Wolfsburger Kurier, 09. Oktober 2002: Falun Gong: SOS-Marsch in Wolfsburger Innenstadt

Demonstration für Ende der Verfolgung in China

Das Wissen um die Meditations- und Entspannungsübungen, die seit zehn Jahren in China verbreitet werden, wird kostenlos gelehrt und weitergegeben, so verrät es das Informationsmaterial.

Die Prinzipien von Falun Gong: Wahrhaftigkeit – Barmherzigkeit – Nachsicht waren auf den gelben Spruchbändern der Demonstranten zu lesen. Der Demonstrationszug führte die Gruppe schließlich in die Autostadt, wo ein Appellbrief an Volkswagen übergeben wurde. „Wir möchten Unterstützung von Volkswagen“, sagte die Organisatorin Jing Tang-Wiesberg aus Nürnberg, die bereits anlässlich des Besuchs von Jiang Zemin in der Volkswagenstadt demonstriert hatte.

Konkret geht es dabei um die ehemalige Berliner TU-Studentin Xiong Wie, eine Falun Gong Praktizierende, die in einem Pekinger Arbeitslager inhaftiert ist. Ihre Freilassung soll durch internationale Unterstützung ermöglicht werden.

Jing Tang-Wiesberg praktiziert seit 1996 Falun Gong. Sie legt wert darauf, dass Falun Gong keine Sekte oder politische Bewegung ist. Der Ausdruck Sekte, so Tang-Wiesberg, stamme von der chinesischen Regierung, die damit ein Alibi für ihre Unterdrückungspraktiken geschaffen habe. Dabei seien durchaus nicht alle Mitglieder der Regierung der Meinung Jiang Zemins, fährt die Dolmetscherin fort, es gäbe auch unter den Kommunisten viele, die Falun Gong selbst ausüben. Weltweit sind es rund 100 Millionen Menschen in über 50 Ländern, davon 70 Millionen allein in China.

Dass die chinesischen Sicherheitsbehörden nicht mit sich spaßen lassen und ihr Arm bis nach Deutschland reicht, untermauert Tang- Wiesberg mit einem Foto vom Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten. Es zeigt einen Sicherheitsmann, der eine friedliche Demonstrantin brutal attackiert.


Text/Foto Kaija Götte-Kroschewski

Rubrik: Veranstaltungen