Insgeheim zu vier Jahren Haft verurteilt (Provinz Jilin)

(Minghui.org) Eine 46-jährige Frau aus der Stadt Jilin in der Provinz Jilin wurde am 13. Oktober 2023 in das Frauengefängnis der Provinz Jilin in der Hauptstadt Changchun überstellt, um dort eine vierjährige Haftstrafe wegen ihres Glaubens an Falun Dafa abzusitzen.

Die Behörden hatten die Familie von Wang Chunling zu keinem Zeitpunkt über den Stand ihres Falles informiert. Einer ihrer Freunde erfuhr zufällig von ihrer Verurteilung, als er sie kürzlich im Untersuchungsgefängnis besuchen wollte und die Wärter ihm erzählten, dass sie ins Gefängnis verlegt worden sei.

Wangs Verurteilung ging auf ihre Festnahme am 3. Januar 2022 zurück, nachdem sie Materialien über Falun Dafa verteilt hatte. Die Polizisten schlugen sie und brachen ihr den Daumen, als sie versuchten, ihre Finger auf einige Dokumenten abzudrücken. Wang wurde drei Monate lang festgehalten und gegen Kaution freigelassen. Später täuschte die Polizei sie dazu, sich an die örtliche Staatsanwaltschaft zu wenden, um ihre Akte zu unterzeichnen. Sie wurde angeklagt und erneut mit einer einjährigen Kaution belegt. Am 4. Mai 2023 ging sie hinaus, um Materialien über Falun Dafa zu verteilen, wurde jedoch wieder verhaftet. Ein Freund ging kürzlich zum Untersuchungsgefängnis der Stadt Jilin, um einige Dinge des täglichen Bedarfs für sie abzugeben, und ihm wurde mitgeteilt, dass sie am 13. Oktober ins Gefängnis verlegt worden sei.

Im Januar verhaftet und von der Polizei misshandelt

Als Wang Informationen über Falun Dafa verteilte, meldete jemand das der Polizei. Am 3. Januar 2022 nahmen Beamte die Praktizierende in Gewahrsam. Da sie sich weigerte, in das Polizeifahrzeug zu steigen, gingen die Polizisten mit Gewalt gegen sie vor. Ein Beamter trat sie und zwang sie, sich ins Auto zu setzen.

Fast 30 Stunden lang hielten die Beamten Wang auf der Polizeiwache Xinghua fest. Weil sie die Fragen nicht beantwortete, schlug ein Beamter ihr ins Gesicht. Ein anderer trat sie in den Unterleib. Er wollte wissen, ob sie an die Kommunistische Partei glaube. Wang erwiderte: „Ich glaube an den Lehrer von Falun Gong.“

Yang Zhongyu, eine jüngerer Beamte, forderte die Praktizierende auf, ihre Fingerabdrücke auf die Dokumente zu setzen. Als sie sich weigerte, rief Yang drei Beamte zur Unterstützung herbei. Sie hielten Wangs Arme und Hände fest, um die Fingerabdrücke zu erzwingen. Dabei brach ein Polizist Wang den Daumen. Erst dann ließen sie von ihr ab.

Am nächsten Nachmittag ergriff ein Polizist Wangs andere Hand und legte ihre Finger auf das Stempelkissen. In dem Moment, als der Polizist Wangs Fingerabdrücke unter das Dokument setzen wollte, holte Yang aus, um ihr auf die Hand zu schlagen. Wang gelang es, die Hand zurückzuziehen. Yang schlug daraufhin so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass seine Haut großflächig abgeschürft war. Als Yang versuchte, Wang gegen das Bein zu treten, wich sie zurück. Yang traf nur das Tischbein und schrie vor Schmerzen.

Schließlich zerrte Yang die Praktizierende zur Toilette, wo es keine Überwachungskameras gab. Er schlug ihr ins Gesicht, gegen Brust und Schulter. Außerdem befahl er ihr, drei Minuten lang Gedichte von Falun Dafa aufzusagen. Wang vermutete, dass er ihre Stimme aufnehmen wollte. Dies könnte als Beweis oder zur Überwachung dienen. Daher kam sie dem Befehl nicht nach.

Später fanden Polizisten in der Datenbank der Polizeibehörde Angaben über Wang: eine Verhaftung aus dem Jahr 2020 und eine zehntägige Inhaftierung. Die Beamten riefen Wangs Mann, ihre Tochter sowie die Schwiegermutter an, die ihre Identität bestätigen sollten. Danach brachte man sie in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Jilin.

Drei Monate Leiden im Untersuchungsgefängnis

Die Wärter der Haftanstalt unterzogen Wang einer intensiven Gehirnwäsche, um sie zum Verzicht auf Falun Dafa zu zwingen. Sie hielt an ihrem Glauben fest und durfte weder die Falun-Dafa-Übungen praktizieren noch sprechen oder duschen. Sie musste eine Erlaubnis einholen, bevor sie die Toilette benutzen konnte.

Zwei Monate nach ihrer Inhaftierung kam es in der Stadt Jilin zu einem Ausbruch von COVID-19, und die ohnehin schon schlechten Bedingungen verschlechterten sich noch weiter. Das Essen bestand aus saurer und dicker Maispaste mit etwas Suppe. Wang und viele andere Insassen litten nach dem Verzehr unter Sodbrennen, Erbrechen und Verstopfung.

Die Wärter nahmen das gesamte Toilettenpapier mit, sodass die Insassen ideenreich sein mussten, um sich nach dem Toilettengang zu reinigen. Im Badezimmer befand sich eine Überwachungskamera.

Nach der Freilassung belästigt

Am 16. April 2022 kam Wang nach drei Monaten Haft auf Kaution frei. Als Polizisten sie nach Hause brachten, durchsuchten sie sogleich die Wohnung. Sie kamen auch später noch mehrmals vorbei, um die Praktizierende zu schikanieren. Etwa Mitte August 2022 klopften zwei Beamte der Polizeiwache Shanqian im Bezirk Longtan an ihre Tür. Nur ihre Tochter war zu Hause. Als sie keine Gegenstände mit Bezug zu Falun Dafa gefunden hatten, zogen die Polizisten ab.

Anklage erhoben

Im Januar 2023 rief der Beamte Yang bei Wangs Familie an. Die gezahlte Kaution von 1.000 Yuan (etwa 130 Euro) würde zur Rückzahlung an die Familie bereitliegen, hieß es. Wang solle zur Polizeiwache kommen und das Geld abholen.

Als Wang bei der Polizei auftauchte, brachte Yang sie zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Changyi. Der Staatsanwalt Li Xiaozhao forderte sie auf, ihre Falldokumente zu unterschreiben. Wang weigerte sich. Li deutete an, dass sie noch einmal zur Staatsanwaltschaft kommen müsse, bevor man ihr das Geld zurückgeben könne.

Am 6. Februar rief Yang erneut bei der Praktizierenden an und forderte sie auf, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden. Wang ging in Begleitung ihrer Schwiegermutter dorthin, diese wurde jedoch nicht in das Gebäude gelassen.

Staatsanwalt Li wollte von Wang wissen, ob sie sich schuldig bekenne. Sie habe gegen kein Gesetz verstoßen, entgegnete die Praktizierende und verweigerte abermals die Unterschrift. In der Zwischenzeit betrat ihre Schwiegermutter den Raum. Sie schilderte, dass Wang ein wunderbarer Mensch sei und sie gut behandele. Li bat die beiden Frauen, nach Hause zu gehen und am nächsten Morgen wiederzukommen.

Am nächsten Tag kam Wang mit ihrer Tochter zur Staatsanwaltschaft. Li brachte die beiden direkt zum Bezirksgericht Changyi. Statt die versprochene Kaution von 1.000 Yuan zu erhalten, forderten die Justizbeamten weitere 2.000 Yuan (etwa 270 Euro). Die Tochter müsse als Bürgin unterschreiben, andernfalls würde man Wang inhaftieren, hieß es.

Aus Angst um ihre Mutter unterschrieb die Tochter das Dokument mit dem Familiennamen „Chen“ und gab den Justizbeamten ihre Telefonnummer.

Die Justizbeamten händigten Wang zwei Dokumente aus, eines davon war die Anklageschrift. Staatsanwalt Li warf der Praktizierenden vor, dass sie ihre Schuld nicht eingesteht, und forderte vier Jahre Haft. Das Gericht ordnete ein Jahr Bewährung an. Außerdem hieß es, dass Wang die Stadt nicht verlassen darf und sich bei jeder Vorladung beim Gericht melden muss.

Am 4. Mai 2023 wieder in Gewahrsam genommen

Wang wurde am 4. Mai 2023 erneut verhaftet, weil sie Informationen über Falun Dafa verbreitet hatte. Die Beamten der Polizeistation Xin'an im Bezirk Longquan brachten sie in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Jilin.

Von den Behörden gab es keine aktuellen Informationen zu ihrem Fall. Als ein Freund für sie Sachen im Untersuchungsgefängnis abliefern wollte, erfuhr er, dass Wang am 13. Oktober 2023 in das Frauengefängnis der Provinz Jilin verlegt worden war. Ihre Familie wurde nie über ihren Prozess (falls es einen gab) und die Verurteilung benachrichtigt.

Frühere Verfolgung

Wang begann kurz nach Beginn der Verfolgung, Falun Dafa zu praktizieren. Sie hatte gesehen, wie ihre Mutter, die einen Rundrücken und verschiedene Krankheiten hatte, durch das Praktizieren aufstand und völlig gesund wurde. Sie lebte nach den Falun-Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, wodurch sich ihr Charakter verbesserte und sie zu einem rücksichtsvolleren Menschen wurde.

Für die Ortspolizisten war Wang ein Hauptziel der Verfolgung, nachdem sie herausgefunden hatten, dass sie Anfang 2015 eine Strafanzeige gegen den damaligen chinesischen Diktator Jiang Zemin eingereicht hatte, weil dieser die Verfolgung befohlen hatte. Etwa im Juli 2015 rief der Beamte Li Yanchun von der Polizeistation der Stadt Gangyao sie an und drohte ihr, sie wegen der Anzeige zu verhaften.

Jedes Mal, wenn die Polizei den Auftrag erhielt, eine bestimmte Anzahl von Falun-Dafa-Praktizierenden zu verhaften, holten sie sie ab. Manchmal blieben sie mehrere Tage hintereinander vor ihrem Wohnhaus und versuchten, sie beim Verlassen zu erwischen (da sie sich weigerte, die Tür zu öffnen). Am 18. Januar 2016 tauchte die Beamtin Zhu Hongyu von der Polizeiwache der Stadt Gangyao bei ihr zu Hause auf. Da sie nicht da war, schüchterte Zhu ihren Schwiegervater ein, der zuhause war.

Während des 19. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas im Oktober 2017 wurde Wang mindestens fünfmal von der Polizei schikaniert. Einmal belästigten und schüchterten Polizisten Wangs Ehemann ein, als sie nicht zu Hause war. Sie befahlen ihm, Wang zu sagen, sie solle sich auf der Polizeiwache melden, und versprachen, sie nicht mehr zu belästigen. Sie hörten jedoch nicht auf, Wang zu verfolgen, und versperrten ihr noch einige Male den Heimweg oder parkten ihr Polizeiauto stundenlang vor ihrem Wohnhaus. Wang war gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen, um sich vor der Polizei zu verstecken, was für ihren Mann und ihr Kind eine enorme psychische Belastung darstellte.

Am 10. November 2020 wurde Wang bei der Hausverwaltung angezeigt und festgenommen, als sie Materialien über Falun Dafa in der Nachbarschaft verteilt hatte. Auf dem Polizeirevier wurde sie an einen Metallstuhl gefesselt, wobei ihre Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Ein Polizist packte sie an den Haaren und machte ein Foto von ihr. Als sie sich der Aufforderung der Polizei widersetzte, Fingerabdrücke auf ein Dokument zu setzen, wollte diese sie mit allen Mitteln dazu zwingen. Sie waren erfolglos, jedoch verletzten sie ihre Finger.

Sie wurde am 10. November 2021 wegen Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa verhaftet und zehn Tage lang in der Haftanstalt der Stadt Jilin festgehalten.

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