Den Eigensinn entwurzeln

Ich habe mich im Dafa drei Jahre lang kultiviert. Am Anfang merkte ich, dass ich schnelle Fortschritte gemacht hatte und verschiedene Eigensinne rasch beseitigen konnte. Aber seit dem 20. Juli 1999, nachdem ich von Amerika nach China zurückgeflogen war, habe ich das Gefühl, dass mein Xinxing sich nur langsam erhöht. Die Eigensinne, die ich beseitigt hatte, sind oft nach einiger Zeit vielfach wieder vorgekommen. Immer wieder musste ich von vorne anfangen, als ob ich auf derselben Höhe stehen geblieben wäre. Weil ich oft traurig war, war ich sogar der Auffassung, dass ich mich in diesem Leben nicht herauskultivieren könnte.

Vor Kurzem habe ich das letzte Buch des Meisters gelesen, dabei war ich tief erschüttert. Ich war entschlossen, wie groß auch die Hindernisse sind, die meine Kultivierung verhindern, ich werde sie mit aller Kraft beseitigen.

Heute Morgen habe ich geträumt. In dem Traum habe ich gesehen, dass mein Daumen der linken Hand ein kleines Loch hatte. Aus dem Loch ragte ein kleines weißes Ding hervor. Ich dachte, es wäre eine Akne und versuchte sie mit den Fingern wie sonst herauszuziehen. Ich zog und zog. Aber sie war endlos lang. Als ich sie etwa 10 cm herausgezogen hatte, war ich immer noch nicht am Ende. Ich hatte ein bisschen Angst und auch einen Ekel davor. Sie war scheinbar mit meinem Herzen verbunden, weil mein Herz kräftig schlug. Es tat mir sehr weh. Trotzdem fasste ich allen Mut zusammen, um das weiße Ding mit der Wurzel herauszuziehen. Mit Erstaunen sah ich, dass es ein weißes Seil war. Das Ende des Seils am Loch war glatt, als wäre es mit einem scharfen Messer abgeschnitten worden. Aber an dem anderen Ende war ein Knoten. In diesem Moment erwachte ich aus dem Traum. Ich hatte immer noch Schmerzen an dem Daumen. Plötzlich erkannte ich den Hinweis des Meisters. Das Wort Eigensinn heißt im Englischen „Attachment“ und hat zugleich die Bedeutung von „Heftung an“ und „Bindung an“. Der Knoten an dem Ende hatte genau diese Bedeutung. Aber am anderen Ende war das Seil glatt abgeschnitten. Dies wies darauf hin, dass es von einer Schere durchgetrennt war. Das heißt, die Eigensinne wurden während des Kultivierens Stück für Stück abgeschnitten. Das Seil war ganz lang und hatte sogar die Wurzel im Herzen. Aber es war noch ein kurzes Stück übrig geblieben. Als ich weiter gezogen hatte, ist es mit der Wurzel herausgekommen. Ich habe gefühlt, dass die Eigensinne, die ich als endlose tief empfunden hatte, restlos verschwunden waren. Ich habe mich noch nie so leicht und zufrieden gefühlt.

Ich glaube, viele Mitpraktizierende haben die gleiche Sorge wie ich. Hier sage ich deshalb nur, lasst euch nicht von eueren Eigensinnen, die restlos lang erscheinen, irreführen. In Wirklichkeit haben sie keine lange Überlebensdauer. Wenn wir fest an den Meister glauben und fest in dem Dafa bleiben und immer höhere Anforderung an uns stellen, gibt es überhaupt keine Eigensinne mehr, die wir nicht beseitigen können.