(Minghui.org) Lange Zeit habe ich mich beim Erhöhen meiner Xinxing darauf konzentriert, Neid, Groll, Kampfgeist, Geltungssucht und Begierde abzulegen. Diese Anhaftungen sind relativ leicht zu erkennen. Auch wenn ich mich in dem Moment emotional nicht unter Kontrolle hatte, konnte ich sie später durch Nach-innen-Schauen ausfindig machen. Doch meine Mitpraktizierenden und meine Familienangehörigen sagten oft, dass ich immer so eine „Eigenart“ an mir hätte, die bei anderen ein unangenehmes Gefühl hinterlasse. Sie könnten es aber nicht genau benennen. Es sei so etwas wie Arroganz, Selbstgerechtigkeit oder Überheblichkeit, aber eben nicht ganz eindeutig. Auch ein Drang, anders als die anderen zu sein, scheine damit verbunden zu sein. Man habe den Eindruck, dass sich meine Xinxing nur langsam erhöhe. 
Durchs Nach-innen-Schauen stieß ich im Zhuan Falun auf das Kapitel „Dämonische Störungen aus eigenen Gedanken“. Ich sendete dann über einen gewissen Zeitraum aufrichtige Gedanken aus, um die Störung zu beseitigen. Aber es schien, als könne ich die Wurzel nicht finden.

Kürzlich lasen wir beim gemeinsamen Fa-Lernen den Abschnitt über den Überschwang. Da wurde mir klar: Weil ich lange Zeit meine Xinxing nicht kultiviert hatte, zeigte es sich ähnlich wie die dämonischen Störungen aus eigenen Gedanken. Verursacht wurde das jedoch wahrscheinlich durch Überschwang.

Von klein auf wurde ich in der Familie dazu erzogen, ein guter und ehrlicher Mensch zu sein. Ich glaube daran, dass Gutes mit dem Gutem und Böses mit Bösem vergolten wird, und betrachte Verluste als Glück. Doch in der Realität musste ich feststellen, dass gute Menschen leicht ausgenutzt und benachteiligt werden. Viele Menschen vertreten ganz andere Ansichten. Sie glauben, man dürfe keinen Nachteil erleiden, und halten ehrliche Menschen für dumm. Allmählich begann ich, an meinen eigenen Vorstellungen zu zweifeln und fühlte mich dieser Welt immer fremder. Innerlich war ich ständig im Widerspruch.

Als ich Falun Dafa kennenlernte, wurden meine Zweifel im Leben auf einen Schlag gelöst. Ich erkannte, dass mein Verständnis richtig war und die anderen falsch lagen. Dadurch entwickelte sich bei mir Überschwang. 

Der Meister sagt:

„Geltungssucht und Selbstzufriedenheit werden am leichtesten von der Dämon-Natur ausgenutzt.“ (Feststellung, 01.07.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Sobald diese dämonischen Störungen aus eigenen Gedanken auftreten, fühlt man sich großartig. Man denkt, dass man dem Fa entspricht und man somit man kein normaler Mensch sei. Man hält sich für eine Lotusblume, die aus dem Schlamm emporwächst, während die anderen noch im Schlamm sind. Man glaubt, etwas Besonderes zu sein. Im Verhalten möchte man höher als die anderen sein, möchte immer etwas Besonderes machen und will halt nicht genauso wie die anderen sein. Da man denkt, die eigenen Auffassungen entsprächen dem Fa, entwickelt sich die Vorstellung „Ich habe recht“. Deshalb kann man keine Kritik ertragen, schaut nicht nach innen, was wiederum die Erhöhung der Xinxing behindert. Sobald jemand etwas sagt, reagiert man aufbrausend, handelt stur nach der eigenen Auffassung, weil man sich selbst bereits als Außenstehenden oder als Schiedsrichter betrachtet und als richtig positioniert. Dabei kann es sogar zu einem Zustand kommen, in dem das Hauptbewusstsein unklar ist. Bei Übungen und beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken ist man unklar. Man lernt zwar das Fa, aber kann es nicht aufnehmen.

Dieser Überschwang muss wohl schon direkt zu Beginn meiner Kultivierung im Falun Dafa entstanden sein. Doch obwohl ich mich schon seit über zwanzig Jahren kultiviere, habe ich das früher nicht erkannt. Nachdem ich den Überschwang gefunden habe, verschwand auch das Gefühl der Selbstgefälligkeit und die Geltungssucht wurde ebenfalls schwächer. Erst jetzt erkenne ich, dass ich mich all die Jahre eigentlich nicht wirklich kultiviert habe und auch nicht imstande war, wahrhaftig nach innen zu schauen. Diese Lektion ist tiefgreifend.