Klinikbetreiber verfolgt und gefoltert

(Minghui.org) Im Mai 2023 wurde eine 60-Jährige zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Dabei hatte sie nur ihren verfassungsrechtlich zugesicherten Glauben praktiziert, Falun Dafa. Im Juli bestätigte das Berufungsgericht ohne Anhörung die erstinstanzliche Entscheidung.

Dreiköpfige Familie verhaftet

Ju Yuxia lebt im Dorf Nanqianshan im Kreis Ningjin, Provinz Hebei. Sie wurde am 22. April 2022 festgenommen. Gemeinsam mit ihrem Sohn Zhang Yuexing arbeitete sie an diesem Tag in ihrer Privatklinik. Plötzlich kamen mehrere Zivilbeamte herein und forderten die Patienten auf zu gehen. Die Polizisten zeigten weder Ausweise noch einen Durchsuchungsbefehl vor.

Die Beamten brachten Mutter und Sohn zum Polizeifahrzeug, wo ein Polizist sie überwachte. Die anderen gingen zurück ins Gebäude und durchsuchten die Klinik. Sie beschlagnahmten eine Kiste Falun-Dafa-Bücher und über 80.000 Yuan Banknoten (etwa 10.000 Euro).

Die Polizei schleppte auch Jus Mann, den über 60-jährigen Dr. Zhang Hongqian, aus der Klinik. Die dreiköpfige Familie wurde zur Polizeiwache Xijiahe im Kreis Ningjin gebracht.

Am nächsten Tag ließ die Polizei die drei wieder frei, stellte sie aber unter Hausarrest. Stunden später führten Beamte der Brigade für politische Sicherheit der Polizeibehörde des Kreises Ningjin eine Razzia in ihrer Wohnung durch. [1]

Am 28. April 2022 führte der Beamte Ma Qinghui von der Brigade für politische Sicherheit ein Verhör der dreiköpfigen Familie vor dem Dorfkomitee Nanqianshan durch. Die Vernehmung wurde auf Video aufgezeichnet. Danach durfte die Familie nach Hause.

Am 6. Juli 2022 drangen mehrere Zivilbeamte in Zhangs Wohnung ein und nahmen die drei erneut in Gewahrsam. Im Kreiskrankenhaus Ningjin wurde sie einer körperlichen Untersuchung unterzogen, inklusive Computertomografie, Ultraschall, EKG und Blutdruckmessung.

Noch in der Nacht wurden die beiden Männer in die Haftanstalt des Kreises Ningjin eingeliefert, während Ju in ein anderes Krankenhaus in der Stadt Xingtai gebracht wurde, das ebenfalls dem Kreis Ningjin unterstellt ist.

Am 2. August 2022 kam Jus Sohn auf Kaution frei. Nach etwa zwei Wochen suchten ihn mehrere Agenten der Brigade für politische Sicherheit auf. Sie forderten ihn auf, an seine Eltern in der Haftanstalt einen Brief zu schreiben. Er sollte sie überreden zu verraten, wer ihnen die Banknoten mit den Botschaften über Falun Dafa im Wert von über 80.000 Yuan gegeben hatte.

Am 9. September 2022 lud der Beamte Ma den Sohn in die Polizeibehörde des Kreises Ningjin zur Anhörung vor. Zwei Wochen später wiederholte sich die Szene.

Mitte Oktober 2022 erfuhr Zhang, dass seine Mutter in die erste Haftanstalt der Stadt Xinqtai verlegt worden war.

Zhang suchte die Haftanstalt des Kreises Ningjin zweimal auf, zuerst Mitte Oktober und einen Monat später erneut, um seinem Vater Kleidung zu bringen. Sehen durfte er ihn jedoch nicht. Später begab er sich auch in die Haftanstalt, wo seine Mutter gefangen war. Auch ihr brachte er Kleidung, ohne sie sehen zu dürfen.

Mehrfach rief Zhang bei der Polizei an und erkundigte sich nach dem Fall seiner Eltern, bekam aber keinerlei Informationen.

Ehepaar gefoltert

Am 23. Mai 2023 wurde Dr. Zhang auf Kaution freigelassen, nachdem er brutal gefoltert worden war. Sein ganzer Körper war aufgrund von Ödemen angeschwollen, besonders extrem im Bereich der Genitalien. Nach medizinischen Behandlungen zu Hause erholte sich Dr. Zhang allmählich, aber er ist noch immer schwach und abgemagert. Seine Reaktionen sind langsam und er ist verwirrt. Außerdem stürzte er ohne äußerlich erkennbaren Grund.

Auch Ju ist aufgrund von Misshandlungen während der Haft schwer krank und invalide. Als ihr Anwalt sie am 5. Juli im Gefängniskrankenhaus Xiangtai besuchte, waren ihre Beine und Augen stark geschwollen. Ein Auge konnte sie nicht öffnen. Auf dem anderen Auge verliere sie ihr Sehvermögen, sagte sie, sie fühle sich außerdem schwach und schwindlig. Die Ärzte im Krankenhaus diagnostizierten bei ihr vermehrt Eiweißausscheidung im Urin, ein Zeichen für Nierenschäden.

Urteil und Berufung

Im Mai wurde Ju zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nähere Einzelheiten des Prozesses erster Instanz werden noch ermittelt.

Richter Wang Jiapei vom Mittleren Gericht Xingai war für ihre Berufung zuständig. Am 20. Juni gab Jus Verteidiger seine Vollmacht bei dem Assistenten des Richters ab. Der Anwalt überprüfte an diesem Tag auch die Prozessakte und stellte einen eklatanten Fehler fest. Daraufhin reichte er am 26. Juni per Eilpost einen Antrag auf öffentliche Anhörung beim Richter ein.

Am 4. Juli erkundigte sich der Anwalt telefonisch bei Richter Wang nach seinem Antrag. Wang äußerte, dass er bereits entschieden hätte, das Urteil der ersten Instanz zu bestätigen. Der Anwalt wunderte sich, warum er keine Mitteilung über die Ablehnung seines Antrags zur Anhörung erhalten hatte. Dann hätte er die Verteidigungsgründe schriftlich vorgebracht, gab er zu verstehen. Statt etwas darauf zu erwidern, legte Wang den Hörer auf.

Ein liebenswürdiges Paar

Dr. Zhang ist für seine Integrität, Professionalität und patientenorientierte Behandlung bekannt. Sowohl Einheimische als auch Patienten von außerhalb kommen in seine Klinik. Jeden Tag warteten viele Menschen in einer langen Schlange.

Seine Frau Ju ist für ihre ausgesprochen fröhliche Art bekannt. Während ihr Mann damit beschäftigt war, seine beruflichen Fertigkeiten zu verbessern und Patienten zu behandeln, kümmerte sie sich um die Kinder und den reibungslosen Ablauf in der Klinik – nun schon seit 30 Jahren. Damals wussten nur sehr wenige Patienten, dass Ju zusätzlich noch auf dem Feld arbeitete, um das Familieneinkommen aufzubessern.

Durch Falun Dafa lernte Ju, nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu leben, was sie zu einem besseren Menschen machte. Einer ihrer Lieblingssätze war: „Wir dürfen andere nicht ausnutzen. Es kostet uns nichts, wenn wir mehr als andere arbeiten.“ Die Aussage spiegelte nicht nur die Ansprüche wieder, die sie an sich selbst stellte, sondern auch ihre Kinder wuchsen mit dieser Einstellung heran. Wenn jemand Unterstützung benötigte, zögerte Ju nicht zu helfen.   

In China müssen Patienten in der Regel vor der Behandlung bezahlen. In der Klinik von Dr. Zhang und Ju wurden Patienten nie abgewiesen, die sich die Behandlung nicht leisten konnten. Jeder Patient wurde mit Respekt und Würde behandelt, unabhängig von seiner finanziellen Situation. Manchmal kamen Patienten während der Mittagspause. Dann ließ das Paar alles stehen und liegen, um sich um sie zu kümmern, damit sie nicht warten mussten.

Mit den Jahren schenkten Patienten dem Paar viele Wimpel mit Botschaften, um ihre Wertschätzung und Dankbarkeit auszudrücken.

Ihre Klinik verfügt auch über eine Apotheke. Während viele Apotheken in der Corona-Pandemie die Preise für Fiebermedikamente künstlich erhöhten, machte Ju bei dem Wucher nicht mit. Als einige Patienten sie darauf hinwiesen, dass die Preise sogar unter denen der Großhandelsapotheken liegen, meinten sie: „Die Pandemie hat uns allen das Leben schwer gemacht. Wenn wir den Patienten Geld sparen können, tun wird das.“ Als die Mitarbeiter der Pandemiebekämpfung, die vor ihrer Klinik postiert waren, unter Husten litten, gab Ju ihnen kostenlos Hustenmittel.


[1] Im Gegensatz zur politischen Sicherheit in der internationalen Gemeinschaft, die auf den Schutz der Bürger vor staatlichen Repressionen gerichtet ist, zielt die politische Sicherheit in China darauf ab, Dissidenten und religiöse Gruppierungen zu unterdrücken, um die Herrschaft des kommunistischen Regimes aufrechtzuerhalten.