Eingesperrte Ärztin aus Liaoning in kritischem Zustand, lokale Behörden verweigern Bewährungsantrag

(Minghui.org) Eine 72-jährige Frau in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, ist schwer erkrankt, während sie eine 3,5-jährige Haftstrafe wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verbüßen muss. Das Gefängnis hat sich bereit erklärt, sie auf Bewährung freizulassen, aber die örtlichen Behörden weigern sich, die Papiere zu unterschreiben.

Lyu Chunyu lebt in der Gemeinde Shisanfangli im Stadtteil Ershilipu, Bezirk Jinzhou, Stadt Dalian. Sie wurde Anfang November 2021 verhaftet und Ende des Monats heimlich vor Gericht gestellt. Später wurde sie zu drei Jahren und drei Monaten verurteilt und Ende Oktober 2022 in das Frauengefängnis der Provinz Liaoning in der Hauptstadt Shenyang eingewiesen.

Ein Teamleiter des Gefängnisses rief Lyus ältere Tochter, Sun Wenjun, am 12. April 2024 an, um ihr mitzuteilen, dass bei ihrer Mutter eine obstruktive Gelbsucht und eine raumfordernde Läsion (eine Masse in der Schädelhöhle) diagnostiziert worden war. Das Gefängnis setzte sich mit einem Krankenhaus in Verbindung, um Lyu zur stationären Behandlung zuzulassen. Der Hauptmann sagte, sie könnten ihren Zustand weiter besprechen, wenn ihre Familie sie im nächsten Monat besuchen dürfe.

Yu Qian (+86-411-87383819), ein Abteilungsleiter im Büro der Justizbehörde der Nachbarschaft Ershilipu, rief Sun am 10. Mai 2024 gegen neun Uhr in sein Büro. Sein Vorgesetzter, der Büroleiter Wang Ruohui, war ebenfalls anwesend, zusammen mit dem stellvertretenden Polizeichef Sun Chenglin (+86-18341118100, +86-144-87380357) von der Polizeistation des Stadtviertels Ershilipu (der Lyu einst verhaftet hatte), dem Sekretär Han Yanyan (+86-411-87384324) der Gemeinde Shisanfangli und einem Mitarbeiter des Stadtviertels Ershilipu. Ein Unbekannter nahm alles auf Video auf.

Sie ordneten an, dass Sun, die ebenfalls Falun-Dafa-Praktizierende ist, eine Erklärung verfasst, in der sie ihrem Glauben abschwört, als Voraussetzung dafür, dass das Justizbüro des Bezirks Ershilipu den Antrag des Gefängnisses für Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung ihrer Mutter unterzeichnet. (Das kommunistische Regime verlangt von den örtlichen Behörden, dass sie die Anträge auf Haftentlassung von inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden unterschreiben).

Als Sun sich weigerte, drohte Yu damit, ihren Ehemann und die Schule ihrer Tochter anzurufen. Er beschwerte sich auch darüber, dass er, seit er ihr seine Telefonnummer gegeben hatte, endlose Anrufe von Falun-Dafa-Praktizierenden aus dem Ausland erhalten hätte, die ihn aufforderten, Lyu freizulassen. Er sagte zu Sun: „Wir leben im Land der KPCh. Wenn es Ihnen hier nicht gefällt, dann wandern Sie mit Ihrer Tochter in ein anderes Land aus.“

Chef Sun warnte Sun auch: „Vergessen Sie nicht, dass Ihr eigener Fall noch nicht abgeschlossen ist. Als Sie das letzte Mal verhaftet wurden, habe ich den Fall nicht weiter verfolgt, weil Ihre Tochter noch klein war und Sie sich um Ihren Vater kümmern mussten. Jetzt ist Ihre Tochter im Internat und Ihr Vater in einem Pflegeheim, und Sie haben die Frechheit, jeden Tag hinauszugehen und Falun-Dafa-Materialien zu verteilen. Glauben Sie nicht, dass ich Sie auf den Überwachungskameras nicht erkennen konnte, obwohl Sie eine Maske trugen.“

Insidern zufolge boten die höheren Stellen Belohnungen für jeden Falun-Dafa-Praktizierenden an, der gezwungen wurde, seinem Glauben abzuschwören. Obwohl die Polizei Sun nicht verhaftete, hörte sie vermutlich seit dem Treffen ihr Telefon ab.

Am 13. Mai 2024 begleiteten zwei Gefängniswärter Suns jüngere Schwester Lili (alias) zum Komitee für Politik und Recht des Bezirks Jinzhou (das Komitee ist eine außergerichtliche Behörde, die mit der Überwachung der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist), um Lyus Antrag auf Bewährung zu besprechen. Das Komitee verweigerte seine Unterschrift mit der Begründung, Sun habe keine Erklärungen über den Verzicht auf Falun Dafa abgegeben.

Lili und die Wärter gingen zum Büro der Justizbehörde der Nachbarschaft Ershilipu. Der Abteilungsleiter Yu weigerte sich erneut, die Papiere zu unterschreiben und beschuldigte Sun, „stur“ zu sein. Die Wärter flehten ihn an, den Antrag auf Bewährung zu genehmigen, da Lyu im Sterben liege. Yu sagte, er sei kein medizinischer Experte und könne der Behauptung des Gefängnisses, dass sich Lyu in einem kritischen Zustand befinde, nicht einfach vertrauen.

Die Wärter sagten, sie könnten Lyu auf Video aufnehmen, um zu zeigen, wie krank sie sei, aber Yu ließ sich nicht darauf ein. Die Wärter wandten sich daraufhin an Lili und schlugen ihr vor, ihre Schwester zu überreden, Yus Forderung nach einer schriftlichen Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa nachzukommen. Lili weigerte sich, weil sie wusste, dass ihre Schwester niemals aufhören würde, Falun Dafa zu praktizieren. Die Wärter gingen daraufhin zu Suns Wohnung, aber sie war nicht da. Sie riefen sie an, aber sie war nicht in der Lage, ans Telefon zu gehen.

Die Wärter wandten sich daraufhin an das für Lilis Wohnviertel in einem anderen Bezirk der Stadt Dalian zuständige Justizbüro und das Komitee für Politik und Recht. Die Leute dort zeigten sich aufgeschlossen und sagten, sie würden sich der Sache annehmen.

Die Wärter warnten Lili, dass sie, selbst wenn ihre Mutter auf Bewährung freigelassen würde, dafür sorgen müsse, dass Lyu Sun nicht sehr oft sehen würde. Wenn der Bewährungsantrag von Lilis Bezirksbehörde abgelehnt würde, könnte nur sie ihre Mutter einmal im Monat im Gefängnis besuchen, nicht aber ihre Schwester. Auch Sun würde ihre Mutter nicht anrufen dürfen.

Lyu hatte 45 Jahre lang als Ärztin praktiziert. Sie begann 1995 mit Falun Dafa und wurde nach dem Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wiederholt angegriffen.

Einzelheiten über ihre frühere Verfolgung sind in dem folgenden verlinkten Bericht zu finden.

Früherer Bericht:

70-jährige Ärztin wegen ihres Glaubens insgeheim angeklagt