"Beeil dich"

Vier Geschichten von westlichen Praktizierenden aus Österreich

1)
Einmal in der Frühe haben wir unsere morgendlichen Übungen gemacht, auf einem Platz wo immer viele Touristen vorbeigehen. Unmittelbar nach einer Übung haben wir eine große Gruppe von Chinesen gesehen und sind zu ihnen gegangen, um Infomaterialien zu verteilen.

Als ich damit fertig war, legte ein Chinese aus dieser Gruppe seine Hand freundlich auf meine Schulter und zeigte mit dem Finger auf eine gerade kommende andere, noch größere, Gruppe von Chinesen, lächelte mich an und sagte in etwa: "Beeile dich, da kommt eine große Gruppe."

2)
Wieder war es auf dem gleichen Platz, wir waren gerade mit der ersten Übung fertig, als eine Gruppe von Chinesen auf der anderen Straßenseite auftauchte. Ich dachte, ich sollte unter ihnen die Flyer verteilen. Doch gleich darauf tauchte bei mir der Gedanke auf: nein, ich mache meine Übungen weiter, wieso sollte ich mich denn bei MEINEN Übungen unterbrechen lassen, so kann man ja nicht praktizieren.

Dann schloss ich meine Augen für ein paar Sekunden, der Meister sagte in der Musikkassette
die Mantra für die zweite Übung an, aber ich fand keine Ruhe. Dann dachte ich wieder, dass ich die Flyer verteilen sollte....gleich darauf jedoch kam es mir wieder durch den Kopf: nein, ich mache wieder meine Übung. Da spürte ich plötzlich stark meinen Egoismus und schämte mich sehr. Ich hatte erst jetzt wahrgenommen, dass ich mich sowieso zwischen der
ersten und zweiten Übung befand und meine Ausrede ins Wasser gefallen ist, da es für die zweite Übung ziemlich egal ist, ob ich sofort beginne oder mich erst nach 2 Minuten anschließe. Ich hatte plötzlich gespürt, des Dafa nicht würdig zu sein und machte meine Augen auf, nahm schnell die Flyer und verteilte sie an die Gruppe verteilt. Als ich fertig war, fing ich mit der zweiten Übung an. Bald darauf hörte ich etwas direkt vor mir (dort befand
sich mein offener Rucksack), machte ich die Augen auf und sah einen Chinesen von jener Gruppe fast in meinem Rucksack nach dem Flyer zu suchen. Er sagte, dass er einen Flyer haben wolle (ich kann mich nicht erinnern, ob er es auf englisch oder chinesisch sagte, es war aber verständlich genug). Ich gab ihm Infomaterialien auf chinesisch. Er sah aber noch eine Menge weiterer Flyer in meinem Rucksack und sagte etwas auf chinesisch (ich verstand, dass er sie auch haben wollte). Ich konnte jedoch bloß zeigen, dass diese in einer anderen Sprache sind.

3)
Nachdem wir an einem Sonntag mit den Übungen fertig waren, standen wir noch einige Zeit zusammen und unterhielten uns, als gerade eine Gruppe von Chinesen vorbeikam. Mir war jedoch in diesem Moment unwohl bei dem Gedanken, zu den Chinesen zu gehen und ihnen Flyer zu geben. Ich benutzte als Ausrede, dass sie sowieso meinen gelben Sweater sehen würden. Als ich jedoch zum Auto zurückging, fühlte ich mich deswegen sehr schwer im Herzen und bereute es, zu diesem Zeitpunkt nicht aufrichtig gewesen zu sein. In diesem Moment sah ich aber wieder dieselbe chinesische Gruppe und ich zog meine Winterjacke aus, damit sie den gelben Sweater aus der Nähe sehen konnten. Eine junge Chinesin schaute
mich sehr merkwürdig an und ich grüßte sie darauf mit "Ni Hao". Sie fragte mich, ob ich wisse, was ich da eigentlich trage. Ich antwortete mit ja und erzählte ihr, dass ich Falun Gong praktiziere. Sie war sehr interessiert und wollte viel mehr über Falun Gong und dessen Übungen wissen. Weiter war sie sehr erstaunt, als sie hörte, dass es schon viele Praktizierende in Österreich gibt. Als ich mich dann verabschiedete, ging sie zu der Reisegruppe zurück und es war unübersehbar, über was sie den anderen gerade berichtete.
Ich denke, wenn wir in einem Moment mutig und aufrichtig sind, bekommen wir auch die Möglichkeit, Chinesen positiv über das Fa wissen zu lassen. Wir wissen, wie schwer es für Chinesen ist, über die Wahrheit zu erfahren. So liegt es an uns Praktizierenden, ihnen zu helfen.

4)
Neulich wurde in der Strasse wo ich wohne das China-Restaurant "Schönes China" eröffnet. Immer wenn ich an ihm vorbeiging, dachte ich mir: "ich muss den Leuten dort einmal Infomaterial geben", aber irgendwie hatte ich immer eine Ausrede. Eines Tages, als ich mich nach den Übungen auf dem Heimweg befand, blieb ich wieder vor dem Restaurant stehen. Diesmal hatte ich chinesische VCDs und Flyer bei mir. Und auch den Dafa-Sweater hatte ich an. Ich bin also hineingegangen, sagte "Ni Hao" und gab dort einer Frau 2 Flyer und 2 VCDs. Als ich anfing, über Falun Gong zu reden, hat sie mir mit großen Augen zugehört und nichts gesagt. Dann kam eine weitere Frau und ich erzählte ihr kurz, dass ich Falun Dafa Praktizierender bin und gerade von den Übungen komme und dass sie hoffentlich wisse, dass Falun Dafa gut ist. Sie lächelte und zeigte mit dem Finger auf die erste Frau (welche die ganze Zeit im Staunen zugehört hatte) und sagte: "Sie praktiziert auch Falun Gong!". Die erste Dame war wahrscheinlich ziemlich überrascht, in Wien einen westlichen Praktizierenden zu treffen bzw. dass jemand mit diesem schönen hellem Falun Dafa Sweater in das Restaurant hereinspaziert! Danach hatten sie mir einige Fragen gestellt. Ich habe sie ihnen beantwortet und gab ihnen noch einen deutschsprachigen Flyer, wo die Telefonnummern von Kontaktpersonen angeführt sind.