Die Verantwortung für meine Kultivierungsumgebung übernehmen

Viele Jahre lang hatte ich Angst vor meinem Vater. Seine Macht, seine scharfe Stimme und starker Charakter schüchterten mich immer ein. Als ich Falun Gong zu praktizieren begann, fing er an, schlechte Dinge über das Fa zu sagen. Meine Angst vor seiner Autorität war die Lücke, die das Böse ausnutzte und mich daran hinderte, ein würdevoller und solider Praktizierender zu sein, der standhaft das Fa bewahrt. Wegen meiner Angst und Unsicherheit ließ ich das Böse mehr und mehr meine Umwelt bestimmen. Je mehr ich es ignorierte, umso mehr wuchs es.

Ich sprach mit anderen Praktizierenden über die Situation, wagte aber nicht, mit meinem Vater zu reden. Ich hoffte, dass sich die Situation irgendwie selber berichtigen würde. Je mehr ich darüber mit anderen sprach, umso mehr realisierte ich auch, dass ich das Problem nicht berichtigte. Ich versteckte mich vor meiner Verantwortung, das Fa zu schützen. Ich spürte, dass ich von anderen abhängig war, mir Antworten zu geben oder mein Problem zu erhellen. Vielleicht könnte ja jemand mit einem ruhigeren Herzen oder höherem Verständnis für mich mit ihm reden. Ansonsten könnte ich es auch so lassen und hoffen, es würde auf wundersame Weise verschwinden. Ich erkannte, dass der Dämon der Angst und meine alten menschlichen Anschauungen von Hierarchie und Unsicherheit mich daran hinderten, meine Pflicht als Dafa-Jünger in der Fa-Berichtigung zu erfüllen.

Mit der Zeit wurden seine Kommentare immer schlimmer und ich erwiderte immer noch nichts. Meine Gefühle des Ärgers und der Frustration wurden immer stärker und ich begann, ihn zu meiden, wo es nur ging.

Nach weiterem Lernen des Fa und dem Lesen von Artikeln aus Clearwisdom erkannte ich, dass ich mich hauptsächlich mit meinen eigenen selbstsüchtigen Gefühlen befasste. Meine Umgebung war unbequem und ich bemerkte, wie die Situation meine Gefühle lenkte, anstatt dass ich Barmherzigkeit für meinen Vater empfand und die Situation wirklich verstehen konnte.

Ich realisierte, dass es in meiner Verantwortung stand, ihn daran zu hindern, sich selbst Schaden zuzufügen, Dafa zu schädigen. Ich verstand, dass ich offen mit ihm reden musste.

Am Anfang war ich nicht sehr erfolgreich. Ich hatte Angst. Ich setzte mich hin und begann ihm Punkte zu erläutern, die er meiner Meinung nach hören musste. Ich hatte den Wunsch, ihm meine Gesichtspunkte klar zu machen, ihm zu zeigen, wie er sich selbst verletzte. Das Böse ließ meine Gedanken unklar werden und ich konnte auf nichts was er sagte und das mich herausforderte, eine rationelle Antwort geben. Ich verließ den Raum und wusste, dass ich es nicht gut gemacht hatte. Aber ich hatte es immerhin versucht. Ich ließ es nicht zu, dass die Angst mich abhält und ich wusste, dass ich es wieder versuchen würde.

Das zweite Mal konnte ich meine Standhaftigkeit verbessern. Ich erinnerte mich daran, dass ich da war, um ihm zu helfen und meine Stärke wuchs. Ich brachte ruhig einige Punkte über Dafa hervor und lehnte mich danach zurück, um seiner Antwort zuzuhören. Ich hatte keine Absicht oder Wunsch. Ich hörte einfach nur zu. Ohne das Herz der Absicht und des Wunsches waren meine Antworten auf einmal ganz klar. Er war ganz still, nachdem er seine Anschauungen ausgesprochen hatte. Ich fühlte, wie dem Bösen die Kraft genommen war und wie sich sein Gemüt öffnete. Ich spürte, wie ich meinen Vater schließlich vom Fa aus und nicht mit menschlicher Sentimentalität und Emotion berichtigte. Ich wusste aber auch, dass das eine lange Reise werden würde und ich so lange mit ihm sprechen würde, bis ich Erfolg hätte.

Ich wurde nicht länger durch meine alte Anschauung, der Angst, kontrolliert. Wenn es darauf ankam, würde ich laut zu mir sagen: „Diese Angst bin nicht ich. Ich beseitige dich. Ich bin ein Dafa-Jünger. Du bist nichts und schwach.“ Ich war überrascht, wie viel Macht ich nach einer Weile über meine Ängste hatte. Ich wusste, dass ich meinen Vater mit Barmherzigkeit erlöste und ich ließ dabei keine Emotionen eindringen. Mein Vater pfeift jetzt auf die Regierung und faxt mir Artikel über Falun Gong aus der Zeitung. Kürzlich hinterließ er an meinem Tisch eine Nachricht, in der stand, wie stolz er auf mich sei, weil ich immer zuerst an andere denken würde.

In „Das eigene Herz erzeugt Dämonen“ (Zhuan Falun) sagt der Meister:
„Jemand hat mich gefragt: Lehrer, wieso beseitigst du das nicht? Überlege mal, wie könntest du dich kultivieren, wenn wir alle Hindernisse auf dem Weg der Kultivierung für dich beseitigen würden? Es ist eben erst unter den dämonischen Störungen zu sehen, ob du dich weiter kultivieren kannst, ob du den Dao wirklich erkennen kannst, ob du dich stören lässt und ob du standhaft in dieser Schule bleiben kannst oder nicht.“

Wenn ich diesen Abschnitt früher las, dachte ich immer an andere, von denen ich glaubte, dass sie Probleme mit der dämonischen Interferenz hätten. Ich wusste nicht, dass der Meister auch zu mir sprach.

Ich erkenne nun, dass jedes Problem, dass ich in meiner Umgebung sehe oder erlebe oder höre, auch mein Problem ist. Ich habe dabei geholfen, es zu kreieren, entweder indem ich still geblieben bin oder durch meine Eigensinne. In Florida sagte der Meister:

„Gleichzeitig sollt ihr auf einen Punkt achten. Ihr seid Dafa-Jünger. Wenn ihr auf etwas stoßt, sollt ihr alle bei Euch selbst nachschauen. Sicherlich liegen viele Probleme an dir selbst, ganz gleich, ob du über dich nachdenken willst oder nicht, ganz gleich, ob du daran gedacht hast oder nicht. Später, wenn ihr die Wahrheit seht, werdet ihr feststellen, dass alles seine Gründe hat.“

Mehr und mehr verstehe ich, wie Offenheit und Ehrlichsein, ohne eine Absicht zu haben, dabei hilft, Probleme zu berichtigen und die Kultivierungsumgebung zu stärken. Ich zeige mir auch, wie ich ein würdevollerer und verantwortungsbewußterer Dafa-Jünger werden kann.

Ich danke dem Meister für jede Prüfung. Diese Situationen sind wirklich kostbar und schwer zu bekommen.