Ein Appell an die deutsche Regierung

Ich heiße Zhang Zhentong und bin Falun Gong-Praktizierender. Ich komme aus Dalian, Provinz Liaoning, in China. Derzeit studiere ich Informatik an der Universität Augsburg.

Im Juli 1994, als ich von der Hochschule nach Hause kam, um die Sommerferien zu verbringen, bekam ich das Buch „Falun Gong – Der Weg zur Vollendung“ als Geburtstagsgeschenk von meinem guten Bekannten Chen Xin. Er hat mir mehr als zwei Stunden lang über Falun Gong erzählt. Damals hatte ich schon ein Gefühl, das ist gerade das, was ich suchte. Nachdem ich einige Zeit lang die Übungen praktiziert und das Buch gelesen hatte, habe ich festgestellt, dass Falun Gong eine Kultivierungsmethode ist, die einen Menschen zu einem guten Menschen mit noch höherem Maßstab macht. Ich habe auch bemerkt, dass ich anders als früher geworden bin. Ich habe immer gute Laune und auch bin ich in der Lage, jeder Zeit an die anderen zu denken und stets Rücksicht auf die anderen Menschen zu nehmen. Wenn ich auf eine Schwierigkeit stoße, denke ich zuerst daran, was ich nicht richtig gemacht habe. Das gutmütige Herz wird nach und nach zur Barmherzigkeit verwandelt. Auch gesundheitlich geht es mir so gut wie nie zuvor, ich bin überhaupt nicht mehr krank. Unter den Praktizierenden waren auch viele meiner guten Bekannten. Die meisten sind junge Leute. Wir trafen uns oft, um die Bücher von Falun Gong zu lesen und gemeinsam die Übungen zu praktizieren. Unter ihnen war auch meine Ehefrau Wang Xiaoyan.

Als wir uns mit großem Eifer in der Kultivierung befanden, begann plötzlich die Verfolgung, die im Geheimen geplant wurde. Am 20. Juli 1999, in der Nacht, wurden die Wohnungen von vielen Mitpraktizierenden durchsucht und sie wurden selbst festgenommen. Anschließend hat die chinesische Regierung im Fernsehen und anderen Medien bekannt gegeben, dass das Praktizieren von Falun Gong verboten sei. Es kam so plötzlich und überwältigend. Jetzt ist alles anders geworden, es ist als ob der Himmel eingestürzt wäre. Es ist nicht mehr erlaubt, im Park oder auf einem Platz die Übungen zu machen, wie es die Praktizierenden seit mehreren Jahren täglich morgens getan hatten und das Recht aller Bürger ist. Diejenigen, die das Praktizieren trotzdem fortsetzten, wurden geschlagen, verhaftet oder bestraft. Eine Zeit lang waren wir ziemlich verwirrt über diese Situation. Aus welchem Grund hat die chinesische Regierung diese Menschen in Opposition zur Regierung gedrängt, Menschen, die ein ruhiges und friedliches Leben führen möchten? Damals betrug die Zahl der Falun Gong-Praktizierenden in China, nach einer Zählung durch die Regierung, über 70 Millionen. Aber eines war uns klar, wir sind nicht so, wie die von der Regierung gesteuerten Medien geschildert haben. Viele Freunde von mir machten sich auf Weg, an die Regierung in Peking zu appellieren. Es ist ein langer und harter Weg. Anstatt das Problem zu lösen, wurden sie noch schlimmer verfolgt. Sie wurden am Eingang zum Petitionsbüro festgenommen und dann ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Dort wurden sie von Polizisten und anderen Häftlingen schwer geschlagen. Als sie in einen Hungerstreik traten, wurden sie zwangsernährt. Nachdem eine Krankenschwester diese Art der Zwangsernährung einmal miterlebt hatte, sagte sie: Nach den Erfahrungen aus ihrer langjährigen beruflichen Praxis schätze sie dies Art der Zwangsernährung als lebensgefährlich ein.
Im Mai 2000 hatte meine Frau mir gesagt, dass sie nach Peking fahren wollte, um an die Regierung zu appellieren. Ich wußte, dass dies eine Entscheidung war, die sie nach langer Überlegung getroffen hatte. Sie wusste, welcher Gefahr sie sich aussetzte. Aber es war mir auch klar, dass sie die Entscheidung nicht für sich selbst getroffen hatte, sondern für die unzähligen verfolgten Falun Gong-Praktizierenden, um der Wahrheit und der Gerechtigkeit wegen. Deshalb habe ich zu ihr gesagt: „Ich helfe dir dabei.“ So überließ sie mir unsere 2-jährige Tochter und fuhr nach Peking.

Einige Tage später teilte mir die lokale Polizeistation telefonisch mit, dass meine Frau in der Zweigstelle des Dalianer Polizeiamtes in Peking eingesperrt worden sei. Die Zweigstelle dort dient speziell dazu, die Falun Gong-Praktizierenden aus Dalian, die in Peking an die Regierung appellieren, zu verhaften. Einige Tage später benachrichtigten sie mich wieder, dass meine Frau schon nach Dalian zurückgebracht worden sei. Sie wurde in der Drogen-Entzugsanstalt von Dalian inhaftiert, wo zu dieser Zeit überhaupt keine Drogenabhängigen mehr untergebracht sind, sondern die als vorläufiges Gefängnis für Falun Gong-Praktizierende dient. Gleichzeitig befindet sich dort auch eine Zweigstelle des „Büro 610“, einer speziell erschaffenen Einrichtung für die Verfolgung von Falun Gong. Ich versuchte meine Frau dort zu besuchen, das wurde aber abgelehnt. Sie verlangten von mir erst, 3500 Yuan (etwa 500 €). Um meine Frau so schnell wie möglich besuchen zu können, habe ich mit großer Mühe das Geld zusammengesammelt. Als ich es beisammen hatte und wieder hinging, fragte ich, wofür ich das Geld zu bezahlen hätte. Die Antwort lautete: Jedr muss bezahlen, ohne Ausnahme. Sie drohten mir einerseits, wenn ich das Geld nicht bezahlte, dürfte ich meine Frau nicht sehen, andererseits versuchten sie mit allen Mitteln mich zu überreden, ihnen das Geld zu geben. Anstatt mir eine Quittung zu geben, haben sie nur eine Notiz in ein dickes Buch eingetragen. In den 20 Minuten, in denen ich dort war, haben mehrere Personen dieses Geld bezahlt. Das war Strafgeld. Die Medien in China behaupten ständig, dass unser Meister, Herr Li Hongzhi, Geld zusammenraffen würde. Aber ist dies nicht ein Beweis dafür, wer in Wirklichkeit Geld zusammengerafft hat?!

Nachdem meine Frau aus der Drogen-Entzugsanstalt entlassen wurde, durfte sie nicht nach Hause, sondern wurde von der lokalen Polizeistation 15 Tage lang in Haft genommen. Als sie nach dem Grund fragte, erhielt sie zur Antwort: „Wegen Belästigung der sozialen Ordnung“. Die Frage „wie die soziale Ordnung belästigt wurde“, machte den Polizisten sprachlos. In Wirklichkeit ist das Appellieren an das Petitionsbüro wegen einer Ungerechtigkeit nach dem chinesischen Gesetz ein grundlegendes Recht jeden Bürgers. Aber jetzt ist es strafbar geworden, eine Petition einzureichen. Daraus kann man erkennen, dass das Gesetz und die Rechte der Bürger nur auf dem Papier bestehen.

Dort musste ich wieder 150 Yuan (etwa 20 €) „Verhaftungsgebühr“ bezahlen. Nachdem ich meine Frau dann für kurze Zeit treffen konnte, musste ich wieder mit eigenen Augen sehen, wie meine Frau in das Yaojia-Untersuchungsgefängnis in Dalian gebracht wurde. Früher hatten wir häufig davon gehört, dass die Falun Gong-Praktizierenden in diesem Untersuchungsgefängnis sehr brutal misshandelt wurden. Daher machte ich mir große Sorgen um Xiaoyan. Nach 15 Tagen kam meine Frau endlich nach Hause zurück. Sie war unserem 2-jährigen Kind ein bisschen fremd geworden. Sie war insgesamt einen Monat lang von zuhause weg. Jetzt konnte meine Frau mir endlich ausführlich erzählen, was sie in der Zwischenzeit erlebt hatte.
In Peking wurden Duzende von Falun Gong-Praktizierenden in einem Zimmer eingesperrt, das die Zweigstelle des Polizeiamtes von Dalian in Peking in einem Hotel gemietet hat. Sie mussten auf dem Boden schlafen und bekamen nichts zu Essen. In der Dalianer Drogen-Entzugsanstalt wurden sie gezwungen, täglich Falun Gong verleumdende Berichte anzuhören. Wer sich weigerte, wurde geschlagen. Im Yaojia-Untersuchungsgefängnis wurden die Falun Gong-Praktizierenden mit Duzenden von Strafhäftlingen zusammen in einer Zelle inhaftiert ... .

Im September 2000 habe ich mit großer Enttäuschung über das jetzige China und auch großer Hoffnung für die Zukunft Chinas mein Vaterland verlassen, um mein Studium in Deutschland fortzusetzen. Deutschland ist ein freies und demokratisches Land. Hier kann ich in aller Ruhe die Übungen machen und die Bücher von Falun Gong lesen. Ich darf sogar den Menschen von Falun Gong erzählen. Hier habe ich auch sehr viel Unterstützung bekommen. Jedes Mal, wenn ich sehe, dass jemand mit einem Lächeln ein Faltblatt über die Wahrheit von Falun Gong angenommen hat oder auf einer Unterschriftenliste unterschrieben hat, bin ich davon sehr berührt. Ich kann mich daran erinnern, dass Jesus ein Mal gesagt hat, dass die Heiligen nicht in der Heimat willkommen geheißen seien. Aber in meiner Heimat in China hat ein Mann, der an der Macht ist, aus Neid die Verfolgung des Falun Gong begonnen. Wieviel Menschen haben sich durch die Lügen und falschen Anschuldigungen blenden lassen? Wieviel Menschen sind misshandelt worden? Wieviel Menschen haben ihr kostbares Leben für die Wahrheit und die Freiheit verloren? (Nach meiner Information sind bis Dez.. 2002 insgesamt 521 Falun Gong-Praktizierenden zu Tode geschlagen worden.) Während ich in einer friedlichen und freien Umgebung arbeite oder studiere, befinden sich meine Familienangehörigen, Verwandten und viele Bekannten in China in einer schwierigen Lage. Jeder Zeit kann ihnen etwas passieren ...

Kurz nachdem ich China verlassen hatte, wurden einige meiner Bekannten, einer nach dem anderen, in Haft genommen. Im Herbst 2000 wurde mein guter Bekannter Chen Xin, ein Lehrer, an seiner Arbeitsstelle festgenommen. Nachdem er einige Tage lang unaufhörlich gequält und verhört wurde und nachdem seine Familie eine hohe Strafe bezahlt hatte, war Chen Xin endlich wieder frei. Später musste er aufgrund der Verfolgung sein Zuhause verlassen und lebt bis heute auf der Straße.

Das Ehepaar Lü Dedong und Zhang Xuemei wurden in ihrer Wohnung verhaftet. Ihre Wohnung wurde durchsucht, die Bücher von Falun Gong, die für uns sehr wertvoll sind, wurden beschlagnahmt. Die beiden wurden ins Dalianer Umerziehungslager eingewiesen. Dort müssen sie Zwangsarbeit leisten und werden einer Gehirnwäsche untergezogen. Um sie dazu zu bringen, eine sogenannte ‚Garantieerklärung‘ zu unterschreiben, wurden sie eine ganze Nacht hindurch geschlagen.

Herr Wang Yue wurde in seiner eigenen Firma weggebracht. Weil er Artikel über Falun Gong mit seinem Computer gedruckt hatte, wurde er zu 2 Jahren Haft in einem Arbeitslager verurteilt. Er wurde zuerst im Dalianer Umerziehungslager, dann im Guanshan-Umerziehungslager, inhaftiert. Damals war seine Tochter gerade 2 Jahre alt. Weil Herr Wang Yue das Praktizieren von Falun Gong nicht aufgibt, durfte er zwei Jahre nicht mehr mit seiner Tochter zusammensein. Im November wurde er freigelassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Mädchen ihren Vater nach so langer Zeit wieder erkannt hat.

Ende 2000 hatte ich plötzlich die Verbindung zu meiner Frau Wang Xiaoyan verloren. Dank der Hilfe von Bekannten habe ich schließlich etwas von ihr erfahren. Sie war verhaftet worden, weil sie Flugblätter über die Wahrheit von Falun Gong verteilt hatte. Zuerst wurde sie im Yaojia-Untersuchungsgefängnis eingesperrt und dann wurde sie im Februar 2001 in das Masanjia-Umerziehungslager eingeliefert, ohne dass meine Familienangehörigen vorher benachrichtigt worden waren. Meine Tochter war damals noch nicht einmal 3 Jahre alt und musste schon die ganze Zeit über bei meinen Eltern wohnen. Im Herbst 2001 wurde meine Frau frei gelassen, damit sie ärztlich behandelt werden konnte. Nach der einjährigen Trennung war sie unserer Tochter zwar fremd geworden, aber sie hat trotzdem ohne Zweifel meiner Frau „Mama“ zugerufen.

Die erste Zeit, nachdem meine Frau wieder zuhause war, habe ich oft mit ihr telefoniert. Ihre Gedanken waren sehr verwirrt, enthielten keine Logik und sie war sehr empfindlich und leicht erregbar. Obwohl ich oft von den Verfolgungsfällen der Falun Gong-Praktizierenden im Masanjia-Umerziehungslager gehört hatte, war ich trotzdem sehr erschrocken und durcheinander, als ich dies persönlich erlebte. Was hatten sie ihr angetan, welche Qualen hatte sie ertragen, die einen lebhaften und gesunden Menschen so verändert haben? Nachdem wir immer wieder per Internet und Telefon lange miteinander gesprochen haben, ging es ihr langsam wieder besser. Nach und nach hat sie mir alles erzählt, was sie dort erlebt hat. Von Anfang an, als sie ins Masanjia-Untersuchungsgefängnis eingeliefert wurde, wurde sie und andere zwangsweise einer Umerziehung unterzogen. Sie wurden nicht körperlich misshandelt, sonder psychisch gequält. Täglich wurden sie gezwungen, gemeinsam die Verleumdungspropaganda gegen Falun Gong anzuhören. Tag und Nacht wurde sie von den Leuten, die „umerzogen“ worden waren gezwungen, Verleumdungen über Falun Gong anzuhören. Dadurch sollten sie psychisch verwirrt werden, damit sie sich nicht mehr konzentrieren konnten und dann in diesem unklaren Zustand eine „Garantie“ unterschreiben, dass sie nicht mehr Falun Gong praktizieren. Nachdem viele von ihnen umerzogen wurden, stand meine Frau bei einer Versammlung mutig auf, um ihnen zu sagen, dass sie einen Fehler begingen und dass Falun Dafa gut ist. Daraufhin schleppte ein Häftling des Gefängnisses meine Frau in ein leeres Zimmer und schlug sie kräftig mit einem kurzen Stock. Trotzdem versuchte meine Frau der sie prügelnden Frau die Wahrheit über Falun Gong zu erklären, anstatt sie zu hassen. Anschließend hat das Erziehungsamt einige ehemalige bekannte Praktizierende aus der Stadt Dalian, die „umerzogen“ worden war beauftragt, meine Frau „umzuerziehen“. Gleichzeitig durfte sie weiterhin nicht schlafen. Auch mit anderen Methoden wurde psychischer Druck auf sie ausgeübt. Schließlich hatte sie in einem unklaren Zustand die „Garantie“ unterschrieben, war für einen Falun Gong-Praktizierenden erniedrigend und demütigend ist. Nachdem meine Frau dann freigelassen wurde, bereute sie sehr, dass sie die Wahrheit verraten und einen Fehler begangen hatte. Deshalb hat sie unverzüglich eine Erklärung veröffentlicht, in der sie alles, was sie gegen ihren eigenen Willen geschrieben hat, für ungültig erklärte.

Obwohl meine Frau, Wang Xiaoyan, freigelassen wurde, stand sie doch unter permanenter Bewachung durch die Stadtverwaltung. Jedes Mal zu empfindlichen Zeiten (z. B. am Nationalfeiertag, 1. Mai, Frühlingsfest u. a.), kamen Leute zu ihr oder riefen sie an, ob sie noch Falun Gong praktizierte oder ob sie Zuhause wäre. Sie wurde sogar von einigen Polizisten festgenommen und in der Polizeistation eine Nacht eingesperrt, als meine Frau um 23 Uhr von der Spätschicht nach Hause unterwegs war. Sie wurde gefragt, ob sie noch Falun Gong praktiziere. Auf starken Druck ihrer Angehörigen wurde sie schließlich freigelassen. Aber ihr Reisepass wurde grundlos beschlagnahmt. Unseren Plan, mich in Deutschland zu besuchen, kann sie nicht mehr verwirklichen. Um die weitere Verfolgung und die endlose Störung zu vermeiden, wurde meine Frau gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Jetzt muß sie überall hin- und herwandern. In Dalian verlangen die Arbeitgeber bei der Aufnahme eines Angestellten, eine Garantie zu unterschreiben, dass er nicht Falun Gong praktiziert, ansonsten wird er nicht eingestellt. Unter der Drohung und Verfolgung der Polizei hat meine Frau immer wieder ihre Arbeitsstelle verloren. Sie ist in einer schwierigen Lage. Mit der Hilfe anderer Praktizierender kann sie überleben. Aber unser kleines Kind muss nochmals von seiner Mutter getrennt sein.

Jetzt habe ich China schon seit zweieinhalb Jahren verlassen und kann meine Familienangehörigen und meine Eltern dort nicht besuchen. Meine Eltern machen sich besonders viele Gedanken um mich, dass, wenn ich nach China fliege, es mir vielleicht ähnlich ergeht, wie meiner Frau oder meinen anderen Bekannten. Deshalb leiden meine Eltern lieber darunter, mich nicht sehen zu können, als dass ich nach China fliege.

Im Vergleich zu meinen Bekannten und unzähligen Falun Gong-Praktizierenden sind die Leiden, die meine Frau und ich erlebt haben, es gar nicht Wert zu erzählen. Nachdem ich nach Deutschland gekommen war, hatte ich in der ersten Zeit noch Kontakt zu meinen guten Bekannten, dem Ehepaar Ren Haifei und Li Dan. Aber seit Ende März 2001, als ich von Genf in der Schweiz zurückkam, habe ich keine Verbindung mehr mit den Beiden. Später habe ich durch große Mühe herausgefunden, dass ihre Wohnung von der Polizei durchsucht und die Infomaterialien über Falun Gong, die sie hergestellt hatten, beschlagnahmt wurden. Das Ehepaar wurde im Yaojia-Untersuchungsgefängnis von Dalian inhaftiert. Genaueres konnte ich auch nicht erfahren. Seit dem hatte ich mir das ganze Jahr über immer wieder Sorgen um sie gemacht. Nach den vielen vielen Berichten über unzählige Fälle der Misshandlung und Folter ist es nicht verwunderlich, dass ich mir große Sorgen um die beiden machte. Erst im Frühling 2002 habe ich erfahren, dass sie illegal zwischen 3 und 5 Jahren Haft verurteilt wurden. Ein Bekannter hat Herrn Ren ein Mal gesehen und dabei festgestellt, dass Ren Haifei sehr abgemagert und ausgezehrt war. Welche harte Folter hatte er in diesem einen Jahr ertragen? Inzwischen ist fast wieder ein Jahr vorbeigegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Ehepaar das lange und schwere Leben im chinesischen Gefängnis verbracht hat...

Herr Lü Kaili wurde im Jahr 2000 ins Masanjia-Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Aber die Medien der chinesischen Regierung behaupten immer, dass im Masanjia-Untersuchungsgefängnis keine männlichen Häftlinge inhaftiert wären. Ich weiß nicht, wie sie das rechtfertigen. Dort wurde Herr Lü gezwungen, täglich lange Zeit schwere körperliche Arbeit auf dem Feld zu leisten, so dass er körperlich sehr schwach wurde. Bevor das eine Jahr „Umerziehung durch Arbeit“ zu Ende war, wurde er wieder ins Umerziehunglager in Dalian gebracht. Er befindet sich immer noch dort.

Frau Gu Xiaorong ist 31 Jahre alt. Vor dem Jahr 2000 war sie eine bekannte Ansagerin beim Radio in Dalian. Später wurde sie gezwungen, ihre Arbeitsstelle zu verlassen. Im Frühling 2000 wurde Frau Gu verhaftet, weil sie in Peking appelliert hatte. Zuerst wurde sie in der Dalianer Drogen-Entzugsanstalt und dann im Yaojia-Untersuchungsgefängnis illegal inhaftiert. Damals war ihre Tochter 2 Jahre alt. Im November 2002 wurde sie wieder auf der Arbeitsstelle festgenommen. Daraufhin wurde ihre Wohnung durchsucht. Ihr privates Sparbuch wurde als Kapital von Falun Gong beschlagnahmt. Später wurden ihre Schwiegereltern auch bedroht, die Falun Gong Bücher, die bei ihnen aufgehoben wurden, abzugeben. Jetzt ist Frau Gu im Yaojian-Untersuchungsgefängnis in Haft. Soviel ich gehört habe, soll sie zu einer Haftstrafe verurteilt werden.

Herr Sun Lucao ist Kapitän eines Überseedampfers. Nach dem Jahre 1999 war er mehrmals nach Peking gegangen um zu appellieren. Er wurde mehrere Male gesetzwidrig festgenommen. Im Gefängnis wurde er oft geschlagen.

...

Die oben erwähnten Personen sind nur einige der unzähligen Falun Gong-Praktizierenden, die in China verfolgt werden. Ich habe dies deshalb aufgeschrieben, um mehr Menschen über die wahre Situation der Verfolgung in China zu informieren. Ich habe einmal gehört, dass jemand gesagt hat, dass die verfolgten Falun Gong-Praktizierenden nur eine Minderheit wären. Ich möchte nur sagen, das stimmt nicht. Die Lage ist in Wirklichkeit nicht so, wie manche sich das vorstellen. Allein die meisten Bekannten von mir wurden verfolgt. Außerdem sind nicht nur die Falun Gong Praktizierenden allein von der Verfolgung betroffen, sondern auch ihre Familienangehörigen werden ständig gestört, erschreckt und bedroht. Teilweise werden sie auf die gleiche Weise misshandelt.

Nach dem Terroranschlag vom 11.Sept. war ich sehr betroffen von den barmherzigen Herzen der Bürger aus verschiedenen Schichten und aus verschiedenen Ländern. Auf vielen Plätzen oder in verschiedenen Städten haben die Menschen freiwillig Blumen niedergelegt oder Kerzen angezündet – eine barmherzige Kraft hat sich gezeigt. Im Gegensatz dazu findet aber gegenwärtig auf Chinesischem Boden eine terroristische Verfolgung gegen einen Großteil der Bevölkerung statt. Das benötigt auch die Hilfe der gutherzigen Menschen. Dass die Hilfe und Gutherzigkeit aus den USA, Kanada und Irland eine Wirkung hat, zeigt sich darin, dass mehre Falun Gong-Praktizierende oder einige ihrer Familienangehörigen erfolgreich aus China gerettet wurden. Die Gerechtigkeit wird über die Boshaftigkeit siegen.

Ich habe fast den Artikel mit Tränen bis zum Ende geschrieben, um für die Tausenden und aber Tausenden Falun Gong-Praktizierenden, die in China grundlos leiden, für ihre Selbstlosigkeit und Barmherzigkeit, die sie während des Leidens bewahren und für die barmherzigen Gedanken der Menschen auf der ganzen Welt zu appellieren. Hiermit bitte ich die verschiedenen Kreise der Gesellschaft und alle Menschen weltweit, sich um die Falun Gong-Praktizierenden, die verfolgt werden, zu kümmern. Helfen Sie uns bitte, unsere Familienangehörigen, Verwandten und Bekannten zu retten, indem wir gemeinsam eine gute Zukunft schaffen.