Wegen ihres Glaubens zu vier Jahren Haft verurteilt: Praktizierende darf zum ersten Mal seit zwei Jahren ihre Familie persönlich sehen
(Minghui.org) Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren Haft durfte Liu Guohua am 9. September 2023 ihre Angehörigen endlich persönlich sehen. Davor war die einzige Kommunikation, die sie mit ihrer Familie führen durfte, ein kurzes virtuelles Treffen.
Die 55-jährige Liu aus dem Kreis Binchuan, Provinz Yunnan wurde am 14. Mai 2021 verhaftet und später insgeheim zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Ortspolizei, die Staatsanwaltschaft und das Gericht hatten ihre Familie über den Ort ihrer Verhaftung, die Anklageerhebung, den Prozess und das Urteil im Unklaren gelassen. Sie teilten ihnen erst Anfang März 2022 das Urteil mit, weigerten sich aber, den Ort ihrer Inhaftierung preiszugeben.
Ihre Angehörigen erkundigten sich immer wieder nach ihrem Verbleib. Die zuständige Polizeistation in Gong'an gab fälschlich an, sie sei in das Gefängnis Qujing in der Provinz Yunnan gebracht worden. Die Familie begab sich dorthin, nur um die Auskunft zu erhalten, dass sie nicht dort sei. Erst am 15. März 2022 erfuhr Lius Familie von ihrem Aufenthaltsort. An diesem Tag durfte sie einen Anruf tätigen und teilte ihrer Familie mit, dass sie im zweiten Frauengefängnis der Provinz Yunnan festgehalten werde. Ihre Familie suchte das Gefängnis seitdem mehrmals auf, durfte sie aber nicht besuchen. Später wandten sie sich an die örtliche Justizbehörde, die ihnen half, ein virtuelles Treffen mit ihr zu arrangieren.
Lius Angehörige baten immer wieder um einen persönlichen Besuch bei ihr und bekamen ihn schließlich am 9. September 2023 gewährt. Dabei bemerkten sie, wie zerbrechlich Liu aussah und wie sehr sie unter Druck stand. Sie vermuten, dass man ihr im Gefängnis befohlen hatte, Falun Dafa abzuschwören.
Liu saß zuvor dreieinhalb Jahre im selben Gefängnis (von 2012 bis 2016), ebenfalls wegen ihres Glaubens an Falun Dafa. Sie wurde gefoltert und unter Medikamente gesetzt. Ihre Familie befürchtet, dass sie auch dieses Mal ähnlichen Misshandlungen ausgesetzt ist.
Letzte Verhaftung
Liu wollte am 14. Mai 2021 zur Arbeit auf das Feld der Familie gehen, als die Polizei plötzlich an die Tür klopfte und drohte, diese einzuschlagen, wenn sie sie nicht hereinlassen würde.
Sobald Lius Mann die Tür öffnete, stürmten über 20 Beamte herein, darunter der stellvertretende Bürgermeister Huang Chengxing. Yang Yu, der Leiter der Staatssicherheit des Kreises Binchuan, zeigte eine Vorladung vor. Nachdem der Beamte Xiang Yongxiang seinen Ausweis gezeigt hatte, legte er Liu Handschellen an und befahl zwei bewaffneten Beamten, Liu zum Polizeiauto zu zerren.
Aus Protest gegen die willkürliche Verhaftung rief Liu: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut! Der Himmel wird die Kommunistische Partei Chinas beseitigen! Treten Sie aus der Partei aus, um sich selbst zu schützen!“ Die Polizei warf ihr daraufhin vor, gegen die Kommunistische Partei Chinas zu sein, und erließ einen Haftbefehl gegen sie.
Während der Verhaftung von Liu durchsuchten mehrere Beamte ohne Durchsuchungsbefehl die mehr als zehn Zimmer in ihrem dreistöckigen Haus. Die Durchsuchung wurde fortgesetzt, nachdem Liu abgeführt worden war. Über 50 Falun-Dafa-Bücher, Dutzende von Falun-Dafa-Informationskarten, ein Laptop, ein Tablet, eine DVD, über zehn MP3-Player, mehrere Audio-Player, ein E-Book und ein Mobiltelefon wurden mitgenommen. Bevor Yang ging, drohte er ihrer Familie: „Melden Sie das auf keinen Fall der Minghui-Website!“
Ein Beamter sagte zu Lius Familie: „Wir wollen das nicht tun, aber es ist ein Befehl von oben. Uns wurde die Quote vorgegeben, fünf Praktizierende zu verhaften.“
Nach Lius Verhaftung weigerte sich die Polizei, ihre Familie auf dem Laufenden zu halten. Es dauerte fast zwei Wochen, bis die Angehörigen erfuhren, dass Liu im Untersuchungsgefängnis der Präfektur Dali festgehalten wurde. Als ihre Familie nachfragte, warum sie keine Kopie des Haftbescheids erhalten habe, behauptete die Polizei, sie kenne ihre Adresse nicht.
Lius Verhaftung versetzte ihre Schwiegermutter, die fast 80 Jahre alt war, in Angst und Schrecken. Sie wurde herzkrank und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Da auch Lius Mann an einer Krankheit leidet, befindet sich die Familie, die sich bei den meisten Aufgaben im Haushalt auf Liu verlassen hat, nun in einer schwierigen Lage.
Die Polizei hat Lius Fall später an die Staatsanwaltschaft des Kreises Binchuan weitergeleitet. Sie wurde daraufhin angeklagt und vom Kreisgericht Binchuan im Geheimen zu vier Jahren Haft verurteilt.
Frühere Haftstrafen
Liu begann 2007, Falun Dafa zu praktizieren. Ihre Gallensteine und die durch Magengeschwüre verursachte Magensenkung wurden beide geheilt. Sie lebt seitdem nach den Falun-Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, was sich auch positiv auf die Beziehung zu ihrer Schwiegermutter ausgewirkt hat.
Weil Liu Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte, wurde sie von Ye Yong, dem Sekretär des Komitees für Politik und Recht der Stadt Qiaodian, angezeigt und am 24. Juli 2012 verhaftet.
Mehr als zehn Beamte durchsuchten am Nachmittag ohne ihre Anwesenheit ihre Wohnung und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Fotos des Begründers von Falun Dafa, eine Stickerei mit den Worten „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“, über 100 DVD-Hüllen, über 400 Informationskarten zu Falun Dafa, einen MP3-Player und zwei Lautsprecher. Am nächsten Tag wurde sie in das Untersuchungsgefängnis des Kreises Binchuan gebracht, nachdem sie über Nacht in der Staatssicherheit festgehalten worden war.
Liu erschien am 24. Januar 2013 vor dem Kreisgericht Binchuan. Ihr Anwalt plädierte für sie auf nicht schuldig. Der Richter verurteilte sie zwei Monate später zu dreieinhalb Jahren Haft. Anschließend wurde sie ohne das Wissen ihrer Familie in das Frauengefängnis 2 der Provinz Yunnan gebracht. Es dauerte über sechs Monate, bis sie ihren Aufenthaltsort herausfanden.
Liu schrieb einen Antrag auf Überprüfung ihres Urteils und schickte ihn per Post nach Hause, damit ihre Familie ihn beim Gericht abgeben konnte. Doch ihre Familie hat ihn nie erhalten. Die Behörden weigerten sich auch, ihr eine Kopie des Urteils auszuhändigen, und taten dies erst, als ihre Familie es wiederholt forderte.
Liu war im Gefängnis verschiedenen Foltermethoden ausgesetzt. Die Wärter erlaubten ihren beiden Söhnen nicht, sie zu besuchen, bis sie nur noch wenige Monate ihrer Haftstrafe absitzen musste.
Ihr älterer Sohn Zou Yongfeng erinnerte sich: „Ich war so traurig, als ich meine Mutter sah. Sie war abgemagert und ihre Augen geschwollen. Sie zögerte zunächst, uns zu erzählen, was sie durchgemacht hatte. Als wir weiter nachfragten, erzählte sie uns, dass die Wärter ihre Augen mit scharfem Wasser bespritzt hatten, weil sie sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören. Sie selbst trugen Gasmasken. Sie verspürte enorme Schmerzen. Danach ließ ihre Sehkraft schnell nach. Jetzt kann sie uns nicht einmal mehr klar sehen.“
Liu erzählte ihren Söhnen auch, dass die Wärter sie so lange mit Handschellen gefesselt hielten, dass sie sie nicht öffnen konnten, sondern eine Kettensäge benutzen mussten, um sie zu entfernen. Ihre Handgelenke wurden dabei schwer verletzt, die Narbe ist sehr tief. Außerdem musste sie stundenlang auf einem kleinen Schemel sitzen. Ihr Gesäß vereiterte. Ihre Füße waren so taub, dass sie nicht in der Lage war, allein die Treppe hinunterzugehen.
Ihre Söhne bemerkten auch, dass Lius Zähne locker waren. Als sie fragten, was passiert sei, begann Liu zu weinen, ohne auf die Frage zu antworten. Dann erzählte sie ihren Söhnen, dass die Wärter ihr und anderen Häftlingen nicht erlauben würden, Toilettenpapier zu benutzen, sondern Falun-Dafa-Bücher in die Toilette legen und sie zwingen, Papier aus den Büchern zu benutzen, um sich zu reinigen. Liu und andere Falun-Dafa-Praktizierende weigern sich zwar, dies zu tun, aber es schmerze sie so sehr zu sehen, wie andere die Bücher zerreißen würden.
„Der halbstündige Besuch ging schnell vorbei. Wir hatten so viele Fragen, aber unsere Mutter war sehr traurig und konnte uns nicht alles sagen. Uns war schwer ums Herz, als wir das Gefängnis verließen“, erzählte Zou.
Um Gerechtigkeit für seine Mutter zu erlangen, schrieb er Briefe an das Justizministerium der Provinz, aber man sagte ihm, dass man zu beschäftigt sei, um ihren Fall zu prüfen. Er wandte sich auch an die Staatsanwaltschaft und die Gefängnisverwaltung der Provinz, die behaupteten, dass die Misshandlungen im Gefängnis zulässig seien, solange sich seine Mutter weigere, Falun Dafa abzuschwören. Sie behaupteten, über juristische Dokumente zu verfügen, die die Misshandlungen belegen würden, weigerten sich jedoch, eine Kopie davon vorzulegen. In einem weiteren Versuch wandte sich Zou an den Volkskongress der Provinz, der ihm mitteilte, dass er nur rechtswidrige Fälle überprüfe und der Fall von Liu dazu nicht geeignet sei.
Als der Oberste Gerichtshof Chinas am 1. Mai 2015 eine neue Richtlinie herausgab, wonach jede von Bürgern eingereichte Beschwerde angenommen und geprüft wird, reichte Zou eine Anzeige gegen Jiang Zemin ein, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, der die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hatte. Seine Strafanzeige wurde sowohl vom Obersten Gerichtshof Chinas als auch von der Obersten Staatsanwaltschaft Chinas angenommen.
„Nachdem meine Mutter begonnen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, profitierte sie sowohl körperlich als auch seelisch davon. Sie hat nichts Falsches getan, als sie ihren eigenen Glauben wählte und Falun Dafa praktizierte. Wir alle unterstützen sie. Durch die Verfolgung, die sie in all den Jahren erlitten hat, haben wir deutlich gesehen, wer die wahren Verbrecher sind“, so Zou.
Früherer Bericht:
Frau Liu Guohua eingesperrt, Kontakt zum Anwalt verboten
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