Die Situation aus dem Blickwinkel des anderen betrachten

 (Minghui.org) Mein Mann und ich sind kürzlich mit einem Hochgeschwindigkeitszug gefahren. Er wollte kurz vor zwölf Uhr zu Mittag essen. Ich fühlte mich deswegen unausgeglichen, da es die Zeit war, aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich sagte zu ihm: „Lass uns noch zehn Minuten warten.“ Mein Mann gab keine Antwort, also begann ich mit geschlossenen Augen, aufrichtige Gedanken auszusenden. Währenddessen spielte er auf seinem Smartphone Videos ab. Trotz der Lautstärke versuchte ich mein Bestes, aufrichtige Gedanken auszusenden.
Danach bat ich ihn, etwas zum Mittagessen zu kaufen, aber er ignorierte mich und hielt seine Augen geschlossen. Mir war klar, dass er wütend auf mich war. Ich dachte immer, dass er engstirnig sei, merkte aber sofort, dass ich als Kultivierende nach innen schauen musste. Er hatte an diesem Morgen um 6 Uhr nur eine Packung Instantnudeln gegessen, also musste er zu diesem Zeitpunkt schon sehr hungrig sein.
Ich weiß, dass es richtig ist, aufrichtige Gedanken zur festgelegten Zeit auszusenden, aber ich hätte ihn nicht auf das Essen warten lassen sollen. Mein Mann versteht nicht, was wir Dafa-Jünger tun, daher kann er auch negative Gedanken über Falun Dafa bekommen. Anstatt wie üblich zu denken, dass mein Mann kleinlich sei, fühlte ich mich schuldig, dass ich ihn verletzt hatte. Ich wollte nicht, dass er schlecht über Dafa dachte, und schaute nach innen. Wie hätte ich anders damit umgehen sollen? Ich hätte seine Bedürfnisse respektieren und zustimmen sollen, dass er etwas zu essen kauft. Während er dann gegessen hätte, hätte ich aufrichtige Gedanken aussenden können.
Es war das erste Mal, dass ich mit einem Hochgeschwindigkeitszug fuhr, und ich wusste nicht, wo man hier etwas zu essen kaufen konnte. Im Stillen bat ich den Meister, mir zu helfen. Kurz darauf kam ein Zugbegleiter mit einem Lunchpaket vorbei und sagte, es sei das letzte Paket mit geschmorten Schweinerippchen. Doch mein Mann sagte, er esse keine Rippchen, und meinte in einem vorwurfsvollen Ton: „Schau, jetzt gibt es nichts mehr zu essen.“ Dann schloss er wieder die Augen und sprach nicht mehr mit mir.
Ich ließ mich nicht beirren und war davon überzeugt, dass mein Mann nicht hungern musste, weil ich aufrichtige Gedanken ausgesendet hatte. Ein paar Minuten später kam ein junger Mann mit einer Essensbox vorbei. Von ihm erfuhr ich, dass er sie in Wagen 13 gekauft hatte.  So machte ich mich auf den Weg dorthin und fragte die Bedienung, was es noch zu essen gäbe. „Geschmorte Schweinerippchen“, sagte sie. Ich war enttäuscht und fragte, ob sie noch etwas anderes habe.
„Gedämpfter Fisch mit gehacktem Chili.“ Das war gerade das Lieblingsgericht meines Mannes! Als ich es ihm brachte, war er überrascht und fing sofort an zu essen. Danach lächelte er mich an.  
Von da an bemerkte ich eine deutliche Veränderung bei meinem Mann. Jedes Mal, wenn ich um Mitternacht in ein anderes Zimmer ging, um aufrichtige Gedanken auszusenden, drehte er die Lautstärke herunter, wenn er sich ein Video ansah. Wenn ich ihn früher darum gebeten hatte, die Lautstärke zu reduzieren, ignorierte er mich einfach.
Ich erkannte, dass wir Praktizierende uns nicht ärgern sollen, wenn unsere Familienangehörigen wütend sind. Wir müssen Rücksicht nehmen, nach innen schauen und aufrichtig nach unseren eigenen Unzulänglichkeiten suchen. Wir sollten positiv über unsere Familienangehörigen denken, so dass sie die drei Dinge, die wir tun, um Falun Dafa zu bestätigen, verstehen und unterstützen können.
Seit ich nicht mehr egozentrisch über Probleme nachdenke, sondern Probleme aus der Perspektive des anderen betrachte, stelle ich fest, dass es sich bei vielen Dingen um Konflikte handelt, die durch meinen Mangel an echtem Mitgefühl für die andere Person verursacht werden.
Früher dachte ich immer, dass es eine Störung sei, wenn mich jemand beim Lernen des Fa oder beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken unterbrach. Stets bestand ich darauf, das zu tun, was ich als Praktizierende tun sollte, während ich ignorierte, was andere wollten. Ich dachte, dass ich gut handeln würde, indem ich Dafa an die erste Stelle setzte. Jetzt erkenne ich, dass dieses Verständnis nicht richtig war. Ich muss mich wirklich in die Lage der anderen versetzen, ihre Ideen und Schwierigkeiten berücksichtigen, damit Konflikte gelöst werden können.