Solidaritäts-Hungerstreik in Bern


Hier in der Schweiz sind wir für 3 Tage an drei Orten (Bern, Genf und Zürich), aus Solidarität mit den 130 Hungerstreikenden Praktizierenden von Falun Gong im Masanjia-Lager, in den Hungerstreik eingetreten.

Hier einige Erlebnisse von der Gruppe in Bern

Wir sind die erste Gruppe, die für 3 Tage und Nächte eine Bewilligung erhalten haben. In Bern gab es noch nie eine Bewilligung für drei Tage Hungerstreik, sagte die Polizei zu uns, und wir sind der erste. Das zeigte uns einmal mehr, dass die Polizei auf unsere Seite steht.

Unsere kleine Gruppe wurde zwischenzeitlich immer wieder von Praktizierenden von Thun verstärkt. Und am zweiten Tage kamen noch drei Leute von Basel zu uns, die dann bis am Samstag morgen blieben. Der Platz war wirklich gut: Den ganzen Tag über fuhr der Arbeitsverkehr in die Stadt. Zudem führten drei Tramlinien und eine Buslinie nach Bern ins Zentrum. So führten wir nun zu jeder vollen Stunde die aufrechten Gedanken durch. Den vorbeikommenden Passanten teilten wir Infomaterial aus. So konnten wir auch einige gute Gespräche mit den Vorbeigehenden führen. Es gab auch ein paar Autos und Velos die uns im Kreisvortritt gesehen haben und extra zurück kamen und wissen wollten warum wir Hungerstreik machen. Auch ein Redaktor vom Bund kam und stellte uns ein paar Fragen, und zuletzt sagte er, dass er uns ein Fotograf schicken würde um uns zu Fotografieren. Am nächsten morgen erschien in der Zeitung ein grosses Bild, und der Bericht war auch ziemlich gut. Eine Praktizierende bemerkte: "Es ging alles so leicht, ich hatte gar keinen Hunger."

Für die kommende Nacht hatten wir vorgesehen, dass ein Teil der Gruppe schläft und der andere die Wache aufrechterhält. Aber es kam anders. Der Regen setzte nach Mitternacht so stark ein, dass wir das Übernachten unter dem freien Himmel abbrechen mussten. Völlig durchnässt, konnte sich ein Teil der Gruppe für ein paar Stunden in die Wohnung eines Praktizierenden zurückziehen. Zwei Praktizierende blieben vor Ort bis wir am Morgen wieder kamen.

Am zweiten Tag besuchten uns oft Leute, die uns schon am ersten Tag gesehen hatten. Sie wollten sich jetzt über unsere Aktion informieren.


Ein Praktizierender hatte sich sehr gewundert, warum er innerhalb der Tage kein Hunger gespürt hatte und trotzdem voller Energie war. Früher, wenn er eine Mahlzeit ausgelassen hatte, hatte er in allen vier Gliedern keine Kraft mehr, ganze Körper zitterte und der Schweiss brach aus. Es ist für ihn eine grosse Bestätigung, dass durch die Kultivierung von Dafa das Unmögliche möglich wird.

Ein Pfarrer kam zu uns und sah die Infoposter. Er wollte uns unterstützen und wird mit einer Menschenrechtorganisation sprechen, um für uns einzutreten.

Am Abend kam schimpfend eine Frau auf uns zu: "Warum macht ihr das? Ihr seid doch eine Sekte." Durch die Erklärung der Wahrheit sagte sie dann sehr schnell, dass wir dann doch keine Sekte sind und sie uns unterstützt. Ein alter Mann, der am Tag vorher die Zeitung mitgenommen hat, kam gerade hinzu und sagte dann der Frau, dass sie unbedingt die Zeitung lesen müsse, sie sei sehr inhaltsreich. Am nächsten Tag kam er wieder und holte wiederum eine Zeitung.

Viele sagten, dass wir das gut machen und einer klopfte einer Praktizierenden aufmunternd auf die Schultern und sagte: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht brauchen wir jetzt alle.

Eine Praktizierende sah während den aufrichtigen Gedanken, dass alles ganz hellviolett und dann rot war. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass der ganze Platz bis auf die Strasse hinaus alles gelb war. Wunderschöne Farben, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Sie hatte ein sehr grosses Glücksgefühl und dachte: Wie gut, dass ich hierher gekommen bin.

Am Samstag morgen besuchte uns zu unserer Überraschung der Polizeichef, welcher sich stets für uns eingesetzt hatte. Kürzlich beim Gespräch um die Bewilligung, sagte er uns, dass er seine Hand für uns ins Feuer legen würde und er volles Vertrauen an uns hätte. Heute nun erzählte er uns, dass er sich schon rege mit unserem Informationsmaterial auseinandergesetzt habe.

Wir haben am Samstag abend um 20.00 Uhr den Hungerstreik aufgelöst. Wir kehren wieder in den Alltag zurück. Leider können es die Hungerstreikenden in China nicht, ich wünsche von Herzen sehr, dass sie es könnten.

Praktizierende aus der Schweiz
18.09.2001

Rubrik: Veranstaltungen