Leserbrief: In manchen chinesischen Städten muß man beim Beantragen eines Reisepasses eine Erklärung schreiben, dass man nicht Falun Gong praktiziert

Boxun.com, am 02.12.01

Ich lebe seit Jahren in Europa und besitze bereits die Staatsangehörigkeit des Landes, in dem ich wohne. Nach meiner Erfahrung kann ich gut verstehen, daß viele Chinesen ins Ausland gehen möchten. Darum entschied ich mich sofort, der Tochter eines nahestehenden Kollegen bei der Erledigung der Formalitäten für das Studium im Ausland zu helfen. Im letzten Monat konnte sie endlich ausreisen. Sie erzählte mir, wie kompliziert der ganze Prozeß gewesen war: Als sie alle benötigten Unterlagen bei der Polizeibehörde vorlegte, forderte die Polizei sie auf, eine Erklärung zu schreiben, daß sie Falun Gong weder in China noch im Ausland praktizieren würde. Sonst erhalte sie auf keinen Fall einen Reisepaß, so wurde ihr mitgeteilt. Ich wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als ich das erfuhr.

Als ich im Juni/Juli 1989 nach der Studentenbewegung am 04.06.1989 die Aufnahmeprüfung fürs Studium machen wollte, mußte ich eine Bescheinigung vom Straßenkomitee ausstellen lassen, dass ich mich während der 04.06.-Bewegung gut verhalten hatte. Sonst durfte ich an der staatlichen Aufnahmeprüfung nicht teilnehmen. Es wurde eine Frage, die sich auf diese Bewegung bezog, bei der politischen Prüfung nach 10 Punkten bewertet.

Warum wird so eine politische Methode, mit der die Bevölkerung zu einer staatskonformen Haltung gezwungen wird, im 21. Jahrhundert immer noch benutzt? Zhangs Tochter erzählte mir, daß nicht nur ihr, sondern auch einigen ihrer Mitschüler, die in Australien oder in den USA weiter studieren wollten, dieser Prozesse bei den einheimischen Polizeibehörden nicht erspart blieb.

Welcher Paragraph der chinesischen Verfassung bestimmt, daß die Falun Gong-Praktizierenden nicht ins Ausland reisen dürfen? In welchem Paragraph wird gesagt, daß die Nicht-Praktizierenden eine Erklärung dafür abgeben müssen, daß sie zukünftig auch im Ausland Falun Gong nicht praktizieren werden, da ihnen sonst kein Reisepaß gegeben wird? Das heißt eigentlich, daß ihnen das Recht auf Auslandsreisen versagt wird. Die chinesische Regierung versäumt keine Gelegenheit, die eigne Bevölkerung unter Druck zu setzen. Eine Nicht-Praktizierende wurde solch einer Gehirnwäsche unterzogen, die schlimme Situation eines Praktizierenden kann man sich dann schon gut nachvollziehen.

02.12.01

Übersetzt aus: . http://www.minghui.ca/mh/articles/2001/12/2/20771.html

Rubrik: Meinungsforum