Rettet meinen guten Bekannten Liu Hongbo in China !

Offener Brief einer chinesischen Studentin in Deutschland

Mein Name ist Du Juan und ich bin eine Falun Gong Praktizierende. Im August 2001 bin ich nach Deutschland gekommen, um hier zu studieren. Ich appelliere hier für meinen guten Bekannten Herrn Liu Hongbo , der sich zur Zeit im chinesischen Untersuchungsgefängnis befindet. Ich hoffe, dass Sie mir helfen können, um Herrn Liu Hongbo aus der Haft frei zu bekommen.

Herr Liu Hongbo (geboren 1971) ist ein guter Freund von mir. Wir hatten damals in der Stadt Dalian zusammen auf einem Übungsplatz Falun Gong praktiziert. Vor der Verfolgung war er Mitarbeiter der Niederlassung von „Bank of China“ in Dalian. 1994 fing er mit dem Praktizieren von Falun Gong an. Er versuchte stets, nach den Prinzipien von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ zu leben. Er war in der Umgebung sehr bekannt für seine Gutherzigkeit. 1999 hatte sein Arbeitsgeber ihn hingewiesen, dass er wegen des Praktizierens von Falun Gong seine Arbeit aufgeben sollte. So hat er seine Arbeit verloren. Im Dezember 1999 ging er allein nach Peking, um eine Petition für Falun Gong einzureichen. Er wurde dort verhaftet und im Yiaojia-Untersuchungsgefängnis in Dalian eingesperrt. Er trat in Hungerstreik, um aufzufordern, dass die beschlagnahmten Bücher von Falun Gong seinen Mitpraktizierenden zurückgegeben werden sollten. Ihm wurde das Essen mit Gewalt eingetrichtert. Im Oktober 2000 ging er nochmals nach Peking zum Petitionsbüro. Unterwegs wurde er festgenommen, seine Familie konnte ihn diesmal herausholen.

Am Abend des 21.07.2001 hatten Mitarbeiter der Staatssicherheitsbehörde Dalian ihn von Zuhause entführt. Sie zerrten ihn der Treppe hinunter. Sein Körper wurde an vielen Stellen verletzt , bis er ohnmächtig wurde. Durch Rettungsmaßnahmen wachte er erst wieder auf. Die Polizisten durchsuchten seine Wohnung ohne gesetzliche Berechtigung. Sie beschlagnahmten seine vier Computer, vier CD-Brenner, viele CD-Rohlings und einen Drucker. Außerdem bedrohten sie auch noch seine Mutter. Am nächsten Tag wurde Herr Liu Hongbo von der Sicherheitsbehörde Dalian-Lüshun verhört und ins Yaojia-Untersuchungsgefängnis gebracht. Seine Familie durfte ihn mehr als ein Jahr lang nicht besuchen. In dieser Zeit erfuhren sie auch nicht, wie es ihm ging.

Im September 2002 wurde Herr Liu Hongbo im Ganjingzi-Gerichtshof (Bezirksgerichtshof) ohne Rechtanwalt und ohne ordentliches Rechtsverfahren zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Familie wurde über diese Verurteilung nicht informiert. Herr Liu Hongbo war mit der Verurteilung nicht einverstanden. Er wollte Berufung einlegen. Dies wurde ohne rechtsmässiges Vorgehen und ohne Mitteilung an die Familie vom Mittel-Gerichtshof der Stadt Dalian abgelehnt. Das Urteil blieb bestehen. Seit dieser Zeit ist er immer noch im Yaojia-Untersuchungsgefängnis einsperrt. Seit gut einem Jahr, weiss ich nicht , wie es ihm geht. Aber nach meinen eigenen Erfahrungen zu urteilen, mache ich mir große Sorgen um ihn.

Ein so gutherziger Mensch aus Dalian wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, nur weil er an „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ glaubt. Funktioniert so das Rechtssystem? Wohin wird dieses „Rechtssystem“ von China führen?

Nach dem Verbot von Falun Gong am 20.07.1999 hatten wir an unserer Universität (einige Falun Gong praktizierende Studenten), keine Erlaubnis mehr, dort die Übungen zu praktizieren. Unsere Falun Gong Bücher wurden beschlagnahmt. Andere Kommilitonen wurden eingesetzt, um uns zu überwachen und zu verfolgen. Ich fand, dass die Entscheidung gegenüber Falun Gong von der Regierung nicht gerecht sei, so ging ich zweimal nach Peking, um eine Petition für Falun Gong einzureichen. Meine beiden Reisen nach Peking mit meinem friedlichen Wunsch und Verhalten endeten jeweils in der Drogenentzugsanstalt des Justizamtes Dalian und im Yaojia-Untersuchungsgefängnis, wo ich eingesperrt wurde. Während meiner Reise nach Peking und meiner Inhaftierung habe ich gesehen und selbst erlebt, wie grausam die Verfolgung von Falun Gong durch das Jiang Zemin-Regime ist.

Ich bin zweimal nach Peking gefahren, um für Falun Gong zu appellieren. Unterwegs, sowohl im Zug, als auch im Fernreisebus, sah ich überall Polizisten. Überall konnte man Plakate sehen, die Falun Gong und den Gründer von Falun Gong verleumdeten. Man wurde willkürlich gefragt, ob man Falun Gong praktiziert. Wenn man „Ja“ sagte, wurde man gleich festgenommen. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens sah ich, wie brutal die Polizisten und die Zivilpolizei die Falun Gong Praktizierenden verprügelten. Das Blut der Geschlagenen spritzte, unmittelbar kamen Aufräumwagen mit Personal, und putzten alles weg. Ich weiß gar nicht, wie viele Tragödien hier vorgekommen sind. Ein Verwandter von mir, der Onkel meiner Tante, wurde genau auf diesem Platz zu Tode geprügelt.

In der Drogenentzugsanstalt des Justizamts Dalian wurde ich gezwungen, an einen Gehirnwäschekurs teilzunehmen. Sobald ich dort etwas sagte, um die Beschimpfungen gegenüber Falun Gong von Anderen zu stoppen, wurde ich sofort verprügelt und in eine Einzelzelle gesperrt. Im Untersuchungsgefängnis durfte ich nicht schlafen. Das Aufsichtspersonal überwachte uns wechselweise rund um die Uhr. Man durfte nicht einmal die Augen zumachen. Die Absicht war, uns zu verwirren und unseren Willen zu brechen. Ausserdem wurde man wiederholt verhört. Im Untersuchungsgefängnis schlugen die Polizisten die Praktizierenden nicht nur selbst, sie ließen auch die Gefangenen Falun Gong Praktizierende verprügeln. In jeder Zelle gibt es eine Überwachungskamera. Uns war nicht erlaubt, miteinander zu reden, auch nicht mit den Beinen übereinander auf dem Boden zu sitzen (Meditationshaltung). Wir wurden mit den verbrecherischen Attributen, wie „Anti-Revolution, Anti-Regierung und Anti-Staat“ belegt. Die Haltung der Politik uns gegenüber war, „Praktizierende zu schlagen, zählt zu nichts, Praktizierende zu Tode zu quälen, zählt zum Selbstmord“. Dies hatten die Polizisten uns mitgeteilt.

Meine eigenen Erlebnisse sagten mir, dass die Praktizierenden in China jetzt kaum noch Freiheit haben. Ihr grundlegendes Lebensrecht ist verletzt. Sie werden sowohl körperlich als auch geistig verfolgt. Ihre Leben befinden sich zu jeder Zeit in Gefahr.

Daher appelliere ich hier dringend an alle gutherzigen deutschen Bürger, an die Justiz, an die Presse, an alle Bundesabgeordneten und an die Regierungen auf verschiedenen Ebenen. Bitte helfen Sie, meinen guten Bekannten Herrn Liu Hongbo sowie zahlreiche andere Falun Gong Praktizierende in China zu erretten.

Es gibt bereits Beispiele von einigen Ländern, wo Falun Gong Praktizierende in China durch die Hilfe von Ausländern gerettet worden sind, wie z.B. Herr Zhao Ming aus Irland, Frau Zhang Cuiying aus Australien, Herr Lin Shenli aus Kanada usw. Dies alles bestätigt, dass die Gerechtigkeit das Bösartige besiegen wird. Ich bin überzeugt, dass die Verfolgung durch die Hilfe aller gutherzigen Menschen auf der Welt letztendlich zum Ende kommen wird.