Bindung an die Kinder leichtnehmen

(Minghui.org) Seit jeher wird die Liebe der Mütter zu ihren Kindern für selbstlos gehalten. In der heutigen Zeit haben insbesondere chinesische Mütter bei ihrer Liebe, ihrer Fürsorge, ihrer emotionalen Bindung und wie sie ihre Kinder verwöhnen ein beispielloses Niveau erreicht.

Seit meiner Kindheit lege ich viel Wert auf Gefühle – Gefühle zu Eltern, Gefühle zu Geschwistern– und besonders starke Gefühle zu meiner Tochter und Enkelin. Ich mache mir Sorgen, dass die Gesundheit meiner Tochter durch zu harte Arbeit beeinträchtigt wird; ich mache mir Sorgen, dass meine Enkelin ungesunde Dinge isst; ich mache mir Sorgen, dass sie nicht gut lernt und dass sie, wenn sie älter wird, durch schlechte soziale Trends beeinträchtigt wird. Mein Herz ist immer bei ihnen. Seitdem ich mich im Falun Dafa kultiviere, weiß ich zwar auch, dass ich meine familiären Bindungen leichtnehmen soll, aber so richtig gründlich habe ich sie nie losgelassen und meine Anhaftung tritt immer wieder zutage.

Der Meister sagte:

„Du kannst nicht in das Leben anderer Menschen eingreifen und ihr Schicksal beeinflussen, einschließlich des Schicksals deiner Frau und deiner Kinder, deiner Eltern und Geschwister. Hast du darüber das Sagen?“ (Zhuan Falun, 2019, S. 200)

Um diesen Eigensinn loszuwerden, habe ich diesen Abschnitt des Fa auswendig gelernt und erinnere mich oft daran. Aber sobald ich auf Probleme stoße, taucht er wieder auf.

Eines Abends sagte meine Tochter zu mir: „Mama, ich habe festgestellt, dass meine Tochter in letzter Zeit ungehorsam geworden ist und auch nicht bereit ist, mit mir zu kommunizieren. Außerdem trifft sie sich heimlich mit Mitschülerinnen, um ein ziemlich gruseliges Spiel zu spielen. Ich mache mir große Sorgen, dass sie in die Pubertät kommt und rebellisch wird. Was soll ich bloß tun?“ Als ich das hörte, war ich wieder bewegt. Dennoch tröstete ich sie mit Worten der alltäglichen Menschen. Ich sprach aus menschlicher Sicht, aber auch vom Fa her. Schließlich sagte meine Tochter: „Mama, mir geht es schon viel besser. Du kannst dich jetzt erst einmal ausruhen!“

Als ich sah, dass es fast Mitternacht war, begann ich, aufrichtige Gedanken auszusenden. Sobald ich mich hinsetzte, trat ich in einen Ruhezustand ein. Ich hatte das Gefühl, auf dem flachen Gipfel eines Berges zu sitzen. Vor meinen Augen war endloses ödes Land. Der Boden war trocken und hatte viele Risse. Ich wollte einen blauen Himmel, weiße Wolken, grüne Berge und Wasser sehen, aber all das sah ich nicht, nicht einmal ein Licht.

Später erreichte ich den Eingang einer Höhle und ging die Treppenstufen hinunter. Unten war es hell, aber als ich nach unten schaute, konnte ich den Boden nicht sehen. Ich dachte, das wäre ein Höhle ohne Boden. Erschrocken schrie ich sofort: „Ich möchte mit dem Meister nach Hause gehen, ich will mit dem Meister heimkehren!“ Ich schrie immer wieder und meine Stimme wurde immer lauter und durchdringender. Dann hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich nicht mehr abstieg, sondern aufstieg. Aber es war immer noch dasselbe wie zuvor: kein Licht, alles trostlos, öde und durcheinander.

Hinterher hatte ich wirklich Angst. Ich bin eine Dafa-Jüngerin und der Meister hat mich bereits aus der Hölle gerettet. Nur weil ich diese Anhaftung an die Familie habe, nutzte der Teufel diese Lücke aus, sodass ich fast wieder in die Hölle gezerrt wurde. Die Szene war so real und beängstigend und wirklich gefährlich gewesen!

Warum kann ich meine Liebe zu meiner Tochter immer noch nicht loslassen? Warum ist meine Tochter, die jetzt bereits über vierzig ist, immer noch psychisch von mir abhängig? Hat sie mehr zu tun als andere? Ich bin fast siebzig Jahre alt, warum muss ich mich immer noch so sehr um meine erwachsene Tochter kümmern? Wann kann ich endlich sorglos und nur für meine Kultivierung leben?

Damals war ich in die Kultivierung im Dafa eingetreten, eben weil ich fand, dass Mensch zu sein, äußerst bitter ist. Ich wollte endgültig aus dem Meer des Leidens entfliehen. Bis heute habe ich die Gefühle zu meiner Familie immer noch nicht losgelassen. Ich weiß, dass der Meister sich Sorgen um mich macht und so gab er mir einen Stockschrei. Ich bin dem Meister für seine grenzenlose Barmherzigkeit und seine Gnade sehr dankbar!

Über meinen aktuellen Kultivierungszustand habe ich viel nachgedacht und etwas verstanden: Ob ich aus dem Meer des Leidens herausspringen kann oder nicht, liegt nicht an der Realität selber, sondern an meinen Anschauungen und an meinem Eigensinn.

Durch das Fa des Meisters erkenne ich tief die Ernsthaftigkeit der Kultivierung. Ich sollte nicht im Geringsten nachlässig sein. Ich schreibe dies, auch um Mitpraktizierende daran zu erinnern, die wie ich die familiären Bindungen nicht ablegen können, wachsam zu sein und diese Anhaftung so schnell wie möglich loszulassen. Sogar gewöhnliche Menschen wissen, dass Kinder und Enkel ihren eigenen Segen haben, ganz zu schweigen von uns Kultivierenden.