Von einem Nichtbetroffenen aus dem Festland China: Mein Beitrag für die Gerechtigkeit

Vor dem Frühlingsfest letzten Jahres erfuhr ich von dem Zentralfernsehsender, dass einige Leute sich für die „Vollendung“ selbstverbrannt hätten. Diese seien „Falun Gong-Praktizierende“ gewesen. Ich war sehr überrascht: In meinem Land gab es so etwas noch nie. Bis jetzt hörte man nur, dass es welche im Ausland gegeben hatte, die aus der Unzufriedenheit mit der Politik auf diese Art protestierten. Vor Silvester diesen Jahres gab es wieder eine schreckliche Nachricht, dass jemand seine Frau und Mutter getötet hätte, damit sie „ins Himmelsreich“ kommen. Laut des Zentralfernsehsenders sei der Mörder ebenfalls „ein Praktizierender des Falun Gong“ gewesen.

Das hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht: Mord und Selbstmord fördern - gerade ein solches Qigong wird so weitverbreitet? Und auch unter den Parteimitglieder, einflussreichen Beamten, Hochgebildeten, Ärzte usw.?! Ich wunderte mich sehr darüber: Sind sie denn alle so abergläubisch und ignorant?

Ich wollte sehr gerne wissen, was Falun Gong eigentlich ist. Das Buch „Zhuan Falun“ sollte ein „Hauptkultivierungswerk“ für die Praktizierenden sein. Es sei die einzige Anleitung für die „Kultivierung“. Alle Praktizierenden des Falun Gong studierten dieses Buch. Ich glaubte, dass ich die Antwort auf meine Fragen in diesem Buch finden könnte. Aber die meisten Bücher wurden während der letzten zwei Jahre vernichtet oder verbrannt.

Vor Kurzem fand ich durch Zufall Falun Gong Bücher auf einem Schwarzmarkt für einen sehr hohen Preis. Dennoch kaufte ich mir eins und las dieses mit meinen vielen Fragen durch. Aus der Befürchtung, irgendwas weggelassen zu lassen, las ich es zweimal hintereinander. Ich wurde wieder sehr überrascht: Das Ganze war nichts anderes, als die Menschen zum Guten anzuleiten. Es steht geschrieben, dass man Wert auf die „Tugenden“ legen, wahrhaftig, gutherzig und tolerant sein soll. Besonderes wird betont, dass man die Ursache bei sich selber sucht, wenn man auf ein Problem stößt. Auf der Seite 140 habe ich diesen Absatz gefunden: "Für uns Praktizierende können plötzlich Widersprüche auftauchen. Was ist zu machen? Wenn du alltäglich immer ein barmherziges und freudiges Herz bewahrst, kannst du die Probleme leicht lösen, weil du dafür einen Spielraum hast. Du sollst immer barmherzig und zu allen Leuten gut sein. Beim Erledigen deiner Sachen sollst du immer an andere denken. Wenn irgendein Problem auftritt, denkst du zuerst daran, ob andere es erleiden können oder ob sie verletzt werden. Dann kann das Problem gut gelöst werden. Deshalb sollst du beim Praktizieren einen hohen Maßstab, ja, sogar einen noch höheren Maßstab an dich selbst anlegen.“

Ich konnte nichts in diesem Buch entdecken, dass Praktizierende durch angebliche Selbstverbrennung oder durch einen Mord zur Vollendung kommen könnten. Im Gegenteil wird das Töten ganz spezifisch angesprochen. Ein Zitat aus dem „Zhuan Falun“ (Hauptwerk des Falun Gong): „Das Töten ist ein sehr empfindliches Problem. An die Praktizierenden stellen wir in dieser Hinsicht verhältnismäßig strenge Forderungen. Ein Praktizierender darf nicht töten. Buddhisten, Taoisten, Anhänger der heterodoxen Schulen, oder gleich welche Schulen, die nur das richtige Gebot kultivieren, betrachten es als absolut, sie dürfen nicht töten. Dieser Punkt steht schon fest.“

Ist es dann gerecht, dass dem Autor, Herrn Li Hongzhi die Schuld eines Mordes zugeschrieben wird, wenn er doch so eine klare Einstellung zum Töten hat? Kann man denn behaupten, dass Falun Gong das Menschenleben gefährdet? Hat man jemals einen Arzt verurteilt können, wenn ein Patient nicht auf ihn hören wollte und einfach willkürlich die unterschiedlichsten Medikamente eingenommen hat und sich dadurch gesundheitliche Schäden ergaben? Ich glaube, man sollte sachlich und gerecht bleiben. Laut Zeitungsangabe gibt es jedes Jahr 200.000 Menschen in China, die Selbstmord begehen. Zur Zeit gibt es in unserem Land 16.000.000 Menschen, die geisteskrank sind. Obwohl so viele Menschen Selbstmord begehen und geisteskrank sind, hat ja keiner behauptet, dass ihre psychischen Probleme auf nur eine Person zurückzuführen sind.

Ein alter Spruch lautet: „Nur Tugenden und Gerechtigkeit sind die Stütze einer Herrschaft.“ Die Unterdrückung einer großen Gruppe von Menschen kann kein langes Leben für eine Herrschaft bringen.