Persönlicher Bericht einer 71-Jährigen über jahrelange Haft und Folter

(Minghui.org) Chen Meiling, 71, wurde dreimal für insgesamt 11,5 Jahre inhaftiert, weil sie mit Menschen über Falun Dafa sprach. In der Haft wurde sie körperlich und seelisch gefoltert.

Im September 1998 begann Chen, Falun Dafa zu praktizieren. Seit die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, war Chen dreimal inhaftiert. Im Jahr 2002 wurde sie wegen der Verbreitung von Informationsmaterialien über Falun Dafa verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Als sie 2009 mit Menschen über Falun Dafa sprach, wurde sie erneut verhaftet und später in ein Zwangsarbeitslager wegen einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe gebracht. Am 8. November 2015 nahm man sie erneut fest und verurteilte sie später zu weiteren vier Jahren.

Im Folgenden schildert Chen ihre Erfahrungen in der Haft.

Bevor ich Falun Dafa praktizierte

Ich lebte auf dem Land. Wegen der Lebensmittelknappheit hatte ich jedes Jahr mehrere Monate lang nichts anderes zu essen als selbst angebauten Kohl und Haferbrei. Mit 30 Jahren war ich extrem schwach. Meine Rückenschmerzen waren so schlimm, dass ich keine Arbeit verrichten konnte und mir zweimal täglich zwei Spritzen zur Linderung der Schmerzen geben lassen musste. Ich wog nur noch knapp 37 Kilo und litt unter Gastritis und Schultersteife und anderen Beschwerden. Das ganze Jahr über hustete ich.

Als ich im September 1998 mit Falun Dafa begann, verschwanden alle meine Krankheiten. Meister Li Hongzhi hatte mir ein zweites Leben geschenkt, wofür ich ihm zutiefst dankbar bin.

Doch knapp ein Jahr später begann die Verfolgung von Falun Dafa.

Erste Verhaftung wegen Verbreitung von Informationsmaterialien

Im Juli 2002 wurde ich das erste Mal verhaftet, weil mich jemand wegen der Veröffentlichung von Informationen über Falun Dafa angezeigt hatte. Die Beamten verhörten mich drei Tage lang. In der ersten Nacht fesselten sie mich mit Handschellen an die Stuhllehnen. Ich war hilflos den Stichen von Mücken und Wanzen ausgesetzt. Mein ganzer Körper juckte, so dass ich um Hilfe rief. Aber die Polizisten ignorierten mich einfach. Erst als der Chef um 22 Uhr kam, lösten sie die Handschellen.

Die Polizeibeamten verhörten mich abwechselnd bis zum Morgengrauen und sperrten mich dann in eine schmutzige und stinkende Arrestzelle. Bald darauf begann eine weitere Vernehmungsrunde. Nach drei Tagen forderten die Mitarbeiter des Büros 610 mich auf, ein Dokument zu unterschreiben, und hielten mich 15 Tage lang fest. Während ich in Haft war, durchsuchten acht Beamte meine Wohnung und beschlagnahmten mein einziges Zhuan Falun, über 100 Informationsblätter zu Falun Dafa, einen 25-Zoll-Fernseher, ein Tonbandgerät, ein Mobiltelefon und das Bild von Meister Li Hongzhi.

In der Haftanstalt wurde ich jeden Tag gefoltert. Ich musste von frühmorgens bis etwa 22 Uhr arbeiten. Nachts musste ich auf dem feuchten Boden schlafen oder saß über Nacht einfach in einer Ecke. Trotz der harten Arbeit erhielt ich nur zwei sehr kleine Mahlzeiten am Tag. Für jedes Essen hatte ich nur zehn Minuten Zeit. Nach Ablauf dieser Zeit mussten alle Essensreste weggeworfen werden.

Besonders hart war es im Winter. Mir war immer kalt und ich war hungrig. Mein Blutzuckerspiegel war immer niedrig, so dass ich mehrmals ohnmächtig wurde. In der Haftanstalt war keine Behandlung erlaubt.

Egal wie sehr ich mich bemühte, es konnte immer geschehen, dass mich die Wärter willkürlich und ohne Grund folterten, beispielsweise indem sie mich zwangen, stundenlang in die Hocke zu gehen, in der prallen Sonne zu stehen oder Liegestützen zu machen.

Zweite Verhaftung wegen eines Gesprächs mit Schülern über Falun Dafa

Als ich eines Tages im Februar 2009 nach der Schule mit Schülern über Falun Dafa sprach, wurde ich erneut verhaftet. Die beiden Beamten des Büros 610, Dong Kunsheng und Yan Xiaoyan, durchsuchten meine Wohnung und beschlagnahmten meinen Videorecorder, Falun-Dafa-Bücher und Materialien. Noch in der gleichen Nacht wurde ich in ein Untersuchungsgefängnis gebracht und dort bis April festgehalten. Dann verlegte man mich in ein Zwangsarbeitslager, wo ich weitere zwei Jahre inhaftiert war.

Nach meiner Freilassung im Jahr 2011 ging ich zum Büro 610 und bat Dong Kunsheng um die Rückgabe meines Videogeräts. Aber er behauptete, er habe nur ein paar Videodisks mitgenommen. Ich wollte mich in seinem Büro nach meinem Videogerät umsehen, aber er hielt mich ab, indem er mich am Hals packte.

Dritte Verhaftung wegen Verteilens von Flugblättern

Am Morgen des 15. November 2015 ging ich zu einem Markt, um Flugblätter über Falun Dafa und die Verfolgung zu verteilen. Als ich den Markt verließ, gab ich einem älteren Mann ein Exemplar. Er packte mich und behauptete, er sei Polizist. Er rief die Polizei, um mich zu verhaften. Später durchsuchten die Polizisten meine Wohnung und beschlagnahmten alle meine Falun-Dafa-Bücher und die Bilder von Meister Li. Noch in der gleichen Nacht wurde ich in die Haftanstalt gebracht und dort neun Monate lang festgehalten, bevor man mich zu vier Jahren und sechs Monaten verurteilte. Außerdem musste ich eine Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 240 Euro) zahlen.

Als ich im Gefängnis war, versuchten mehrere Insassen auf Betreiben der Wärter, mich zu zwingen, eine Erklärung zu schreiben, in der ich meinem Glauben abschwöre. Als ich mich weigerte, übten sie Vergeltung, indem sie mich zwangen, stundenlang still zu stehen. Später befahlen mir die Häftlinge, eine schriftliche Erklärung abzuschreiben. Weil ich Angst hatte, erneut gefoltert zu werden, sah ich mich gezwungen, die Erklärung gegen meinen Willen abzuschreiben.

Ich dachte, die Folter würde gelindert, wenn ich einen Kompromiss einging, aber ich irrte mich. Die Wärter setzten zwei Häftlinge auf mich an, die mich zwangen, Falun Dafa verleumderische Materialien zu lesen. Sie befahlen mir, jeden Tag aufzuschreiben, was ich „gelernt“ hatte, bis ich die mündliche Prüfung des Personals des Büros 610 bestanden hatte. So sollte sichergestellt werden, dass ich meinen Glauben aufgegeben hatte. Danach wurde ich zu unbezahlter Arbeit eingeteilt, musste aber weiterhin jeden Monat eine Woche lang eine Gehirnwäsche über mich ergehen lassen.