Zwei weitere Familienmitglieder aus chinesischen Arbeitslagern freigelassen, während die Internationale Kampagne zur Rettung von Familienangehörigen weitergeht

U.S. und Kanadische Familienmitglieder sind Anfang Oktober freigelassen worden

14. Oktober 2002 ( http://www.faluninfo.net/)

NEW YORK, 14. Oktober 2002 (Falun Dafa Informationszentrum) -
Der New Yorker Architekt Yibing Shi hat sehr hart gearbeitet, um die Freilassung seiner 68-jährigen Mutter aus einem chinesischen Arbeitslager sicherzustellen.

Im September war der Fall von Herrn Shis Mutter innerhalb einer internationalen Kampagne zur Rettung von Familienmitgliedern aus China bekannt gemacht worden, die dort illegal festgenommen, ins Gefängnis geworfen und sogar von chinesischen Behörden gefoltert wurde, einfach, weil sie Falun Gong praktiziert.

Am letzten Dienstag war Herr Shi plötzlich telefonisch mit seiner Mutter verbunden. „ Das war ein traumatisches Erlebnis, aber sie schien verhältnismäßig guten Mutes zu sein,“ sagte Herr Shi, „ sie konnte aber nicht lange sprechen, weil ihr Telefon abgehört wird .“

Pressekonferenz zur Rettung von Familienangehörigen vor dem Gebäude der UN in New York City

Eine Internationale Rettungs-Aktion

Die Kampagne „ Rettet unsere Familienangehörigen“ wurde im Juli in Kanada gestartet und hat Anfang September zur Freilassung von Yangying Wu geführt, die Schwester von Frau Yanxia Wu, Einwohnerin Torontos. Die Vereinigten Staaten, Deutschland, Australien, Japan und andere Länder begannen die Aktion zur Rettung von Familienangehörigen im August und September.

Während des ersten Monats der Aktion in den U.S.A. wurden in Boston, New York, Houston, Dallas, Austin und San Franzisko Pressekonferenzen abgehalten. Vorige Woche sprach Haiying He, Wissenschaftler an der medizinischen Fakultät in Harvard, bei einer Veranstaltung in Washington, die von Menschenrechtsgruppen und Kongressmitgliedern organisiert worden war, um über die Notlage seiner Familie in China zu berichten. Herr He hat schon seit über drei Jahren seine Mutter, seine Schwester und seinen Bruder nicht mehr gesehen. Seit der Verfolgungskampagne gegen Falun Gong, die im Juli 1999 begann, sind alle drei eingesperrt worden und/oder gefoltert, weil sie Falun Gong praktizieren.

Die plötzliche Freilassung der Mutter eines New Yorkers

Wie Herr Shi erklärte, wurde seine Mutter am 13. Mai 2002 festgenommen, weil sie mit Freunden und Nachbarn offen über Falun Gong sprach. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und brachte sie dann unter Anwendung von Gewalt in das Urumqi Frauengefängnis in Urumqi, Provinz Xianjian.

Im Juli wurde Herrn Shis Mutter dann in einen Gehirnwäsche- Kurs gebracht, wo sie gefoltert wurde, um eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie das Praktizieren von Falun Gong widerrufen sollte. Sie verweigerte die Unterschrift.

Die letzte Nachricht, die Herr Shi über seine Mutter erhielt, kam von seiner Schwester in China, der nur ein kurzes Treffen mit der Mutter im Gefängnis erlaubt worden war. „ Sie sah sehr abgemagert aus und konnte nicht viel sagen, da sie von Wachmännern umgeben war,“ hatte seine Schwester gesagt.

„ Ich war nicht sicher, ob ich je wieder etwas von ihr hören würde,“ sagte Herr Shi sichtlich bewegt.

Zweites Familienmitglied einer Kanadischen Familie innerhalb eines Monats freigelassen

Frau Nannan Qiu aus Toronto, Kanada, erlebte kürzlich eine ähnliche Überraschung.

Am ersten Oktober telefonierte Frau Nannan Qiu mit der Arbeitseinheit ihres Vaters in China. Diese teilte ihr mit, dass ihr Vater am 28. September „aus medizinischen Gründen“ entlassen worden sei.

„Unerhört,“ nennt Frau Nannan Qiu diese Bewährung ihres Vaters aus medizinischen Gründen. „Wenn jemand in einem chinesischen Zwangs-Arbeitslager an gesundheitlichen Problemen leidet, wird er entweder direkt ins Krankenhaus gebracht, und nach seiner Genesung sofort ins Arbeitsleger zurückgebracht, oder - was meistens der Fall ist - lässt man ihn seine Krankheit im Arbeitslager weiterhin ertragen“. Frau Nannan Qiu fügt hinzu,
„Es ist ganz klar, dass die Freilassung meines Vaters den Bemühungen der Internationalen Rettungsaktion für Familienangehörige zu verdanken ist.“

Der Vater von Frau Nannan Qiu, Herr Zhaojin Qiu, ist das zweite kanadische Familienmitglied, das freigelassen wurde, seit im Juli dieses Jahres in Kanada die Rettungsbemühungen für die Familienangehörigen in Gang gesetzt wurden. Es ist gleichzeitig die fünfte Freilassung in einer Reihe von weiteren Rettungskampagnen in Kanada für Falun Gong. Diese haben Unterstützung und Teilnahme von Amnesty International und vielen Vertretern aller drei Regierungsebenen erfahren.

Herr Zhaojin Qiu ist von Beruf Maler und arbeitete für die Shangdong Jinan Zeitungsgruppe (ehemals Shangdong Public Daily) als Kunstredakteur, bevor er inhaftiert wurde. Im Oktober 2000 ging er nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren und wurde, zusammen mit seinem Sohn Bo Qiu, zu drei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Sie kamen beide in das Arbeitslager Jinan Liuchangshan.

Bo Qiu ist immer noch in diesem Arbeitslager eingesperrt.

Herr Zhaojin Qiu erzählte seiner Tochter am Telefon, dass er immer noch jede Woche einen Bericht bei der örtlichen Polizei abgeben muss und dass das Arbeitslager von Zeit zu Zeit zu ihm nach Hause kommt, um ihn „zu überwachen und zu untersuchen“.

„ Ich hoffe, dass die Kanadische Regierung meinem Vater und meinem Bruder helfen kann, nach Kanada zu kommen, damit sie wirklich nicht mehr verfolgt werden können,“ sagt Frau Nannan Qiu.

Zhaojin Qiu mit seiner Familie vor seiner Festnahme. Von links im Uhrzeigersinn: Zhaojin Qiu, Nannan Qiu (Tochter), Yanying Wang (Ehefrau) und Bo Qiu (Sohn). Sein Sohn Bo wird bis heute im Arbeitslager festgehalten.