"Mehr Eile, weniger Geschwindigkeit" und "bei der Sache bleiben"

(Clearwisdom.net)

„Mehr Eile, weniger Geschwindigkeit“

Ich las einmal eine Geschichte, in der vor einer langen Zeit ein Mann dem Mörder seines Vaters Rache schwor. Er ging in die Berge, um einen berühmten Schwertkämpfer zu finden, um bei ihm die Kunst des Schwertkampfes zu lernen. Er fragte den Schwertkämpfer: Wie lange wird es dauern, bis ich perfekt bin?“

Der Schwertkämpfer antwortete: „Sieben Jahre.“

Da ihm das viel zu lange vorkam, sagte er: „Schau, ich habe eine wichtige Angelegenheit zu begleichen. Wie lange wird es dauern, bis ich ein sehr guter Lernender bin?“

Der Schwertkämpfer antwortete: „Dann brauchst du zehn Jahre.“

Das verunsicherte ihn, aber er meinte eifrig: „ Wie lange wird es dauern, wenn ich mein äußerstes gebe, alle meine Zeit zum Lernen hergebe?“

Der Schwertkämpfer nickte: „ Dann wirst du zwanzig Jahre brauchen.“

Als ich diese Geschichte zum ersten mal las, fand ich sie absurd. Als ich jedoch angefangen hatte, Falun Gong zu praktizieren, bekam ich ein völlig anderes Verständnis. Die Geschichte beinhaltet eine Moral, die gewöhnliche Menschen wohl nicht verstehen konnten. Je ungeduldiger er wurde, umso länger dauerte es. Der Grund lag darin, dass er übernatürliche Fähigkeiten erwerben wollte. So konnte er nur durch das Ablegen von Eigensinn zum Erfolg kommen. Wenn er aber eilig alles erreichen wollte, dann vermehrte sich sein Eigensinn und wurde stärker. Er hatte das Herz, das nach Erfolg trachtet, gegen andere kämpfen will, den Tod seines Vaters zu rächen und hegte bitteren Hass gegen seinen Feind. Also brauchte er auch mehr Zeit, alle diese Eigensinne abzulegen. Menschen sagen oft: „Mehr Eile, weniger Geschwindigkeit.“ Moderne Leute jedoch verstehen die wirkliche Bedeutung dieses alten Spruches nicht.

Manchmal kommen diese Dinge auch in unserem individuellen Kultivierungsprozess vor. Es kann etwas so kleines sein, wie etwa eine zu niedrige Ebene der Xinxing, wenn wir Dafa Arbeit machen. Wenn wir schnell ein herausragendes Ergebnis erwarten, wird es am Ende nicht so gut werden. Es könnte auch etwas so großes sein, wie der Eigensinn, das Ziel der Kultivierung erreichen zu wollen oder die eigene Vollendung. All diese Eigensinne sind Ausdruck für „mehr Eile, weniger Geschwindigkeit“ und schaffen Hindernisse bei unserer Kultivierung.

„Bei der Sache bleiben“

Am anderen Abend sah ich zwei chinesische Touristen, die Amerika besuchten. Zuerst versuchte ich, eine gute Möglichkeit zu finden, um sie ansprechen und ihnen die Wahrheit über Falun Gong mitteilen zu können. Dann ging ich aber zu ihnen hin und fragte sie direkt: „Kommen Sie vom Festland China?“

Sie sagten ja.

Ich sagte: „Wie geht es Ihnen? Ich studiere hier in Amerika und ich praktiziere auch Falun Gong.“ Sie waren schockiert. Ich begann ihnen über die Wahrheit zu berichten und das Resultat war sehr gut.

Wenn ich vorher immer mit den Leuten geredet hatte, hatte ich nie gesagt, dass ich selber praktiziere. Dafür redete ich in einem beiläufigen Ton, weil ich dachte, sie würden es dann eher annehmen. Manchmal hatte das funktioniert, aber oft auch nicht. Nachdem ich die obengenannte Erfahrung gemacht hatte, indem ich gleich zur Sache gekommen war, änderte ich meine vorherige „Strategie“. Ich hatte mir viel zu viele Gedanken darüber gemacht, wie etwas zu erklären sei. Schließlich ist das letztendliche Resultat von entweder beiläufig etwas erwähnen oder gleich „zur Sache zu kommen“ eng korreliert mit unserer Kultivierungsebene, unserem Verständnis vom Fa und unserer geistigen Verfassung, wenn wir reden. In anderen Worten, wenn wir uns in dem Prozess der Wahrheitserklärung befinden, müssen wir das Fa beständig lernen und unsere Herzen rein werden lassen. Die Kraft unserer Wahrheitserklärung wird auf großartige Weise zunehmen, wenn wir die heiligste Sache des Menschenerlösens aus einem selbstlosen und wohlwollenden Herzen heraus durchführen.

Ich möchte mit den Worten des Meisters enden: „Ich sage oft: Wenn ein Mensch einem anderen etwas sagt, seine Schwäche aufzeigt, oder ihm irgendetwas sagt, ohne dabei eine einzige eigene Anschauung zu haben, wird der andere zu Tränen gerührt. Wenn du dabei keine einzige eigene Sache im Sinn hast, nicht irgendetwas bekommen willst und auch nicht etwas Eigenes dabei beschützen willst und es wirklich mit gütigem Herzen mit dem anderen gut meinst, kann der andere wirklich dein Herz sehen egal was für ein Mensch er auch ist.“ (Falun Fofa – Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, August 1998)

Das alles ist mein persönliches Verständnis. Bitte korrigiert mich, wenn ihr ein anderes Verständnis habt.