es war Neid.

Der Meister sagt:

„Bei der Erklärung des Fa habe ich oft vom Neid gesprochen. Warum? Weil sich der Neid in China äußerst stark zeigt, und zwar so stark, dass er schon zur zweiten Natur geworden ist und von den Menschen selbst nicht mehr gespürt wird.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 350)

Mir war nicht klar gewesen, dass mein Neid so stark war. Die Tante meiner Tochter ist meine Schwester und ich war tatsächlich auf meine eigene Schwester neidisch, dass sie besser lebte und mehr verdiente als ich. Ich hatte diese Gesinnung nicht einmal bemerkt. Das war wirklich erschreckend.

Als ich hörte, dass die Familie meiner Schwester dieses Jahr eine Rekordernte haben würde, fühlte ich mich unwohl, anstatt mich darüber zu freuen. So kam mein scheinheiliges Herz ans Tageslicht. Als ich hörte, dass es anderen gut ging, war ich nicht froh und sagte noch etwas, was nicht meinen wahren Gefühlen entsprach. Ich wollte nicht, dass es anderen besser ging als mir. Als Falun-Dafa-Kultivierende – nicht nur, dass ich nicht barmherzig bin – bin ich nicht sogar schlecht? Mein Neid zeigte sich so stark. Jetzt, wo ich diesen Neid entdeckt habe, werde ich ihn aufdecken und ihn gründlich beseitigen. Ich darf ihm keinen auch noch so winzigen Raum geben, damit er mir nicht weitere Schwierigkeiten bereitet.

Während dieser Zeit erinnerte ich mich auch noch an eine Angelegenheit vor vielen Jahren, als ich in dem alten Dorfhaus meiner Eltern wohnte. Wir hatten eine Nachbarin in der Nähe unseres Hinterhofes. Sie war eine alte Frau, die Schwierigkeiten beim Laufen hatte, deshalb war ihr Alltagsleben recht hart. Wir hatten einen Apfelbaum in unserem Hinterhof, auf dem Äpfel wuchsen, die recht gut schmeckten, obgleich sie sehr klein waren. Jedes Mal, wenn ich in den Hinterhof ging und diese alte Frau sah, pflückte ich ein paar Äpfel für sie. Damals fand ich sie bemitleidenswert. Jetzt habe ich verstanden, dass ich nicht Mitleid mit ihr empfand, sondern in Wirklichkeit auf sie herabschaute. Ich dachte, dass sie es sich nicht leisten könne, Äpfel zu kaufen. Ich stellte mich über sie und „schenkte“ ihr Äpfel.

Damals hatte ich erst kurze Zeit Falun Dafa praktiziert, deshalb wusste ich nicht, wie ich mich kultivieren sollte. Ich wusste nicht, wie man sein Herz kultiviert, und wusste nicht, wie man nach innen schaut. Insgesamt hatte ich also keine Ahnung davon, dass ich eine tief in mir versteckte menschliche Gesinnung hatte, auf andere herabzuschauen. Das war vor so langer Zeit gewesen, warum wurde es mir erst jetzt offenbar? Es geschah, weil ich auf die Frau des alten Mannes herabsah, um den ich mich kümmerte. Der alte Mann war stets in seine Frau vernarrt und konnte es nicht ertragen, sie Hausarbeiten machen zu lassen. Dadurch wusste seine Frau nicht, wie man die Haushaltsarbeit erledigt und war ziemlich schlampig geworden.

Der alte Mann ist dieses Jahr 81 Jahre alt. Als sie jünger waren, war er es, der die Windeln ihrer Kinder wusch, so sehr war er in seine Frau vernarrt. Denn normalerweise wurde diese Art Hausarbeit von den Frauen erledigt. Sogar bevor er krank wurde, wusch der alte Mann all seine Kleidung selbst. Er war Ingenieur und hatte Brücken entworfen. In seiner Karriere war er sehr erfolgreich gewesen und so hatte er einen guten Ruf in seiner Branche. Weil ihr Mann so einflussreich war, dachte seine Frau, dass sie jeden kommandieren könne, alles für sie zu tun, so, als ob sie die Präsidentin wäre.

Jetzt ist der alte Mann krank und bettlägerig und kann sich nicht einmal mehr selbst versorgen, ganz zu schweigen von seiner Frau. Er ist auch ziemlich verwirrt. Seine Frau ist plötzlich auf den harten Boden der Realität gefallen, will der Realität aber immer noch nicht ins Auge blicken und weint ständig, wenn sie an ihr damaliges Leben zurückdenkt. Sie hatte das Leben in vollen Zügen genossen und sich über andere gestellt, bevor ihr Mann krank geworden war. Nun wusste sie nicht, wie sie sich um ihren Mann kümmern sollte. Sie wusste nicht einmal, wie sie ihm Trost spenden konnte, sondern beschwerte sich nur ständig. Sie beschwerte sich, dass er krank geworden war; sie beschwerte sich, dass nun niemand mehr sie verwöhnte oder sich um sie kümmerte.

Ich hatte die Beschwerden der alten Frau satt und wollte nicht länger bei den beiden bleiben. Ich verachtete sie und schaute auf sie herab. Dass das nicht gut war, wusste ich und mir war auch klar, dass ich diese Anhaftung nicht haben sollte. Aber ich schaute nicht tiefer nach innen.

Erst als ich diesen Artikel schrieb, wurde es mir klar. Obwohl dieser Abschnitt des Geschriebenen ihre Geschichte erzählt, habe ich dabei in Wirklichkeit mich selbst analysiert. Ich hatte mich immer über andere gestellt. Ich gab der alten Frau nur ein paar Äpfel und verhielt mich so, als ob ich sie ihr spenden würde. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, hasse ich mich selbst dafür. Glücklicherweise kultiviere ich mich im Falun Dafa, sonst hätte ich niemals bemerkt, dass ich einen so tiefsitzenden Neid habe.

Ich hatte immer den Eindruck, dass ich mich recht gut kultivierte, weil ich sehr bescheiden war. Wenn ich mich nicht um den alten Mann gekümmert und meine Unzulänglichkeiten an seiner Frau nicht gesehen hätte, wie hätte ich erkennen können, dass ich noch so viele Dinge habe, die ich beseitigen muss? Ich bin der Frau des alten Mannes wirklich dankbar, dass sie mir so viele Dinge gezeigt hat, um mir zu helfen, mich in meiner Kultivierung zu verbessern. Während dieses Prozesses durchlebte sie so viele Schwierigkeiten. Aber weil ich es noch nicht erkannt hatte, zeigte sie mir weiter dieses Verhalten. Der Meister sah, dass ich es nicht wirklich begriff, und so ließ er mich an dieses Bild erinnern, wie ich der alten Frau in unserem Hinterhof Äpfel gab, damit ich es schließlich verstand. Ich danke ihnen, Meister, für die barmherzige Errettung, und dass Sie diese enttäuschende Jüngerin nicht aufgegeben haben.

Ich muss diesen Neid loswerden. Er durchzieht sich wie eine Hauptader durch viele Aspekte meines Lebens und hat viele schlechte Anhaftungen in mir hervorgebracht. Wenn es anderen schlecht ging, kümmerte ich mich nicht um sie, und verachtete sie sogar oder schaute auf sie herab; wenn es andere gut machten, beneidete ich sie. Ich bitte den Meister um Stärkung, damit ich den Neid heute gründlich loswerden kann.

Ich will mich auf standhafte Weise kultivieren, mich auf der Grundlage des Fa jede Minute und Sekunde kultivieren und mich selbst korrigieren. Ich möchte die drei Dinge gut machen, damit der Meister zufriedener ist und sich weniger Sorgen machen muss.