Als ich nach Peking reiste, um mich für Falun Dafa einzusetzen

(Minghui.org) Ich habe Anfang 1999 angefangen, Falun Dafa zu praktizieren und war somit eine relativ neue Praktizierende, als die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa begann.

Ich möchte über meine Erfahrungen berichten, als ich nach Beginn der Verfolgung mehrmals nach Peking reiste, um für das Dafa einzutreten.

Das ist das Beste, was ich in meinem Leben getan habe“

Am 20. Juli 1999 befahl die KPCh die Verfolgung der Falun-Dafa-Praktizierenden. Als ich davon erfuhr, kaufte ich gemeinsam mit mehreren Praktizierenden ein Flugticket nach Peking. Kurz vor dem Abflug stiegen mehrere Personen ins Flugzeug ein, darunter ein Polizist, der meinen Ausweis verlangte. Nachdem er ihn überprüft hatte, entfernte er sich höflich.

Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Das ist das Beste, was ich in meinem Leben getan habe!“ Gleich danach erhob sich das Flugzeug in die Lüfte.

Später erfuhr ich, dass sie eine andere Praktizierende mit einem ähnlichen Namen wie dem meinen überwacht hatten, und überprüfen wollten, ob ich diese Praktizierende war.

In Peking war die Falun Gong diffamierende Propaganda allgegenwärtig. Wir waren ziemlich niedergeschlagen und wussten nicht, was wir tun sollten. Über mehrere Tage hinweg liefen wir ziellos durch die Straßen.

Eines Tages lächelte uns in der Qianmen-Gegend ein junges Paar an. Während unserer Unterhaltung stellte sich heraus, dass sie ortsansässige Praktizierende und auf der Suche nach Praktizierenden aus anderen Gebieten waren, die zu ihrer Unterstützung angereist waren. Die Freude war groß, und wir dankten Meister Li [dem Begründer von Falun Dafa] für das Arrangement. Dann folgten wir dem Paar zu ihrem Haus, wo sich bereits ein Dutzend Praktizierende aus verschiedenen Regionen versammelt hatten. Wir fühlten uns wie eine große Familie.

Um Mitternacht kamen die Mutter und der Bruder des männlichen Gastgebers, die nicht Dafa praktizierten. Sie beschimpften uns und forderten uns auf zu gehen. Als Dafa-Praktizierende verstanden wir, dass wir hervortreten und etwas tun mussten, anstatt nur abzuwarten. Deshalb verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen voneinander und machten uns in kleinen Gruppen auf den Weg zum Platz des Himmlischen Friedens, um dort das Dafa zu bestätigen.

Meine Gruppe erreichte das Petitionsbüro in Peking. Unter den Bäumen waren Tische aufgestellt wie bei einem Empfang. Dort saßen viele Praktizierende aus unterschiedlichen Regionen und füllten ein Anmeldeformular aus. Das geschäftige Treiben erinnerte beinah an einen Stellenmarkt. Wir setzten uns ebenfalls an einen der Tische, um ein Anmeldeformular auszufüllen. Gegen Mittag brachte man uns auf ein offenes Feld, wo mehrere hundert Dafa-Praktizierende festgehalten wurden. Wir durften weder sprechen noch umherlaufen und nicht einmal die Toilette benutzen. Es war sehr heiß. Einige Praktizierende wurden von Beamten aus den Büros ihrer Regionen in Peking abgeholt. Währenddessen wurden ständig weitere Praktizierende hergebracht.

Am Abend erschien ein Beamter aus dem Pekinger Büro meiner Provinz und brachte meine Gruppe zu seinem Büro. Der Büroleiter beschimpfte uns, wandte jedoch keine Gewalt an. Einige Beamte interessierten sich für Falun Dafa und stellten uns Fragen.

Am nächsten Tag flogen der Generaldirektor und der Büroleiter meiner Arbeitsstelle nach Peking und holten mich nach Hause. Dort musste ich mich als Erstes bei der örtlichen Polizeistation melden.

Meine zweite Reise nach Peking

Im Sommer 2000 las ich diesen Satz im Zhuan Falun:

„Wenn niemand bei den Veränderungen der Himmelserscheinungen mitwirken würde, könnten bestimmte Zustände auch nicht in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen hervorgerufen werden; dann könnte das auch nicht als Veränderung der Himmelserscheinungen bezeichnet werden.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 334)

Mir wurde klar, dass ich als Teilchen des Dafa etwas unternehmen musste. Also beschloss ich, erneut nach Peking zu fliegen.

Nur mit einem kurzärmeligen karierten Hemd und einer Jeans bekleidet sowie einem kleinen Rucksack auf dem Rücken bestieg ich frühmorgens ein Flugzeug nach Peking. Dort angekommen, besuchte ich das junge Paar, das ich anlässlich meiner vorherigen Reise nach Peking kennengelernt hatte und deponierte meinen Rucksack und meinen Ausweis bei ihnen. Nur mit einer Papiertüte unter dem Arm zog ich nach dem Mittagessen los Richtung Platz des Himmlischen Friedens.

Es war ein heller, sonniger Tag, und es gab nur wenige Menschen auf dem Platz. Ich hielt Ausschau nach anderen Praktizierenden, sah aber keine. An der Jinshui-Brücke aus weißem Marmor tummelten sich einige ausländische Touristen. Ich stellte die Papiertüte auf den Boden, schloss leicht die Augen und begann mit der zweiten Falun-Dafa-Übung: Das Rad halten.

Kurz darauf zog jemand an meinem Arm. Ich öffnete die Augen und sah einen jungen Polizisten vor mir. Er fragte mich höflich, woher ich käme und wo ich arbeitete. „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, entgegnete ich. (Anmerkung: Aufgrund der Verheimlichungspolitik der KPCh geben Falun-Dafa-Praktizierende ihre Namen oftmals nicht preis, um Familienangehörige, Freunde und Kollegen vor Repressalien der Behörden zu schützen). Er fragte mich, was ich hier machen würde. Ich erklärte ihm, dass ich hier sei, um für Falun Dafa einzutreten, und dass der Meister die Falun-Dafa-Praktizierenden anleite, gute Menschen zu sein und die Regierung die Praktizierenden ungerecht behandelte. Daraufhin fragte er: „Wollen Sie eingesperrt werden oder nach Hause gehen?“ Ich sagte, ich wolle nach Hause gehen. „Sie können gerne zu einem anderen Zeitpunkt wieder nach Peking kommen, aber nicht deswegen [um für Falun Dafa zu appellieren]“, betonte er. Dann forderte er mich auf, in seinen Polizeiwagen einzusteigen.

Immer mehr Wolken zogen auf. Das Polizeifahrzeug umrundete den Platz des Himmlischen Friedens. Ich war ruhig, meine Gedanken waren leer und ich hatte keine Bedenken, verhaftet zu werden. Damals wusste ich nicht, dass ich den Meister um Hilfe bitten sollte, glaubte jedoch fest daran, dass der Meister mich beschützen und mir helfen würde. Dann hielt der Polizist an einer Bushaltestelle, setzte mich ab und fuhr weg.

Ich nahm den Bus in Richtung Haus des jungen Paars in Peking. Sobald ich im Bus saß, regnete es in Strömen. Als ich etwa eine Stunde später ausstieg, hörte der Regen wie durch ein Wunder auf. Der Himmel schien klar und sauber zu sein – es fühlte sich an wie ein frischer Lufthauch.

Ein Transparent auf dem Tiananmen-Platz

Nach meinen Reisen nach Peking, um für Falun Dafa einzutreten, wurde ich zu Hause und am Arbeitsplatz oft von der örtlichen Polizei schikaniert. Ende 2000 ließ sich auf einmal die Sicherheitstür meiner Wohnung nicht mehr öffnen. Alarmiert, dass das Böse bald zuschlagen könnte, packte ich schnell meine Sachen und fuhr, zusammen mit zwei Mitpraktizierenden aus der Gegend, zum dritten Mal nach Peking.

Dafa-Praktizierende, die auf der Überwachungsliste der Behörde stehen, können keine Flug- oder Zugtickets nach Peking kaufen. Deshalb nahmen wir einen Fernbus. Wir stiegen in einer kleinen Stadt aus und übernachteten in einem kleinen Motel. Am nächsten Morgen kauften wir Zugtickets nach Tianjin (Züge nach Peking unterlagen einer strengeren Sicherheitskontrolle). Damals gab es noch keine elektronische Version der Dafa-Bücher, deshalb trug ich einige Vorträge des Meisters bei mir.

Zu dritt erreichten wir Tianjin ohne Probleme. Die ältere Praktizierende, ich nenne sie Tantchen, blieb mit ihrer Tochter in Tianjin, während ich mit Ling (Pseudonym) in der Nacht ein Taxi nach Peking nahm. Der Fahrer sagte uns, dass auf der Straße nach Peking viele Polizisten unterwegs seien und auf der Suche nach Falun-Dafa-Praktizierenden viele Autos anhielten. Unter dem Schutz des Meisters kamen wir sicher in Peking an.

Ein Freund von mir, der nicht praktizierte, stellte uns eine möblierte Wohnung in der Gegend von Xiaoguan zur Verfügung. Als „Tantchen“ zu uns kam, erlaubte ihr der Hausbesitzer aus unerfindlichen Gründen nicht, einzuziehen. Deshalb mieteten wir für sie ein Zimmer in einem anderen Haus. Es verfügte über keine Heizung, und „Tantchen“ musste einen alten Kohleofen befeuern, um sich warm zu halten. Der Winter in Peking war kalt und neblig. Viele Praktizierende, die nach Peking gereist waren, um das Fa zu bestätigen, lebten unter rauen Bedingungen.

Ling und ich blieben in der Wohnung und verbrachten die meiste Zeit des Tages mit Fa-Lernen. Obwohl wir nach Peking gekommen waren, um für das Dafa einzustehen, hinderte uns die Angst daran, aktiv zu werden. Zwei Wochen später bemerkten wir, dass die Heizung in der Wohnung nicht mehr richtig funktionierte. Wir gingen in ein Einkaufszentrum und deckten uns mit Wintermänteln, Lammhackfleisch und Karotten ein. Ling bereitete einen köstlichen Eintopf zu, und wir genossen das warme Essen.

Am nächsten Tag funktionierte außer der Heizung auch die Toilette nicht mehr. Wir verstanden es als Hinweis, nicht mehr länger drinnen zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt rief uns der Praktizierende Chen (Pseudonym) an und forderte uns auf, schnell auf den Platz des Himmlischen Friedens zu gehen; einige Praktizierende hatten geplant, ein riesiges Transparent von über 91 Metern Länge aufzustellen. Ich erinnere mich, dass es der 29. Dezember 2000 war.

Ling und ich schlüpften in die neuen Wintermäntel. Als wir Chen trafen, sagte er, dass wir das riesige Transparent nicht zu Gesicht bekommen würden. Stattdessen gab er uns ein rund zwei Meter langes Banner, das zwei Personen halten konnten.

In diesem Moment begriff ich, dass die Art und Weise, wie sich die Dinge abspielten, mit meinen Gedanken zusammenhingen. Kurz vor der Ankunft in Tianjin dachte ich: „Die letzten beiden Male, als ich nach Peking gereist war, bin ich zum Petitionsbüro gegangen und habe auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Übungen praktiziert. Was soll ich dieses Mal tun? Ich wünschte, ich hätte ein Transparent!“ Ich hatte lediglich diesen einen Gedanken im Kopf und nun tatsächlich ein Transparent in der Tasche! Seine Größe und die darauf angebrachte Botschaft waren perfekt! Der Meister weiß alles und hat alles für uns arrangiert!

Wir steckten das zusammengefaltete Transparent in meine Manteltasche. Dann steckte Ling ihre Hand ebenfalls in meine Manteltasche. Es sah aus, als hielten wir uns an den Händen, um uns gegenseitig zu wärmen; in Wirklichkeit hielt jeder von uns eine Ecke des Banners fest, um es schnell öffnen zu können. Wie sich später herausstellte, war das eine gute Idee gewesen. Wir wählten den Weg durch eine unterirdische Unterführung, die zum Tiananmen-Platz führte und in der sich weniger Polizisten aufhielten.

Gegen 12:40 Uhr kamen wir auf dem Platz des Himmlischen Friedens an. Gleich zu Beginn bemerkten wir eine Reihe stämmiger Männer, die etwa einen Meter voneinander entfernt standen. Sie waren alle über 1,75 m groß und hielten die Hände auf dem Rücken. Sie wirkten aggressiv und blutrünstig. Offensichtlich hatte sich gerade etwas Schlimmes ereignet.

Auf dem Tiananmen-Platz wehte ein starker Wind, der Himmel war bedeckt und die Atmosphäre von Brutalität erfüllt. Die Praktizierenden, die das riesige, über 91 Meter lange Transparent gehalten hatten, waren verschwunden. Einige Händler, die kleine rote Fahnen verkauften, zitterten vor Kälte und stampften mit den Füßen, um sich warm zu halten. Der Platz war sozusagen leer und kein einziger uniformierter Polizist zu sehen. Um uns herum befanden sich weniger als zwanzig Personen. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich um Touristen, Zivilpolizisten oder Mitpraktizierende handelte. Aber „Tantchen“ war da und auch Chen.

Ich glaube, dass der Meister mir Kraft und Mut gegeben hat, denn ich verspürte keine Angst und hatte keine ablenkenden Gedanken. Ich schaute immer wieder auf die Uhr – wir durften nicht länger warten. Das Transparent sollte vor 13 Uhr entrollt werden.

Wenige Minuten vor 13 Uhr stoben Ling und ich schnell auseinander, wobei jeder ein Ende des Transparentes hielt. Während es sich entrollte fingen wir an zu rennen. Plötzlich kam Leben in die Szene um uns herum: andere Praktizierende tauchten wie aus dem Nichts auf, einige von ihnen hielten Transparente hoch und andere riefen: „Falun Dafa ist gut!“ Auch uniformierte Polizisten und Beamte in Zivil tauchten aus dem Nichts auf und stürmten auf die Praktizierenden zu.

Während wir rannten, glitt Ling das Transparent aus der Hand und wir wurden getrennt. Ich rannte so schnell wie ich konnte, das Transparent mit der rechten Hand haltend und hörte mich immer wieder rufen „Falun Dafa ist gut“, begleitet von dem flatternden Geräusch des Transparentes. Es fühlte sich an, als befände ich mich in einer anderen Dimension. Ich rannte über eine längere Zeit, ohne zu ermüden, bis mich ein Polizist zu Boden schlug. Es war ein sehr harter Tritt, der ausreichte, um jemand, der sehr schnell rannte, zu verletzen oder sogar zu töten. Aber ich war überhaupt nicht verletzt. Der Meister hatte mich beschützt!

Nach dem Sturz verschwamm alles vor meinen Augen. Das nächste, an das ich mich erinnern konnte, war, dass ich in einem Polizeifahrzeug saß. Ich blickte aus dem Fenster und stellte zu meiner Überraschung fest, dass sich die Szene komplett verändert hatte und die Sonne schien. Mehrere Polizeifahrzeuge, eine Gruppe von Polizisten, viele Praktizierende und eine Schar Schaulustiger tauchten aus dem Nichts auf – die stämmigen Männer schienen sich alle „verflüchtigt“ zu haben. Dann fiel mir ein, dass ich einen Stapel Aufkleber mit Dafa-Botschaften in meiner Tasche hatte. Ich wollte sie in die Menge der Schaulustigen werfen, aber die Polizei bemerkte es und hielt mich auf.

Dann stieß man Chen in das Polizeifahrzeug. Er war ein junger Mann von zwanzig Jahren und hatte eine Platzwunde am Kopf. Als ein Polizist ihn schlagen wollte, rief ich: „Hört auf, Leute zu schlagen!“ In dem Fahrzeug befanden sich noch weitere Praktizierende, aber ich sah weder Ling noch „Tantchen“ unter ihnen.

Man brachte uns zu einer Polizeistation in der Nähe des Tiananmen-Platzes. Über hundert Praktizierende wurden im Hinterhof der Polizeistation festgehalten, die von einer roten Backsteinmauer von rund drei Metern Höhe umgeben war.

Unisono rezitierten wir:

„Leben, nach nichts streben,Sterben, nicht Wert des Bleibens;Üble Gedanken restlos ausrotten,Nicht schwer, Buddha kultivieren.“ (Nichts existiert, 20.10.1991, in: Hong Yin I)

Wir rezitierten das Gedicht des Meisters wieder und wieder. Je mehr wir rezitierten, umso lauter und einheitlicher wurden unsere Stimmen und umso stärker unsere Entschlossenheit.

Die unerschütterlichen aufrichtigen Gedanken meiner Mitpraktizierenden berührten mich. Wir waren unzerstörbar! Der Klang des Fa hallte hinter den hohen Mauern der Polizeistation wider und unsere Güte brachte das Böse zum Schmelzen. Die Polizisten hörten schweigend zu; keiner von ihnen wagte es, die Praktizierenden aufzuhalten.

Innerhalb von nur einem halben Tag wurden zahlreiche Falun-Dafa-Praktizierende an diesen Ort gebracht. Über eine gewisse Zeitspanne hinweg begaben sich unzählige Praktizierende auf den Platz des Himmlischen Friedens, um das Fa zu bewahren.

Am Nachmittag wurden wir gezwungen, in einen Bus zu steigen, der total überfüllt war. Wir rezitierten unablässig Gedichte aus Hong Yin. Der Bus hielt mehrmals an verschiedenen Polizeistationen, wo jeweils eine kleine Gruppe von Praktizierenden aussteigen musste. Am Ende der Fahrt brachten sie mich und sieben weitere Praktizierende in eine Polizeistation, weit entfernt vom Platz des Himmlischen Friedens. Glücklicherweise trafen wir auf eine Gruppe von Polizisten, die schon mit vielen Praktizierenden zu tun hatten und daher die Fakten über Falun Dafa bereits kannten, unter ihnen der Leiter der Polizeistation, der sehr freundlich war.

Mit Würde die Polizeistation verlassen

Wir wurden in einen großen, leeren Raum gesperrt, der einem langen, bunkerähnlichen Gefängnis glich. Dort besprachen wir kurz unsere Situation und kamen überein, nicht mit dem Bösen zu kooperieren und keine persönlichen Informationen preiszugeben. Bald war es Zeit für das Abendessen, obwohl wir noch nicht einmal zu Mittag gegessen hatten. Die Polizei brachte uns Essensboxen, aber wir rührten sie nicht an.

Später kam ein Polizist herein, der eine leitende Position zu haben schien, und forderte uns auf: „Ihr Dafa-Jünger müsst essen. Ihr müsst essen!“ Es war der Leiter der Polizeistation. Er sprach freundlich und sanft und behandelte uns überhaupt nicht wie Gefangene. Und so aßen wir. Die Essensboxen enthielten gebratene Nudeln. Wir wollten dafür bezahlen, aber die Polizei lehnte ab.

Ich wurde zweimal unrechtmäßig verhört, wobei das erste Verhör von einem ziemlich gerissenen Polizisten durchgeführt wurde. Er erkundigte sich nach meinem Namen, meinem Alter, meinem Arbeitsplatz und meiner Haushaltsregistrierung. „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, entgegnete ich. „Wenn ich meine persönlichen Daten preisgebe, werde ich zurück in meine Heimatstadt gebracht und in ein Zwangsarbeitslager gesteckt!“ Da ich keinen Ausweis bei mir hatte, erhielten sie die gewünschten Informationen nicht.

Beim zweiten Mal verhörte mich ein älterer Polizist, und er bekam die gleiche Antwort. Mehrere Polizeibeamte im Raum fingen an zu raten. Einige vermuteten, dass ich 18 Jahre alt sei und meinem Akzent nach aus einem Vorort von Peking stammte. Ich musste innerlich lachen. Achtzehn? Ich war bereits seit vielen Jahren berufstätig! In der Tat hatte ich während meiner Jugendzeit einige Jahre in Peking gelebt und mir den Pekinger Dialekt angeeignet. Außerdem besaß ich in Peking viele Freunde und ehemalige Mitschüler. Kultivierende sind keine gewöhnlichen Menschen, daher ist es typisch, dass die Polizei nicht viel Informationen über uns hat.

Dann äußerte der ältere Polizist: „Wenn Sie uns nichts sagen wollen, werden wir uns in acht oder zehn Jahren wiedersehen.“ Was so viel bedeutete, dass ich für acht oder zehn Jahre ins Gefängnis musste. Ich blieb ungerührt. Damals hatte ich noch kein tiefes Verständnis des Fa, aber ein reines und entschlossenes Herz. Als ich nach Peking reiste, dachte ich nicht darüber nach, ob ich zurückkommen würde oder nicht. Ich hatte in den Tagen zuvor intensiv das Fa gelernt und meine aufrichtigen Gedanken gestärkt.

Rückblickend hatte ich damals eine starke Anhaftung: Ich dachte, die Fa-Berichtigung würde bald enden, und dass ich nicht zur Vollendung kommen konnte, wenn ich nicht hervortrat, um das Fa zu bewahren.

An jenem Abend hatte der Direktor Nachtschicht und lud mich zu einem Gespräch ein. Wir sprachen lange über vieles, auch über Essen und Hobbys. Er war offen und aufrichtig und hatte nicht die Absicht, mich zu einem Geständnis zu verleiten. Natürlich sprach ich auch über Falun Dafa. Da kramte er ein Zhuan Falun aus der Schublade hervor, mit den Worten: „Schau, ich habe hier ein Exemplar deines Buches und einen Blick hineingeworfen.“ Ich bat ihn, es mir zu geben, aber er weigerte sich.

Der Direktor, der auf der anderen Seite des Schreibtisches saß, senkte seine Stimme: „Meiner Meinung nach macht die Politik von Jiang Zemin gegenüber Falun Gong die Dinge nur noch schlimmer... Es ist nicht richtig.“ Ich freute mich, dass er eine positive Einstellung gegenüber Dafa und eine gute Zukunft für sich gewählt hatte.

Die meisten der dort inhaftierten Praktizierenden stammten aus ländlichen Gegenden und waren zwischen 50 und 60 Jahre alt Wir sprachen nicht viel miteinander, da jeder seinen eigenen Dialekt hatte und wir uns nicht gut verständigen konnten.

Die Wärter verboten uns jedoch nicht, die Übungen zu praktizieren.

Am Abend traten bei einer älteren Praktizierenden Krankheitssymptome auf, und sie wurde bald darauf entlassen. Am darauffolgenden Tag zeigte ein anderer Praktizierender Krankheitssymptome und wurde ebenfalls entlassen. Der Direktor schien bereit zu sein, Praktizierende zu entlassen, sobald es einen „Grund“ dafür gab.

Während der Zeit meines Gewahrsams auf dieser Polizeistation, behandelte die Polizei die Praktizierenden freundlich. Sie sagten auch nie etwas Schlechtes über Falun Dafa. Ich glaube, dass der Direktor, der wusste, dass Falun Dafa gut ist, dabei eine wesentliche Rolle spielte. Außerdem schienen die zahlreichen Praktizierenden, die hier festgenommen worden waren, die Polizei gründlich über die wahren Umstände informiert zu haben.

Schließlich blieben nur noch wenige Praktizierende übrig. Keiner von uns hatte seinen Ausweis dabei oder seine Identität preisgegeben. Damals waren wir uns der Gefahr nicht bewusst, Opfer des Organraubs zu werden, wenn wir uns weigerten, unsere Identität preiszugeben. Wir wollten lediglich abwarten. Schließlich rief uns der Direktor in sein Büro und verkündete vor den anwesenden Polizisten: „Wir sind überfüllt und es gibt keinen Platz mehr. Ihr könnt jetzt gehen und so schnell wie möglich nach Hause fahren.“

So schritten die verbliebenen Praktizierenden würdevoll aus dem Tor der Polizeistation. Dann verabschiedeten wir uns eilig, ohne irgendwelche persönlichen Informationen auszutauschen. Ich kann mich nur verschwommen an ihr Aussehen erinnern. Liebe Mitpraktizierende, wie geht es euch allen heute? Seid Ihr nach eurer Freilassung an jenem Tag noch einmal zum Tiananmen gegangen?

Ich kehrte in die Wohnung in Xiaoguan zurück. Der Lammeintopf, den Ling gekocht hatte, stand noch da, aber Ling kam nicht wieder. Ich weinte und aß den Eintopf allein.

Später stieß ich auf eine Gruppe junger Praktizierender, die in einer Reihe von schäbigen Mietshäusern in der Nähe der Tsinghua-Universität wohnten. Die Häuser verfügten weder über Heizung, Bad oder Küche und betrugen weniger als zehn Quadratmeter. Die Praktizierenden lebten dort schon seit langer Zeit.

Auch Chen kehrte nicht zurück.

Ich zählte mein Geld, legte den Betrag für meine Reisekosten zur Seite und gab die restlichen 6.000 Yuan den jungen Praktizierenden. Nach gegenseitiger Ermutigung machte ich mich auf den Heimweg.

Rückblickend auf meine dritte Reise nach Peking, war sie voller Gefahren gewesen. Damals war ich kein mutiger Mensch. Ohne die Fürsorge und den Schutz des Meisters hätte eine Praktizierende wie ich, voller Karma und menschlicher Anhaftungen, all dies nicht überstehen können.

Die schrecklichen Jahre überstehen

Ich bin den gutherzigen Menschen dankbar, die mir während dieser brutalen Jahre geholfen haben. Die beste Art, mich bei ihnen zu revanchieren, ist, wenn ich sie über die Fakten aufklären und ihnen helfen kann, aus der KPCh und den ihr angeschlossenen Jugendorganisationen auszutreten.

Der Generaldirektor unseres Unternehmens war ein freundlicher und eleganter älterer Herr von hohem Rang und mir gut bekannt. Als ich das erste Mal nach Peking fuhr, um für Falun Dafa einzustehen, erhielt er einen Anruf mit der Aufforderung, der oberste Leiter meiner Arbeitsstelle solle mich persönlich in Peking abholen. Er tat wie geheißen. Während der Rückfahrt und auch danach machte er mir keine Vorwürfe. Er verlangte auch nicht, dass ich meinen Glauben aufgab und bereitete mir während der Arbeit keinerlei Schwierigkeiten. Als die Polizei mich immer wieder belästigte, kooperierten die Beamten meiner Arbeitsstelle nicht mit ihr.

Vor vielen Jahren unterhielt ich mich mit der Frau des Geschäftsführers. Ich erzählte ihr die wahren Hintergründe über Dafa, worauf sie sich von der Partei lossagte. Vor einigen Jahren gelang es mir schließlich, den Geschäftsführer zum Parteiaustritt zu bewegen. Mit Tränen in den Augen dankte ich ihm dafür, dass er die Dafa-Praktizierenden so freundlich behandelte. Daraufhin bekräftigte er von ganzem Herzen: „Es ist falsch, dass die Regierung Falun Gong so behandelt!“

Als ich ihm die Broschüre mit vielen Informationen über Falun Dafa und die Verfolgung gab, rief er aus: „Das ist exquisit!“ Er und seine Frau hatten einen erlesenen Geschmack und reisten nach ihrer Pensionierung oft ins Ausland. Manchmal besuchte ich sie und lud sie zum Essen ein.

Der stellvertretende Generaldirektor unseres Unternehmens war mein früherer Vorgesetzter. Nach seiner Beförderung pflegte ich nur spärlichen Kontakt mit ihm. Inzwischen ist er schon lange pensioniert. Vor zwei Jahren lud ich ihn und seine Frau zum Abendessen ein, um ihnen die Tatsachen näherzubringen. Obwohl er wie ein politischer Kader wirkte, erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass er an den Buddhismus glaubte. Seine Frau verriet mir, dass er während der verschiedenen politischen Kampagnen der KPCh viele Menschen heimlich beschützt hatte.

Er sagte mir, dass die Polizei, die mich während der Arbeit verhaften wollte, zuerst mit ihm gesprochen und er ihnen gesagt habe: „Ich kenne dieses Kind sehr gut. Sie ist nicht so, wie ihr sie beschrieben habt. Ihr dürft sie nicht so behandeln!“ Ich war gerührt. Ein gewöhnlicher Mensch wagte es, für die Dafa-Praktizierenden einzutreten, während das Böse massiv um sich griff! In all den Jahren hatte er das weder mir noch sonst jemandem gegenüber erwähnt. Er und seine Frau waren über die Fakten bezüglich Dafa vollkommen im Bilde und traten sofort aus der KPCh aus.

Als ich ihnen ein Amulett schenkte, freute sich seine Frau so sehr, als hätte sie gerade einen Schatz erhalten. Gerührt erkannte ich, dass alle Menschen auf der Welt auf die Wahrheit warten. Aufgrund meiner Trägheit hätte ich beinahe einen so wertvollen Menschen verpasst. Wie viele Lebewesen warten auf die Dafa-Jünger, damit sie gerettet werden?

Die beiden Ehepaare, der Generaldirektor, der stellvertretende Generaldirektor und ihre Ehefrauen, sind inzwischen im fortgeschrittenen Alter. Dennoch heben sie sich unter Gleichaltrigen durch ihre Gesundheit hervor. Sie sind wohlhabend, ihre Kinder erfolgreich, und ihre Familien zufrieden. Sie sind Zeugnis des Segens, den sie durch die wohlwollende Behandlung der Dafa-Praktizierenden erfahren haben.

Der Freund, der mir seine Wohnung in Xiaoguan zur Verfügung gestellt hatte, arbeitet als Abteilungsleiter in Peking und hat sich bereits von der KPCh gelöst. Aufgrund der Pandemie wurde mein Vorhaben, ihm und seiner Frau gründlich die Fakten klarzustellen, verschoben. Ich werde eine weitere Gelegenheit abwarten. Tatsächlich habe ich sie nur zwei oder drei Mal getroffen. Wir sind nicht wirklich befreundet, kommen aber irgendwie gut miteinander aus. In jenem Jahr habe ich ihn lediglich angerufen, und er hat mir während meines Aufenthalts in Peking sogleich eine Unterkunft angeboten. Selbstverständlich wurde all dies vom Meister arrangiert.

Vor rund zehn Jahren traf ich den Leiter der Polizeistation, wo man mich festgehalten hatte, in Peking wieder. Diesmal gab ich ihm meine Identität preis. Wir wurden Freunde und tauschten unsere Handynummern aus. Leider habe ich seine Telefonnummer versehentlich verloren. Vor sechs Jahren kam er mir wieder in den Sinn und mit ihm das Gefühl, ihn erretten zu müssen, hauptsächlich deswegen, weil er eine gute Beziehung zu den Dafa-Praktizierenden pflegte. Nach einigen Mühen fand ich ihn und schickte ihm jedes Jahr Neujahrsgeschenke zu (außer während der Pandemie).

Eines Tages rief ich ihn mit einer anonymen Telefonkarte an und riet ihm, aus der KPCh auszutreten. Er stimmte bereitwillig zu. Ich war so erleichtert, dass ich meine Tränen unterdrückend bekundete: „Ich möchte Ihnen im Namen der Falun-Dafa-Praktizierenden, die Sie geschützt haben, danken! Wissen Sie, dass unzählige Falun-Dafa-Praktizierende, die ihre Identität nicht preisgegeben haben, verschwunden sind und ihnen bei lebendigem Leib die Organe geraubt wurden?“ Er schwieg – natürlich wusste er es. Dann fügte ich hinzu: „Sie haben so viel Gutes getan!“ Er bat mich, ihm keine Geschenke mehr zu schicken. Dem entgegnete ich, dass ich diese Dafa-Praktizierenden vertreten würde.

Er wurde in der Tat gesegnet, weil er die Dafa-Praktizierenden gut behandelt hatte. Später wurde er befördert und von der Polizei in eine andere Abteilung der Regierung versetzt, wo er weniger zu tun hatte und sehr zufrieden war. Auch heute noch kontaktieren wir uns gegenseitig während der Feiertage.

Wenn ich auf diese unvergesslichen Erlebnisse zurückblicke, als ich nach Peking fuhr, um das Dafa zu bewahren, bereue ich nichts. Als Falun Dafa und unser großartiger Meister verleumdet wurden, setzten zahllose Dafa-Jünger ihr Leben ein, um die heiligen Gelübde zu erfüllen, die sie vor ihrer Ankunft auf dieser Welt vor dem Meister abgelegt hatten.

Mit diesem Bericht möchte ich die Praktizierenden würdigen, die während der Verfolgung ihre Freiheit oder sogar ihr Leben verloren haben!