Offener Brief an den Botschafter der VR China in Österreich

Vom österreichischen Falun Dafa Verein

Österreichischer Falun Dafa Verein
Laudongasse 47/4, 1080 Wien

An den Botschafter der VR China in Österreich
Botschaft der VR China, Metternichgasse 4, 1030 Wien

Wien, am 18. Februar 2002

Sehr geehrter Herr Botschafter!

Wir haben zur Kenntnis genommen, daß Sie in Ihrer Botschaft eine Veranstaltung zum Thema Falun Gong planen.

Wir mußten uns mit den Methoden, die chinesische Behörden anwenden, um über dieses Thema „aufzuklären“, bereits mehrfach auseinandersetzen. Unsere Erfahrung hat bestätigt, daß auf dem Festland China die Palette von menschenunwürdigen Behandlungen über Folterungen bis hin zu Ermordungen reicht.

Seit dem Verbot der friedlichen und gewaltablehnenden Falun Gong Bewegung, deren Grundprinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ darstellen, sind bereits über 360 Menschen an den Folgen von Folter in China umgekommen.

Um ein solches Handeln rechtfertigen zu können, bedarf es natürlich des Einsatzes wirkungsvoller Propagandamaßnahmen. So täuscht beispielsweise die chinesische Regierung ihr Volk mit einem inszenierten Selbstverbrennungsvideo, um gegen die unschuldigen Falun Gong Praktizierenden aufzuhetzen. Diese Praktik wird, wie Berichte über verleumderische Ausstellungen in London und Ottawa gezeigt haben, auch im Ausland fortgesetzt.

Wir erlauben uns, Sie einzuladen, mit uns über diese Angelegenheit zu sprechen und unseren Standpunkt kennenzulernen, da wir der festen Überzeugung sind, daß die Wahrheit als solche immer bestehen wird, hingegen Lügen, Täuschungen und Verfälschungen in ihrem Dasein früher oder später als solche entlarvt und aufgedeckt werden.

Für uns stellen die Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ eine wichtige anleitende Funktion in all unserem Handeln dar. Daher appellieren wir an Ihr Gewissen, daß Sie nicht an einer Verfolgungskampagne gegen Menschen mitwirken, die nichts anderes im Sinn haben, als diese Welt für alle lebenswerter, freundlicher und barmherziger zu gestalten; Menschen, denen man lediglich zum Vorwurf machen kann, ihren unerschütterlichen Glauben an die Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht nachgegangen zu sein; Menschen, die keinerlei politische Absichten hegen; Menschen, die für das positive Funktionieren der Gesellschaft durch ihre uneigennützige Lebensart eigentlich eine tiefgreifende Bereicherung darstellen; Menschen, die Gewalt ablehnen und den Frieden und eine friedvolle Koexistenz unterschiedlicher Anschauungen favorisieren; Menschen, deren einziger Anspruch der ist, ihre niemanden beeinträchtigende Übungspraxis fortsetzen zu dürfen; Menschen, die Falun Gong praktizieren.

Wir verstehen, daß Sie in Loyalität zu Ihrer Pflicht als Repräsentant einer großen und von uns geschätzten Nation einer enormen Anforderung unterliegen, daß Ihrem Handeln gewichtige Bedeutung im Verhältnis zu den anderen Staaten zukommt. Und gerade deshalb hoffen wir, daß Sie sich der Wahrheit nicht verschließen werden und vertrauen darauf, daß es hier in Österreich zu keiner Ausstellung bzw. Veranstaltung kommt, in der österreichische Staatsbürger gegen eine Gruppe, die auch in Österreich anerkannt ist, aufgehetzt werden. Andernfalls behielten wir uns vor, eine rechtsfreundliche Vertretung zu beauftragen, sich unserer Sache anzunehmen.

Hochachtungsvoll,

Ing. Martin Schrott
Obmann des Österreichischen Falun Dafa Vereins

Rubrik: Meinungsforum