"Algemeen Dagblad" (Holland), 22.02.2002: China will die Wahrheit über Falun Gong nicht hören

Egon Knapen geht in die Geschichte ein, als erster holländischer Falun Gong Praktizierender, der von der chinesischen Polizei verhaftet wurde. Sicher zu Hause angekommen, ist er von einem Interview zum anderen unterwegs.

BREDA, 19-2-2002 - „Wir hatten einen Plan, der komplett fehlschlug,“ sagte Egon Knapen, zu Hause bei seinen Eltern in Breda. „Mit Bannern wollten wir den Chinesen demonstrieren, dass Falun Gong noch existiert, und dass es viele Praktizierende weltweit gibt. Aber wir wurden verhaftet. Obwohl, das Resultat ist, dass uns nun sämtliche holländischen Medien Aufmerksamkeit schenken.Tatsächlich ist das wesentlich wichtiger.“

Falun Gong ist seit 1999 in China verboten. Die Regierung sieht die Bewegung des emigrierten Meisters Li Hongzhi als eine Bedrohung. Die Millionen von Falun Gong Praktizierenden können das nicht nachvollziehen. Mit den körperlichen Übungen und beim Studieren der Lehre des Meisters streben sie nur nach der Kultivierung von Körper und Seele. Ihre Ziele sind Wahrhaftigkeit (Zhen), Barmherzigkeit (Shan) und Nachsicht (Ren). „Wenn jeder das machen würde, dann würde es keine Kriege mehr geben, und die Erde wäre ein Paradies,“ sagt Knapen.

Es mag vielleicht weich und unweltlich klingen, aber Egon Knapen ist in Wirklichkeit ein Techniker, der mit beiden Füßen auf der Erde steht. Er wuchs in Breda auf und beendete erfolgreich die Universität als technischer Ingenieur. Er machte eine praktische Ausbildung in Deutschland, und nun hat er einen Job bei Siemens München. „Meine Hauptbeschäftigung sind Internet - Aufträge.“ In Deutschland hat er sich mit chinesischen Freunden getroffen, unter ihnen waren Falun Gong Praktizierende.

China spielt nun eine große Rolle in Knapens Leben. Im November heiratete er seine chinesische Frau Hua. Abgesehen davon ist er ein überzeugter Anhänger von Falun Gong, er sieht es eher als eine „spirituelle Bewegung“, welches dir hilft ein besserer Mensch zu werden. „Ich bin ein viel entspannterer Mensch geworden, weniger strebend. Ich habe früher Karate trainiert, und wenn ich dann wütend wurde, trat ich eine Tür ein oder so. Nun kann mich nichts mehr so schnell aus der Fassung bringen. Du versuchst dich moralisch zu verbessern, einfach Dinge geschehen lassen. Würde mich jetzt jemand schlagen, muß ich nicht zurück schlagen.“

Die Falun Gong Bewegung entstand 1992 und hatte sehr schnell Millionen von Anhängern gefunden. Die Tatsache, dass China es als eine Bedrohung sah, verwundert Knapen nicht. „Unsere Lehren basieren auf Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Paßt dieses in die Politik des chinesischen Regimes? Hmm, ich denke nicht.“

Seit dem Falun Gong verboten wurde, sind Zehntausende von Menschen verhaftet worden. Viele wurden gefoltert und laut offizieller Statistik hat die Verfolgung bereits 366 Menschen das Leben gekostet. „Inzwischen sind es vermutlich schon über 2000 Opfer,“ sagt Knapen. „Unter ihnen gibt es einige sehr grausame Fälle. Ich habe von einer Frau mit ihrem 8 Monate alten Baby gehört, die beide umgebracht wurden. Das Baby hatte Narben von Handschellen an den Fußgelenken und der Schädel war gebrochen. Das Baby wurde einfach Kopf über aufgehängt und als Sandsack benutzt!“

Um auf die Unterdrückung aufmerksam zu machen und den Chinesen mitzuteilen, dass Falun Gong immer noch existiert, ging Egon Knapen mit seiner Frau und einer Gruppe von westlichen Falun Gong Praktizierenden letzte Woche nach Beijing, zum Tiananmen Platz. „Jeder hatte seinen eigenen Banner dabei, um ihn dort aufzuhängen.“ Knapen fiel sehr bald auf, dass nicht uniformierte Polizisten schon auf sie warteten, um ihnen mit Gewalt entgegenzuwirken. Das war exakt, was passierte. Knapen entkam vom Platz, aber kurz darauf wurde er festgenommen, genauso wie 58 weitere westliche (Praktizierende). Seine Frau Hua entkam diesem Schicksal. Das geschah am Donnerstag Morgen.

Knapen wurde geschlagen und gegen eine Wand gestellt. Die Polizei fotografierte ihn, nahm ihm seine Bücher und die Kamera weg, und wollte wissen, wer diesen Protest organisiert hatte. „Ich antwortete ihnen, dass ich keine Namen nennen würde.“

Sie schüchterten ihn ein. „Sie erzählten mir negative Dinge über Falun Gong. Als ich ihnen gegenüber mit positiven Dingen reagierte, schrie einer von diesen Muskelmännern: „Haltet den Mund“ und „Ihr seid alle krank im Kopf“.

Am Anfang wurde er in einer kleinen Polizeistation festgehalten. Später brachten sie ihn in ein „Hotel“.“Aber das war in Wirklichkeit eine Art Gefängnis. „Dort saßen wir mit ungefähr 20 westlichen (Praktizierenden) in einem Raum. Diese Leute kamen aus Kanada, Amerika, Irland, Deutschland, Belgien, Brasilien.“

Knapen war nicht sehr verängstigt. Er glaubte, dass sie westliche (Praktizierende) vorsichtiger behandeln würden, als die eigenen Leute. „Im November ist schon einmal eine Gruppe verhaftet worden. Diese Leute wurden nach einigen Tagen wieder frei gelassen, und auf einen Flug nach Hause geschickt.

Obwohl diese herum spuckenden Polizisten sehr lästig waren mit ihren Zigaretten. „Wenn du dort zur Polizei willst, musst du wahrscheinlich Raucher sein.“

Am Freitag Morgen wurde er ohne jegliche Vorankündigung zum Flughafen gebracht. Als er nach Hause kam, sah er seine Frau Hua wieder. Danach fuhren sie über Maastricht nach Breda, um die Presse zu informieren. „Wir wollen, dass die Niederlande China für ihre Verfolgung verurteilt. Wir müssen abwarten und schauen, welche Position Bush einnimmt (während seines Besuches in China diese Woche). Wenn die ganze Welt sich über die zehntausenden von Verhaftungen beschwert, gibt es eine Chance, dass sie freigelassen werden. Und wenn sie dann auch noch Falun Gong praktizieren dürfen, frei, so wie wir hier im Westen, ist unser Ziel erreicht.“

Knapen nimmt an, dass es in Deutschland ungefähr Tausend Praktizierende gibt. In den Niederlanden hundert, wenn es hoch kommt.