Bericht aus einem Gefängnis

Ende Oktober wurde ich unter Bewachung von Beijing nach Wuhan zurückgeführt und gleich ins Aufnahmelager gebracht, wo bereits viele Falun Gong Übende aus unterschiedlichen Orten eingesperrt waren. Wir lernten das Dafa zusammen und sagten "Lun Yu" ("Über das Buddha-Gebot", Text am Anfang des Buches "Zhuan Falun"), "Hong Yin" (Gedichte von Meister Li Hongzhi) bzw. "Jingwen" ("oft zu lesende Schriften", Texte von Meister Li) auswendig auf. Als wir unsere Erfahrungen miteinander austauschten, wurde das vom Gruppenleiter der Gefangenen entdeckt und dem Aufseher berichtet. Der Aufseher führte mit einigen Übenden ein Gespräch, wobei diese aber nur "Lun Yu" weiterhin auswendig aufsagten. Also ließ er uns von anderen Gefangenen ohrfeigen. Dabei fragten sie uns, ob wir Falun Gong noch weiter üben und die Schriften von Meister Li noch weiter auswendig aufsagen wollten. Als wir dies bejahten, mußten wir als Strafe einen ganzen Tag lang stehen. Als eine Schülerin während dieser Strafe etwas zu sagen wagte, bekam sie gleich eine Tracht Prügel von einer der Gefangenen, welche auch ihren Kopf gegen die Wand stieß. Nach einer Weile, fing diese Schülerin an, sich zu übergeben und ihr Gesicht wurde ganz blaß. Doch einige Zeit später wurden ihre Wangen wieder rosig. Eine ältere Übende getraute sich ebenfalls, etwas zu sagen, aber sie wurde nicht verprügelt. Sie dachte bei sich: "Warum baut niemand mein Karma ab?" Nächsten Morgen mußten wir alle joggen. Da schlug eine Gefangene die ältere Übende mit dem Fuß und der Faust nieder, da sie zu langsam lief. Sie stand jedoch von selbst wieder auf und lief weiter. Viele in der Nähe stehende Gefangene waren Zeugen dieses Ergeignisses.

Ich dachte bei mir, ich soll nach innen suchen, um meine eigenen Fehler zu finden. Dabei fiel mir auf, daß durch unser gemeinsames auswendiges Aufsagen der Schriften vom Meister sich die anderen Mitgefangenen nicht ungestört ausruhen konnten. Sie mußten von morgens bis abends arbeiten. An jenem Tag hatten sie früher Feierabend gehabt, aber durch unsere Aktion konnten sie sich nicht gut ausruhen, deshalb hatten sie einen Groll auf uns.

Danach wurden wir in unterschiedliche Werkstätten verteilt, wo wir mit anderen Gefangenen zusammen arbeiten, essen und wohnen mußten. Die Arbeit dauerte bis 23 Uhr. Einige Schüler verstanden es als eine Kultivierungsumgebung. Der Meister hat gesagt: "Alles, was einem Kultivierenden passiert, ist nicht zufällig." Durch den Gedankensaustausch mit uns haben viele Gefangene ihre Meinung geändert. Sie merkten selbst, daß die Falun Gong Übenden alle gutherzige Menschen sind. Einige meinten, sie wollen das Dafa nach dem Freilassen auch unbedingt lernen.

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